Zentrale Beratungsstelle Hannover - Diakonisches Werk Hannover
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Jahresbericht 2009 28<br />
2.7 Suchtberatung<br />
Seit dem 01.02.2009 wird in der ZBS Suchtberatung für wohnungslose oder ehemals wohnungslose<br />
Menschen angeboten. Als einjähriges Projekt konnte dieses Angebot mit Unterstützung des Diakonischen<br />
<strong>Werk</strong>es der Ev.-luth. Landeskirche <strong>Hannover</strong>s erfolgreich gestartet werden. Für die Klientel ist<br />
die Hilfe in diesem Jahr ein wichtiger Bestandteil in ihrem Hilfeprozess geworden.<br />
Das niedrigschwellige Angebot sollte auf die Klienten/innen abgestimmt sein und vor Ort stattfinden -<br />
in der Wohnungslosenhilfe selbst. Eine Sozialarbeiterin, die den wohnungslosen Menschen bereits<br />
aus ihrer langjährigen Arbeit im Kontaktladen „Mecki“ bekannt ist, machte eine Zusatzausbildung zur<br />
Sozialtherapeutin/Sucht. Ihre Kenntnis der Personen und der Szene waren Voraussetzung, um dieses<br />
spezielle Angebot aufzubauen. Im Haus Hagenstr. 36 wurde ein Büro eingerichtet, dort stand sie zeitnah<br />
für Einzelgespräche zur Verfügung. Im Tagestreffpunkt DüK und im Kontaktladen „Mecki“ fanden<br />
wöchentlich bzw. alle zwei Wochen Motivations- und Informationsgruppen außerhalb der Öffnungszeiten<br />
statt. Einmal in der Woche war die Sozialtherapeutin weiterhin im Kontaktladen „Mecki“ tätig, um<br />
den Kontakt zu halten und um vor Ort angesprochen werden zu können.<br />
Durch das bereits bestehende Vertrauensverhältnis zu der Mitarbeiterin konnten sich Personen, für<br />
die das herkömmliche Suchtangebot kaum zugänglich ist, auf ein Gespräch über ihre Abhängigkeit<br />
einlassen; sie suchten das Gespräch mit der ihnen bekannten Mitarbeiterin. Inhalte der Beratungen<br />
waren z.B. Informationen über Sucht, Auswirkungen und Folgen der Abhängigkeit. Es wurde nach<br />
alten/neuen Zielen geforscht, nach Auswegen und Lösungen für Probleme gesucht und es wurden<br />
neue Umgehensweisen mit stressreichen Situationen entwickelt. Die betroffenen Menschen konnten<br />
über ihre Probleme sprechen und Wege aus der Sucht erarbeiten. Auf dem Weg der Veränderung war<br />
Motivationsarbeit und Hoffnung aufbauen ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Verhaltenstherapeutisch<br />
orientiert arbeitete die Mitarbeiterin mit den Grundprinzipien der ‚Motivierenden Gesprächsführung’.<br />
Die Ressourcen der Betroffenen wurden einbezogen und gestärkt.<br />
Die Skepsis und die Vorurteile des Klientels gegenüber Suchtberatung waren anfänglich groß; dies<br />
konnte jedoch innerhalb des Jahres verändert werden. Der anfängliche heimliche Gang zu ihrer<br />
„Suchtberaterin“ wurde bald als ein „Extra“ empfunden. Die Sucht wurde „Zum Thema gemacht“.<br />
Der Bedarf und die Notwendigkeit dieses Angebots zeigten sich nach und nach immer deutlicher,<br />
unter anderem an dem großen Interesse seitens der wohnungslosen oder ehemals wohnungslosen<br />
Menschen. Viele haben die Beratung angenommen, wie die nachfolgenden Zahlen zeigen.<br />
Suchtarbeit vom 01.02.2009 bis 31.12.2009<br />
Sitzungen à 60 - 90<br />
Min. Kontakte<br />
Gruppe im Kontaktladen<br />
„Mecki“ 30 145<br />
Gruppe im Tagestreff<br />
DÜK 24 131<br />
Gruppe in der<br />
Krankenwohnung<br />
KuRVe 1 4<br />
insgesamt 55 280<br />
Suchtberatung<br />
Sitzungen à 45 - 60<br />
Min. Personen<br />
Einzelgespräche 394 Gespräche 61<br />
... und weitere kurze Gespräche über Sucht und Wege aus der Sucht ...<br />
61 Personen suchten das vertrauliche Einzelgespräch, um über ihre Sucht und den damit zusammenhängenden<br />
Problemen zu reden. Einige ließen sich auf einen Hilfeprozess ein und kamen häufiger.<br />
Fast alle Personen kamen mehrfach in die Beratung.<br />
In den 55 Gruppensitzungen gab es 280 Kontakte; dies bedeutet im Durchschnitt fünf Personen zu<br />
jedem Treffen. Der Zugang zu den Gruppentreffen war niedrigschwellig angelegt; es bestand z.B.<br />
keine Anwesenheitspflicht. Neue Interessenten konnten in Absprache teilnehmen und sich die Vorgehensweise<br />
in der Gruppe ansehen. Neben Gruppenregeln wie Verschwiegenheit, ausreden lassen,<br />
zuhören und respektvollem Umgang miteinander galt auch „einigermaßen klar zu sein“, Nüchternheit<br />
war keine Voraussetzung.