Das Stadtmagazin 8
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Europas breitester Wasserfall, mit 1,8 Metern Höhe sicher auch einer der flachsten…<br />
Selbst heute, wo es bedeckt und fast 20 Grad<br />
kälter ist als gestern noch. Und es ist gar nicht<br />
so einfach, diese Sandberge zu Gesicht zu bekommen,<br />
die Straße führt auf ganzer Länge<br />
durch dichten Wald. Wenn es denn mal einen<br />
Weg durch die Bäume gibt, ist der winzige<br />
Parkplatz schon mit Touristenbussen voll<br />
gestellt. Der Small-Talk mit einem Australier,<br />
der sich mit seinem 4x4 Mitsubishi Canter<br />
von Singapur aus auf dem Landweg bis hier<br />
durchgeschlagen hat und die Privatführung<br />
in einem Bernsteinmuseum (einfach an die<br />
deutschen Bustouristen dran gehängt), runden<br />
den Tag ab.<br />
Der einzige Campingplatz auf der gesamten<br />
Halbinsel ist allerdings ziemlich gruselig.<br />
Wir finden einen Parkplatz in Nida ohne Übernachtungsverbot,<br />
geben die gesparten Litas<br />
lieber tags darauf beim lokalen Souvenirfachhandel<br />
aus und fahren nach dem unvermeidlichen<br />
Blick über den russischen Schlagbaum<br />
die 50 Kilometer auf dem schmalen Band<br />
zwischen Meer und Haff wieder zurück. Dabei<br />
sehen wir uns noch ein wenig rechts und<br />
links um, entdecken den einzigen schönen<br />
Stellplatz auf der Halbinsel fürs nächste Mal<br />
und klettern auf einem alten Fischkutter rum,<br />
der als Museum am Ufer liegt.<br />
Auf den Spuren vergangener<br />
Zeiten in Litauen<br />
Auf dem Weg nach Vilnius lockt vor Kaunas<br />
eine Straße am Fluss entlang mit einem<br />
Schlösschen alle paar Kilometer. Sozusagen<br />
das litauische Loiretal: Platt und unspektakulär<br />
bis auf die Schlösser. Nur dass die Tourismusabteilung<br />
in Brüssel noch nicht genug<br />
Geld hierher gebracht hat, um alle Sehenswürdigkeiten<br />
aus dem Dornröschenschlaf<br />
zu erwecken. Doch die imposanten braunen<br />
Hinweisschilder auf die „touristischen Schönheiten“<br />
stehen schon überall an den Straßen.<br />
Ob sich jedoch dahinter eine frei zugängliche<br />
Ruine, eine Baustelle oder eine restaurierte<br />
Schönheit versteckt, erfährt nur, wer selbst<br />
nachsieht. Erst wenn man den Ursprungszustand<br />
dieser Kulturdenkmäler selber gesehen<br />
hat, kann man den wieder hergestellten Zustand<br />
wirklich schätzen und ahnen, welcher<br />
Aufwand in solchen Restaurierungen steckt.<br />
Die Altstadt von Kaunas erweist sich als<br />
wohltuend entspannt und nett herausgeputzt.<br />
Über den Rest decken wir den Mantel<br />
des Schweigens. Am Jachthafen stehend<br />
verbringen wir den Abend mit wechselnden<br />
Lesungen aus der gut bestückten mobilen<br />
Reiseführerbibliothek. Zeit für ein ruhiges<br />
Bierchen am Ufer wird es auch die nächsten<br />
Tage nicht geben: Trakai, Vilnius, und dann<br />
300 Kilometer nach Riga verlegen werden als<br />
Kulturprogramm angesetzt. Der männliche<br />
Teil der Reisegruppe blickt derweil sehnsüchtig<br />
den Segelbooten nach, die fürs Wochenende<br />
den Hafen verlassen.<br />
<strong>Das</strong> Wochenende empfängt uns mit wärmenden<br />
Sonnenstrahlen, als wenn nichts<br />
gewesen wäre. Trakai erweist sich als erster<br />
wirklicher Höhepunkt unserer Reise mit seiner<br />
wunderbar restaurierten Festungsanlage<br />
und reichlich romantischer Natur drum herum,<br />
welche von der unvermeidlichen touristischen<br />
Infrastruktur nicht allzu sehr gestört<br />
wird. Wir entscheiden spontan schon gegen<br />
Mittag auf den nahe gelegenen Campingplatz<br />
zu verholen und einen halben Ruhetag<br />
einzulegen. Ein bisschen um den See radeln<br />
und Geo-Caches suchen. Den ungefähr 1001<br />
Hochzeitsgesellschaften, die hier mit der<br />
Strechlimo vorfahren und sich vor der Märchenkulisse<br />
ablichten lassen zusehen; mal<br />
wieder über den Gasgrill lästern, bei dem die<br />
Hitze ÜBER dem Grillgut entsteht... wir sind<br />
mitten im Leben der anderen, wie auch des<br />
unsrigen, amüsieren uns gewohnt prächtig,<br />
also so, wie wir wollen! <strong>Das</strong> litauische<br />
Grillfleisch wird trotz der „Überhitze“ ganz<br />
vorzüglich und schon wieder ist ein Weinschlauch<br />
leer. Also sagen wir es noch mal: Wir<br />
genießen die totale Entspannung, herrliches,<br />
spießiges Camperglück!<br />
Die Strafe folgt auf dem Fuße: Frühstück<br />
drinnen, Ver- und Entsorgen im Friesennerz,<br />
Vilnius ganztägig unter der „Einmann-Markise“<br />
(Regenschirm) besichtigt. Wäre sicher<br />
sehr nett hier, wenn nur mal einer den Hahn<br />
zudrehen würde da oben. Und in ALLEN Kirchen<br />
Gottesdienst oder Hochzeit. Nix Besichtigung.<br />
Wir nehmen noch kurz den Mittelpunkt<br />
Europas mit, bevor der noch von den<br />
Fluten mitgerissen wird. Auf dem wirklich<br />
simplen Weg nach Riga lassen wir uns noch<br />
von „Frau Garmin“ eine unnötige Stadtdurchquerung<br />
aufquatschen und schütteln den<br />
Regen bis zur lettischen Grenze tatsächlich<br />
wieder ab.<br />
Ende erster Teil, Fortsetzung im August, auch<br />
dann wieder wie hier:<br />
„Auf vier Rädern Zuhause“. Dieser Artikel<br />
stammt aus REISEMOBILIST, dem neuen<br />
Magazin für erfahrene Reisemobilsten. <strong>Das</strong><br />
Magazin erscheint vierteljährlich, die abgebildete<br />
Ausgabe 2/2015 ist ab dem 24. Juni<br />
im Bahnhofsbuchhandel und bei gut sortierten<br />
Zeitschriftenhändlern erhältlich. Auf der<br />
Website des Magazins können Sie eine Verkaufsstelle<br />
in Ihrer Nähe heraus suchen oder<br />
es online bestellen. www.reisemobilist.com<br />
Reisemobilist<br />
Praxis Reisen Mobile<br />
Auf vier Rädern Zuhause<br />
Reisemobilist<br />
Allrad: Tischer 260S auf Isuzu D-Max<br />
Integriert: Frankia I 740 Plus<br />
Kastenwagen: Cristall Landstar RL<br />
Marokko:<br />
Rundreise im Winter<br />
Schottland:<br />
Mystische Highlands<br />
Europa:<br />
Vom Bodensee bis Barcelona<br />
Frischwasser:<br />
Konservierung und Tankreinigung<br />
Gewicht: Zuladung in der Praxis<br />
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