Zentrale Beratungsstelle Hannover - Diakonisches Werk Hannover
Zentrale Beratungsstelle Hannover - Diakonisches Werk Hannover
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<strong>Zentrale</strong> <strong>Beratungsstelle</strong> <strong>Hannover</strong><br />
<strong>Diakonisches</strong> <strong>Werk</strong> Stadtverband <strong>Hannover</strong> e.V.
<strong>Zentrale</strong> <strong>Beratungsstelle</strong><br />
für Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />
Hagenstr. 36<br />
30161 <strong>Hannover</strong><br />
Tel.: 0511/9 90 40-0<br />
Fax: 0511/9 90 40-36<br />
Internet: www.zbs-hannover.de<br />
E-Mail: mailbox@zbs-hannover.de<br />
Träger:<br />
<strong>Diakonisches</strong> <strong>Werk</strong> Stadtverband <strong>Hannover</strong> e. V.<br />
Burgstraße 8/10<br />
30159 <strong>Hannover</strong><br />
Die <strong>Zentrale</strong> <strong>Beratungsstelle</strong> wird finanziert mit Zuwendungen und Entgelten<br />
des Landes Niedersachsen, der Region <strong>Hannover</strong>, der Stadt <strong>Hannover</strong> des JobCenters Region <strong>Hannover</strong>,<br />
der Landkreise Hameln, Holzminden, Nienburg, der Stiftung Wohnungshilfe Hameln und der<br />
Stadt Wunstorf.<br />
Die Arbeit wird vom Diakonischen <strong>Werk</strong> Landesverband, dem Ev.-luth. Stadtkirchenverband, der<br />
Diakoniestiftung <strong>Hannover</strong>, der Stiftung Niedersächsische Wohnungslosenhilfe, der Niedergerke Stiftung,<br />
der Wilhelm Hirte Stiftung und der Stelle für Stiftungen der Landeshauptstadt <strong>Hannover</strong> sowie<br />
dem Förderkreis Tagestreff Wunstorf e. V. und dem Senior Schläger Haus e. V. unterstützt.
Jahresbericht 2009 3<br />
1. Vorwort Seite 04<br />
2. Ambulante Hilfe <strong>Hannover</strong> Seite 05<br />
2.1 Tagestreffpunkt „DüK“ Seite 05<br />
2.2 Kontaktladen „Mecki“ Seite 09<br />
2.3 <strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße Seite 13<br />
2.4 Ambulante Hilfe/Mieterbetreuung Seite 17<br />
2.5 Schuldnerberatung Seite 21<br />
2.6 Krankenwohnung „Die KuRVe“ Seite 25<br />
2.7 Suchtberatung Seite 28<br />
2.8 Ökumenische Essenausgabe Seite 30<br />
3. <strong>Zentrale</strong> Dienste Seite 34<br />
4. Flächenorientierte Ambulante Hilfe Seite 36<br />
4.1 <strong>Beratungsstelle</strong> Celle Seite 36<br />
4.2 <strong>Beratungsstelle</strong> Hameln Seite 39<br />
4.3 Tagestreffpunkt Hameln Seite 42<br />
4.4 <strong>Beratungsstelle</strong> Region <strong>Hannover</strong>/Neustadt Seite 45<br />
4.5 <strong>Beratungsstelle</strong> Hildesheim Seite 46<br />
4.6 <strong>Beratungsstelle</strong> Holzminden Seite 48<br />
4.7 <strong>Beratungsstelle</strong> Nienburg Seite 50<br />
4.8 <strong>Beratungsstelle</strong> Schaumburg Seite 52<br />
4.9 Tagestreffpunkt Wunstorf Seite 53<br />
Adressenverzeichnis Seite 56<br />
Inhaltsverzeichnis
Jahresbericht 2009 4<br />
1. Vorwort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
jedes Jahr ist es uns wieder ein besonderes Anliegen, Ihnen einen Einblick in die Abläufe und Ergebnisse<br />
unserer vielfältigen Arbeit zu geben. Wir möchten Sie teilhaben lassen an dem, was uns im vergangenen<br />
Jahr bewegt hat, weil wir um Ihr Interesse daran wissen. Deshalb finden Sie auf den folgenden<br />
Seiten eine bunte Mischung aus Strukturen und deren Veränderung, aus Prozessen und den<br />
Abläufen und Berichte von guten und manchmal sehr guten Ergebnissen.<br />
Hinweisen möchte ich Sie auf den erfolgreichen Abschluss des Umzugs in Hameln: <strong>Beratungsstelle</strong><br />
und Tagestreff unter einem Dach: das ist die Erreichung eines lang verfolgten Ziels. Dankbar bin ich<br />
vor allem für die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Hilfeanbietern und Kooperationspartnern.<br />
Näheres finden Sie auf den Seiten 40 bis 45.<br />
Eine räumliche Veränderung stand auch für die Kollegen/innen in Hildesheim an. Ein städtebauliches<br />
Großprojekt führte zur Kündigung unserer bisherigen Räume; damit war die Notwendigkeit des Umzugs<br />
gegeben.<br />
Ebenfalls musste sich die Krankenwohnung in <strong>Hannover</strong> neue Räume suchen. Auch hier fand sich<br />
bald ein geeignetes Objekt und der Umzug wurde im September durchgeführt.<br />
Erfreulich ist, dass wir an allen neuen Standorten willkommen sind; die in der Vergangenheit häufig<br />
erlebten Ablehnungen (unserer Zielgruppe) durch Nachbarn waren hier nicht zu finden.<br />
Unseren Dank möchten wir hiermit gegenüber allen Kooperationspartnern, Geld- und Zuwendungsgebern<br />
ausdrücken. Besonderer Dank gilt unseren Spendern, die in erheblichem Maß zur Absicherung<br />
unserer Arbeit beitragen.<br />
Integrations- und Teilhabearbeit ist nur möglich, wenn die Helferinnen und Helfer selbst akzeptiert<br />
sind, Unterstützung finden und das (gesellschaftliche) Umfeld bereit ist, sie anzunehmen. Dies haben<br />
wir in vielen Einzelfällen immer wieder so erlebt; es ist aber auch in den Gesprächen über Projektentwicklung,<br />
neue Bedarfe, Entwickeln neuer Kooperationsabsprachen usw. deutlich geworden. Dafür<br />
danken wir Ihnen, die Sie diesen Bericht in den Händen haben.<br />
<strong>Hannover</strong>, im Juli 2010<br />
Gottfried Schöne<br />
Vorwort
Jahresbericht 2009 5<br />
2. Ambulante Hilfe <strong>Hannover</strong><br />
2.1 Tagestreffpunkt „DüK“<br />
Das „DüK“ bietet eine Rückzugsmöglichkeit und die Chance, Kontakt zu<br />
anderen Betroffenen aufzunehmen. Im Tagesaufenthalt erwartet den<br />
Besucher ein breitgefächertes Versorgungsangebot (Duschen, Waschmaschinen,<br />
Schließfächer, Notbekleidung, Büromaterial, medizinische<br />
Grundversorgung, eine Küche und ein Fernsehraum). Zur Integration ins<br />
Hilfesystem bieten wir Beratung, Vermittlung und Begleitung zu Behörden<br />
an. Da unser Angebot stark geprägt ist von dem Grundprinzip der „Hilfe<br />
zur Selbsthilfe“, werden viele Aktivitäten von den Besuchern/innen mitbestimmt<br />
und organisiert; so auch die vielfältigen Freizeitaktivitäten, die wir<br />
regelmäßig anbieten. Rechtliche Grundlage der Arbeit sind die §§ 67 ff.<br />
des SGB XII.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im Jahr 2009 haben wir die Arbeit im Tagestreffpunkt „DüK“ unterschiedlichsten Gruppen präsentiert.<br />
Zu nennen wären an dieser Stelle Schüler, Studenten, Konfirmanden und Praktikanten aus anderen<br />
Einrichtungen. Da wir in der Vergangenheit auch regelmäßig Besuch von einer Kindertagesstätte bekommen<br />
haben, entstand auf Initiative der sehr engagierten Erzieherin eine Öffentlichkeitsaktion für<br />
wohnungslose Menschen. An dieser Veranstaltung haben wir uns beteiligt. Mit großem Presseaufgebot<br />
gab es zum Thema Wohnungslosigkeit einen bunten Abend mit zahlreichen Wort- und Musikbeiträgen.<br />
Qualifizierung<br />
Der Personenkreis wohnungsloser Menschen ist sehr vielschichtig. Entsprechend sind die Problemlagen<br />
der Betroffenen unterschiedlich gelagert. Um adäquate Hilfe anbieten zu können, ist ein Zusammenspiel<br />
von Theorie und Praxis wichtiger Bestandteil der Arbeit. Zur Aktualisierung des Fachwissens<br />
nehmen wir daher regelmäßig an Fortbildungen teil. In diesem Jahr haben wir Veranstaltung im EDV-<br />
Bereich, zum ALG II, zur Hilfegewährung in der Wohnungslosenhilfe und zu psychosozialen Themen<br />
besucht.<br />
Freizeitaktivitäten<br />
Freizeitaktivitäten gehören zu unserem Standardangebot. Sie ermöglichen eine positive Kontaktaufnahme<br />
zu den Betroffenen, um z. B. Probleme frühzeitig erkennen zu können. Vielen Besuchern/innen<br />
fällt es leichter im Gespräch ihre<br />
Situation zu schildern, wenn zuvor der Kontakt<br />
auf anderer Ebene aufgebaut wurde. Das Gespräch<br />
findet „auf Augenhöhe“ statt, weil sie bei<br />
den Aktivitäten ihre Fähigkeiten unter Beweis<br />
stellen konnten. Sie erleben sich nicht nur als<br />
hilflos. Zahlreiche Freizeitaktivitäten haben in<br />
diesem Berichtsjahr stattgefunden. Es gab Skat-,<br />
Tischtennis-, Dart- und Kegelturniere. Töpfern<br />
und Tretbootfahren wurden ebenfalls angeboten.<br />
Ein Schauspieler hat uns zu seiner Generalprobe<br />
eingeladen. Der diesjährige Jahresausflug war<br />
eine Fahrt nach Wolfsburg. Dort haben wir das<br />
Phaeno besucht. Im Phaeno ist eine sehr interessante<br />
Experimentierlandschaft aufgebaut mit<br />
über 300 Stationen. Damit wir diesen Ausflug<br />
überhaupt finanzieren konnten, hat uns das Phaeno ermäßigte Eintrittspreise gewährt. Für diese<br />
großzügige Aktion bedanken wir uns an dieser Stelle.<br />
Tagestreffpunkt „DüK“
Jahresbericht 2009 6<br />
Spenden<br />
Die Finanzierung unserer Arbeit gestaltet sich mittlerweile sehr schwierig. Nach Abschaffung der Beihilfen<br />
mit der Einführung von ALG II bekommen wir verstärkt Anfragen von den Besuchern/innen nach<br />
Alltagsgegenständen, die für sie anscheinend nicht mehr finanzierbar sind. Durch die allgemeinen<br />
Preissteigerungen in den letzten Jahren ist aber auch unser Budget geschrumpft. Wir mussten von<br />
vielen Hilfeleistungen, die wir seit langem gewähren konnten, Abschied nehmen. Fahrkarten und medizinische<br />
Materialien können nur noch im geringen Maße zur Verfügung gestellt werden. Die Preise<br />
für Getränke und Waschmittel wurden angehoben. Es findet immer mehr ein Rückgriff auf Spenden<br />
statt. Bezogen auf Alltagsgegenstände, Bekleidung und Lebensmittel blicken wir dankbar auf das letzte<br />
Jahr zurück. Viele Menschen haben unsere Besucher/innen mit dem Nötigsten versorgt. Zum Dank<br />
haben wir auch in diesem Jahr wieder ein Spenderkaffeetrinken veranstaltet. Einige Hilfeleistungen<br />
lassen sich jedoch nicht über Sachspenden regeln. Eine Unterstützung in kleineren Geldbeträgen<br />
erhielten wir von den benachbarten Läden. Wir konnten dort Spendendosen für unsere Einrichtung<br />
aufstellen. Über diesen Weg haben wir auch verstärkt Kontakt zu den hiesigen Geschäftsleuten aufgenommen<br />
und festgestellt, dass diese unserer Arbeit eine hohe Akzeptanz entgegenbringen.<br />
Personal<br />
Unser Berufspraktikant hat sein Annerkennungsjahr erfolgreich beendet. Durch seine Unterstützung<br />
konnten wir verstärkt Freizeitaktivitäten anbieten und unsere Klienten/innen zu Ämtern und Behörden<br />
begleiten. Leider wurde die Stelle trotz personeller Engpässe nicht neu bewilligt.<br />
Vermittlung<br />
Die Hischestraße, eine Unterbringungsmöglichkeit für junge Erwachsene von 18 bis 27 Jahren, wurde<br />
geschlossen. Nun klafft eine große Lücke im Hilfesystem. Gerade in den letzten Jahren haben verstärkt<br />
junge Menschen den Tagestreffpunkt um Unterstützung gebeten. Viele wurden von uns in die<br />
Hischestraße vermittelt. Dort haben wir sie als gut und altersgerecht untergebracht gesehen.<br />
Die Vermittlung und das Gespräch mit den JobCentern gestalten sich weiterhin schwierig. Der zuständige<br />
Sachbearbeiter ist selten erreichbar. Im Prinzip könnte ein Gespräch mit uns die Arbeit des<br />
Sachbearbeiters im Einzelfall erleichtern und beschleunigen. Dies wird jedoch selten genutzt. Stattdessen<br />
verweist man auf fehlende Unterlagen und Mitwirkung und kürzt die Leistung. Natürlich haben<br />
wir auch positive Erfahrungen mit einzelnen Sachbearbeitern/innen gemacht.<br />
Die Vermittlung von Menschen aus anderen Ländern in Unterkünfte ist in vielen Fällen aussichtslos,<br />
insbesondere dann, wenn der Aufenthaltsstatus nicht ausreichend geklärt ist. Diese Menschen bleiben<br />
selbst bei hohen Minusgraden draußen. Eine menschenunwürdige Situation.<br />
Durch die Kürzungsdebatten hervorgerufen ist eine zunehmende Spezialisierung der einzelnen <strong>Beratungsstelle</strong>n<br />
zu beobachten. Beraten wird nur der Personenkreis, der die eigene Finanzierung sichert.<br />
Einerseits verständlich - führt diese Verfahrensweise andererseits zum Ausschluss derjenigen Personen,<br />
deren Notlage nicht eindeutig genug definiert werden kann. Diese Menschen sprechen dann in<br />
den offenen Einrichtungen vor. Es dauert manchmal lange, den für sie zuständigen Ansprechpartner<br />
zu finden.<br />
Wohnungslose Menschen mit einer massiven psychischen Erkrankung haben es besonders schwer<br />
ihr tägliches Überleben zu sichern. Die seelische Verfassung lässt es häufig nicht zu Hilfe im notwendigen<br />
Maße anzunehmen. Bei der Vermittlung und Unterstützung dieses Personenkreises bedarf es<br />
eines hohen Einfühlungsvermögens und der verstärkten Zusammenarbeit aller in Frage kommenden<br />
Hilfeträger.<br />
Alkoholismus und Suchtmittelabhängigkeit führen ebenfalls zur Hilflosigkeit des Betroffenen und verschlechtern<br />
zunehmend die eigene Lebenssituation. Eine Vermittlung an Entgiftungs- und Therapieangebote<br />
ist vielfach schwierig, da neben der Abhängigkeit noch das Problem der Wohnungslosigkeit<br />
besteht. Die Entgiftung wird als vorübergehende letzte Möglichkeit noch wahrgenommen. Zu einer<br />
Therapie kommt es jedoch selten. Wohnungslose Menschen sehen ihre Thematik in den Therapieeinrichtungen<br />
oftmals unzureichend bearbeitet. Das Problem einer Suchtmittelabhängigkeit in unseren<br />
Einrichtungen zu thematisieren, hat sich eine Kollegin zur Aufgabe gemacht. Sie ist Sozialtherapeutin/Sucht.<br />
Wöchentlich bietet sie eine Gesprächsgruppe an, die sehr gut besucht ist.<br />
Statistik<br />
Tagestreffpunkt „DüK“
Jahresbericht 2009 7<br />
Die<br />
statistischen Erhebungen haben ergeben, dass sich die Zahl wohnungsloser Menschen im Vergleich<br />
zum Vorjahr nicht verringert hat. Insbesondere einmalig entstandene Mietschulden führen zu dauerhafter<br />
Wohnungslosigkeit. Alle namhaften Wohnungsanbieter weigern sich, Menschen mit Mietschulden<br />
zu akzeptieren. Folglich warten viele Betroffene schon seit Jahren auf ein Wohnungsangebot und<br />
verweilen in den Einrichtungen.<br />
Ziele 2009<br />
Spenden für die Weihnachtsfeier<br />
Im Tagestreffpunkt „DüK“ findet jedes Jahr eine Weihnachtsfeier statt. Während dieser Feier werden<br />
Geschenke an die Gäste verteilt. Mittlerweile reichen die finanziellen Mittel kaum aus, um diese Präsente<br />
zu bezahlen. Daher waren wir in diesem Jahr verstärkt um Spenden bemüht. Kleinere Geldbeträge<br />
von Privatpersonen, eine interne Spende und die Wunschbaumaktion des hilcura-treff e.V.<br />
machten es möglich, dass der zweite Weihnachtstag für 172 Menschen ein gelungenes Fest mit Geschenken<br />
wurde.<br />
Turnier<br />
Für das Jahr 2009 waren Turniere in Zusammenarbeit mit einem Sportverein geplant. Der Kontakt zu<br />
anderen Menschen sollte gefördert werden. Mit Freizeitaktivitäten nach Außen zu treten war das Ziel.<br />
Leider konnten wir dieses Vorhaben nicht umsetzen. Trotz<br />
Können und anfänglicher Begeisterung waren unsere Besucher/innen<br />
nicht bereit gegen einen Sportverein anzutreten.<br />
Wird auch im täglichen Zusammenleben schnell deutlich, dass<br />
unsere Besucher/innen über mehr Fähigkeiten verfügen als<br />
ihnen allgemein hin zugetraut werden, so ist die eigene Skepsis<br />
der Betroffenen doch stark ausgeprägt.<br />
Renovierung<br />
Die Renovierungsarbeiten haben begonnen und sollen im<br />
nächsten Jahr zum Abschluss gebracht werden. Der untere<br />
Bereich unserer Einrichtung wurde bereits fertig gestellt. Es<br />
gibt nun einen separaten Eingang zum Sanitärbereich. Die<br />
Außenfassade wurde gestrichen und mit einem Motiv aus der<br />
Wohnungslosenhilfe versehen. In die Fensterfront am Eingangsbereich<br />
wurden doppelt verglaste Scheiben ein-gesetzt.<br />
Außerdem wurde der untere Bereich neu gestrichen. Unser<br />
Ziel, die Räumlichkeiten insgesamt freundlicher und einladender<br />
zu gestalten, wurde also teilweise umgesetzt.<br />
Tagestreffpunkt „DüK“
Jahresbericht 2009 8<br />
Ziele 2010<br />
Erfolgreicher Abschluss der Renovierungsarbeiten<br />
Im Jahr 2010 möchten wir die Renovierungsarbeiten in unserer Einrichtung erfolgreich beenden. Der<br />
obere Bereich muss noch neu gestaltet werden. Über die sinnvolle Nutzung sollte im Einzelnen noch<br />
nachgedacht werden.<br />
Wiedereröffnungsfeier<br />
Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten werden wir ein Wiedereröffnungsfest organisieren. Zu<br />
diesem Anlass möchten wir die Arbeit in der Einrichtung einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.<br />
Wichtig ist uns hierbei eine Beteiligung der Besucher/innen an den Vorbereitungen und der Umsetzung<br />
der Veranstaltung.<br />
Einarbeitung einer neuen Kollegin oder eines neuen Kollegen<br />
Nach langjähriger Tätigkeit geht eine Kollegin in Erziehungsurlaub. Zur Gewährleistung der erfolgreichen<br />
Arbeit im Tagestreffpunkt wird dem/r Nachfolger/in ein umfassender Überblick bezüglich der<br />
Arbeit im „DüK“ und des Wohnungslosenhilfesystems ermöglicht. So werden wir sicherstellen, dass<br />
sich der/die neue Kollege/in an Arbeitsprozessen jeglicher Art beteiligen und aktiv im Tagesaufenthalt<br />
mitarbeiten kann.<br />
Tagestreffpunkt „DüK“
Jahresbericht 2009 9<br />
2.2 Kontaktladen „Mecki“<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit war auch im Berichtsjahr wieder ein wichtiges Anliegen der Mitarbeiter/innen<br />
des Kontaktladens (KLM). Dies beinhaltete neben der Information von interessierten Besuchergruppen<br />
(z. B. Studenten/Schüler/Konfirmanden) auch die Arbeit mit Presse und Fernsehen, die im Januar<br />
2009 wegen der großen Kälte über die Situation wohnungsloser Menschen berichteten. Eine Kollegin<br />
wurde zu diesem Thema in eine Talkshow bei Sat.1 eingeladen. Auch der Winter 2009/10 war besonders<br />
kalt und lang, darüber wird 2010 zu berichten sein.<br />
Durch die Verdrängung aus anderen Innenstadtbereichen kam es Anfang 2009 am <strong>Zentrale</strong>n Omnibusbahnhof<br />
(ZOB) zu größeren Ansammlungen von Angehörigen der Wohnungslosenszene. Diese<br />
Situation führte zu Reaktionen besonders der Polizei und zu Diskussionen in der Öffentlichkeit und der<br />
Lokalpolitik. So veranlasste der Bezirksrat Mitte im Februar 2009 eine öffentliche Anhörung, in der<br />
neben der Polizei auch Mitarbeiter/innen des KLM gehört wurden. In einer ZBS-internen Arbeitsgruppe<br />
wurde ein Konzeptentwurf erarbeitet, der das Gestalten des Miteinanders unterschiedlicher Interessensgruppen<br />
am ZOB zum Thema hatte. Nachdem die Fläche von einem privaten Investor übernommen<br />
wurde, der die Umgestaltung und Bebauung plant, ist das öffentliche Interesse an einer Problemlösung<br />
zurzeit aber abgeflaut.<br />
Am 11.03.2009 fand ein Ausflug mit Besuchern des KLM statt. Mitarbeiter/innen der Stadtwerke <strong>Hannover</strong>,<br />
die den Kontaktladen im Zuge der Altera - Veranstaltungsreihe (Altera - „die andere Seite, ungewöhnliche<br />
Fortbildung für Führungskräfte“) kennen gelernt hatten, haben schon im vorherigen Jahr<br />
die Besichtigung des Kraftwerks in Stöcken ermöglicht. Die Teilnehmer/innen hatten dabei Interesse<br />
an einer Besichtigung des Wasserkraftwerks in Linden geäußert, das dann auch zum Ziel des diesjährigen<br />
Ausflugs wurde.<br />
Am 7. Juni fand die Europawahl statt. Der KLM war vom 13. Mai bis 5. Juni wieder Briefwahllokal für<br />
wohnungslose Menschen. Ca. 30 wohnungslose Besucher/innen machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch.<br />
Ähnliches galt für die Bundestagswahl; hierbei nutzten ca. 40 wohnungslose Menschen zwischen dem<br />
1. und 25. September den KLM als Briefwahllokal. Die regionale Presse sowie der Rundfunk, z. B.<br />
FFN, berichteten darüber.<br />
Ein Wahllokal in einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe, das auch wohnungslosen Bürgern/innen<br />
unbürokratisch die demokratische Teilhabe ermöglicht, ist nach unserer Kenntnis bundesweit einmalig<br />
und nur dank der guten Kooperation mit dem hannoverschen Wahlamt möglich.<br />
Das Jahr 2009 begann im Kontaktladen „Mecki“ mit einigen personellen Veränderungen. Zum<br />
01.01.2009 wurde eine neue Mitarbeiterin eingestellt, da eine langjährige Kollegin das Kontaktladenteam<br />
verließ. Diese Kollegin hat im Laufe des Jahres ihre berufsbegleitende Zusatzausbildung zur<br />
Suchtberaterin abgeschlossen und nun die Aufgabe übernommen, den Bereich „Suchtberatung“ innerhalb<br />
der ZBS zu entwickeln. Im Kontaktladen „Mecki“ konnten eine offene Gruppe zum Thema<br />
„Abhängigkeit/Sucht“ - einmal wöchentlich nach der Öffnungszeit - sowie themenbezogene Einzelgespräche<br />
angeboten werden.<br />
Ab Juni wurde die Besucherstatistik am Laptop geführt. Als Vereinfachung geplant, führte dies zunächst<br />
zu deutlich mehr Arbeitsaufwand. So zeigten sich sowohl technische Probleme beim Einrichten<br />
des Laptops als auch beim Finden eines<br />
über 60 Jahre<br />
9%<br />
Altersdurchschnitt<br />
18 - 27 Jahre<br />
27 - 60<br />
Jahre<br />
Jahre<br />
7%<br />
84%<br />
Kontaktladen „Mecki“<br />
praktikablen Computerprogramms und<br />
dessen einfacher Umsetzung. Weiterhin<br />
bleibt es ein Problem, in diesem offenen,<br />
hochfrequentierten Bereich Einzelpersonen<br />
statistisch zu verwalten, zu<br />
zählen und sie dabei auch noch nach<br />
unterschiedlichen Kategorien beziehungsweise<br />
Zuständigkeit der örtlichen<br />
und überörtlichen Träger und Altersgruppen<br />
zuzuordnen, wie es vom Niedersächsischen<br />
Landesamt für <strong>Zentrale</strong><br />
Soziale Aufgaben verlangt wird. Da der<br />
Kontaktladen nicht über einen kontrollierten<br />
Eingangsbereich im Sinne einer<br />
Pforte verfügt und die Mitarbeiter/innen<br />
in der Regel vollauf mit der Betreuung und Hilfestellung für die Besucher/innen beschäftigt sind, bindet<br />
das Führen der Statistik die Arbeitskraft einer Mitarbeiterin, die sich fast ausschließlich mit der Erfassung<br />
beschäftigen muss.
Jahresbericht 2009 10<br />
Insgesamt wurden 493 unterschiedliche Personen dokumentiert. Nicht erhoben wurden die Daten von<br />
Menschen, die nur einmalig den Kontaktladen aufsuchten. 28.538 Kontakte fanden an 304 geöffneten<br />
Tagen statt. Durchschnittlich ergibt sich daraus eine Besucherzahl von 94 Personen täglich.<br />
Besondere Probleme wirft die Arbeit mit wohnungslosen Menschen mit Migrationshintergrund - nicht<br />
nur wegen der Sprache - auf. Häufig besteht Unklarheit, ob diese Besucher/innen Anspruch auf staatliche<br />
Leistungen bzgl. Lebensunterhalt, Unterkunft oder Krankenversicherung haben. Nur vereinzelt<br />
gelang es in Kooperation mit der <strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße und nach zeitintensiven sozialpädagogischen<br />
Beratungen und Begleitungen Ansprüche, z. B. gegenüber dem JobCenter, zu realisieren.<br />
Bestanden Ansprüche, eröffnete dies die Möglichkeit der Wohnungssuche und führte zu neuem Beratungsbedarf,<br />
z.B. über Rechte und Pflichten bei der Wohnungsanmietung und im Mietverhältnis, sowie<br />
zu Gesprächen über eine neue Tagesstruktur und über Arbeitssuche und Freizeitgestaltung. Die Zusammenarbeit<br />
mit „ProMigration“, die im letzten Jahr in diesem Zusammenhang vorbereitet wurde -<br />
gedacht war an eine Sprechstunde von ProMigration im KLM -, fand in dieser Form nicht statt. Nur in<br />
Einzelfällen gelang die Vermittlung zu einer Mitarbeiterin von ProMigration mit polnischen Sprachkenntnissen.<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
46<br />
194<br />
Frauen Männer<br />
ohne Wohnung<br />
Das (auch finanzielle) Problem der medizinischen Versorgung ausländischer Wohnungsloser ohne<br />
Krankenversicherungsschutz konnte zumindest teilweise durch Zuwendungen des DW<br />
(Migrantenfonds) aufgefangen werden. Wo es möglich war, wurde an die Malteser Migrantenmedizin<br />
vermittelt.<br />
Nachdem der Schriftsteller Günter Wallraff sich zu Jahresbeginn auch in <strong>Hannover</strong> mit der Situation<br />
wohnungsloser Menschen auseinandergesetzt hat, geriet besonders das städtische Sleep - Inn im<br />
Bunker am Welfenplatz in die Diskussion. Nachdem äußerst negative Presseberichte über die Zustände<br />
dort erschienen waren, wurde von der Kommune nach Alternativen gesucht. Parallel dazu<br />
wurde eine Unterkunft für junge Erwachsene (U 25) geschlossen. In einer Arbeitsgruppe mit dem Arbeitstitel<br />
„Sozialhotel“ sollte ein Konzept dazu entwickelt werden, mit dem das DW in Verhandlungen<br />
über eine qualitativ bessere Unterkunft eintreten konnte. Die vom KLM angedachte Lösung, ein „Sozialhotel“<br />
für beide Gruppierungen zu planen, scheiterte an der Vorstellung, junge wohnungslose Erwachsene<br />
gemeinsam mit älteren wohnungslosen Menschen in einer Einrichtung unterzubringen.<br />
Der Caritasverband <strong>Hannover</strong> veranstaltete im August zwei Treffen mit niedersächsischen Bundestagsabgeordneten<br />
(CDU und SPD), um auf dem Erfahrungshintergrund der Arbeit mit ihrer Straßenambulanz<br />
auf Probleme bei der medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen hinzuweisen. Zu<br />
beiden Treffen waren Mitarbeiter/innen des KLM eingeladen, die ihre Erfahrungen einbrachten. Deutlich<br />
wurde hier die Notwendigkeit niedrigschwelliger medizinischer Versorgung in der<br />
Wohnungslosenhilfe hervorgehoben.<br />
Am 08. September war der Kontaktladen „Mecki“ im Rahmen des Civilia-Programms (Weiterbildung<br />
für Führungskräfte) „Gesundheitswesen in <strong>Hannover</strong>“ Veranstaltungsort. Hierzu wurde eine Beamer-<br />
Präsentation erarbeitet, mit der auch zukünftige Besuchergruppen informiert werden können.<br />
Das ganze Jahr über, aber besonders in der kalten Jahreszeit, wurden die Besucher/innen des KLM<br />
mit Kleider- und Sachspenden bedacht. Besonders eine große Spende, von 25 Fahrrädern, Schlafsäcken,<br />
Rucksäcken, warmer Kleidung und Schuhen sorgte dafür, dass die Besucher/innen im Winter<br />
48<br />
Kontaktladen „Mecki“<br />
205<br />
Frauen Männer<br />
mit Wohnung
Jahresbericht 2009 11<br />
versorgt werden konnten. Danke dafür – auch an die vielen Bürger, die Kleidung, Kaffee oder andere<br />
Spenden vorbeigebracht haben.<br />
Am 12. November fand der „2. <strong>Hannover</strong>sche Markt der Möglichkeiten“ statt. Dieser Marktplatz soll ein<br />
Forum bieten, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen zusammenzubringen und Projektpartnerschaften<br />
einzugehen. Bezüglich des Kontaktladens ergab sich ein Kontakt mit dem Hotel Viva<br />
Creativo. Dies führte u. a. zu einer großen Spende von Kartoffelsalat und Würstchen für unsere jährlich<br />
stattfindende Weihnachtsfeier. Fast 350 Besucher/innen waren hierbei unsere Gäste, die mit dem<br />
leckeren Essen bewirtet wurden und kleine Geschenke erhielten. Als Gegenleistung steht eine noch<br />
zu erfüllende Einladung an das Team des Hotels aus, den Kontaktladen zu besuchen und eine Führung<br />
durch <strong>Hannover</strong>s Innenstadt unter dem Blickwinkel „Wohnungslosigkeit“ zu erhalten.<br />
Die Weihnachtsfeier wurde auch durch eine großzügige Spende der Marktkirchengemeinde unterstützt.<br />
Die vorerst letzte personelle Veränderung ergab sich dann noch zum 01.12.2009, an dem unser neuer<br />
Berufspraktikant sein Anerkennungsjahr begann.<br />
Auch im Jahr 2009 ist wieder mit Zielvereinbarungen gearbeitet worden; dies beinhaltet für den Kontaktladen<br />
folgendes:<br />
Das Ziel, dass die Besucherstatistik mit Hilfe eines Laptops geführt werden soll, ist erreicht. 2010 wird<br />
es darum gehen, das Führen der Statistik weiter zu vereinfachen und für aufgetretene Schwierigkeiten<br />
(ungenaue/fehlende Tagesstatistik) Lösungen zu finden.<br />
Die in 2009 begonnene Renovierung des Kontaktladens wird in 2010 abzuschließen sein; terminiert ist<br />
dieses Ziel vor der 25-Jahr-Feier des KLM, die im Laufe des Jahres stattfinden wird.<br />
Das dritte Ziel aus 2009, in dem es um die neu zu verteilenden Arbeitsfelder und Aufgabenbereiche<br />
ging, ist erfolgreich abgeschlossen.<br />
Medizinisches Angebot im Kontaktladen „Mecki“<br />
Das offene Angebot zur medizinischen Versorgung und Beratung wurde auch im letzten Jahr von<br />
vielen Personen, die sich in gesundheitlicher Notlage befanden angenommen. Durchschnittlich wurden13<br />
Personen täglich behandelt. Davon waren 20 % Frauen mit 655 Behandlungskontakten und 80<br />
% Männer mit 2624 Behandlungskontakten.<br />
Es war zu beobachten, das der Bedarf an medizinischer Beratung zugenommen hat. Auch die Anzahl<br />
besonders aufwendiger Behandlungen hat zugenommen. Die Gründe für den höheren Versorgungsaufwand<br />
waren vielfältig, hier wurden auch Versorgungslücken im medizinischen Regelsystem deutlich:<br />
� Schwierigkeiten traten häufig auf, wenn nach frühzeitiger Entlassung aus dem Krankenhaus<br />
keine weiterführenden Behandlungen geregelt waren.<br />
� Die meisten Patienten hatten keinen Hausarzt. Dies war ein besonderes Problem für Patienten<br />
mit chronischen Erkrankungen.<br />
� Erkrankungen des Gefäß- und Venensystems sind nicht selten bei wohnungslosen Menschen.<br />
Oft entstehen als Folgeerkrankungen chronische Wunden. Die Versorgung dieser Wunden<br />
war häufig sehr aufwendig und die Behandlungsdauer erstreckte sich zum Teil über mehrere<br />
Monate.<br />
� Die Lebenssituation Wohnungslosigkeit und auch die Suchtproblematik einzelner Patienten<br />
verzögerten und behinderten den Heilungsprozess von chronischen Wunden. Obwohl der<br />
Leidensdruck der Betroffenen sehr hoch war, kam es immer wieder zu Unterbrechungen der<br />
Behandlungen.<br />
Durch eine Weiterbildung der Krankenschwester im Bereich „Wundmanagement“ war es möglich auch<br />
bei schwierigen chronischen Wunden eine spezielle Versorgung durchzuführen. Eine drastische Verschlechterung<br />
von chronischen Wunderkrankungen bis hin zur Beinamputation konnte somit in einigen<br />
Fällen verhindert werden.<br />
Das tägliche Versorgungsangebot durch die Krankenschwester sowie die freitägliche Arztsprechstunde<br />
sind eine Kombination die sich bewährt hat und in diesem Jahr wieder verstärkt angenommen wurde.<br />
Ärztlicher Rat wird somit für Menschen verfügbar, denen er sonst nicht zugänglich ist; pflegerische<br />
Versorgung erreicht Personen, die diese Leistungen sonst kaum erhalten würden.<br />
Im Jahr 2009 wurde die Impfung A-H1-N1 (Schweinegrippe) zusätzlich zur saisonalen Grippeschutzimpfung<br />
angeboten. Fast 100 Patienten ließen sich impfen.<br />
Kontaktladen „Mecki“
Jahresbericht 2009 12<br />
Die Kooperation mit dem Pflegedienst des Friederikenstiftes - mit dem Ziel der Refinanzierung der<br />
Krankenschwesterstelle - konnte auch im Jahr 2009 fortgeführt werden. Bei Patienten mit langfristigem<br />
Behandlungsbedarf konnten Verträge über häusliche Krankenpflege nach § 37 Abs. 2 SGB V<br />
abgeschlossen werden. Diese medizinischen Leistungen konnten daher bei den Krankenkassen abgerechnet<br />
werden.<br />
Nachfolgende Statistik gibt Auskunft über die Behandlungsanlässe und -maßnahmen<br />
Salbe, Tabletten, Tropfen<br />
Verbände, Pflaster, Fäden ziehen<br />
soziale Beratung<br />
medizin. Beratung<br />
Bäder<br />
Bekleidung<br />
Hygiene<br />
Temperatur/BZ<br />
RR/Puls<br />
Sonstiges<br />
besteh. Krankh.<br />
Krampf / Anfall<br />
Parasiten<br />
Abhängigkeit (nur Drogen)<br />
Verletzungen<br />
Grippaler Infekt<br />
Hauterkrankungen<br />
Hygienemangel unzur. Kleidung<br />
23<br />
14<br />
2<br />
224<br />
201<br />
230<br />
312<br />
277<br />
353<br />
287<br />
523<br />
460<br />
548<br />
1022<br />
977<br />
1132<br />
Kontaktladen „Mecki“<br />
1786<br />
2664<br />
Maßnahmen<br />
Anlässe<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000
Jahresbericht 2009 13<br />
2.3 <strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße<br />
Wie schon seit einigen Jahren war auch im letzten Jahr wieder ein Anstieg der Klientel aus dem<br />
Bereich der unter 25-Jährigen (U 25) zu verzeichnen (um 15 %). Es wird deutlich, dass dieser Personenkreis<br />
eine zunehmende Herausforderung an das Hilfesystem - nicht nur an die <strong>Beratungsstelle</strong><br />
- darstellt. Die Problemlagen unterscheiden sich in vielem von denen der übrigen Klientel:<br />
499<br />
412<br />
Januar<br />
Februar<br />
420<br />
März<br />
Beratungsgespräche 2009 (Summe = 4766)<br />
383<br />
April<br />
380<br />
Mai<br />
334<br />
Juni<br />
423<br />
371<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße<br />
389<br />
373<br />
389<br />
393<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Gründe für eine erst relativ kurzfristige Wohnungslosigkeit sind in vielen Fällen ein Rauswurf aus<br />
dem Elternhaus, die Trennung von der Partnerin oder dem Partner oder die Auflösung einer<br />
Wohngemeinschaft. Gelegentlich war auch bereits schon eine eigene Wohnung vorhanden, die<br />
nicht mehr gehalten werden konnte oder eine Jugendhilfemaßnahme wurde beendet. Bei den jungen<br />
Erwachsenen kommt aber auch schon längerfristige Wohnungslosigkeit vor. Oft stellen sie<br />
dies als frei gewählten Lebensstil dar. Sie sind häufig von zu Hause abgehauen, leben schon länger<br />
auf der Straße oder sind bei Freunden oder Bekannten untergekommen und „schnorren sich<br />
durch“. Viele halten sich in der Punkszene auf. Schule und Ausbildung wurden wegen der prekären<br />
Lebensverhältnisse meist abgebrochen. Der Zugang in die <strong>Beratungsstelle</strong> ist überwiegend die<br />
Notwendigkeit einer Postadresse, um überhaupt Ansprüche beim JobCenter geltend machen zu<br />
können. Allen gemeinsam ist, dass sie sofortige Unterstützung brauchen, d. h. in erster Linie finanziell<br />
und als Nächstes eine Unterkunft. Dem stehen nun aber die besondere und vorrangige Ausrichtung<br />
auf Integration in Arbeit - d. h. zunächst ein Gespräch mit dem Arbeitsvermittler - und das<br />
offizielle „Auszugsverbot“ im SGB II für diese Altersgruppe entgegen. Eine sofortige Bargeldauszahlung<br />
im JobCenter ist nicht vorgesehen und adäquate Unterbringungsmöglichkeiten für die U<br />
25 gibt es nicht. Eine kurzfristige Vermittlung in eine Wohngruppe oder ähnliches durch die <strong>Beratungsstelle</strong><br />
ist auch nicht möglich. Nur diejenigen, die noch in einem sozialen Netz aufgefangen<br />
werden, haben erfahrungsge-<br />
unter<br />
20<br />
Altersgruppen Neuzugang 2009/2008<br />
20-25 26-35 36-45 46-55 56-70 über<br />
70<br />
mäß die Möglichkeit, sich auf<br />
die Anforderungen des Job-<br />
Centers einzustellen und Perspektiven<br />
zu entwickeln. Sie<br />
haben noch Freunde, Bekannte<br />
o. ä, die ihrer Mittellosigkeit<br />
abhelfen und wo sie zunächst<br />
unterkommen können.<br />
Die anderen scheitern offensichtlich<br />
mehr oder weniger<br />
schnell an den „Spielregeln“.<br />
(Die unter 25-Jährigen sind<br />
dadurch weit mehr von Sanktionsmaßnahmen<br />
betroffen als<br />
die übrige Klientel.) Auf Grund<br />
der fehlenden Hilfemöglichkei-<br />
ten der <strong>Beratungsstelle</strong> tauchen sie hier dann nicht mehr auf. Eine Nachfrage bei den „persönlichen<br />
Ansprechpartnern“ des JobCenters hat ergeben, dass sie sich auch dort nach der ersten<br />
Vorsprache häufig nicht mehr melden. Über ihren Verbleib ist in den meisten Fällen nichts bekannt.<br />
Diese Problematik der unter 25-Jährigen hat sich mittlerweile so zugespitzt, dass es zwingend<br />
notwendig geworden ist, dass sich alle beteiligten Institutionen, d. h. die Ambulante Hilfe, die Arge,<br />
die Jugendhilfe und das Sozialamt an einen Tisch setzen, um geeignete Konzepte für eine adäqua-<br />
2009<br />
2008
Jahresbericht 2009 14<br />
te Hilfeform für diesen Personenkreis zu entwickeln.<br />
Bestand/Wiederauftritt<br />
38,86%<br />
Auftrittsart 2009<br />
Neuzugänge<br />
61,14%<br />
In 2009 war die Arbeitssituation der Klientel neben der Absicherung der wirtschaftlichen Lebensgrundlage,<br />
dem Zugang zum Gesundheitssystem sowie der Wohnungsvermittlung immer wieder<br />
Thema. Diese Arbeitsinhalte nehmen nach wie vor einen sehr breiten Raum in der täglichen Beratungsarbeit<br />
ein. Es sind immer wieder klärende und motivierende Gespräche notwendig, damit die<br />
Klientel den Anschluss an die Normalität erreicht. Es kann diesbezüglich auch auf Erfolge verwiesen<br />
werden.<br />
Bei der Wohnungsvermittlung sind individuell sehr persönliche Hilfestellungen notwendig. Dies<br />
kann z. B. sein, auf Chiffreanzeigen zu antworten, gemeinsam Wohnungsannoncen durchzusehen<br />
und erforderliche Telefonate vorzubesprechen. Neu ist die Möglichkeit, über die <strong>Beratungsstelle</strong><br />
direkt Wohnungsgesuche in der HAZ bzw. NP aufzugeben. Ein Handicap vor Abschluss eines<br />
Mietvertrags ist der Bezug von ALG II. Daher sind immer wieder intensive Gespräche notwendig, in<br />
den eigenen Bemühungen nicht nachzulassen, wenn es zu Absagen kommt. In der Phase des<br />
Wohnungsbezugs und somit mit dem Beginn eines neuen Lebensabschnitts ist nicht nur Hilfe bei<br />
der Beantragung von Erstausstattungen und anderen Anträgen notwendig, sondern vielfältige persönliche<br />
Unterstützung gefordert. Die Einzugsphase ist immer eine kritische Zeit. Es hängt von<br />
einem guten „Start“ ab, ob die neue Lebenssituation positiv verläuft.<br />
planmäßige Beendigung<br />
Vermittlg. Maßn.außerh. d.eigenen<br />
Hilfesystems<br />
Vermittlg. Maßn. innerh. d.eigenen<br />
Hilfesystems<br />
Abbruch durch Klienten<br />
KlientIn verstorben<br />
Hilfeabschluss in 2009<br />
3,14%<br />
4,29%<br />
0,57%<br />
11,43%<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße<br />
45,43%<br />
Die Integration der Klientel in die Arbeitswelt stellt sich nach wie vor problematisch dar. Die Verbesserung<br />
der Teilhabe am Arbeitsleben ist ein Kernbereich der sozialen Integration auch dieses<br />
Personenkreises. Das langfristige Ziel ist die Wiederaufnahme bezahlter Erwerbsarbeit -wenn auch<br />
nicht nur auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die Vermittlungshemmnisse sind vielfältig. Der größte Teil<br />
der Betroffenen ist schon seit Jahren arbeitslos und kann keine berufsbezogene Ausbildung vorweisen.<br />
Hinzu kommen verschiedenste psychosoziale und körperliche Probleme (Sucht, Krankheit,<br />
psychische Störungen, Behinderungen etc.)<br />
Eine Vermittlung in „echte“ Arbeit durch die JobCenter findet nur in Einzelfällen statt - wenn überhaupt.<br />
Gründe hierfür sind sicher auch die sehr hohen Fallzahlen der JobCenter sowie die besondere<br />
Problematik des Einzelfalls.
Jahresbericht 2009 15<br />
Die Klientel hat auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum Chancen. Sie ist den erheblich gestiegenen<br />
Anforderungen des heutigen Arbeitslebens nicht gewachsen.<br />
Auch durch eingeleitete Qualifizierungsmaßnahmen lassen sich nur sporadische Erfolge erzielen.<br />
War eine Person über Jahre arbeitslos und hat keinen Berufsabschluss, wird auch eine Qualifizierungsmaßnahme<br />
wie Bewerbungstraining langfristig keine Änderung bewirken. Auch mit einer<br />
„schönen Bewerbungsmappe“, die aber keine Aussagekraft über berufliche Qualifikationen hat,<br />
wird die Arbeitslosigkeit nicht beendet. Die Zuweisung eines so genannten Ein-Euro-Jobs, der eigentlich<br />
den Weg in eine reguläre Beschäftigung ebnen soll, führt meistens in eine Sackgasse, da<br />
sich daraus keine echte berufliche Perspektive ergibt.<br />
Der Aufbau von adäquaten Arbeits- und Qualifizierungshilfen, die auf den Einzelfall abgestellt sind,<br />
wird in Zukunft für die Arbeit der <strong>Beratungsstelle</strong> an Bedeutung gewinnen. Hierfür ist insbesondere<br />
eine enge Zusammenarbeit mit den einzelnen JobCentern notwendig, um eine koordinierte und<br />
integrierende Hilfe für die Betroffenen aufzubauen.<br />
Wo keine Wiederaufnahme bezahlter Erwerbsarbeit möglich ist, sollte über eine sinnvolle tagesstrukturierende<br />
Tätigkeit im Rahmen von Beschäftigungsprojekten nachgedacht werden.<br />
17,99%<br />
ohne Unterkunft<br />
16,22%<br />
62,38% 56,54%<br />
Obdachlosenunterkunft<br />
bei Freunden/Bekannten<br />
4,67%<br />
3,97%<br />
Einrichtung nach §67 ff.<br />
"Wohnsituationen" in 2009<br />
2,10%<br />
0,23%<br />
Wohnung<br />
18,93%<br />
9,58%<br />
Wohn-/ Bauwagen u.ä.<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße<br />
1,17%<br />
2,34%<br />
0,93% 1,64%<br />
Gesundheitssystem<br />
Der Ein-Euro-Job mag vielleicht ein Weg, aber kann keinesfalls das Ziel sein.<br />
Anfang 2009<br />
Ende.2009<br />
In der Zeit von April bis Oktober war das Team der <strong>Beratungsstelle</strong> nicht nur in der eigenen Einrichtung<br />
eingesetzt, sondern - während eines Sonderurlaubs der dortigen Kollegin - auch in der<br />
Krankenwohnung „Die KuRVe“. In diese Vertretungszeit fiel auch noch der plötzlich notwendige<br />
Umzug der Krankenwohnung in neue Räumlichkeiten. Ohne die Krankenpflegehelferin in der<br />
„KuRVe“, die sich in diesem halben Jahr verlässlich und kompetent um alle Belange gekümmert<br />
hat, hätte diese Situation nicht gemeistert werden können.<br />
Die zusätzliche Belastung hat dazu geführt, dass andere Arbeitsbereiche, wie z. B. Teilnahme an<br />
Arbeitskreisen und auch die Konzeptarbeit, zu kurz gekommen sind.<br />
Ziele 2009<br />
1. Die Finanzierung der bestehenden Stellenanteile der <strong>Beratungsstelle</strong> soll durch „abrechenbare“<br />
Klientel abgesichert sein.<br />
Es ist tatsächlich gelungen, die Finanzierung der bestehenden Stellenanteile für 2009 abzusichern<br />
- damit dieses aber auch nachhaltig bleibt, sollte ein Konzept zur Schärfung des Profils<br />
der <strong>Beratungsstelle</strong> entwickelt werden („Profiling“). Damit soll speziell die Klientel erreicht werden,<br />
die den Großteil der Finanzierungsgrundlage bilden. Mit dem Profiling wurde begonnen.<br />
2. Die Arbeitsbelastung in der <strong>Beratungsstelle</strong> soll sich vermindert haben.
Jahresbericht 2009 16<br />
Die Arbeitsbelastung der <strong>Beratungsstelle</strong> ist nicht gesunken. Das Profiling, das auch dazu beitragen<br />
sollte, ist noch nicht abgeschlossen. Die Vertretungssituation in der Krankenwohnung,<br />
auf die oben eingegangen wurde, hat die Belastung eher noch erhöht.<br />
Beide Ziele werden auch im nächsten Jahr bearbeitet werden.<br />
Ziele 2010<br />
1. Für die Beratung und Betreuung unserer bisher nicht ausreichend finanzierten Klientel sollen<br />
alternative und/oder neue Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden.<br />
2. Die Zusammenarbeit von <strong>Beratungsstelle</strong>, Pforte und Verwaltung soll genauer definiert werden.<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße
Jahresbericht 2009 17<br />
2.4 Ambulante Hilfe/Mieterbetreuung<br />
Die Mieterbetreuung des Diakonischen <strong>Werk</strong>es in der Sozialen Wohnraumhilfe gGmbH (SWH) hat<br />
im Jahr 2009 184 Personen in 150 Mietwohnungen betreut. Hinzu kommen 10 Kinder und Jugendliche<br />
bei (Eineltern-) Familien. Die Anzahl der Mieterwechsel hielt sich in etwa auf dem Niveau des<br />
Vorjahres:<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
43 37 33 22 29 31<br />
Mieter/innen der SWH gGmbH / Fluktuation<br />
Erneut ergaben sich erhebliche Probleme in der Nachbelegung einzelner Wohnungen. Diese konnten<br />
im Laufe des Jahres aufgefangen werden, so dass 25 Auszügen 31 Einzüge entgegenstehen.<br />
Zunächst ist festzustellen, dass nur in zwei Fällen Mietern aufgrund von Mietrückständen gekündigt<br />
werden musste. Die überwiegende Anzahl der Auszüge in 2009 definiert sich durch Umzug in eine<br />
andere eigene Wohnung oder Wiedereinzug ins Elternhaus (= 17 Personen).<br />
Zwei Mieter/innen wechselten in die Psychiatrie, zwei weitere sind verstorben, ein Mieter musste<br />
eine Haftstrafe antreten, ein Mieter entschied sich, erneut Platte zu machen, zwei Mieter sind unbekannt<br />
verzogen.<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
11<br />
allein in eig.<br />
Whg.<br />
3<br />
mit Partner/in in<br />
eig. Whg.<br />
Umzug innerh.<br />
Projekt<br />
Auszüge 2009 - wohin<br />
2 2 2<br />
verstorben<br />
Psychiatrie<br />
JVA<br />
1 1 1<br />
Ein Ziel für das Jahr 2009 war, bei Neubelegungen darauf zu achten, die Finanzierung der Zusätzlichen<br />
Ambulanten Hilfe dadurch zu sichern, dass die Wohnungen an Personen vermietet werden,<br />
die in Landeszuständigkeit fallen. Diesem Ziel konnte schrittweise Rechnung getragen werden.<br />
Wurden im Jahr 2008 noch 13 Mieter/innen nach §§ 67 bis 69 SGB XII betreut, waren es Ende<br />
2009 bereits 18.<br />
Insgesamt erfolgte die Nachbelegung der Wohnungen in Absprache mit der Stadt <strong>Hannover</strong>,<br />
Fachbereich Planen und Stadtentwicklung, mit dem in der Konzeption festgeschriebenen Klientel,<br />
was die folgende Grafik veranschaulicht.<br />
Ambulante Hilfe / Mieterbetreuung<br />
Elternhaus<br />
Platte<br />
unbekannt<br />
2
Jahresbericht 2009 18<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
3<br />
eigene<br />
Wohnung<br />
Elternhaus<br />
2<br />
von Bekannten<br />
4<br />
Kinder- u.<br />
Jugendheim<br />
1 1 1<br />
Drogentherapie<br />
Neueinzüge 2009 - woher<br />
Beta `89<br />
JVA<br />
4<br />
Ambulante Hilfe / Mieterbetreuung<br />
Platte<br />
7<br />
<strong>Werk</strong>heim<br />
Büttnerstr.<br />
2 2<br />
Schulenburger<br />
Landstr.<br />
Lauckerthof<br />
1 1 1 1<br />
31 Personen konnte im Jahr 2009 eine Wohnung der SWH durch die Zusätzliche Ambulante Hilfe<br />
vermittelt werden. Sieben waren unmittelbar von Wohnungslosigkeit betroffen, fünf waren unmittelbar<br />
von Wohnungslosigkeit bedroht, neunzehn waren mit nur unzureichendem Wohnraum versorgt<br />
bzw. vorübergehend untergebracht oder geduldet.<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Wohndauer 2009, bedingt durch Ein- und Auszüge<br />
34<br />
1 - 12<br />
Monate<br />
22<br />
12 - 24<br />
Monate<br />
69 69<br />
24 - 60<br />
Monate<br />
länger als<br />
60 Monate<br />
Die durchschnittliche Wohndauer der Mieter/innen betrug bedingt durch Ein- und Auszüge im Dezember<br />
2009 insgesamt 54 Monate. Die vorstehende Grafik berücksichtigt alle im Haushalt lebenden<br />
Personen (= 194) und veranschaulicht deutlich die zum Teil sehr lange Wohndauer.<br />
Der in 2009 zu leistende Betreuungsaufwand resultiert im Wesentlichen aus eben dieser Wohndauer.<br />
Zusammenfassend können wir feststellen, dass ein hoher Betreuungsaufwand bei den Mieter/innen<br />
mit zwei Jahren Wohndauer vonnöten war. Hinzu kommen einige Mieter/innen, die auch<br />
danach immer wieder intensiver Beratung bedürfen.<br />
Notunterkunft<br />
Lgh.<br />
Gartenlaube<br />
Krankenwhg<br />
Kurve
Jahresbericht 2009 19<br />
Gemäß dem Konzept der Zusätzlichen Ambulanten Hilfe werden die Mieter/innen in Form von Einzelfallhilfe<br />
betreut. Der jeweilige Bedarf wird gemeinsam besprochen und festgelegt. Die wesentlichen<br />
Betreuungsinhalte waren Integration in das Wohnumfeld, Hilfen bei Suchtproblematik, physische<br />
und psychische Auffälligkeiten, Unterstützung bei Behördenangelegenheiten.<br />
kein Betreuungsaufwand<br />
geringfügiger Betreuungsaufwand<br />
(0,25 Stunden/Woche)<br />
Ambulante Hilfe / Mieterbetreuung<br />
hoher Betreuungsaufwand<br />
(mind. 1<br />
Stunde/Woche)<br />
24 99 61<br />
Mieter/innen der SWH (ohne Kinder/Jugendliche) / Betreuungsaufwand<br />
in 2009<br />
Die Altersstruktur der Mieter/innen setzt sich wie folgt zusammen:<br />
133 Personen davon waren männlich, 61 weiblich.<br />
Besonderheiten im Berichtszeitraum<br />
Im Jahr 2009 wurden wir mit einer völlig neuen Problematik konfrontiert. Bislang war es gängige<br />
Praxis, dass Mietzahlungen durch das JobCenter direkt auf die Mieterkonten überwiesen wurden,<br />
da die Klienten/innen dies regelmäßig so vereinbarten. Bei Neuvermietungen kam es vermehrt zu<br />
Komplikationen: auffällig viele neue Mieter/innen ließen sich diese Leistungen auf ihr eigenes Konto<br />
überweisen und leiteten diese Zahlungen nicht weiter. Einige sahen bei erfolgter Kündigung, die<br />
aufgrund von Mietrückständen ausgesprochen wurde, ihren „Fehler“ ein und die Mietverhältnisse<br />
konnten mittels Ratenzahlungen gerettet werden. Aber es waren/sind doch einige Mieter/innen<br />
dabei, denen inzwischen bereits eine Räumungsklage droht. Leider sind es gerade diese Klienten/innen,<br />
die sich unseren Bemühungen trotz intensiven Nachgehens entziehen. In Einzelfällen ist<br />
dies mit den geleisteten Mietsicherheiten ebenso geschehen. Diese Problematik wurde der Geschäftsführung<br />
der SWH mitgeteilt und ein Gespräch hierüber mit einer übergeordneten Stelle der<br />
JobCenter wird nun kurzfristig angestrebt.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung der SWH gestaltete sich in 2009 als äußerst konstruktiv.<br />
Dazu trugen regelmäßige Dienstbesprechungen ebenso bei, wie viele abzuklärende Dinge,<br />
die in Einzelgesprächen unkompliziert gelöst werden konnten.<br />
Dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit der externen Wohnungsverwaltung der SWH. Wir können<br />
sagen, dass sich hier durch die nun schon für unsere Verhältnisse lange gemeinsame Arbeit
Jahresbericht 2009 20<br />
ein sehr gutes, konstruktives Miteinander entwickelt hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass aus<br />
Sicht einer Wohnungsverwaltung zwingend eine Kündigung ausgesprochen werden muss, diese<br />
aber auf unser Intervenieren hin ausgesetzt wird. Lediglich zwei dann doch in 2009 ausgesprochene<br />
Kündigungen haben ein hohes Maß an Vertrauen in unsere Arbeit bewirkt.<br />
Bei der Besetzung des Technischen Dienstes der SWH hat im April 2009 erneut ein Wechsel stattgefunden.<br />
Wir können feststellen, dass die Stelle gut besetzt werden konnte. Durch täglichen Austausch<br />
und beide Seiten befriedigende Absprachen findet eine funktionierende Kooperation statt.<br />
In einem Projekt, das 1997 mit 12 Wohneinheiten umgesetzt wurde, hat in Absprache mit der Stadt<br />
<strong>Hannover</strong> eine konzeptionelle Änderung stattgefunden. Ursprünglich als geschützter Wohnraum für<br />
Frauen entwickelt, musste inzwischen konstatiert werden, dass die Nachfrage hierzu nicht mehr<br />
besteht. Ein über mehrere Monate bestehender Leerstand in drei Wohnungen veranlasste uns, die<br />
Belegung auch mit Männern erfolgen zu lassen. Dies wurde sorgfältig vorbereitet und mit den dort<br />
lebenden Mieterinnen abgesprochen.<br />
Ziele 2010<br />
Weiterhin wollen wir zur gesicherten Finanzierung der Mitarbeiterstellen in der Zusätzlichen Ambulanten<br />
Hilfe durch intensives Bemühen um den Personenkreis gem. § 67 SGB XII bei Neuvermietungen<br />
beitragen.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung der SWH, der externen Wohnungsverwaltung und<br />
dem Technischen Dienst der SWH soll weiter intensiviert werden, um die inzwischen bestehende<br />
gute Kooperation zu sichern und zu verstärken.<br />
Die SWH plant eine konzeptionelle Weiterentwicklung, um dieses Regieprojekt künftig besser finanziell<br />
abzusichern. Hierzu wollen wir mit unserer Zu- und Mitarbeit beitragen. Die nun schon<br />
über lange Jahre entwickelte Kompetenz der Diplom-Sozialarbeiter/innen soll dazu beitragen, ein<br />
auf sicheren Füßen basierendes Konzept für ältere wohnungslose Menschen zu erarbeiten.<br />
Um die aktuelle Problematik der Miet- und Mietsicherheitszahlungen durch die JobCenter abzuwenden,<br />
werden wir Argumentationshilfen für die geplanten Unterredungen aus unserer Erfahrung<br />
heraus erarbeiten und der Geschäftsführung zukommen lassen.<br />
Ambulante Hilfe / Mieterbetreuung
Jahresbericht 2009 21<br />
2.5 Schuldnerberatung<br />
Seit 10 Jahren bietet das Verbraucherinsolvenzverfahren überschuldeten Privatpersonen die Chance eines<br />
wirtschaftlichen Neubeginns. Mehr als eine halbe Million Menschen haben seit dem 01.01.1999 die gesetzliche<br />
Möglichkeit genutzt und einen Antrag auf Eröffnung des Verbraucherinsolvenzverfahrens gestellt. Ca.<br />
80.000 von ihnen haben bis heute nach sechs Jahren Wohlverhalten die Restschuldbefreiung erhalten.<br />
Das Jubiläumsjahr 2009 haben wir zum Anlass genommen, in einer Ausstellung den überschuldeten Menschen<br />
ein Gesicht und eine Stimme zu geben.<br />
Neben die Porträts des Fotographen Jan Lieske werden die von den Betroffenen verfassten Texte gestellt,<br />
die ihre Geschichte von Angst und Scham, Schlaflosigkeit und Krankheit aber auch die von der Hoffnung<br />
auf eine zweite Chance erzählen.<br />
Wir danken diesen Menschen, die aus der Anonymität herausgetreten sind, um anderen Mut zu machen,<br />
eigene Schritte aus der Schuldensituation zu gehen.<br />
Große Resonanz fand die Ausstellung an ihrem ersten Ort, dem Foyer des Schauspielhauses <strong>Hannover</strong>.<br />
Das Interesse und Engagement des Intendanten Lars-Ole Walburg und des Dramaturgen Christian<br />
Tschirner ermöglichten diesen ungewöhnlichen Ausstellungsort.<br />
Auch im Jahr 2010 wird die Ausstellung an verschiedenen Orten zu sehen sein. Wir kooperieren unter<br />
anderem mit dem Beratungszentrum Arbeitslosigkeit, dem Bildungswerk Verdi und der Volkhochschule<br />
<strong>Hannover</strong>. Auch überregional findet die Ausstellung großes Interesse.<br />
1. Beratungssituation<br />
Die Weltwirtschaftskrise findet sich noch nicht in unseren Beratungszahlen wieder. Zum Einen spiegelt sich<br />
die Entwicklung der Gesamtwirtschaft noch nicht in den Arbeitslosenzahlen, zum Anderen zeigt unsere<br />
Erfahrung, dass die Menschen trotz bestehender Zahlungsunfähigkeit, eine lange Zeit versuchen, durch<br />
Umschuldungen oder Unterstützung von Familienangehörigen finanzielle Engpässe zu überwinden. Lässt<br />
sich die Einkommenssituation jedoch nicht innerhalb kurzer Zeit verbessern, scheitern diese Überbrückungsversuche.<br />
Schuldnerberatung
Jahresbericht 2009 22<br />
Anzahl der beratenen Haushalte insgesamt: 306<br />
Davon abgeschlossene Beratungen: 174<br />
Gesamtzahl der Beratungskontakte: 1210<br />
Die ausgewerteten Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant geblieben.<br />
1.1 Gesetzliche Grundlagen der Beratung<br />
Schuldnerberatung nach Anzahl Prozent von allen Fällen<br />
§16 Abs.2 Nr.2 SGB II 215 70,26%<br />
§11 Abs.5 SGB XII 25 8,17%<br />
Sonstige 66 21,57%<br />
Gesamt 306 100,00%<br />
1.2 Abgeschlossene Fälle - Grund der Beendigung<br />
Anzahl Prozent<br />
Abbruch durch Berater 14 8,05%<br />
Abbruch durch Schuldner 28 16,09%<br />
Gerichtl. Schuldenbereinigungsplan angenommen 6 3,45%<br />
Regelinsolvenzverfahren beantragt 2 1,15%<br />
Schulden außergerichtlich reguliert 39 22,41%<br />
Sonstiges 15 8,62%<br />
Verbraucherinsolvenzverfahren beantragt 64 36,78%<br />
Weitervermittelt an andere <strong>Beratungsstelle</strong> 6 3,45%<br />
Gesamtergebnis 174 100,00%<br />
1.3 Dauer der Beratung<br />
Anzahl Prozent<br />
bis 4 Monate 38 21,84%<br />
mehr als 4 bis 8 Monate 62 35,63%<br />
mehr als 8 bis 12 Monate 37 21,26%<br />
über 12 Monate 37 21,26%<br />
Mittelwert 280 Tage<br />
Die Soziale Schuldnerberatung der ZBS konnte auch im vergangenen Jahr gewährleisten, dass Ratsuchende<br />
innerhalb von zwei Wochen einen Termin zu einem Erstgespräch bekommen.<br />
2. Persönliche Daten der beratenen Personen<br />
Die Zahlen zeigen im Vergleich zu anderen Schuldnerberatungsstellen die besondere Angebotsstruktur der<br />
Schuldnerberatung der ZBS. Unsere Klienten sind häufiger männlich (Anteil 61,44 %) und alleinstehend<br />
(Anteil 55,56 %)<br />
2.1 Alter<br />
Anzahl Prozent<br />
bis 20 Jahre 2 0,65%<br />
21 bis 30 Jahre 71 23,20%<br />
31 bis 40 Jahre 77 25,16%<br />
41 bis 50 Jahre 87 28,43%<br />
51 bis 60 Jahre 46 15,03%<br />
älter als 60 Jahre 23 7,52%<br />
Gesamtergebnis 306 100,00%<br />
Schuldnerberatung
Jahresbericht 2009 23<br />
2.2 Geschlecht<br />
Anzahl Prozent<br />
männlich 188 61,44%<br />
weiblich 118 38,56%<br />
Gesamtergebnis 306 100,00%<br />
2.3 Lebensform<br />
Anzahl Prozent<br />
allein erziehend 38 12,42%<br />
allein lebend 170 55,56%<br />
bei Bekannten/ Eltern lebend 11 3,59%<br />
in Ehe/ Lebensgemeinschaft lebend 60 19,61%<br />
sonstiges 27 8,82%<br />
Gesamtergebnis 306 100,00%<br />
3. Schuldensituation<br />
Unterschiede zeigen sich auch bei der Höhe der Verschuldung der von uns beratenen Menschen. Über 25<br />
% haben lediglich eine Gesamtverschuldung bis zu 5000,00 €.<br />
Doch Bezieher von Arbeitslosengeld II, Grundsicherung, kleiner Renten oder Löhnen, wie sie bei Leiharbeitsverträgen<br />
gezahlt werden, sind oftmals nicht in der Lage eine Ratenhöhe aufzubringen, die die Forderungen<br />
begleichen könnte. Im Gegenteil müssen sie oftmals die Erfahrung machen, dass die Verschuldung<br />
durch Zinsen und Inkassogebühren trotz Zahlungen weiter ansteigt.<br />
3.1 Anzahl der Forderungen<br />
Anzahl Prozent<br />
bis 5 131 42,81%<br />
6 bis 10 88 28,76%<br />
11 bis 20 60 19,61%<br />
21 bis 50 24 7,84%<br />
50 bis 100 2 0,65%<br />
über 100 1 0,33%<br />
Gesamtergebnis 306 100,00%<br />
3.2 Höhe der Gesamtverschuldung<br />
Anzahl Prozent<br />
bis 5.000 € 78 25,49%<br />
5.001 bis 10.000 € 77 25,16%<br />
10.001 bis 20.000 € 78 25,49%<br />
20.001 bis 50.000 € 47 15,36%<br />
50.001 bis 100.000 € 18 5,88%<br />
über 100.000 € 8 2,61%<br />
Gesamtergebnis 306 100,00%<br />
Schuldnerberatung
Jahresbericht 2009 24<br />
3.3 Verschuldungsgründe<br />
Übereinstimmungen mit der Bundesstatistik bestehen jedoch weitgehend, wenn wir nach den Ursachen der<br />
Verschuldung fragen. Arbeitslosigkeit und Erkrankung stehen an erster Stelle als Auslöser der Überschuldung.<br />
Hauptverschuldungsgrund:<br />
Anzahl Prozent<br />
Arbeitslosigkeit 70 22,88%<br />
Tod d. Partners/d. Partnerin/ Trennung/Scheidung 21 6,86%<br />
Erkrankung, Sucht 63 20,59%<br />
Unfall 1 0,33%<br />
Unwirtschaftliche Haushaltsführung 38 12,42%<br />
gescheiterte Selbständigkeit 38 12,42%<br />
Zahlungverpflichtung aus Bürgschaft, Mithaftung 23 7,52%<br />
gescheiterte Immobilienfinanzierung 4 1,31%<br />
Schadenersatz wegen unerlaubter Handlungen 2 0,65%<br />
Haushaltsgründung, Geburt eines Kindes 11 3,59%<br />
Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen 6 1,96%<br />
unzureichende Kredit- oder Bürgschaftsberatung 14 4,58%<br />
sonstige Gründe 15 4,90%<br />
Gesamt 306 100,00%<br />
Schuldnerberatung
Jahresbericht 2009 25<br />
2.6 Krankenwohnung „Die KuRVe“<br />
Die Krankenwohnung musste 2009 neue Räumlichkeiten finden. Hintergrund war eine überraschende<br />
Kündigung und Anmeldung von „Eigenbedarf“ durch den Vermieter der „Güntherstraße“. Bis Ende<br />
September hatte demnach der Auszug zu erfolgen. Es muss schon als großes Glück bezeichnet werden,<br />
dass neue Räumlichkeiten gefunden wurden, die alle Ansprüche erfüllen und den alten Standard<br />
sogar noch übertreffen.<br />
„Die KuRVe“ ist Mitte September auf das Gelände des Henriettenstifts in Kirchrode gezogen, in das<br />
denkmalgeschützte „Haus Alt-Bethesda“, das vorher ein Projekt der Altenhilfe war. Dementsprechend<br />
ist die Ausstattung; die drei Doppel- und das eine Einzelzimmer verfügen jeweils über ein eigenes<br />
Bad/Dusche und alle übrigen Räumlichkeiten sind ebenfalls optimal nutzbar. Der neue Standort bietet<br />
eine gute Infrastruktur was die haus- und fachärztliche Versorgung angeht. Obwohl Kirchrode ein eher<br />
konservativ geprägter Stadtteil ist, kann zum Ende des Jahres mitgeteilt werden, dass die Krankenwohnung<br />
gut aufgenommen wurde. Im Januar wird eine offizielle Einweihungsfeier stattfinden. Der<br />
Mietvertrag gilt zunächst für zwei Jahre.<br />
Statistik<br />
24 Patienten wurden 2009 in der Krankenwohnung betreut. Sechs Bewohner hielten sich zum Jahreswechsel<br />
in der Krankenwohnung auf, 17 wurden in der Folgezeit aufgenommen. Die Auslastung<br />
lag bei fast 100 %. Dahinter verbergen sich einige Monate, in denen auch das siebte Notbett in Anspruch<br />
genommen wurde. Insgesamt ist die Verweildauer recht hoch, was zum einen am komplexen<br />
Krankheitsgeschehen liegt, zum anderen an der Schwierigkeit, für den jeweiligen Klienten eine weitere<br />
Perspektive zu entwickeln. Von 24 Bewohnern der Krankenwohnung waren 15 Alkoholiker, vier substituiert<br />
und drei psychiatrisch krank. Diese Dispositionen haben sowohl ihre Auswirkungen auf den physischen<br />
und psychischen Gesundheitszustand der Betroffenen, als auch auf den gesamten Prozess in<br />
der Krankenwohnung. Drei Klienten hatten bereits einen/eine gesetzliche/n Betreuer/in, für zwei weitere<br />
wurde dies in der Krankenwohnung eingerichtet.<br />
Die folgende Statistik gibt Auskunft über die Erkrankungen, die den Aufnahmeanlass begründeten:<br />
Erkrankungen bei Aufnahme<br />
HIV-Erkrankung<br />
Psychische Erkrankung<br />
Weiterbehandl. nach<br />
chirurg. Eingriff<br />
Erkrankung Herz-<br />
Kreislf.organe<br />
Erkrankung der<br />
Verdauungsorgane<br />
Hauterkrankungen<br />
5,9%<br />
11,8%<br />
11,8%<br />
11,8%<br />
bösartigen Erkrankungen der Leber<br />
oder des Magen-Darmtraktes.<br />
23,5%<br />
60 - 69<br />
50 - 59<br />
40 - 49<br />
35,3%<br />
Krankenwohnung „Die KuRVe“<br />
Altersgruppen 2009<br />
16,00%<br />
20,00%<br />
Gleichgroße Posten bilden die<br />
Gruppen HIV-, psychische- und<br />
Herz-Kreislauferkrankungen. Die in<br />
anderen Jahren wesentlich häufiger<br />
auftretenden Hauterkrankungen<br />
30 - 39<br />
12,00%<br />
betrafen 2009 nur einen Patienten, der unter chronischer Neurodermitis leidet.<br />
Die größte Gruppe findet sich<br />
unter Punkt 3, Weiterbehandlung<br />
nach chirurgischem Eingriff.<br />
Hierbei handelt es sich in<br />
der Regel um Patienten, die<br />
direkt nach einem stationären<br />
Krankenhausaufenthalt vermittelt<br />
wurden und eine Anschlussbehandlung<br />
benötigten.<br />
In der zweitgrößten Gruppe,<br />
Erkrankungen der Verdauungsorgane,<br />
finden sich<br />
Menschen mit meist chronischen<br />
Schädigungen oder<br />
48,00%
Jahresbericht 2009 26<br />
Die Patientengruppe der Krankenwohnung ist zu klein, um eine statistisch relevante Aussage zu treffen;<br />
sicherlich aber stehen Erkrankungen und (Risiko-) Lebenslage in engem Zusammenhang. Hier<br />
spielt auch der Zeitfaktor eine Rolle; die Jahre der Wohnungslosigkeit fordern irgendwann ihren Tribut<br />
und zwingen den Betreffenden zu einer Lebensveränderung. Wie die folgende Statistik zeigt, sind es<br />
eher die „älteren Semester“, die in der Krankenwohnung unterkommen.<br />
Fast die Hälfte derjenigen, die in der Krankenwohnung aufgenommen wurden, waren zwischen 40<br />
und 50 Jahren alt. Dies dürfte auch der größten Gruppe der wohnungslosen Klientel insgesamt entsprechen.<br />
Auffallend ist, dass darüber hinaus kaum jüngere Menschen in der Krankenwohnung aufgenommen<br />
wurden, sondern die zwischen 50- und 70-Jährigen zusammen 36 % ausmachten.<br />
Krankenwohnung „Die KuRVe“<br />
Als Letztes soll über den weiteren Verbleib der<br />
Patienten Auskunft gegeben werden:<br />
Die Statistik zeigt, dass sich das Ziel „Vermittlung<br />
in Wohnraum“ nicht in allen Fällen verwirklichen<br />
lässt. Immerhin trifft dies noch auf 48<br />
% zu. Aber auch bei dieser Gruppe muss der<br />
„Erfolg“ unter Vorbehalt gesehen werden, denn<br />
über die Nachhaltigkeit kann keine Aussage<br />
getroffen werden.<br />
Ein gutes Viertel hat den Aufenthalt in der<br />
Krankenwohnung vorzeitig abgebrochen - dazu<br />
gehören auch Abbrüche seitens der Krankenwohnung,<br />
weil die Verträglichkeit nicht mehr<br />
gewährleistet war bzw. die Minimalanforderun-<br />
gen an die Mitwirkung des Patienten nicht eingehalten werden konnten. 22 % sind in eine Entgiftungsklinik<br />
oder weiterbehandelnde therapeutische Einrichtung vermittelt worden. Ein Patient ist während<br />
des Aufenthaltes verstorben, ein weiterer musste in die JVA.<br />
Ziele 2009<br />
Abbrüche<br />
28%<br />
JVA<br />
6%<br />
Abgangsstatistik 2009<br />
Klinik/<br />
Engiftung<br />
22%<br />
Todesfälle<br />
6%<br />
48%<br />
Aufrechterhaltung des laufenden Betriebes während der Vertretungszeit vom 01.04. – 30.09.09<br />
Die Kollegen/innen der <strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße übernahmen für den Zeitraum die Vertretung von<br />
C. Genz. Zur Vorbereitung hatten diverse Hospitationen und Planungsgespräche stattgefunden. Jeder/jede<br />
der Kollegen/innen sollte an einem bestimmten Wochentag in der Krankenwohnung anwesend<br />
sein. Dass dies nur am Vormittag sein würde, war nicht möglich, da auch die <strong>Beratungsstelle</strong><br />
Hagenstraße nicht immer komplett besetzt ist.<br />
In der Rückschau gaben die Kollegen/innen an, oft überfordert gewesen zu sein, da zwei Arbeitsstellen,<br />
inklusive der Urlaubs- und Krankheitsvertretungen kaum zu bewerkstelligen waren. Noch anstrengender<br />
stellte sich die Situation für E. Walpert-Niemann dar, der während dieser Zeit die Hauptlast<br />
und -verantwortung zukam. Das Resultat waren entsprechend viele Überstunden. Trotz allem ist<br />
es den Kollegen/innen gelungen, ihr Vorhaben zu verwirklichen. Der Betrieb der Krankenwohnung<br />
konnte erwartungsgemäß aufrechterhalten werden.<br />
Auswertung der Veränderungen im Gesundheitssystem - Auswirkungen auf unsere Klientel<br />
Die zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen<br />
die medizinischen Versorgungsangebote der Wohnungslosenhilfe in Anspruch nehmen, weil diese<br />
unbürokratisch und überwiegend kostenfrei sind. Dies hat auch zur Folge, dass zunehmend Angehörige<br />
der Armutsbevölkerung versuchen, von diesen Hilfen zu partizipieren.<br />
Während zu Beginn des Jahres diskutiert wurde, wer die Kosten für die Passbilder der neuen elektronischen<br />
Gesundheitskarte übernehmen soll, stand Ende des Jahres nach den Bundestagswahlen fest,<br />
dass diese gar nicht eingeführt wird. Ebenso wenig steht fest, ob der gerade eingeführte Gesundheitsfonds<br />
fortgeführt wird oder zugunsten einer „Kopfpauschale“ wieder abgeschafft wird. Das kommende<br />
Jahr wird mit Sicherheit neue Überraschungen im Gesundheitswesen bereithalten.<br />
In der Krankenwohnung fällt auf, dass neu aufgenommene Patienten häufig ohne Einkommen und<br />
Krankenversicherungsschutz eintreffen, obwohl dies seit Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
kaum mehr möglich sein sollte. Hintergrund ist oft eine Unterbrechung des ALG-II-Bezuges,<br />
der von wenigen Monaten bis zu ein, zwei Jahren variiert. Es gibt auch immer wieder Klienten, die<br />
sich seit Jahren ohne jegliches Transfereinkommen „durchgeschlagen“ haben und irgendwann im<br />
Zuge ihrer Erkrankung auffallen. Leider ist es eher selten, dass bereits im Krankenhaus ein Antrag auf<br />
ALG II gestellt wird und die Betreffenden kommen unversorgt in der „KuRVe“ an. Da die Patienten
Jahresbericht 2009 27<br />
sofort hausärztliche Verordnung - gegebenenfalls den Ambulanten Pflegedienst - mit Sicherheit Medikamente<br />
benötigen, ist der Anfangsstress enorm. Die Bearbeitungszeit der JobCenter für Neuanträge<br />
beträgt bis zu 15 <strong>Werk</strong>tage, was in diesem Zusammenhang katastrophal ist. In der Folge treffen<br />
häufig Rechnungen für vergangene Rettungstransporte und stationäre Behandlungskosten vor Aufnahme<br />
in der Krankenwohnung ein, die nicht krankenversicherungsrechtlich abgedeckt sind. Ein<br />
ebenfalls nicht gelöstes Problem sind Rückforderungen der Krankenkassen, die versuchen, alle ausstehenden<br />
Beiträge seit Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung einzutreiben. Obwohl bei<br />
Bedürftigkeit im Sinne des SGB II und XII keine Leistungseinschränkung erfolgen darf (§16 Abs.3 a<br />
SGB V), wird laut Berichten aus Stellen der Wohnungslosenhilfe genau dies verfolgt.<br />
In der Krankenwohnung ist bisher kein solcher Fall bekannt.<br />
Abschließend muss noch erwähnt werden, dass sich viele Klienten nach wie vor eher orientierungslos<br />
durch den „Dschungel“ der gesetzlichen Krankenversicherung bewegen und vor allem die Zuzahlungsregelungen<br />
nicht nachvollziehen können.<br />
Die Bemühungen des Diakonischen <strong>Werk</strong>es und anderer Träger, durch ihre Spendenfonds alle Zusatzkosten<br />
aufzufangen, stoßen langsam an ihre finanziellen Grenzen.<br />
Ziele 2010<br />
1. Etablierung des neuen Standortes<br />
Dazu sollen dienen: eine Einweihungsfeier mit geladenen Gästen und Ansprachen durch Pastor<br />
Joost und dem stellvertretenden Oberbürgermeister Strauch. Des Weiteren ist es nötig,<br />
den Flyer und die Visitenkarten neu zu gestalten. Im Ergebnis sollen ein hoher Bekanntheitsgrad<br />
und eine gute Akzeptanz im Stadtteil und auf dem Gelände des Henriettenstifts erreicht<br />
werden.<br />
2. Ein Standardverfahren für Klienten ohne gültigen Krankenversicherungsschutz<br />
Wie oben im Jahresbericht beschrieben kommt es zu häufig vor, dass neu aufgenommene<br />
Patienten ohne Einkommen und Krankenversicherung sind und hier die langen Verwaltungswege<br />
(vor allem der JobCenter) medizinisch notwendige Maßnahmen verhindern. Hier müssen<br />
besondere Kooperationen geschaffen werden, die eine schnellere Abwicklung gewährleisten.<br />
3. Strategien und Angebote für den Umgang mit alkoholkranken Klienten<br />
Die Alkoholabhängigkeit vieler Patienten der Krankenwohnung ist so massiv, dass sie eine<br />
fast nicht mehr zu bewältigende Erschwernis im Umgang darstellt. Einfache Formeln wie entweder<br />
Entgiftung und nachfolgende Abstinenz oder Rauswurf sind keine ausreichenden Mittel.<br />
Es sollten noch andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um die Arbeitsbedingungen der<br />
Krankenwohnung zu verbessern. Geplant ist hier eine Zusammenarbeit mit der Suchttherapeutin<br />
der ZBS, Ulla Neubacher.<br />
Krankenwohnung „Die KuRVe“
Jahresbericht 2009 28<br />
2.7 Suchtberatung<br />
Seit dem 01.02.2009 wird in der ZBS Suchtberatung für wohnungslose oder ehemals wohnungslose<br />
Menschen angeboten. Als einjähriges Projekt konnte dieses Angebot mit Unterstützung des Diakonischen<br />
<strong>Werk</strong>es der Ev.-luth. Landeskirche <strong>Hannover</strong>s erfolgreich gestartet werden. Für die Klientel ist<br />
die Hilfe in diesem Jahr ein wichtiger Bestandteil in ihrem Hilfeprozess geworden.<br />
Das niedrigschwellige Angebot sollte auf die Klienten/innen abgestimmt sein und vor Ort stattfinden -<br />
in der Wohnungslosenhilfe selbst. Eine Sozialarbeiterin, die den wohnungslosen Menschen bereits<br />
aus ihrer langjährigen Arbeit im Kontaktladen „Mecki“ bekannt ist, machte eine Zusatzausbildung zur<br />
Sozialtherapeutin/Sucht. Ihre Kenntnis der Personen und der Szene waren Voraussetzung, um dieses<br />
spezielle Angebot aufzubauen. Im Haus Hagenstr. 36 wurde ein Büro eingerichtet, dort stand sie zeitnah<br />
für Einzelgespräche zur Verfügung. Im Tagestreffpunkt DüK und im Kontaktladen „Mecki“ fanden<br />
wöchentlich bzw. alle zwei Wochen Motivations- und Informationsgruppen außerhalb der Öffnungszeiten<br />
statt. Einmal in der Woche war die Sozialtherapeutin weiterhin im Kontaktladen „Mecki“ tätig, um<br />
den Kontakt zu halten und um vor Ort angesprochen werden zu können.<br />
Durch das bereits bestehende Vertrauensverhältnis zu der Mitarbeiterin konnten sich Personen, für<br />
die das herkömmliche Suchtangebot kaum zugänglich ist, auf ein Gespräch über ihre Abhängigkeit<br />
einlassen; sie suchten das Gespräch mit der ihnen bekannten Mitarbeiterin. Inhalte der Beratungen<br />
waren z.B. Informationen über Sucht, Auswirkungen und Folgen der Abhängigkeit. Es wurde nach<br />
alten/neuen Zielen geforscht, nach Auswegen und Lösungen für Probleme gesucht und es wurden<br />
neue Umgehensweisen mit stressreichen Situationen entwickelt. Die betroffenen Menschen konnten<br />
über ihre Probleme sprechen und Wege aus der Sucht erarbeiten. Auf dem Weg der Veränderung war<br />
Motivationsarbeit und Hoffnung aufbauen ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Verhaltenstherapeutisch<br />
orientiert arbeitete die Mitarbeiterin mit den Grundprinzipien der ‚Motivierenden Gesprächsführung’.<br />
Die Ressourcen der Betroffenen wurden einbezogen und gestärkt.<br />
Die Skepsis und die Vorurteile des Klientels gegenüber Suchtberatung waren anfänglich groß; dies<br />
konnte jedoch innerhalb des Jahres verändert werden. Der anfängliche heimliche Gang zu ihrer<br />
„Suchtberaterin“ wurde bald als ein „Extra“ empfunden. Die Sucht wurde „Zum Thema gemacht“.<br />
Der Bedarf und die Notwendigkeit dieses Angebots zeigten sich nach und nach immer deutlicher,<br />
unter anderem an dem großen Interesse seitens der wohnungslosen oder ehemals wohnungslosen<br />
Menschen. Viele haben die Beratung angenommen, wie die nachfolgenden Zahlen zeigen.<br />
Suchtarbeit vom 01.02.2009 bis 31.12.2009<br />
Sitzungen à 60 - 90<br />
Min. Kontakte<br />
Gruppe im Kontaktladen<br />
„Mecki“ 30 145<br />
Gruppe im Tagestreff<br />
DÜK 24 131<br />
Gruppe in der<br />
Krankenwohnung<br />
KuRVe 1 4<br />
insgesamt 55 280<br />
Suchtberatung<br />
Sitzungen à 45 - 60<br />
Min. Personen<br />
Einzelgespräche 394 Gespräche 61<br />
... und weitere kurze Gespräche über Sucht und Wege aus der Sucht ...<br />
61 Personen suchten das vertrauliche Einzelgespräch, um über ihre Sucht und den damit zusammenhängenden<br />
Problemen zu reden. Einige ließen sich auf einen Hilfeprozess ein und kamen häufiger.<br />
Fast alle Personen kamen mehrfach in die Beratung.<br />
In den 55 Gruppensitzungen gab es 280 Kontakte; dies bedeutet im Durchschnitt fünf Personen zu<br />
jedem Treffen. Der Zugang zu den Gruppentreffen war niedrigschwellig angelegt; es bestand z.B.<br />
keine Anwesenheitspflicht. Neue Interessenten konnten in Absprache teilnehmen und sich die Vorgehensweise<br />
in der Gruppe ansehen. Neben Gruppenregeln wie Verschwiegenheit, ausreden lassen,<br />
zuhören und respektvollem Umgang miteinander galt auch „einigermaßen klar zu sein“, Nüchternheit<br />
war keine Voraussetzung.
Jahresbericht 2009 29<br />
Ziel der Hilfe konnte kontrolliertes Trinken oder aber die Abstinenz sein, je nach Wunsch und Möglichkeit<br />
zum jeweiligen Zeitpunkt. Oberstes Ziel war immer die Verbesserung der Lebenssituation der<br />
jeweiligen Person. Die Reduktion der negativen gesundheitlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums<br />
durch ein suchtmittelreduziertes oder -freies Leben konnte im Einzelfall erreicht werden. Ein neuer<br />
Umgang in und mit Stresssituationen war ebenfalls wichtiger Inhalt der Arbeit. So konnte es zum einen<br />
darum gehen, eine Alternative zu aggressivem Verhalten zu entwickeln oder aber, sich abgrenzen<br />
zu lernen, Wünsche/Gefühle zu erkennen und zu benennen oder Rechte durchzusetzen. Wichtiger<br />
Bestandteil der Motivationsarbeit war der Aufbau von Hoffnung, eine positive Veränderung in Richtung<br />
eigener Ziele erreichen zu können.<br />
Das letzte Jahr hat gezeigt, dass ein auf die Klientel abgestimmtes Angebot angenommen wird und es<br />
ist auch deutlich geworden, dass der Gesprächsbedarf groß ist. Eine vertrauensvolle Beziehung, ein<br />
Angebot vor Ort sind jedoch notwendig. Kurzfristige Termine, offene Sprechstunden, leichte Erreichbarkeit,<br />
individuell auf jede Person abgestimmte Inhalte sind Grundlage dafür, dass die Beratung angenommen<br />
wurde. Der Inhalt der Gespräche umfasste auch Themen wie Armut, Wohnungslosigkeit,<br />
Prostitution, Missbrauch, Misshandlungen, schwere Kindheitstrauma, Ängste, Depressionen - Inhalte,<br />
die bei diesem Personenkreis häufig vorkommen. In die Suchtberatung kamen Menschen mit<br />
schwerwiegenden Problemen, einer meist langjährigen Abhängigkeit, Doppeldiagnosen waren häufig.<br />
Einige hatten unter Alkoholeinfluss Strafftaten begangen.<br />
Im Verlauf des Projektjahres war es notwendig, neben Arbeitszeiten, Büroeinrichtung, Informationsmaterial<br />
über Sucht, Arbeitsmaterialien usw., sich inhaltlich zu orientieren. Es gibt wenig ähnlich gelagerte<br />
Angebote in Deutschland. Viel Zeit nahm entsprechend die Erarbeitung z. B. von Handzetteln für<br />
die Klienten/innen, Texte für Flyer usw. ein. Berichte über die Arbeit, z. B. für die Folgefinanzierung,<br />
mussten geschrieben werden. Mit der Erarbeitung des Konzeptes wurde begonnen.<br />
Die Integration in das bereits bestehende Wohnungslosenhilfesystem ist in Arbeit. Das Angebot wurde<br />
in einigen Einrichtungen vorgestellt, z. B. bei Asphalt, im Karl-Lemmermann-Haus, im Nordbahnhof<br />
und in der Jugendwerksiedlung.<br />
Hospitationen haben in der Fachstelle Sucht des Diakonischen <strong>Werk</strong>es Stadtverband <strong>Hannover</strong>. e. V.<br />
stattgefunden, darüber hinaus gab es mehrere Fachgespräche mit einer dort tätigen Suchttherapeutin.<br />
Ein Ergebnis war, dass der Personenkreis wohnungsloser oder ehemals wohnungsloser Frauen und<br />
Männer dort nicht beraten werden kann, so dass in Kooperation mit der Fachstelle über 2009 hinaus<br />
die Abrechnung für Beratungen durch Vermittlungsscheine der JobCenter durch unsere Mitarbeiterin<br />
erfolgt.<br />
Ziele 2009<br />
1. Aufbau eines niedrigschwelligen Gesprächsangebotes für wohnungslose bzw. ehemals wohnungslose<br />
Menschen, die ein problematisches Trinkverhalten haben oder eine Alkoholabhängigkeit.<br />
Der Grundstein für dieses Angebot ist erfolgreich gelegt.<br />
2. Finanzierungsmöglichkeiten zur langfristigen Integration dieses Angebotes in das<br />
Wohnungslosenhilfesystem.<br />
Eine erste Perspektive das Projekt weiter zu finanzieren besteht in den Vermittlungsscheinen der<br />
JobCenter für eine Beratung gem. § 16 a Nr. 4 SGB II. Vermittlungen haben bereits in Kooperation<br />
mit der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Diakonischen <strong>Werk</strong>s Stadtverband <strong>Hannover</strong><br />
stattgefunden.<br />
Weitere Schritte zur Sicherstellung der Finanzierung sind für das Jahr 2010 geplant.<br />
Ziele 2010<br />
1. Erarbeiten des Konzeptes der Suchtberatung<br />
2. Finanzierungsmöglichkeiten zur langfristigen Integration der Suchtberatung in das<br />
Wohnungslosenhilfesystem finden<br />
3. Fachtag für die Mitarbeiter/innen der ZBS zum Thema Sucht<br />
Suchtberatung
Jahresbericht 2009 30<br />
2.8 Ökumenische Essenausgabe<br />
Vorwort<br />
Die Ökumenische Essenausgabe hat am 1. Dezember 2009 zum einundzwanzigsten Mal ihre Türen<br />
in dem Gemeindehaus der St. Clemensgemeinde geöffnet.<br />
Wie in den Jahren zuvor erschienen am ersten Tag viele bekannte Gesichter, aber die Anzahl der<br />
Besucher/innen war noch gering. Die „alten Hasen“ begrüßten sowohl sich als auch die ehrenamtlichen<br />
Helfer/innen, die sie größtenteils noch aus dem letzten Jahr kannten. In den folgenden Tagen<br />
stellte sich die gewohnte Anzahl von Besucher/innen ein, und die Räume der Essenausgabe waren<br />
genauso gut gefüllt wie in den letzten Jahren. Trotz der Freude des Wiedersehens mit bekannten Gesichtern,<br />
ist es jedes Jahr wieder traurig, dass so viele Menschen auf das Angebot der Essenausgabe<br />
angewiesen sind.<br />
Somit gab es auch 2009/2010 die Ökumenische Essenausgabe für wohnungslose und bedürftige<br />
Menschen in dieser Stadt mit dem Angebot<br />
� einer warmen Speise und warmen Getränken,<br />
� eines zusätzlichen warmen und trockenen Ortes in der Mittagszeit,<br />
� zum Verweilen,<br />
� jemanden zu treffen und mit ihm zu reden.<br />
Die Organisation<br />
Die Ökumenische Essenausgabe wurde vom 1. Dezember 2009 bis 20. März 2010 von den seit vielen<br />
Jahren in der Zusammenarbeit bewährten Kooperationspartnern durchgeführt:<br />
� Katholische Propsteigemeinde Basilika St. Clemens<br />
� Ev.- ref. Kirchengemeinde <strong>Hannover</strong><br />
� <strong>Diakonisches</strong> <strong>Werk</strong> Stadtverband <strong>Hannover</strong> e. V.<br />
� Ev. Diakoniewerk Friederikenstift, wo das Essen gekocht wurde.<br />
Unverzichtbarer Bestandteil der Ökumenischen Essenausgabe waren auch in diesem Jahr die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen, die täglich für den reibungslosen Verlauf der Essenausgabe sorgten.<br />
Die Koordination der Ökumenischen Essenausgabe wurde von einer Mitarbeiterin der<br />
Wohnungslosenhilfe des Diakonischen <strong>Werk</strong>es übernommen.<br />
Die Finanzierung dieser Einrichtung findet nahezu ausschließlich über Spenden statt. Ein kleiner Teil<br />
wird durch Mittel der Stelle für Stiftungen unterstützt.<br />
Das Angebot<br />
Im Souterrain des Gemeindehauses der katholischen St. Clemensgemeinde wird allen Besuchern/innen<br />
ein Ort geboten, an dem es eine warme Mahlzeit gibt, einen Platz zum Verweilen und<br />
Menschen, die zum Gespräch bereit sind.<br />
Das Angebot richtet sich an alle Personen in <strong>Hannover</strong>, deren Einkommen nicht zum täglichen Leben<br />
reicht.<br />
Besonders ist diese Einrichtung für die obdachlosen und wohnungslosen Menschen gedacht. Deshalb<br />
ist die Essenausgabe innenstadtnah und gut erreichbar, da diese Personengruppen sich tagsüber<br />
vorwiegend in der Innenstadt aufhalten.<br />
Die Essenausgabe ist eingebunden in das Hilfesystem der Wohnungslosenhilfe des Diakonischen<br />
<strong>Werk</strong>es Stadtverband <strong>Hannover</strong> e. V.<br />
Für konkrete Hilfeanfragen, zur Lösung von Konflikten während der Öffnungszeiten und für die tägliche<br />
Organisation „vor Ort“ wurde eine pädagogische Fachkraft vom Diakonischen <strong>Werk</strong> eingestellt.<br />
Die Vorbereitung<br />
Für den Start am 1. Dezember und die Adventszeit wurden die Tische und Fensterbänke weihnachtlich<br />
geschmückt.<br />
Natürlich gab es auch wieder die Vorbereitungstreffen für alle Ehrenamtlichen, damit Absprachen<br />
getroffen, Dienstpläne erstellt und neue Ehrenamtliche ihre Fragen und Anregungen einbringen konnten.<br />
Es zeigte sich schon bei den Vorbereitungstreffen, dass ausreichend viele Mitarbeiter/innen dabei<br />
sein würden.<br />
Ebenfalls konnten in diesem Jahr wieder Schüler/innen aus verschiedenen Schulen, im Rahmen eines<br />
Sozialpraktikums, in der Essenausgabe tätig werden.<br />
Ökumenische Essenausgabe
Jahresbericht 2009 31<br />
Mit der Küche des Friederikenstiftes gab es in bewährter Form wieder die Absprachen für die Anzahl<br />
der warmen Mahlzeiten und die Abholung.<br />
Der Dienstwagen der kath. Gemeinde wurde für den Essentransport und die Einkäufe reserviert, das<br />
Geschirr und das Besteck in ausreichender Menge bereitgestellt und alle notwendigen Ausstattungen<br />
kontrolliert.<br />
Zum Ende der Vorbereitung gab es dann noch den Grundeinkauf für Kaffee, Tee und Lebensmittel<br />
zum Nachkochen, falls das Essen doch einmal nicht reichen sollte.<br />
Im November wurden die Kirchengemeinden, Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und die Wohnungslosen<br />
in <strong>Hannover</strong> mit Plakaten und Handzetteln auf die Wiederöffnung hingewiesen.<br />
Die Saison<br />
Ab dem 1. Dezember wurde die Saison eröffnet. Die Ausgabe der Mahlzeiten, das Verteilen von Obst,<br />
Joghurt und Pudding, die Gestaltung der bunten Teller mit den Weihnachtskeksspenden, der Einkauf<br />
und der Essentransport und die vielen Gespräche mit den<br />
Besuchern/innen wurden von cirka 30 Ehrenamtlichen, die in<br />
Teams von fünf bis sechs Personen arbeiteten, durchgeführt.<br />
Zusätzlich zu den ca. zweieinhalb bis drei Stunden Dienst<br />
wöchentlich nahmen die Ehrenamtlichen an einer monatlichen<br />
Teambesprechung teil, an der auch die Schüler/innen<br />
im Sozialpraktikum sich beteiligten.<br />
Die Anzahl der Besucher/innen war im ersten Monat vergleichbar<br />
mit denen des Vorjahres. Während des gesamten<br />
Zeitraumes wurde etwas weniger Essen ausgegeben als im<br />
Vorjahr.<br />
Am 6. Dezember gab es die traditionelle Pressekonferenz.<br />
Es wurden von Herrn Pastor Joost, Leiter des Diakonischen<br />
<strong>Werk</strong>es, Herrn Pfarrer Lim, Gemeindepastor der kath. Gemeinde<br />
und Herrn Pfarrer Kramer, Gemeindepastor der ref.<br />
Gemeinde, Grußworte gesprochen und über die aktuelle<br />
Situation der Armut in <strong>Hannover</strong> berichtet.<br />
Die Öffnungszeiten verliefen sehr ruhig und ohne besondere<br />
Schwierigkeiten. In der Adventszeit gibt es traditionell sehr<br />
viele Mitmenschen in <strong>Hannover</strong> die Hilfeeinrichtungen unterstützen.<br />
So gab es auch dieses Jahr viele Geld- und Sachspenden, die direkt in der Essenausgabe<br />
abgegeben wurden. Besonders genannt werden an dieser Stelle zwei Bäckereien, von denen es regelmäßige<br />
Brotspenden gab, so dass praktisch kein Brot gekauft werden musste.<br />
Zwischen Weihnachten und Silvester gab es wieder Brot in vielfältigster Form vom Mövenpick am<br />
Flughafen. Mitarbeiter brachten das Brot körbeweise in die Essenausgabe. Dreimal besuchten auch in<br />
diesem Jahr zwei Frauen aus Schwarmstedt die Essenausgabe. Sie sammeln im Freundes- und Bekanntenkreis<br />
gute Kleidung und Geld. Für das Geld kaufen sie Schokolade und Zigaretten. Die Kleidung,<br />
Schokolade und Zigaretten verteilen sie vor Ort an die Besucher/innen der Essenausgabe.<br />
Einen Tag vor Heilig Abend wurde die Essenausgabe reichlich beschenkt. Es kamen zwei Männer, die<br />
gerade ihren Weihnachtsmarktstand geräumt hatten in die Räume und fragten, ob „etwas“ Gemüse<br />
und Fleisch gebraucht würde. Nachdem dieses bejaht wurde, transportierten die Männer und einige<br />
Besucher, die spontan halfen, 20 Köpfe Rotkohl, 12 Köpfe Weißkohl, 10 kg Zwiebeln und über 60 kg<br />
Putengeschnetzeltes in die Küche. Diese Lebensmittel wurden an die Besucher/innen verteilt bzw. für<br />
die Versorgung in der Essenausgabe verwandt.<br />
Im Februar wurde den Besucher/innen der Essenausgabe einmal wöchentlich medizinische Hilfe angeboten.<br />
Jeden Donnerstag stand das Medizinmobil des Caritasverbandes <strong>Hannover</strong> e. V. vor der Tür<br />
der Essenausgabe.<br />
Zwei ganz besondere Ereignisse gab es in der Saison 2009/2010.<br />
Im Mövenpick Restaurant am Flughafen waren ca. 200 Portionen Entenbraten auf Orangensoße mit<br />
Knödeln und Gemüse nach einer Veranstaltung über. Diese Essen wurden der ökumenischen Essenausgabe<br />
zur Verfügung gestellt. Am 30. Dezember wurde dieses Essen im Mövenpick erhitzt und in<br />
großen Thermobehältern von einem Mitarbeiter mit seinem Transporter von Langenhagen in die Essenausgabe<br />
gebracht. Dort wurde es an die Besucher/innen in gewohnter Weise verteilt. Es war ein<br />
besonderes Essen und hat allen sehr gut geschmeckt.<br />
Ökumenische Essenausgabe
Jahresbericht 2009 32<br />
Am 21. Februar war die gesamte Ökumenische Essenausgabe, also alle Besucher/innen und alle<br />
Mitarbeiter/innen, von der Schwesternschaft des Friederikenstiftes in den Großen Saal des<br />
Friederikenstiftes zum Essen eingeladen. An diesem Tag bedienten über 20 Schwestern der Schwesternschaft<br />
ca. 170 Wohnungslose, andere Bedürftige und die Mitarbeiter/innen der Essenausgabe.<br />
Nach einer Begrüßung und einer paar besinnlichen Worten von Schwester Sabine Ritter und einem<br />
Grußwort von Herr Schroeder- Busch, <strong>Zentrale</strong> <strong>Beratungsstelle</strong>, gab es ein hervorragendes Essen<br />
bestehend aus einer Vorsuppe, Hauptgericht und Nachspeise und mit alkoholfreien Getränken nach<br />
Wahl.<br />
Wer kommt zum Essen?<br />
Ökumenische Essenausgabe<br />
Frau Tatje (mitte), die pädagogische<br />
Fachkraft, überreicht gemeinsam mit<br />
zwei Besuchern einen Präsentkorb als<br />
Dank für die gelungene Einladung an die<br />
Schwesternschaft des Friederikenstiftes.<br />
Schwester Ritter (rechts) nahm den Korb<br />
stellvertretend entgegen.<br />
Zu den Besucher/innen gehörten Menschen aus der Gruppe der Wohnungslosen, von Armut Betroffenen<br />
mit Wohnung, Langzeitarbeitslose, Geringverdiener, Menschen die von der Grundsicherung leben<br />
und Rentner/innen mit geringer Rente. Diese unterschiedlichen sozialen Umstände der Besucher/innen<br />
konnten die Mitarbeiter/innen aus den vielen Gesprächen, die sie mit den Besucher/innen<br />
führten, immer wieder aufs neue erfahren.<br />
Die besonders angespannte Lebenssituation, in der sich die Besucher/innen der Essenausgabe befinden,<br />
verlangte häufig nach konkreten Hilfen. Hier wurden sie, nachdem das eigentliche Problem<br />
erkannt war, an die entsprechenden Beratungseinrichtungen weitervermittelt.<br />
Statistik<br />
Wie schon in den vorangegangenen Ausführungen angedeutet, waren in diesem Jahr etwas weniger<br />
Besucher/innen als im Vorjahr in der Essenausgabe, obwohl es einen langen Winter mit anhaltend<br />
niedrigen Temperaturen gab. Es wurde uns berichtet, dass der Weg zur Essenausgabe zum Teil aufgrund<br />
schlecht geräumter Gehwege sehr beschwerlich war. Die Anzahl der Besucher/innen schwank-<br />
te zwischen 50 Personen am ersten Öffnungstag bis<br />
zu knapp 200 am Schlusstag. Im ersten Drittel des<br />
Monats waren es immer um die 100 Personen täglich<br />
und diese Zahl stieg in den kommenden Tagen<br />
auf tägliche 130 bis 150 Personen. Da nur rund 40<br />
Sitzplätze verteilt auf 50 qm in der Essenausgabe<br />
vorhanden sind, waren mit der genannten Personenanzahl<br />
alle Kapazitäten überschritten.<br />
Das langjährig erprobte Zählverfahren:<br />
Jede/r Besucher/in erhält einen Teller, von dem<br />
er isst. Nachschlag wird mit dem gleichen Teller<br />
geholt. Die Anzahl der herausgegebenen Essen<br />
wird festgestellt, indem die benutzten Teller bei<br />
der Rückgabe in der Spülküche gezählt werden.<br />
Trotz dieser Fülle gab es keine besonderen Schwierigkeiten im Miteinander. Es gibt eine hohe Solidarität<br />
unter den Besuchern/innen der Essenausgabe, so standen viele freiwillig auf und tranken ihren<br />
Kaffee im Stehen, damit andere ihr Essen im Sitzen genießen konnten.<br />
In der gesamten Zeit der Essenausgabe wurden an 92 Öffnungstagen über 11.230 Mahlzeiten ausgegeben.
Jahresbericht 2009 33<br />
160,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
0,00<br />
140,00<br />
130,00<br />
120,00<br />
110,00<br />
100,00<br />
90,00<br />
80,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
0,00<br />
92,46<br />
Ø Anzahl d. Besucher/innen 2009 / 2010<br />
104,44<br />
126,9 129,7 129,9<br />
Ökumenische Essenausgabe<br />
122,11<br />
dez jan febr mrz 2010 Ø<br />
Ø Saisonzahlen im Vergleich<br />
97,73<br />
87,90<br />
105,29<br />
129,92<br />
04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10<br />
Ø Besucherzahlen pro Monat im Jahresvergleich seit 2004/2005<br />
122,1<br />
dez jan febr mrz Jahres- Ø<br />
04//05 76,21 91,68 103,50 98,44 92,46<br />
05//06 89,42 95,08 100,88 105,55 97,73<br />
06//07 72,60 92,60 96,30 90,10 87,90<br />
07//08 78,00 108,12 119,52 115,53 105,63<br />
08/09 104,32 134,42 146,71 134,22 129,46
Jahresbericht 2009 34<br />
3. <strong>Zentrale</strong> Dienste<br />
In den <strong>Zentrale</strong>n Diensten sind Verwaltungstätigkeiten und Dienstleistungen, die zur Unterstützung<br />
der Sozialarbeit geleistet werden, zusammengefasst. Weiterhin werden von den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern, die in den <strong>Zentrale</strong>n Diensten tätig sind, die Arbeitsbereiche Rechnungswesen - außer<br />
der Buchhaltung -, Gebäudemanagement und die Material- und Investitionsgüterbeschaffung wahrgenommen.<br />
Ein Hausmeister, beschäftigt mit einer halben Stelle, erledigt die täglich anfallenden Kleinreparaturen.<br />
Im Berichtszeitraum wurden zwei größere Umbaumaßnahmen in der Hagenstraße 36 durchgeführt. Im<br />
Erdgeschoss wurde eine neue, modernen Anforderungen entsprechende Toilettenanlage für die Klientinnen<br />
und Klienten gebaut. Mit der Umbaumaßnahme war es möglich einen hellen, freundlichen Hintereingang<br />
zu schaffen, durch den die Räume im Erdgeschoss auch für Rollstuhlfahrer erreichbar<br />
sind.<br />
Mit einer zweiten Baumaßnahme, einer Konzentration der genutzten Büroflächen und durch ein „Zusammenrücken“<br />
der Leitung konnte eine Reduzierung der genutzten Bürofläche um 15 % erreicht<br />
werden. Diese Fläche wurde an den Vermieter zurückgegeben. Dadurch tritt eine langfristige Kosteneinsparung<br />
ein.<br />
Pforte<br />
In der Pforte sind der Pförtner und ein Zivildienstleistender eingesetzt.<br />
Die Haupttätigkeit an der Pforte ist der Empfang und die Weiterleitung der Klientinnen und Klienten<br />
der <strong>Beratungsstelle</strong> und der AG Resohelp. Im Berichtsjahr waren dieses knapp 6800 Personen.<br />
Anläufe an der Pforte für die Anlauf-& Verteilerstelle und die AG<br />
Resohelp<br />
AG Resohelp<br />
Anlauf- &<br />
Verteilerstelle<br />
Gesamtanläufe<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
269<br />
340<br />
609<br />
234<br />
301<br />
535<br />
272<br />
298<br />
570 566<br />
291<br />
275<br />
247<br />
266<br />
<strong>Zentrale</strong> Dienste<br />
513<br />
196<br />
273<br />
469<br />
321<br />
291<br />
612<br />
300<br />
280<br />
580<br />
310<br />
301<br />
611<br />
294<br />
282<br />
576 568 577<br />
275<br />
293<br />
280<br />
297<br />
jan feb mrz apr mai jun jul aug sep okt nov dez<br />
Neben den o. g. Personen wurden in der Pforte die Klientinnen und Klienten der Schuldnerberatung,<br />
der Bekleidungsausgabe sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Sitzungen und Besprechungen<br />
und Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner begrüßt.<br />
In der Pforte werden Fahrkarten für die öffentlichen Verkehrsmittel auf Anweisung der Sozialarbeiter/innen<br />
ausgegeben, Lebensmittelspenden an die Klienten/innen weitergegeben, Unterlagen für<br />
Klienten/innen kopiert sowie Schlafsäcke beschafft und auf Anweisung an Wohnungslose verteilt. Für<br />
die Mitarbeiter/innen werden Kopieraufträge und Besorgungen erledigt. Der Pförtner ist zuständig für<br />
die Büromaterialverwaltung.<br />
Postadressen<br />
Die Einrichtung von Postadressen ist für den Personenkreis der Wohnungslosen ein Angebot der<br />
Grundversorgung. Die postalische Erreich- barkeit dient zur Schaffung der Voraussetzung<br />
zum Erhalt von Leistungen, z. B. nach dem SGB II und III, sowie der Kontaktaufnahme<br />
zu Verwandten und Freunden auf dem Briefweg. Die mit der<br />
Postadresse verbundene „la- dungsfähige Adresse“ ist bei Gerichtsverfahren<br />
von unerlässlichem Wert. Die- ses Angebot ist ein Teil der Arbeit der <strong>Beratungsstelle</strong>n<br />
im Haus und wird durch die Mitarbeiterinnen der Verwaltung wahrge-
Jahresbericht 2009 35<br />
nommen, wenn davon ausgegangen werden kann, dass der/die Klient/in ein großes Maß an Selbstständigkeit<br />
besitzt und selbst erkennt, wann er/sie sich an eine/n Sozialarbeiter/in wendet.<br />
Es wurden im Berichtszeitraum rund 1650 Postadressen verwaltet. Davon wurden am Jahresende<br />
380 Adressen von Klienten/innen der <strong>Beratungsstelle</strong> und der AG Resohelp genutzt. Von den Klientinnen<br />
und Klienten, die ihre Post in der Hagenstraße erhalten, wurde ca. 4475-mal persönlich und ca.<br />
3370-mal telefonisch angefragt, ob Post im „Briefkasten“ ist.<br />
Geldverwaltung<br />
Unterschieden wird zwischen den intern bei der ZBS für die Klienten/innen geführten Konten (Verwahrgeldkonten)<br />
und den Konten, die bei der Deutschen Bank 24 eingerichtet werden und per Online-<br />
Banking geführt werden. Im Jahr 2009 bestanden 76 Verwahrgeldkonten (Vorjahr 63) auf denen nahezu<br />
2000 Kontobewegungen gebucht wurden. Auf den Konten bei der Deutschen Bank 24 hatten am<br />
Jahresende 107 Klienten/innen ein Konto (im Vorjahr 116). Im Verlauf des Jahres wurden 15 Konten<br />
neu eingerichtet und 24 Konten geschlossen. Auf diesen Konten erfolgten im Jahresverlauf 8000 (Vorjahr<br />
7400) Buchungen. In der Gesamtanzahl der Konten gab es keine größere Veränderung. Es hat<br />
jedoch ein Anstieg der Verwahrgeldkonten und einen Rückgang der Online-Banking-Konten gegeben.<br />
Diese Veränderung ist darin begründet, dass mehr Klienten/innen in ihrer monatlichen Geldeinteilung<br />
unterstützt werden mussten.<br />
Das Angebot der Geldverwaltung mit einhergehender persönlicher Unterstützung (§ 3 DVO zu § 67<br />
SGB XII) wird von dem Klientel der <strong>Beratungsstelle</strong>, der Schuldnerberatung und der AG Resohelp in<br />
Anspruch genommen. Die Geldverwaltung dient u. a. der Sicherstellung regelmäßiger finanzieller<br />
Verpflichtungen. Dazu gehören z. B. Mietzahlungen oder Überweisungen zur Schuldenregulierung.<br />
Bekleidungsausgabe<br />
Mit monatlich 200 bis 300 „Kunden/innen“ an fünf Tagen pro Woche in der Zeit von 9 Uhr bis 13 Uhr<br />
wird dieses Angebot sehr gut angenommen. Zusätzlich werden die Einrichtungen der ZBS mit Bekleidung<br />
versorgt. Der Betrieb der Bekleidungsausgabe wird ausschließlich von ehrenamtlich Mitarbeitenden<br />
und AGH-Kräften gewährleistet.<br />
<strong>Zentrale</strong> Dienste
Jahresbericht 2009 36<br />
4. Flächenorientierte Ambulante Hilfe<br />
4.1 <strong>Beratungsstelle</strong> Celle<br />
Treffen mit den Fallmanagern der Agentur für Arbeit Celle<br />
Am 07.01.2009 fand in den Räumlichkeiten der Ambulanten Hilfe Celle ein Treffen mit den Fallmanagern<br />
der Agentur für Arbeit Celle statt. Grund des Treffens war ein gegenseitiger Austausch und Kennenlernen<br />
der verschiedenen Arbeitsfelder. Daraus resultierte, dass der Ambulanten Hilfe erstmals ein<br />
Telefonverzeichnis für die direkte Durchwahl zu den Fallmanagern zur Verfügung gestellt wurde. Des<br />
Weiteren ergab sich aus dem für beide Seiten positiven Treffen eine fruchtbare und gute Kooperation<br />
zum Wohle der Klienten/innen.<br />
Leistungsvereinbarung mit der Stadt Celle<br />
Am 20.01.2009 wurde ein Treffen mit den zuständigen Vertretern der Stadt Celle in den Räumlichkeiten<br />
der Ambulanten Hilfe durchgeführt. Anliegen der Ambulanten Hilfe war und ist es, eine Leistungsvereinbarung<br />
mit der Stadt Celle im Bereich der Celler Armuts- und Wohnungslosenarbeit zu erreichen.<br />
Aus dem Gespräch ergab sich eine Einladung zur Teilnahme an der großen Dienstbesprechung des<br />
Sozialen Dienstes der Stadt Celle. Es wurde zugesagt, der Sozialdezernentin das Anliegen der Ambulanten<br />
Hilfe zu unterbreiten. In der Folgezeit stellte sich allerdings heraus, dass der Sozialdienst mit 20<br />
Prozent seiner Tätigkeitsbeschreibung die Armen- und Wohnungslosenarbeit in Celle abdeckt, so<br />
dass eine weitere Unterstützung des Anliegens der Ambulanten Hilfe (Abschluss Vereinbarung) seitens<br />
des Sozialdienstes nicht mehr gegeben war. Es wurde der AH angeraten, sich auf dem Verwaltungswege<br />
direkt an die Sozialdezernentin zu wenden. Bedingt durch ihren Weggang und der Ernennung<br />
eines neuen Sozialdezernenten gerieten die Verhandlungen ins Stocken. Die sozialpädagogische<br />
Leitung der ZBS hat im November dieses Jahres ein Anschreiben an den Dezernenten gerichtet,<br />
indem die Situation der Armuts- und Wohnungslosenarbeit nochmals dargestellt wurde. Diesem<br />
Schreiben wurde die Dokumentation der Ambulanten Hilfe aus dem Jahr 2007 beigelegt. Aus der<br />
Dokumentation und aus der Praxis der täglichen Arbeit, die ebenfalls dokumentiert wird, geht hervor,<br />
dass die <strong>Beratungsstelle</strong> einen erheblichen Teil der genannten 20 Prozent im Bereich der Armuts- und<br />
Wohnungslosenarbeit abdeckt, da für viele Celler Arme die Ambulante Hilfe eine persönliche Anlaufstelle<br />
ist. Diesen spezialisierten Umgang und engen Kontakt zu den Wohnungslosen und Armen bestätigt<br />
die Stadt Celle in ihrer Mitteilungsvorlage an den Sozialausschuss zum Thema „Sozialmanagement<br />
der Stadt Celle“.<br />
Ausbau der Vernetzung mit anderen Hilfeanbietern<br />
Weiterhin bestehen gute Kontakte zur Leitung der Verwaltung der Obdachlosenunterkünfte, zur Kirchenkreissozialarbeit<br />
(<strong>Diakonisches</strong> <strong>Werk</strong> Celle), zur <strong>Beratungsstelle</strong> für Arbeitslose und zur Psychosozialen<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> (beide Kirchenkreis Celle) sowie zum Kalandhof (stationäre Einrichtung für<br />
wohnungslose Männer) und der Schuldnerberatungsstelle des Landkreises Celle.<br />
Reflexion der Arbeit<br />
� Die Mitarbeiter/innen stellen fest, dass mit einer durchschnittlichen täglichen Besucherzahl von ca.<br />
25 Personen ein neues „Hoch“ erreicht worden ist. Einerseits ist dies erfreulich im Hinblick auf den<br />
Bekanntheitsgrad der Einrichtung, andererseits aber erfordert es hohe Disziplin um die Qualität<br />
der Beratungsarbeit zu halten. Um den gestiegenen Arbeitsaufwand bzw. das hohe Arbeitsvolumen<br />
bewältigen zu können, wurde vom Personal Mehrarbeitszeit erbracht.<br />
Die individuelle Fortbildung durch das Lesen von Fachliteratur bzw. Fachaufsätzen, z. B. aus der<br />
Zeitung „Wohnungslos“ war nicht immer gewährleistet. Anstehende Hausbesuche oder auch Begleitung<br />
einzelner Klienten/innen zu Ämtern konnten nur unter erschwerten Bedingungen durchgeführt<br />
werden.<br />
� Die Teamsitzungen fanden bedingt durch Fortbildung, Urlaub, Krankheit und Mehrarbeitszeitausgleich<br />
unregelmäßig statt. Die gewünschten wöchentlichen Treffen haben sich in der Praxis als<br />
drei- bis vierwöchentlich erwiesen. Seit Mitte des Jahres nimmt auch die Verwaltungskraft alle<br />
zwei bis drei Sitzungen daran teil.<br />
� An der Rechtsfortbildung „Recht der Wohnungslosenhilfe 2009“ konnte eine Mitarbeiterin teilnehmen<br />
und die Inhalte den Kollegen/innen weitergeben. Außerdem nahmen Mitarbeiter/innen an der<br />
dienststellen-übergreifenden internen Fortbildung zum Thema „Depression“ teil.<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Celle
Jahresbericht 2009 37<br />
� Zwei Mitarbeiterinnen nahmen an der Klausurtagung der flächenorientierten ambulanten Hilfe in<br />
Ottenstein teil.<br />
Aufenthaltsraum in der Ambulanten Hilfe Celle<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Celle<br />
Räumliche Situation<br />
Nach den Renovierungsarbeiten im Jahr<br />
2008 erfolgten im Jahr 2009 die dringend<br />
erforderlichen Aufräum- und Aussortierungsarbeiten.<br />
Durch lediglich drei Büroräume, bei dem<br />
einer keinen direkten Zugang vom Flur<br />
her hat, und bei Anwesenheit aller Sozialarbeiter/innen<br />
werden die Beratungsgespräche<br />
häufig gestört.<br />
Am 18.11.2009 wurden die Arbeit der Ambulanten Hilfe und der Zeitschrift „Asphalt“ Celle im Rahmen<br />
eines Gottesdienstes im Hermann-Billing-Gymnasium mehreren Oberstufenklassen vorgestellt.<br />
Die <strong>Beratungsstelle</strong> stellte sich, zusammen mit anderen Einrichtungen aus dem sozialen Bereich, in<br />
der Neuauflage des Celler Adressbuches für Frauen neu vor.<br />
Um einen Eindruck von der Beratungsarbeit in der Wohnungslosenhilfe zu bekommen, nahm die Pastorin<br />
Frau Selermeyer, im Einvernehmen mit den betroffenen Klienten/innen, an einem Tag an Beratungsgesprächen<br />
teil.<br />
Es wurde ein Cello-Konzert mit dem international bekannten Künstler Thomas Beckmann am Donnerstag,<br />
04.02.2010, in der Christuskirche in Westercelle geplant und vorbereitet.<br />
Folgende Arbeiten gingen damit einher:<br />
� Veranstaltungsort finden<br />
� Anfrage Schirmherr<br />
� Plakatierungsmöglichkeiten finden<br />
� Aussuchen und Einladen der Ehrengäste sowie laufender Kontakt und Betreuung<br />
� Recherche von Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern<br />
� Plakatieren<br />
� Kontaktaufnahme mit örtl. Zeitungen und Interviews<br />
� Akquirieren von Helfern<br />
Freizeitmaßnahmen<br />
Im Berichtszeitraum fand zweimal ein Frühstück mit Klienten/innen und Mitarbeitern/innen statt (Osterfrühstück<br />
und Weihnachtsfeier).<br />
Zusätzliche Einnahmen<br />
Die Ambulante Hilfe erhielt eine Zuweisung von 2000,-- € Weihnachtsbeihilfe für Bedürftige von der<br />
Celleschen Zeitung. Des Weiteren wurden Kollekten durch die Thomasmesse, durch die Kirchengemeinde<br />
Groß Hehlen, durch die Kirchengemeinde Neustadt und eine Privatspende an die Ambulante<br />
Hilfe Celle überwiesen. Wie auch im letzten Jahr gibt es eine weitere hohe Spendenbereitschaft an<br />
Sachspenden, wie Kleidung und Hausrat.<br />
Statistik<br />
Betreute:<br />
Stand 01.01.2009 17 Betreute<br />
Zugänge 12 Betreute<br />
Abschlüsse 5 Betreute<br />
Abbrüche 5 Betreute<br />
Stand 31.12.2009 19 Betreute
Jahresbericht 2009 38<br />
Ziele 2010<br />
1. Vertiefung der positiven Zusammenarbeit mit den Fallmanagern<br />
2. Treffen mit dem Leistungsbereich II der Agentur für Arbeit Celle zum Austausch und zur Verbesserung<br />
der Zusammenarbeit<br />
3. Leistungsvereinbarung mit der Stadt (evtl. Agentur für Arbeit oder/und Landkreis)<br />
4. Verbesserung der Vernetzung vor Ort mit anderen Hilfeanbietern<br />
5. Entrümplung des Kellers der AH<br />
6. Anschaffung von Stühlen und Tischen für das Jahr 2010 wurden geplant<br />
7. Planung und Durchführung des Cello-Konzertes mit dem international bekannten Musiker Thomas<br />
Beckmann.<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Celle
Jahresbericht 2009 39<br />
4.2 <strong>Beratungsstelle</strong> Hameln<br />
Im Berichtszeitraum war die Fortführung der Aktivitäten zum Aufbau eines bedarfsgerechten Hilfeangebotes<br />
im Landkreis Hameln-Pyrmont neben der Einzelfallhilfe Schwerpunkt der Arbeit. Gleichwohl<br />
konnten die gesetzten Ziele erreicht werden.<br />
Das Ziel der Suche nach einem neuen Anbieter für die Pensionsunterbringung bis zum Bezug einer<br />
eigenen Wohnung erübrigte sich, nachdem der bisherige Pensionsbesitzer entgegen seiner Ankündigung<br />
seine Pension nicht schloss.<br />
Eröffnung des „Senior Schläger Hauses“ in Hameln<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hameln<br />
Nach fast 10-jährigen Planungen und Vorbereitungen<br />
wurde das Projekt „Alles unter<br />
einem Dach“ zur Verbesserung der Hilfeangebote<br />
für wohnungslose Frauen und Männer<br />
in Hameln verwirklicht. Viele Schwierigkeiten<br />
der Vergangenheit, wie starke Widerstände<br />
und Vorbehalte in der unmittelbaren<br />
Nachbarschaft von möglicherweise zu kaufenden<br />
Gebäuden und die Organisierung der<br />
notwendigen Finanzierung, konnten überwunden<br />
werden.<br />
Im Frühjahr 2009 erwarb der Verein „Senior<br />
Schläger Haus e.V.“ ein zentral gelegenes<br />
Gebäude in Hameln, Ostertorwall 22. Nach<br />
diversen Umbauarbeiten wurde das Senior<br />
Schläger Haus im Oktober 2009 bezogen.<br />
Hier werden seitdem drei verschiedene Angebote<br />
für in Wohnungsnot geratene und hiervon bedrohte Menschen vorgehalten.<br />
Im Erdgeschoss wurde ein Tagestreff, in dem sich Hilfesuchende einige Stunden am Tag aufhalten<br />
können, eingerichtet. In das erste Obergeschoss ist die Ambulante Hilfe eingezogen. Träger beider<br />
Einrichtungen ist das Diakonische <strong>Werk</strong> Stadtverband <strong>Hannover</strong> e.V. Im Dachgeschoss befindet sich<br />
die Übernachtungsstelle des Landkreises Hameln-Pyrmont für durchreisende wohnungslose Frauen<br />
und Männer in der Trägerschaft<br />
des Landkreises Hameln-<br />
Pyrmont.<br />
Das Projekt in Hameln konnte<br />
nur verwirklicht werden durch<br />
die tatkräftige Unterstützung<br />
und Förderung des Vereins<br />
„Senior Schläger Haus e.V.“ und<br />
allen mit dem Verein kooperierenden<br />
Menschen.<br />
Die Eröffnungsfeier des Senior<br />
Schläger Hauses fand am<br />
10.12.2009 mit ca.100 geladenen<br />
Gästen statt. Im Anschluss<br />
an einen Gottesdienst in der<br />
Hamelner Marktkirche hatten<br />
die geladenen Gäste Gelegenheit,<br />
sich die drei Einrichtungen<br />
bei einem Sektempfang im neuen<br />
Haus anzusehen.<br />
Hans Jürgen Krauß, Gottfried Schöne, Dieter Gräfe<br />
In zehn Vorstandssitzungen und zwei Mitgliederversammlungen des Vereins „Senior-Schläger-Haus“<br />
wurden Absprachen zur Zusammenarbeit zwischen den Trägern und Mitarbeiter/innen der Einrichtungen<br />
und dem Verein getroffen, ein Kooperationsvertrag unterzeichnet sowie der Erwerb und der notwendige<br />
Umbau des Hauses geplant. Zudem ergaben sich etliche kurzfristige Termine während der<br />
Umbauphase.
Jahresbericht 2009 40<br />
Nach dem Einzug in das neue Haus waren viele organisatorische Absprachen zwischen Einrichtungen<br />
und Verein notwendig. Zuständigkeiten mussten geklärt, Aufgaben verteilt und die Vernetzung und<br />
Zusammenarbeit der drei Angebote unter einem Dach geregelt werden.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im Berichtszeitraum informierten Radio Aktiv, die Deister-Weser-Zeitung und der Hamelner Markt<br />
mehrfach über die Arbeit der Ambulanten Hilfe, den Verein „Senior-Schläger-Haus“, die Schwierigkeiten<br />
beim Ankauf eines geeigneten Hauses sowie über den Bezug des Hauses und die Eröffnungsfeier.<br />
Für die Web-Seite und die regelmäßige Infomail des www.berber-info.de wurde mit Jürgen Schneider,<br />
dem Redakteur des „berber-info“, ein Interview geführt und die Veränderungen des Hilfeangebotes in<br />
Hameln im Internet veröffentlicht.<br />
Eine Konfirmandengruppe der Gemeinde Heiliges Kreuz setzte sich mit der Thematik „Wohnungslosigkeit<br />
– Leben auf der Straße“ auseinander. Ein altersgerechter Vortrag, eine Ton-Dia-Show, ergänzendes<br />
Bildmaterial und die Schilderungen eines ehemaligen Wohnungslosen, der viele Jahre in<br />
Deutschland unterwegs war, veranschaulichte den Jugendlichen eindrucksvoll, was es bedeutet, keine<br />
Wohnung mehr zu haben, ohne Arbeit und Einkommen zu sein und das Leben am Rande der Gemeinschaft<br />
bewältigen zu müssen.<br />
Auf einer Sitzung der Kirchenkreiskonferenz wurde die Arbeit der Ambulanten Hilfe und des Tagesaufenthaltes<br />
vorgestellt. Die bedarfsgerechte Erweiterung der Hilfen im neuen Haus in Hameln stand<br />
hierbei im Vordergrund.<br />
Auch die Partnergemeinde des ökumenischen Zentrums aus Brasilien informierte sich während eines<br />
gemeinsamen Frühstücks über Armut in Deutschland und Angebote für wohnungslose Menschen.<br />
Um die Zusammenarbeit von engagierten Menschen der Stadt und sozialen Einrichtungen zu pflegen<br />
sowie das örtliche Netzwerk auszubauen, nahmen die Mitarbeiter/innen an vier Sitzungen des „Runden<br />
Tisches Obdachlosigkeit“ teil.<br />
Spenden<br />
Der Dezember-Ausgabe der Asphalt-Zeitschrift wurde ein Spendenaufruf beigelegt. Daraufhin erfolgten<br />
zahlreiche Sach- und Geldspenden. Einige Menschen kamen persönlich in die <strong>Beratungsstelle</strong>,<br />
erkundigten sich nach der Arbeit im neuen Haus und brachten Lebensmittel, Süßigkeiten, Tabak, Bekleidung<br />
oder Geldbeträge mit. Andere überwiesen Gelder zur Unterstützung der Arbeit.<br />
Von der Kirchengemeinde ‚Zur Heiligen Familie’ in Emmerthal erhielt die Ambulante Hilfe eine Geldspende<br />
sowie von Gemeindemitgliedern der Kirchengemeinde liebevoll gepackte Geschenke für die<br />
Weihnachtsfeier.<br />
Der Schulpastor der Elisabeth-Selbert-Schule sammelte Spenden (Lebensmittel, Bekleidung, Geld) im<br />
Kollegium und bei den Schüler/innen, die zur Weihnachtsfeier der Ambulanten Hilfe überreicht wurden.<br />
Allen Spender/innen sei an dieser Stelle ganz besonderer Dank ausgesprochen!<br />
Sonstiges<br />
Gemeinsam mit dem Tagesaufenthalt organisierte die Ambulante Hilfe für Besucher/innen beider Einrichtungen<br />
im vergangenen Jahr eine Kanutour auf der Weser, ein Grillfest in Wehrbergen und eine<br />
Weihnachtsfeier.<br />
Die Mitarbeiter/innen nahmen an Fortbildungen zu Powerpoint, Excel, Deeskalation und Depressionen<br />
teil.<br />
Statistik<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hameln<br />
2007 2008 2009<br />
Beratungskontakte 2556 2973 2814<br />
Erstauftritte 68 100 110<br />
Wiederauftritte 65 62 51
Jahresbericht 2009 41<br />
aus Freiheitsentzug<br />
Geschlecht Entlassene<br />
sogen. Nichtsesshafte<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hameln<br />
Personenkreise 2009<br />
Personen ohne<br />
ausreichende<br />
Unterkunft<br />
sonstige Personen <br />
Gesamtergebnis<br />
Frauen 9 1 20 30<br />
Männer 4 63 20 44 131<br />
Gesamtergebnis 4 72 21 64 161<br />
Der Anteil der hilfesuchenden Frauen ist mit ca. 1/5 erheblich niedriger als der der Männer (19 %<br />
Frauen = 30 von 161 Personen). Weiterhin ist feststellbar, dass weniger als 1/3 der weiblichen Ratsuchenden<br />
nicht ortsgebunden war (9 von 30 Frauen).<br />
15 Personen wurden neu in den Unterstützungsprozess zur Überwindung ihrer besonderen sozialen<br />
Schwierigkeiten aufgenommen. Entsprechend hoch und arbeitsintensiv war die Vermittlung in Pensionen<br />
(12) und Wohnungen (21). Insgesamt ergab sich damit im Durchschnitt eine monatliche<br />
Klientenzahl von 22 Personen.<br />
Ziele 2010<br />
� Aufbau einer internen Zusammenarbeit/Arbeitsstruktur<br />
� Ausbau der Vernetzung<br />
� Sicherung der Stelle im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
� Fortführung der Kooperation mit dem JobCenter Hameln-Pyrmont
Jahresbericht 2009 42<br />
4.3 Tagestreffpunkt Hameln<br />
Eröffnung des Tagestreffs im Senior Schläger Haus<br />
Am 22.10.2009 konnte der Tagestreff von seinen bisherigen Räumlichkeiten in der Bennigsenstr. 2 in<br />
die neuen Räume des Senior Schläger Hauses, Ostertorwall 22, einziehen.<br />
Der Tagestreff ist mit einem großen teilbaren Aufenthaltsraum mit kleineren Sitzeinheiten (für max. 36<br />
Personen), einem Besucherfernseher, einem Besucherschreibtisch mit Computer und Internetzugang<br />
ausgestattet.<br />
Im geräumigen Eingangs- und Flurbereich mit separatem Telefon für die Besucher/innen werden zukünftig<br />
noch acht Schließfächer für deren Gepäck vorgehalten.<br />
Der Tagestreff bietet seinen Besucher/innen eine modern gestaltete, offene, voll ausgestatte Küche,<br />
ein Bad mit Dusche und zwei WCs. Im Keller können die Besucher/innen ihre Wäsche waschen und<br />
trocknen. Das Büro der Mitarbeiter/innen befindet sich ebenfalls im Erdgeschoss. In dem an das Büro<br />
angrenzenden kleinen Raum wird Notfallbekleidung für die Besucher/innen aufbewahrt.<br />
Ein Raum des Tagestreffs wird ausschließlich als Arzt- bzw. Vorstandszimmer genutzt. Ab 01.01.2010<br />
wird jeweils freitagvormittags ein Mediziner dort eine Sprechstunde für die Besucher/innen des Senior<br />
Schläger Hauses anbieten.<br />
Die Eröffnungsfeier des Senior Schläger Hauses fand am 10.12.2009 mit ca.100 geladenen Gästen<br />
statt. Im Anschluss an den Einweihungsgottesdienst in der Hamelner Marktkirche hatten die geladenen<br />
Gäste Gelegenheit, sich die drei Einrichtungen (Übernachtung des Landkreises Hameln-Pyrmont,<br />
die <strong>Beratungsstelle</strong> der Ambulanten Hilfe und den Tagestreff) bei einem Sektempfang im neuen Haus<br />
anzusehen.<br />
Der Tagestreff ist im neuen Haus mit einer wöchentlichen Öffnungszeit von 25 Stunden den Besucher/innen<br />
zugänglich.<br />
Diese verteilen sich wie folgt: Mo., Di., Do. 9.00 - 15.00 Uhr; Mi., Fr. 9.00 - 12.30 Uhr.<br />
Seit dem Umzug muss im Tagestreff sowie in der Ambulanten Hilfe sehr viel hauswirtschaftliche und<br />
organisatorische Arbeit geleistet werden. Von kaputten Heizungen über nicht funktionierende Internetverbindungen<br />
bis zur Problematik zu kleiner Mülltonnen reichen die Probleme, und die Lösungen<br />
müssen in Gesprächen mit den Hausmeistern, der sozialpädagogischen Leitung, dem Vorstand des<br />
Vereins „Senior Schläger Haus e.V.“, Architekten und diversen Firmen gefunden werden. Wir hoffen,<br />
dass wir bald wieder mehr Zeit für unsere Besucher/innen haben.<br />
Noch nicht endgültig eingerichtet, ist der Tagestreff sowie das ganze Senior Schläger Haus schon<br />
jetzt einladend und bedarfsgerecht gestaltet.<br />
Frühstück der Kirchengemeinden, gemeinsames Kochen im<br />
Tagestreff, ...in der neuen Küche kein Problem mehr<br />
Angebote<br />
Eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur für die Besucher/innen im Tagesaufenthalt konnte weiter entwickelt<br />
werden.<br />
Die Zahl der Besucher/innen nahm im Berichtszeitraum stetig zu. Das Mittagsangebot wird weiterhin<br />
regelmäßig gut besucht, mit durchschnittlich fünfzehn Personen. Außerdem konnten wir in der Zeit<br />
Tagestreffpunkt Hameln
Jahresbericht 2009 43<br />
von April bis September, in der das Obdachlosenfrühstück nicht stattfindet, einen Brunch anbieten.<br />
Dieser fand dienstags ab 10.30 Uhr (für einen Besucherbeitrag von 50 Cent) statt. Organisiert wurde<br />
dies wie der Mittagstisch, also unter Mithilfe der Besucher/innen. Ein herzlicher Dank gilt der Tafel<br />
Hameln, die uns hierbei mit Lebensmitteln unterstützte. Dieses Angebot wurde begeistert angenommen<br />
und soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.<br />
Insbesondere durchreisende Wohnungslose nahmen das Angebot im Tagestreff vermehrt wahr, vor<br />
allem nach dem Umzug ins „Senior Schläger Haus“. Jetzt ist es wichtig, dass sich unter den Durchreisenden<br />
herumspricht, dass Hameln ein lohnendes<br />
Ziel ist, mit einer komfortablen<br />
Übernachtungsstelle für Frauen und Männer,<br />
in die sogar Hunde mitgebracht werden<br />
können.<br />
Weihnachtsfeier im Senior Schläger Haus<br />
Obdachlosenfrühstück der Kirchengemeinden in Hameln<br />
Tagestreffpunkt Hameln<br />
Ausflüge wurden 2009 gemeinsam mit der<br />
Ambulanten Hilfe geplant. So fanden im<br />
Sommer ein Kanuausflug und ein Grillfest<br />
für unsere Besucher/innen statt.<br />
Auch die Weihnachtsfeier wurde von Betreuten<br />
der Ambulanten Hilfe und den Besucher/innen<br />
des Tagestreffs gestaltet. Musik<br />
und gutes Essen lockten fünfunddreißig<br />
Teilnehmer/innen in den Aufenthaltsraum<br />
des Tagestreffs.<br />
Am 19. Oktober, kurz vor der Eröffnung des Senior Schläger Hauses und damit des Tagestreffs, begann<br />
das - in der Wintersaison (Oktober bis März) regelmäßig angebotene - Obdachlosenfrühstück<br />
der Hamelner Kirchengemeinden und des Civitan Clubs. In diesem Jahr wurde es in den Räumen des<br />
neuen Tagesaufenthaltes durchgeführt.<br />
Das Frühstück wird von engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen der Kirchengemeinden von<br />
Montag bis Freitag von 7.30 Uhr bis 9.00 Uhr angeboten.<br />
Das Angebot des kostenlosen Frühstücks wird mangels finanzieller Ressourcen der betroffenen Bürger/innen<br />
in Hameln sehr gut angenommen.<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung<br />
Wir führten im Berichtszeitraum Termine zur Öffentlichkeitsarbeit, auch in Kooperation mit den Kollegen/innen<br />
der Ambulanten Hilfe, regelmäßig durch. Zu nennen sind hier Pressetermine, interessierte<br />
Schulklassen der Handelslehranstalt in Hameln, das Kirchenkreistreffen der Hamelner und Pyrmonter<br />
Kirchengemeinden sowie andere Einrichtungen im Hamelner Hilfesystem.<br />
Die Kooperation und Vernetzung aller im Senior Schläger Haus agierenden Einrichtungen wurde weiter<br />
vorangetrieben und war im Wesentlichen bestimmt durch die Vorbereitungen und die Organisation<br />
der Ausstattung bzw. des Umzuges in ein Haus. Hier war kooperative Zusammenarbeit nötig und für<br />
das zukünftige Wirken unter einem Dach konnten die notwendigen Absprachen und Übergangsprozesse<br />
definiert werden.<br />
Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung<br />
Der Antrag auf eine Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung (Ein-Euro-Kraft) wurde zeitnah<br />
gestellt. Leider gab es im Berichtszeitraum noch keine Rückmeldung des zuständigen JobCenters.<br />
Ziele 2009<br />
� Umzug in das neue Haus im Herbst 2009<br />
� Eröffnung, Vernetzung und Kooperation der drei Hilfsangebote Tagesaufenthalt, Ambulante Hilfe<br />
und Übernachtungsstelle des Landkreises Hameln-Pyrmont „Alles unter einem Dach“.<br />
� Weiterer Aufbau einer bedarfsgerechten Angebotsstruktur im Tagesaufenthalt Hameln.
Jahresbericht 2009 44<br />
� Die Akquirierung neuer Besucher/innen und Vernetzung im Hilfesystem durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit.<br />
� Installation einer Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung (Ein-Euro-Job) zur Unterstützung<br />
des hauptamtlichen Personales bzw. für neue Angebote im Bereich der hauswirtschaftlichen<br />
Unterstützung der Besucher/innen und in der Gruppenarbeit.<br />
Die Zielsetzung konnte im Berichtszeitraum beinahe vollständig umgesetzt werden. So wurde seit<br />
dem Frühjahr die vom „Senior Schläger Haus e.V.“ (ehemals „Obdachlosenhilfe Hameln e.V.“) erworbene<br />
Immobilie am Ostertorwall 22/Ecke Mühlenstraße umfangreich umgebaut. Der Tagestreff wurde<br />
im Erdgeschoss eingerichtet. Das Haus, in dem nunmehr alle Hilfen für Personen in besonderen sozialen<br />
Schwierigkeiten unter einem Dach angeboten werden, erhielt den Namen „Senior Schläger<br />
Haus“. 1<br />
Ziele 2010<br />
� Der Tagestreff mit seinem inhaltlichen und sachlichen Angebot wird weiter ausgebaut.<br />
� Erweiterte Öffnungszeiten (z. B. am Wochenende oder im Winter an den Tagen mit kurzen Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch und Freitag)<br />
� Etablierung des Arztes im Tagestreff<br />
1 Senior Schläger Haus: Benannt nach Pastor Senior Schläger (1822-1869 an der Hamelner Marktkirche) „der<br />
sich stark für die arme Bevölkerung eingesetzt hat“. Ob Zufall oder Wink des Schicksals, ein Nachkomme Schlägers<br />
hat das Haus am Ostertorwall einst gebaut und darin seine Arztpraxis betrieben.<br />
Tagestreffpunkt Hameln
Jahresbericht 2009 45<br />
4.4 <strong>Beratungsstelle</strong> Region <strong>Hannover</strong>/Neustadt<br />
Ziele 2009<br />
2010 war eine Kooperation mit einem regionalen Anbieter von SBG-II-Maßnahmen geplant.<br />
Leider hat sich die betreffende Institution vor Ort aufgelöst. Im Nachhinein sind wir zufrieden damit, da<br />
dieses Projekt zu Zeiten geplant wurde, als wir noch zwei volle Stellen in Neustadt hatten. Aus unserer<br />
heutigen Perspektive wären wir mit dem Projekt überfordert gewesen.<br />
Besonderheiten<br />
Besonders positiv und erfolgreich waren wir 2009 in der direkten Arbeit mit unseren Klienten und Klientinnen.<br />
Erstmals entfaltete die Kooperationsvereinbarung mit der Arge ihre volle Wirkung. Als wir<br />
Anfang 2010, gemeinsam mit der Fallmanagerin der Arge in Neustadt, Resümee über die Liste derjenigen<br />
Klienten und Klientinnen zogen, die 2009 das Hilfeplanverfahren durchlaufen haben, stellten wir<br />
fest, dass von 21 Personen nur einer die Hilfe abgebrochen hat.<br />
Der Tradition der Ambulanten Hilfe entsprechend richteten wir auch 2009 eine gemütliche Weihnachtsfeier<br />
mir opulentem Mahl und Päckchen aus. Außerdem führten wir ein Osterfrühstück durch.<br />
Personal<br />
Ende April 2009 verabschiedete sich ein langjähriger Kollege in seinen wohlverdienten Ruhestand.<br />
Das bedeutete einige Umbrüche für die Hilfe. Zunächst wurde für einen Zeitraum von cirka sechs Monaten<br />
ein ehemaliger Berufspraktikant eingestellt, bis im November 2010 die ehemalige Kollegin nach<br />
10 Jahren Elternzeit wieder in den Beruf zurückkehrte.<br />
Während der ehemalige Kollege eine Vollzeitstelle besetzte, hatte der nächste Kollege eine Dreiviertelstelle,<br />
die dritte Kollegin schließlich arbeitet jetzt mit fünfzehn Stunden die Woche.<br />
So sank der Personalschlüssel von zwei Stellen auf 1,4 Stellen. Neben den Brüchen, die ein Personalwechsel<br />
immer mit sich bringt, hatte die Personalabsenkung einen beträchtlichen Einfluss auf die<br />
Arbeit.<br />
Die Ambulante Hilfe Neustadt berät einen Tag in der Woche im Tagestreffpunkt Wunstorf und einen<br />
Tag im Tagestreffpunkt Burgdorf, im Regelfall sehen sich die Mitarbeiter/innen einen Tag in der Woche.<br />
Durch Urlaub, Dienstbesprechung, Krankheit usw. reduziert sich die gemeinsame Dienstzeit<br />
nochmals erheblich. So ist es weder möglich regelmäßig an Dienstbesprechungen teilzunehmen noch<br />
Termine am Vormittag in Neustadt außerhalb der <strong>Beratungsstelle</strong> wahrzunehmen. Eine Begleitung zu<br />
Ämtern, Behörden, Ärzten, Rechtsanwälten, Krankenbesuche usw. ist erheblich erschwert.<br />
Vernetzung<br />
Leider ist es zunehmend schwierig Kontakte zu Einrichtungen vor Ort entsprechend zu pflegen, zu<br />
knüpfen und zu intensivieren. Die Teilnahme am „Arbeitskreis psychosoziale Dienste“ der traditionell<br />
mittwochvormittags tagt; ist uns nicht möglich.<br />
Statistik<br />
Hilfesuchende Personen insgesamt 82<br />
Beratungskontakte 1712<br />
Erstauftritt 33<br />
Wiederauftritt 49<br />
Wohnungsvermittlungen durch <strong>Beratungsstelle</strong> 13<br />
Klienten gem. § 4 DVO<br />
Stand am 01.01.09 14<br />
Zugänge im Jahr 9<br />
Abschluss/Abbruch 6<br />
Ziele für 2010<br />
2010 gilt es, sich - aufgrund der oben geschilderten Situation - auf das Wesentliche zu konzentrieren.<br />
Es ist geplant, die Dienstelle nach langer Zeit zu renovieren und Supervision zu nehmen.<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Region <strong>Hannover</strong> / Neustadt<br />
2009
Jahresbericht 2009 46<br />
4.5 <strong>Beratungsstelle</strong> Hildesheim<br />
Die Zunahme der Beratungen von Hilfesuchenden unter 25 Jahren hat sich fortgesetzt. Das gilt auch<br />
für die Problematik psychisch Kranker und/oder Suchtmittelabhängiger.<br />
Auch im Jahr 2009 schickte das Team U 25 beim JobCenter ihre Klientel in die <strong>Beratungsstelle</strong>, damit<br />
eine Postadresse eingerichtet werden kann, das Konto für Überweisungen zu Verfügung steht und<br />
Hilfe bei der Antragstellung geleistet wird. Zudem kann die Zeit zwischen Bearbeitung und Auszahlung<br />
von Leistungen mit Tagessatzzahlungen überbrückt werden. Hier ist die Tendenz weiterhin steigend.<br />
Ebenso blieb es 2009 bei der engen Zusammenarbeit mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst und einzelnen<br />
Berufsbetreuern/innen, weil die Ambulante Hilfe auch 2009 mit der Verknüpfung von psychischen<br />
Problemen und Wohnungslosigkeit erheblich konfrontiert war.<br />
Anlässlich des Umzuges gelang es, von der Sparkasse Hildesheim und der Firma Multi-Development<br />
eine Spende zu erhalten.<br />
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurde verschiedene Male die Arbeit, z. B. bei Schulprojekten,<br />
Fachhochschulseminaren vorgestellt, zwei Radiointerviews gegeben, Zeitungsartikel platziert, mit<br />
einem Informationsstand auf die Arbeit aufmerksam gemacht. Durch den Spendenaufruf, der seit Jahren<br />
über die Asphaltzeitung verteilt wird, hat sich mittlerweile ein kleiner Spenderkreis gefunden, der<br />
die Ambulante Hilfe zu Weihnachten mit Geld- und Sachleistungen unterstützt. Seit dem Winter 2009<br />
gibt es eine kostenlose „Platzhalteranzeige“ in der HAZ mit der Bitte um Sachspenden. Dies hat sich<br />
als sehr effektiv erwiesen.<br />
Zwecks einer besseren Zusammenarbeit gab es ein Treffen mit dem Team § 67 vom Amt für Soziales,<br />
bei dem sich auf eine enge Zusammenarbeit verständigt wurde. Das soll heißen, dass in dringenden<br />
Fällen auch telefonisch vorab Lösungen vereinbart werden. Die Mitarbeiter/innen nehmen nun auch<br />
am Widerspruchsverfahren des Sozialamtes teil.<br />
Im Jahr 2009 waren die Mitarbeiter/innen zu vielen Festen anderer Sozialberatungsstellen eingeladen.<br />
Den Einladungen wurde gern gefolgt, Ziel war es, vor Ort präsent zu sein. So arbeiten die Mitarbeiter/innen<br />
auch mit an den Vorbereitungen zur „Woche der Diakonie“, die in Hildesheim anlässlich der<br />
Wiedereröffnung der Michaeliskirche (die zum Weltkulturerbe zählt) in diesem Jahr eine besondere<br />
Bedeutung hat und in besonderer Weise gefeiert werden soll.<br />
Für einen guten Austausch mit den Klienten/innen wird seit dem Umzug regelmäßig ein Frühstück<br />
angeboten, bei dem die Möglichkeit besteht, über Regeln des Zusammenseins in der Einrichtung zu<br />
reden. Am Frühstück mit der Gesprächsmöglichkeit wird lebhaft teilgenommen.<br />
Statistik<br />
Klienten gem. § 4 DVO<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hildesheim<br />
2009<br />
Stand am 1.1.09 18<br />
Zugänge im Jahr 10<br />
- davon Frauen 3<br />
abgeschlossene Betreuungen 7<br />
Abbrüche 3<br />
Stand am 31.12.09 18<br />
- davon Frauen 4<br />
Wohnungsvermittlungen durch <strong>Beratungsstelle</strong> 9<br />
Vermittlung in Obdach 9<br />
Vermittlung in sozialvers.pfl. Arbeit durch <strong>Beratungsstelle</strong> 2<br />
Vermittlung in andere. Arbeit und Ausbildung 6
Jahresbericht 2009 47<br />
Ziele 2009<br />
Inhaltliche Ziele<br />
Ziel war die Veränderung im Umgang mit Wohnungslosen in kommunaler Zuständigkeit. Hier ist noch<br />
kein Ergebnis erzielt, dieses Ziel wird langfristig weiterverfolgt.<br />
Die Zielstellungen „Neue Hausordnung“ und eine „Vorgabe für Hausverbote“ sind erreicht. Eine neue<br />
Hausordnung ist erstellt, von einer starren Vorgabe für Hausverbote wird jedoch abgesehen, Hausverbote<br />
werden weiterhin flexibel gehandhabt.<br />
Organisatorisch strukturelle Ziele<br />
Der als großes Ziel für das Jahr 2009 genannte Umzug in neue Räumlichkeiten ist im März 2009 erfolgt.<br />
Die Arbeit in der neuen <strong>Beratungsstelle</strong> wurde umgehend aufgenommen.<br />
Wirtschaftliche Ziele<br />
Die <strong>Beratungsstelle</strong> ist so weitgehend zufriedenstellend ausgestattet. Problematisch ist lediglich die<br />
extreme Rauchbelastung. Hier muss in der Zukunft unbedingt eine Lösung gefunden werden.<br />
Politische Ziele und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Nach dem Umzug der <strong>Beratungsstelle</strong> fand im August 2009 die offizielle Einweihungsfeier in unseren<br />
neuen Räumen statt. Dazu waren Vertreter/innen aller Hildesheimer Sozialberatungsstellen, Träger<br />
der freien Wohlfahrtpflege, der Geschäftführer der ARGE Hildesheim, der Sozialdezernent, der Leiter<br />
des Sozialamtes, der Bürgermeister der Stadt Hildesheim, der Sozialdezernent des Landkreises Hildesheim<br />
und Vertreter des Landes Niedersachsens präsent. Die Öffentlichkeit wurde über die regionalen<br />
Medien (Zeitungen u. Radio) von dieser Veranstaltung informiert.<br />
Ständige Verbesserung<br />
Leider gibt es immer wieder Situationen in denen Klienten/innen unserer Einrichtung unangenehm<br />
auffallen. Zur Schaffung von Akzeptanz wird reger, freundlicher Kontakt mit den Nachbarn und Nachbarinnen<br />
sowie den Geschäftsleuten gehalten.<br />
Ziele 2010<br />
� Veränderungen im Aufenthaltsbereich um die Rauchbelästigung zu vermindern<br />
� Weitere Etablierung in den neuen Räumlichkeiten<br />
� Zusammenarbeit mit mind. einer Kirchengemeinde<br />
� Gespräche mit dem Team U 25<br />
� Teilnahme an der Woche der Diakonie<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hildesheim
Jahresbericht 2009 48<br />
4.6 <strong>Beratungsstelle</strong> Holzminden<br />
Der Personenkreis der unter 25-Jährigen gehörte 2009 nun mit steigender Tendenz zu den Hilfesuchenden.<br />
In drei Fällen lagen die Voraussetzungen der §§ 67 ff.<br />
SGB XII vor, so dass ein Grundanerkenntnis gestellt wurde. Der<br />
geleistete Unterstützungsaufwand für diesen Personenkreis ist<br />
noch arbeits- und zeitintensiver als bei älteren Wohnungslosen. Es<br />
wurden dennoch auf den Einzelfall zugeschnittene Lösungen gefunden.<br />
Eine Problemanzeige über die Häufung der Fälle und damit<br />
verbunden die Notwendigkeit einer evtl. Finanzierung des Hilfeangebotes,<br />
ist gegenüber der Agentur zur Arbeit geäußert worden.<br />
Eine konkrete Reaktion bleibt für 2010 zu erwarten.<br />
Die Zahl der Fälle von Personen mit gebündelten Problemen, wie<br />
z. B. Sucht, psychisch erkrankt mit starker Verwahrlosungstendenz,<br />
hat sich erhöht. In einigen Fällen bleibt nur die Vermittlung in<br />
stationäre Facheinrichtungen, nachdem die intensive Begleitung in<br />
der Wohnung nicht ausreichte.<br />
Eine besondere Härte für Wohnungslose stellt die Nachforderung<br />
von Krankenversicherungsbeiträgen dar. Die gesetzlich vorgesehene<br />
Möglichkeit, auf die Beitreibung zu verzichten, findet in der<br />
Praxis bislang keine Anwendung. Ein im Einzelfall hoher Schuldenberg<br />
ist die Folge. Auf der politischen Ebene besteht dringender<br />
Handlungsbedarf.<br />
Die Teilnahme an der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft garantiert weiterhin eine gute Zusammenarbeit<br />
mit örtlichen sozialen Institutionen. Mit dem Erarbeiten eines neuen Konzeptes soll auch die<br />
gegenseitige Unterstützung beim Verändern von Missständen durch Öffentlichkeitsarbeit und Stellungnahmen<br />
in der Presse festgeschrieben werden. Vierteljährliche Treffen fördern die Kooperation<br />
und den informativen Austausch untereinander. Es ist vorgesehen zu wichtigen Themen Fachreferenten/innen<br />
einzuladen. Ein gemeinsamer Netzwerktag soll 2010 stattfinden.<br />
Wohnkosten: Trotz Anheben der Mietobergrenzen ist die Vermittlung in Wohnraum in der Stadt Holzminden<br />
schwierig. Die häufig alte Bausubstanz und mangelhafte Isolierung führen zu teilweise hohen<br />
Heizkostennachforderungen. Hier wird über die Agentur zur Arbeit versucht, die tatsächliche Übernahme<br />
zu erreichen und somit eine rechtskonforme Praxis anzustreben.<br />
Statistik<br />
Im Berichtszeitraum wurde durch die hohe Nachfrage weiterhin ein kontinuierlicher Betreutenstand<br />
von über zwanzig Personen erreicht. Der Schwerpunkt in der Altersgruppierung liegt nach wie vor<br />
zwischen 40 und 45 Jahren.<br />
Die Dauer der Wohnungslosigkeit erstreckt sich im Wesentlichen von zwei Monaten bis zu drei Jahren<br />
bevor notwendige Hilfen greifen. Lange Zeiten der Wohnungslosigkeit führen dazu, dass sich die Notlage<br />
häufig dann schon so verfestigt hat, dass nur noch in Kooperation verschiedener psychosozialer<br />
Dienste eine nachhaltige Verbesserung der Lebenslage erreicht werden kann.<br />
Im Berichtszeitraum waren drei Wohnungslose unter 25 Jahre alt. Es wurden zwei wohnungslose Frau<br />
en in den Unterstützungsprozess aufgenommen<br />
Ziele 2009<br />
Im Wesentlichen konnten die Ziele umgesetzt werden. Insbesondere wurde nach intensiver Vorarbeit<br />
die Kooperationsvereinbarung mit der Agentur zur Arbeit abgeschlossen werden. Dies hat unter anderem<br />
die Zusammenarbeit verbessert und das wechselseitige Wahrnehmen von Problemen geschärft.<br />
Im Folgenden wird auf die Umsetzung der einzelnen Zielvereinbarungen eingegangen:<br />
1. Der Kontakt zur Tafel ist gut. Überschüsse wurden an mehreren Tagen der Ambulanten<br />
Hilfe zur Verfügung gestellt. Auch Wohnungslose unterwegs konnten auf das Angebot zugreifen.<br />
2. Seit Oktober 2009 verstärkt ein Sozialarbeiter im Anerkennungsjahr das Team in Holzminden<br />
mit 28,88 Std. für 15 Monate. Mit der Fachhochschule Holzminden wurde ein entsprechender<br />
Ausbildungsplan abgeschlossen.<br />
3. Für zwei ehemalige Hilfeberechtigte mit aktuell hohem Unterstützungsbedarf ist mit dem<br />
Landkreis eine Einzellfallvereinbarung abgeschlossen worden und es wurde Eingliede-<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Holzminden
Jahresbericht 2009 49<br />
rungshilfe nach § 53 SGB XII geleistet. Die Unterstützung war zeitlich befristet und betrug<br />
vier Stunden wöchentlich. Die Dauer der gesamten Maßnahme war zunächst auf ein halbes<br />
Jahr befristet. Sie wurde mit reduzierter Stundenzahl um drei Monate verlängert. Die<br />
vereinbarten Ziele wurden erreicht, insbesondere konnte eine behindertengerechte Wohnung<br />
im Parterre eines Mietshauses gefunden werden. Es bleibt festzustellen, dass der<br />
Prozess der Eingliederung sehr arbeitsintensiv war, der Faktor Zeit spielte eine große Rolle.<br />
Eine Vereinbarung über den Einzellfall hinaus wird vom Landkreis auch in Zukunft nicht<br />
erfolgen. Für jeden weiteren Einzellfall ist zu prüfen ob die Ambulante Hilfe hierfür Kapazitäten<br />
herstellen kann.<br />
4. Durch die ansteigende Nachfrage nach Ein-Personen-Wohnraum u. a. durch Studierende<br />
der Fachhochschule, ist die Vermittlung in Wohnung in der Stadt Holzminden schwieriger<br />
geworden; viele Vermieter suchen sich ausschließlich Studenten als Zielgruppe aus. Im<br />
Verlauf des Jahres konnten trotzdem neue Vermieter hinzugewonnen werden, auch konnte<br />
der Kontakt zu zwei neuen Wohnungsbaugesellschaft geknüpft werden.<br />
5. Die Sicherung der Wohnung bei Haftunterbringung ist in jedem neuen Fall zu klären. Prinzipiell<br />
ist der Landkreis für die Sicherung bis zu einem halben Jahr zuständig analog der<br />
alten Regelung im Bundessozialhilfegesetz. Die Anträge werden vom Sozialdienst der jeweiligen<br />
Justizvollzugsanstalt dem Inhaftierten ausgehändigt. Unklar bleibt dann, ob der<br />
Kostenübernahmeantrag vom Betroffenen auch unterschrieben abgeschickt wurde und,<br />
wenn ja, an die tatsächlich zuständige Stelle. Die Ambulante Hilfe muss eine enorme<br />
Nachforschungsarbeit zur Unterkunftssicherung leisten.<br />
6. Mehrere Fachgespräche zur Klärung der Hilfegewährung konnten auch in diesem Jahr<br />
wieder mit der Agentur zur Arbeit stattfinden. Vermehrt entstand Unterstützungsbedarf bei<br />
Menschen mit kurz zeitiger Wohnungslosigkeit die in der Region gewohnt haben. Hier<br />
kann schnelle Hilfe eine Verfestigung der Armutslebenslage und ein Umherziehen verhindern<br />
helfen. Eine Integration kann entsprechend zeitnaher gelingen. Die Tagessatzauszahlung<br />
läuft mittlerweile problemlos, die Anmeldung bei der Krankenkasse ist geregelt.<br />
Auch die Auszahlung von Arbeitslosengeld II durch die Agentur zur Arbeit, in kürzeren Zeit<br />
räumen als monatlich, konnte im Einzelfall vereinbart werden und wird in der Praxis kundennah<br />
durchgeführt.<br />
7. Die Notunterkunft verfügt wieder über Heizungen in beiden Räumen. Die Übernachtung<br />
mit Hund wurde vom Leiter des Ordnungsamtes bei Minustemperaturen im Einzelfall genehmigt.<br />
8. Der Kontakt zum Kirchenkreis wurde über den Superintendenten wieder aufgenommen.<br />
Es findet ein reger Austausch mit der Kirchenkreissozialarbeiterin statt. Die Ambulante Hilfe<br />
konnte sich mit ihrer Arbeit auf einer Kirchenkreispastorenkonferenz vorstellen.<br />
Ziele 2010<br />
Mit der Agentur zur Arbeit wird ein neuer Datenschutzbogen erarbeitet, der den wechselseitigen Datenaustausch<br />
rechtlich absichert und gewährleistet.<br />
Die Zuständigkeit eines Fallmanagers für den „U-25-Bereich" wird von der Agentur zur Arbeit benannt.<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Holzminden
Jahresbericht 2009 50<br />
4.7 <strong>Beratungsstelle</strong> Nienburg<br />
Angebotsgestaltung<br />
Das Ziel, die übergangsweise Unterbringung im Naturfreundehaus bzw. bei Belegung in einer Pension<br />
zu vereinfachen, konnte zwar erreicht werden, leider bereitet dieser Wechsel der Unterkünfte in der<br />
Praxis sehr viele Unannehmlichkeiten. Klienten/innen sind einige Tage im Naturfreundehaus untergebracht,<br />
müssen dann für ein paar Tage in Pensionen wechseln, wenn das Haus belegt ist und dann<br />
bei frei werdenden Zimmern wieder zurück. In Einzelfällen konnte in den Sommermonaten nicht einmal<br />
eine geeignete Pension gefunden werden. Klienten/innen, die eigentlich den stationären Aufenthalt<br />
vermeiden wollten, lebten notgedrungen übergangsweise in der Herberge zur Heimat und brachen<br />
die Betreuung schließlich ab.<br />
Das Angebot der Pensionsunterbringung sollte für 2010 zum Standard werden, damit die Hilfe adäquat<br />
gewährt werden kann.<br />
Organisatorisch strukturelle Ziele<br />
Auch 2009 war die Zahl der ratsuchenden jungen Erwachsenen (U 25) wieder relativ hoch. Junge<br />
Menschen in Situationen drohender oder eingetretener Obdach- und Wohnungslosigkeit mit extremen<br />
Schwierigkeiten des Anschlusses an das Hilfesystem vor Ort, kamen erst über Intervention der ambulanten<br />
Hilfe an die Leistungsgewährung.<br />
Nach Gesprächen mit der Jugendwerkstatt am Ort und deren Hinweis auf verstärkt auftretende Wohnungslosigkeit<br />
auch in ihrem Bereich, suchte die Ambulante Hilfe den Kontakt zum Kreisjugendpfleger,<br />
der durch seine Projektarbeit vor Ort und die Kontakte zu den verschiedenen Institutionen der<br />
geeignete Ansprechpartner war, um die Bedarfe der jungen Erwachsenen besser zu erfassen und<br />
eine Koordination vorzubereiten. Mit seiner Moderation und der Dokumentation über Auftritte U 25 bei<br />
der Ambulanten Hilfe gelang es, die vorrangig Betroffenen, JobCenter, Jugendamt und Ambulante<br />
Hilfe, zu einem ersten gemeinsamen Austausch zusammenzubringen. Bei allen Beteiligten bestand<br />
hohe Bereitschaft den dokumentierten Handlungsbedarf anzuerkennen und gemeinsam zu Lösungsansätzen<br />
und Lösungen zu kommen.<br />
Im November wurde ein Projekt des ESF-Programms „Stärken vor Ort“ namens “Intensivtraining zur<br />
Alltagsbewältigung, sozialer Integration und Arbeitsaufnahme“ (ICASIA) beantragt.<br />
Die Terminierung und weitere Schritte für 2010 konnten in Kooperation mit der ZBS Niedersachsen,<br />
Regionalstelle <strong>Hannover</strong> weiter vorbereitet werden.<br />
Ständige Verbesserung<br />
Intervision, Supervision und die jährliche Klausurtagung sind weiterhin hilfreiche Möglichkeiten einer<br />
professionellen Reflexion und zur Entwicklung des sozialpädagogischen Handelns vor Ort.<br />
Öffentlichkeitsarbeit/Sponsoren<br />
Über die Aktion „Münzen für mehr Menschlichkeit“ kann die Ambulante Hilfe weiterhin, auf einen formlosen<br />
Antrag hin, für Klienten/innen und Ehemalige höherwertige Sachmittel wie Fahrräder oder Einrichtungsgegenstände<br />
erhalten.<br />
Vernetzung<br />
Die Unterstützung sonstiger Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in örtlicher Zuständigkeit<br />
stieß 2009 mit der bewilligten Pauschale von drei Personen im Jahresdurchschnitt wieder an die<br />
Kapazitätsgrenzen. Eine Erhöhung der Pauschale konnte in Verhandlung mit dem örtlichen Träger<br />
noch nicht erreicht werden.<br />
Die Notwendigkeit wurde jedoch von diesem anerkannt und für die Zukunft die frühere Beantragung<br />
der Kostenanerkenntnisse und ausführliche Hilfedokumentation vereinbart.<br />
Weiterhin fanden regelmäßige Kontakte und Gespräche statt:<br />
- FAM-Bereich Besondere Soziale Schwierigkeiten<br />
- zusätzlich auch mit dem Fallmanagement für U 25<br />
- zur Leistungsvereinbarung<br />
- im Rahmen der Hilfeentwicklung und Neuorientierung bestanden weiterhin fachliche Kontakte zur<br />
Schuldnerberatungsstelle der ZBS<br />
- Suchtberatungsstelle<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Nienburg
Jahresbericht 2009 51<br />
- sozialpsychiatrischer Dienst des Landkreises<br />
- Bewährungshilfe<br />
- Ärzte und Fachkliniken<br />
- JobCenter, ARGE<br />
- Rechtsanwälte (Einzelfall bezogen)<br />
- SOVD Sozialverband Deutschland<br />
- Nachgehende Hilfe der Herberge zur Heimat<br />
Besonderheiten im Arbeitsbereich<br />
Die Häufigkeit und der Grad der Abhängigkeitserkrankungen der Klienten/innen hat gravierende Ausmaße<br />
angenommen und spielt eine im Vergleich zu den Vorjahren deutlichere Rolle bei Abbrüchen<br />
teils langwieriger Begleitungen/Betreuungen. Zwei schwerstabhängige Alkoholkranke begingen Suizid.<br />
In mehreren Gesprächen mit der Suchtberatungsstelle wurden verschiedene Modalitäten vereinbart<br />
um die Arbeit mit Klienten/innen transparenter zu gestalten und die jeweiligen Hilfeschritte der Einrichtungen<br />
weiter zu koordinieren.<br />
Statistik<br />
Hilfesuchende Personen insgesamt 63<br />
Beratungskontakte 1.058<br />
Erstauftritt 50<br />
Wiederauftritt 20<br />
Wohnungsvermittlungen durch <strong>Beratungsstelle</strong> 11<br />
Klienten gem. § 4 DVO<br />
Stand am 01.01.09 4<br />
Zugänge im Jahr 9<br />
Abschluss/Abbruch 7<br />
Ziele 2010<br />
- Konzeption und Umsetzung des ESF-Projektes ICASIA<br />
- Teilnahme an einer Fortbildung zum Thema Suchtmittelabhängigkeit<br />
- Regelmäßige Teilnahme an der Fortbildung „Deeskalationstraining“<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Nienburg<br />
2009
Jahresbericht 2009 52<br />
4.8 <strong>Beratungsstelle</strong> Schaumburg<br />
Ziele 2009<br />
Aufgrund der Gespräche im November 2008 zwischen JobCenter und Ambulanter Hilfe wurde ein<br />
Kooperationsvertrag erarbeitet und in Februar 2009 beiderseits unterzeichnet. Grundsätzlich ist die<br />
Zusammenarbeit mit dem JobCenter auf einem positiven Weg. Kontakte laufen überwiegend über<br />
eine Fallmanagerin, die als inoffizielle Koordinatorin fungiert. Im Berichtsjahr stellten die Mitarbeiter/innen<br />
der Ambulanten Hilfe fest, dass das JobCenter häufiger Personen schickt, die von Wohnungslosigkeit<br />
bedroht oder betroffen sind.<br />
Ein weiteres Ergebnis der Gespräche mit der Leitung des JobCenters war, dass die in 2008 auf zwei<br />
Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung reduzierten Stellen um eine Stelle aufgestockt<br />
wurde. Ab Mitte Juli wurde die dritte Stelle besetzt.<br />
Die im Jahr vorher begonnene Renovierung des Cafés ist, mit dem Verlegen des Fußbodens im August,<br />
zu Ende geführt worden. Die im Treppenhaus eingebaute Rauchschutztür hat zu einer Verringerung<br />
der Rauchbelastung in den Büroräumen geführt. Ungelöst bleibt das Problem der erheblichen<br />
Rauchbelastung im Aufenthaltsraum. Dies führt dazu, dass mehrere Besucher/innen (die selbst nicht<br />
mehr rauchen) der Einrichtung fernbleiben.<br />
Besonderheiten im Arbeitsbereich<br />
Aufgrund diverser Zeitungsartikel über die Arbeit der Ambulanten Hilfe und die immer knapper werdenden<br />
finanziellen Mittel, kam es zu vermehrtem Spendenaufkommen. Neben privaten Einzelspenden<br />
erhielt die Ambulante Hilfe eine Zusage der Martini Kirchengemeinde über eine regelmäßige<br />
Spende für den Cafébetrieb. Hiervon soll es ermöglicht werden, das Speisenangebot im Café vitaminreicher<br />
und ausgewogener zu gestalten. Zudem können hiervon auch notwendige Küchenutensilien<br />
angeschafft oder erneuert werden.<br />
Statistik<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Schaumburg<br />
2009<br />
Hilfesuchende Personen insgesamt 152<br />
Beratungskontakte 3722<br />
Erstauftritt 103<br />
Wiederauftritt 49<br />
Wohnungsvermittlungen durch <strong>Beratungsstelle</strong> 16<br />
Klienten gem. § 4 DVO<br />
Stand am 01.01.09 8<br />
Zugänge im Jahr 3<br />
Abschluss/Abbruch 5<br />
Ziele 2010<br />
Die Aufrechterhaltung sowohl des Cafébetriebes als auch die Stellenbesetzung der Ambulanten Hilfe<br />
erfordern die Erschließung zusätzlicher finanzieller Mittel. Hierzu werden Bündnispartner vor Ort (z. B.<br />
Kirchengemeinden) gesucht, um Fürsprecher bei anstehenden Gesprächen potentieller Geldgeber<br />
„mit im Boot zu haben“.<br />
Die beantragte einjährige Freistellung der Kollegin ab Mitte 2010 erfordert Planung mit der ZBS-<br />
Leitung um Sicherheit für die zukünftige Arbeit in Schaumburg zu erreichen.
Jahresbericht 2009 53<br />
4.9 Tagestreffpunkt Wunstorf<br />
Ziele 2009<br />
Nach den massiven Bedenken und Widerständen innerhalb des neuen Umfeldes des Tagestreffpunktes<br />
war das Hauptziel das Bemühen um Akzeptanz und Toleranz für die Einrichtung und damit für die<br />
Menschen, die dieser bedürfen.<br />
Dieses Ziel kann als erreicht gewertet werden, was durch erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit (z. B.<br />
„Runde Tische“ in der ersten Jahreshälfte, „Tag der offenen Tür“) und ganz besonders durch das besonnene<br />
und loyale Verhalten der Besucherinnen und Besucher der Einrichtung außerhalb des Tagestreffs<br />
möglich werden konnte.<br />
Ein zweites Ziel war die Geldverwaltung von Tagessätzen nach dem Sozialgesetzbuch II in Kooperation<br />
mit dem örtlichen JobCenter. Auch dieses konnte verwirklicht werden, obwohl in den Anfangsmonaten<br />
der hohe Verwaltungsaufwand, die anfänglich oft wechselnde Stellenbesetzung im JobCenter,<br />
die fehlende Routine in der Kooperation mit dem JobCenter des Öfteren ein großes Problem waren.<br />
Besonderheiten im Arbeitsbereich<br />
Nach einem, bedingt durch die Suche nach neuen Räumlichkeiten und dem Umzug des Tagestreffs,<br />
sehr unruhigen Jahr sollte das Jahr 2009 für Beruhigung und Stabilität sorgen. Das am Ende des Jahres<br />
dieses Vorhaben als gelungen bezeichnet werden kann, ist das Erfreulichste der zurückliegenden<br />
Monate.<br />
Mit Beginn des Jahres wurde in den Räumen des Tagestreffs mit der Auszahlung von Tagessätzen<br />
nach SGB II begonnen. Die Stadt Wunstorf konnte diese Aufgabe leider nicht mehr wahrnehmen,<br />
deshalb übernahm ein ehrenamtlicher Mitarbeiter diese Tätigkeit. Eine besondere Bedeutung hatte<br />
diese Vorgehensweise, da die Leistungsabteilung des JobCenters Wunstorf Ende 2008 aus Platzgründen<br />
nach Neustadt verlegt worden ist.<br />
Im Tagestreff wurden die Anträge auf Arbeitslosengeld II entgegengenommen und zum JobCenter<br />
gebracht. Nach der schriftlichen Bewilligung wurden die Tagessätze wiederum im Tagestreff an die<br />
Antragsteller ausgezahlt.<br />
Diese Maßnahme führte dazu, dass weiterhin einem großen Kreis der Unterstützung suchenden<br />
Frauen und Männer die adäquate sozialpädagogische Hilfe angeboten werden konnte. Für die Betroffenen<br />
war es ein großer Vorteil, finanzielle Leistung und weitergehende Unterstützung in einer Räumlichkeit<br />
erhalten zu können. In vielen Fällen war dies ein wichtiger Meilenstein für die Besucherinnen<br />
und Besucher bei anstehenden Veränderungen in Richtung „eigene Wohnung“ und „Aufnahme von<br />
Arbeit“. Aus diesem Grund wird diese Maßnahme auch in 2010 weitergeführt.<br />
In turnusmäßigen Arbeitstreffen zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des JobCenters und des<br />
Tagestreffs wurde Verständnis für die Tätigkeit im jeweils anderen Bereich aufgebaut: in Einzelfallgesprächen<br />
wurden „kundengerechte“ Maßnahmen besprochen, die Modalitäten der Tagesauszahlung<br />
„entbürokratisiert“ und letztlich ein Klima geschaffen, in dem insgesamt produktiver gearbeitet werden<br />
konnte.<br />
Bedingt durch die Auszahlung von Tagessätzen kam es zunehmend zur Inanspruchnahme der Angebote<br />
durch Menschen unter 25 Jahren. Da der Gesetzgeber im SGB II den JobCentern hier Möglichkeiten<br />
anbietet, anders als bei „älteren“ Langzeitarbeitslosen zu verfahren (schnellere Sanktionen),<br />
kam es sehr häufig zu Schwierigkeiten in der Durchsetzung der Leistungsansprüche. Gerade hier<br />
zeigt sich eine Lücke, die nicht adäquat mit entsprechenden Maßnahmen im Hilfeangebot geschlossen<br />
wurde. Dieser Aspekt wird in der weiteren Arbeit sicherlich weiterhin einen hohen Stellenwert<br />
behalten.<br />
Besonders hervorzuheben ist, dass die räumliche Veränderung des Tagestreffpunktes, neben den<br />
beschriebenen Schwierigkeiten, jedoch eine enorme Verbesserung der Gesamtatmosphäre innerhalb<br />
des Hauses bewirkt hat. Die großzügige Aufteilung der einzelnen Räume auf verschiedenen Ebenen,<br />
sowie die Helligkeit und Wärme durch den starken Einfall von Licht haben es ermöglicht, viele Menschen,<br />
auch aus sehr unterschiedlichen Gruppen, und deren Hunde und Gepäck so unterbringen zu<br />
können, dass sich niemand bedrängt fühlen musste. Somit kam es zwangsläufig zu einer entspannten<br />
Atmosphäre, in der sich jeder willkommen fühlen und auch gleichzeitig einen Platz finden konnte.<br />
Diese Erfahrung rechtfertigt in jedem Fall den Umzug und sollte als wichtiger Bestandteil einer Einrichtung<br />
wie des Tagestreffpunktes stets bei eventuellen zukünftigen räumlichen Veränderungen ganz<br />
besondere Berücksichtigung finden.<br />
Die neuen Räumlichkeiten mit den dadurch verbesserten Möglichkeiten werden möglicherweise im<br />
Jahr 2010 verlassen werden (müssen) aufgrund möglicher Veränderungen in den Besitzverhältnissen<br />
Tagestreffpunkt Wunstorf
Jahresbericht 2009 54<br />
des Gesamtgebäudes. Hier gilt es, gut vorbereitet und stets auf die konzeptionelle Ausrichtung der<br />
Arbeit schauend, in mögliche Verhandlungsgespräche mit dem zukünftigen Investor zu gehen.<br />
Sehr wichtig für die konzeptionelle Gesamtausrichtung ist seit Jahren die Zusammenarbeit mit dem<br />
Förderkreis und dem Kreis der Ehrenamtlichen und der Begleitung ihrer Aktivitäten.<br />
Sie bilden nach wie vor eine hervorragende Ergänzung zum sozialpädagogischen Angebot, z. B.<br />
durch zusätzliche Öffnung des Tagestreffs an den Wochenenden in den Wintermonaten. Sie tragen<br />
auch wesentlich zum Erhalt der Gesamteinrichtung durch die Akquirierung wichtiger finanzieller Mittel<br />
bei.<br />
Statistik<br />
Anzahl der Personen Männer Frauen Kontakte<br />
2009 210 182 28 8689<br />
2008 254 208 46 8790<br />
Gegenüber dem Vorjahr ist ein leichter Rückgang von ca. 3 % zu verzeichnen, dies begründet sich<br />
ganz stark durch den zum Jahreswechsel 2008/2009 vollzogenen Umzug des Tagestreffpunktes.<br />
Etwa die Hälfte der Personen bilden Menschen, die obdachlos in Wunstorf leben sowie aus der Armutsbevölkerung<br />
vor Ort. Die anderen sind wohnungslose Frauen und Männer, die unterwegs sind<br />
und sich noch nicht zum Bleiben vor Ort entschieden haben oder im Begriff sind, dies zu tun. Dabei<br />
handelte es sich fast ausschließlich um allein stehende Männer und Frauen.<br />
Die qualitative Inanspruchnahme durch zahlreiche sehr beratungsintensive Prozesse, speziell die<br />
sozialpädagogische Arbeit im Bereich der Personen<br />
unter 25 Jahren, kann leider nicht durch<br />
Daten abgebildet werden.<br />
Die rückläufige Statistik ist, wie erwähnt, ganz<br />
stark auf den Umzug der Einrichtung zurückzuführen.<br />
Der neue Standort mit den allseits<br />
bekannten Schwierigkeiten in der Akzeptanz<br />
des Umfeldes hat sicherlich zu Anfang auch<br />
viele ehemalige Nutzer/innen vom Besuch<br />
abgeschreckt. Die nicht mehr ganz zentrale<br />
Lage ist dabei auch ein Teilaspekt.<br />
Insgesamt kann jedoch am Jahresende gesagt<br />
werden, dass im Jahresverlauf die täglichen<br />
Anlaufzahlen wieder stiegen und dies die große<br />
Bedeutung sowie die gewonnene Akzeptanz<br />
des Tagestreffpunktes gut widerspiegeln.<br />
Medizinische Versorgung<br />
Die Inanspruchnahme durch Besucherinnen und Besucher im Bereich „medizinische Versorgung“ ist<br />
enorm gestiegen und damit ein Indikator für die Bedeutung dieses Angebotes.<br />
Wohnungslose Frauen und Männer haben im Regelfall keinen Zugang zum Gesundheitssystem, leiden<br />
jedoch auf Grund ihrer besonderen Situation - Leben auf der Straße, mangelnde Hygiene, keine<br />
adäquate Behandlung... - an verschiedenen Krankheiten.<br />
Die medizinische Versorgung durch eine Krankenpflegehelferin im Tagestreff ermöglicht es den Betroffenen<br />
dieses Angebot nicht nur anzunehmen, sondern inzwischen auch aktiv in Anspruch zu nehmen.<br />
Die bekannte Umgebung und die Versorgung durch eine vertraute Person führt dazu, dass sie<br />
über ihre Krankheit, Schmerzen und möglichen Behandlungsmöglichkeiten sprechen. Unterstützung<br />
und Begleitung, z. B. zu niedergelassenen Ärzten vor Ort, werden dadurch erst möglich.<br />
Tagestreffpunkt Wunstorf
Jahresbericht 2009 55<br />
Ziele 2010<br />
Medizinische Versorgung im Tagestreffpunkt Wunstorf 2009<br />
Es wurden im Berichtszeitraum folgende Erkrankungen behandelt:<br />
chronische Erkrankungen (mehrfache Behandlung notwendig) 63<br />
andere Erkrankungen (einmalige Behandlung) 157<br />
Übersicht über weitere erbrachte Leistungen:<br />
Beratungen (z. B. Grippeschutz...) alle<br />
Arztbegleitungen 29<br />
Besuche im Krankenhaus 14<br />
Vermittlungen Arztbesuche / Krankenwohnung 24<br />
Besucher auf Platte 18<br />
Gespräche mit Beratern und Betreuern 29<br />
Klärung Versichertenstatus 29<br />
sonstige Beratung und Unterstützung 47<br />
- Die Ziele des vergangenen Jahres sind auch im Jahr 2010 weiterhin aktuell. Zwar ist die Integration<br />
in den Stadtteil und die damit verbundene erhöhte Akzeptanz ein großer Schritt gewesen, aber<br />
Lobbyarbeit für Wohnungslose und Menschen<br />
in Armutslebenslagen bleibt stets eine Aufgabe<br />
innerhalb der sozialen Arbeit im Tagestreff.<br />
- Ein weiteres Ziel ist die Weiterführung der<br />
Arbeitsgelegenheiten im hauswirtschaftlichen<br />
Bereich sowie die finanzielle Absicherung der<br />
Stelle im Bereich „Geldverwaltung/auszahlung“.<br />
Hierzu werden intensive Bemühungen<br />
und Verhandlungen notwendig sein.<br />
- Dem gestiegenen Beratungsbedarf der Tagestreffnutzer/innen<br />
sollte möglichst mit einer<br />
Ausweitung der sozialpädagogischen Arbeit<br />
begegnet werden, was in Anbetracht chronisch<br />
leerer Kassen in der Realisierung nicht einfach<br />
werden dürfte, aber der Situation vor Ort angemessen<br />
wäre. Ziel ist es, die erfolgreiche<br />
Arbeit im Tagestreffpunkt Wunstorf bedarfsgerecht<br />
und an seiner Konzeption ausgerichtet<br />
weiterhin fortsetzen zu können.<br />
- Das Angebot der medizinischen Versorgung<br />
soll stabilisiert und ggf. ausgebaut werden.<br />
Tagestreffpunkt Wunstorf<br />
Gemeindezentrum St. Johannes, Eingang Tagestreff
Jahresbericht 2009 56<br />
Adressenverzeichnis � (Stand: Juli 2010)<br />
�<br />
Leitung: Herr Schöne �� 0511/9 90 40-32<br />
Leitung E- Mail: leitung@zbs-hannover.de<br />
�<br />
Sekretariat Hagenstraße 36 �� 0511/9 90 40-0<br />
30161 <strong>Hannover</strong> �� 0511/9 90 40-36<br />
E-Mail: leitung@zbs-hannover.de Frau Albert �� 0511/9 90 40-31<br />
�<br />
Wirtschaftliche Leitung: Herr Schroeder-Busch �<br />
<strong>Zentrale</strong> Dienste und Verwaltung �� 0511/9 90 40-39<br />
E-Mail: michael.schroeder-busch@evlka.de<br />
�<br />
Pforte Hagenstraße 36 Mo. - Do. 9 -16 Uhr �� 0511/9 90 40-0<br />
30161 <strong>Hannover</strong> Fr. 9 -13 Uhr �� 0511/9 90 40-55<br />
E-Mail: c.sordon@zbs-hannover.de Herr Sordon �� 0511/9 90 40-40<br />
(ZDL) �<br />
�<br />
Hausmeister Hagenstraße 36 �� 0511/9 90 40-0<br />
30161 <strong>Hannover</strong> �� 0511/9 90 40-55<br />
Herr Czech �� 0511/9 90 40-40<br />
�<br />
Verwaltung Hagenstr. 36<br />
�� 0511/9 90 40-0<br />
30161 <strong>Hannover</strong> �� 0511/9 90 40-55<br />
E-Mail: verwaltung@zbs-hannover.de Frau Sänger �� 0511/9 90 40-42<br />
Frau Feldmann �� 0511/9 90 40-45<br />
Frau Retzki ��<br />
�<br />
0511/9 90 40-47<br />
Bekleidungsausgabe Hagenstr. 36 Mo. – Fr. 9 – 13 Uhr �� 0511/9 90 40-0<br />
30161 <strong>Hannover</strong> �� 0511/9 90 40-55<br />
�� 0511/9 90 40-59<br />
Sozialpädagogische Leitung: Frau Gencer �<br />
Ambulante Hilfe in <strong>Hannover</strong> und .: ��0511/9 90 40-35<br />
Flächenorientierte Amb. Hilfe i. d. Landkreisen E-Mail: doris.gencer@zbs- hannover.de<br />
<strong>Beratungsstelle</strong> Hagenstraße 36<br />
�<br />
Mo. - Do. 9 – 12 Uhr �� 0511/9 90 40-0<br />
Hagenstraße 30161 <strong>Hannover</strong> Fr. 9 -11 Uhr und<br />
n.Vereinb.<br />
�� 0511/9 90 40-36<br />
E-Mail: Beratungsteam@zbs-hannover.de Frau Sell �� 0511/9 90 40-10<br />
Herr Lipus �� 0511/9 90 40-11<br />
Herr Henß �� 0511/9 90 40-12<br />
Frau Lilienthal ��<br />
�<br />
0511/9 90 40-18<br />
Krankenwohnung<br />
Schwemannstr. 9 �� 0511/8 38 73 20<br />
"Die KuRVe"<br />
30559 <strong>Hannover</strong> �� 0511/8 38 73 24<br />
E-Mail: die.kurve@zbs-hannover.de Frau Genz �<br />
Frau<br />
Walpert-Niemann<br />
�<br />
�<br />
Adressenverzeichnis<br />
�
Jahresbericht 2009 57<br />
Soziale Hagenstr. 36 �� 0511/9 90 40-0<br />
Schuldnerberatung 30160 <strong>Hannover</strong> �� 0511/9 90 40-55<br />
E-Mail: Herr Helke �� 0511/9 90 40-48<br />
schuldnerberatung@zbs-hannover.de Frau Sievers �� 0511/9 90 40-46<br />
Frau Fröhling �� 0511/9 90 40-49<br />
Ambulante Hilfe Mieterbetreuung<br />
Schaumburgstr. 3 �<br />
30419 <strong>Hannover</strong> �� 0511/2 78 03-0<br />
�� 0511/2 78 03-19<br />
E Mail: schempp@swh-hannover.de Herr Schempp �� 0511/2 78 03-10<br />
E-Mail: g.fricke@swh-hannover.de Frau Fricke �� 0511/2 78 03-25<br />
E-Mail: joachim@swh-hannover Frau Joachim �� 0511/2 78 03-22<br />
�<br />
Tagestreffpunkt Lavesstraße 72 Mo., Di., Do., Fr. �� 0511/3 63 25 38<br />
„DüK” 30159 <strong>Hannover</strong> 10-15 30 Uhr �� 0511/3 21 73 7<br />
Mi. 10 - 13 00 Uhr �<br />
E-Mail: duek-72@zbs-hannover.de Frau Sordon �<br />
Frau Wietschorke �<br />
�<br />
Kontaktladen Raschplatz 8C Mo. - Do. �� 0511/3 48 02 64<br />
„Mecki” 30161 <strong>Hannover</strong> 8 bis 11 Uhr �� 0511/3 88 84 54<br />
Fr. 8 – 12 Uhr, �<br />
Sa. 8 – 10 Uhr �<br />
E-Mail: klmecki@zbs-hannover.de Frau Horn �<br />
Adressenverzeichnis<br />
�<br />
Frau Tiemann �� 0511/9 90 40 17<br />
Herr Teuber<br />
Frau Walter<br />
� (außerhalb der<br />
Öffnungszeiten)<br />
�<br />
Ökumenische Goethestraße 33 Dezember bis März �� 0511/1 64 05 35<br />
Essenausgabe 30169 <strong>Hannover</strong> Mo. - Sa. 11 - 13<br />
Uhr<br />
�<br />
E-Mail: essenausgabe@zbs-hannover.de Herr Schroeder-<br />
Busch<br />
��<br />
��<br />
�<br />
0511/9 90 40-39<br />
0511/9 90 40-36<br />
Suchtberatung Hagenstr.36 Frau Neubacher �� 0511/9 90 40-14<br />
30161 <strong>Hannover</strong> �� 0511/9 90 40-36<br />
E-Mail: u.neubacher@zbs-hannover.de �<br />
�<br />
LK Celle Schuhstraße 4 Mo,.Di. u. Do. �<br />
29221 Celle 9.30-13 Uhr �� 05141/25 66-0<br />
Mi. u. Fr. 10-12 Uhr ��� 05141/21 46-07<br />
E-Mail:wohnungslosenhilfe.celle@ezbs- Frau Hollmann �<br />
hannover.de Frau Standke �<br />
Frau Koch �<br />
Herr Rennpferdt �<br />
�<br />
LK Hameln Ostertorwall 22 Mo,. Di., Do., Fr. �� 05151/3921<br />
31785 Hameln 9 -12.30 Uhr ��� 05151/959664<br />
Mi. 10-12 Uhr �<br />
E-Mail: wohnungslosenhilfe.hameln@zbs-<br />
Frau Beel-Zimmer �<br />
hannover.de<br />
Herr Fischer<br />
�<br />
LK <strong>Hannover</strong> Wallgraben 13 Mo., Di., Do., Fr. �� 05032/2459<br />
(in Neustadt) 31535 Neustadt 9.30 -12.30 Uhr �� 05032/3436<br />
E-Mail: wohnungslosenhilfe.region.h@zbs-<br />
Mi. 10 -12.00 Uhr �� 05032/894331<br />
hannover.de<br />
Herr Dunker<br />
Frau Frommhage<br />
�
Jahresbericht 2009 58<br />
LK Hildesheim <strong>Hannover</strong>sche<br />
Str. 2<br />
Mo.-Fr. 9 -12 Uhr �� 05121/133725<br />
(u. Tagestreff) 31134 Hildesheim u. 14-16 Uhr ��� 05121/14686<br />
E-Mail: wohnungslosenhilfe.hildesheim@zbs- Frau Lohbreier �<br />
hannover.de<br />
Herr Göhl<br />
�<br />
LK Holzminden Halbmondstraße 7 Mo,. Di., Do., Fr. �� 05531/13134<br />
37603 Holzminden 9.30 -13 Uhr �� 05531/140490<br />
Mi. 10 -12 Uhr �� 05531/120641<br />
E-Mail: wohnungslosenhilfe.holzminden@zbs- Herr Gleißner �<br />
hannover.de<br />
Frau Knoop<br />
�<br />
LK Nienburg Fr.-Ludwig-Jahn-<br />
Str. 29<br />
Mo,. Di., Do., Fr. �� 05021/66776<br />
31582 9 -13 Uhr, ��� 05021/3143<br />
Nienburg/Weser Mi. 9 - 11 Uhr �<br />
�<br />
E-Mail: wohnungslosenhilfe.nienburg@ Frau Harmening �<br />
zbs-hannover.de Herr Wedegärtner �<br />
�<br />
LK Schaumburg Krumme Str. 40 Mo,. Di., Do., Fr. �� 05721/91845<br />
31655 Stadthagen 9.30 -13 Uhr, ��� 05721/82592<br />
Mi. 10 -12 Uhr<br />
E-Mail: wohnungslosenhilfe.schaumburg@ Herr Schütte �<br />
zbs-hannover.de Frau v. Arnim �<br />
�<br />
Tagestreffpunkt Albrecht-Dürer- Mo,. Di., Do. �� 05031/16891<br />
Str. 1<br />
9 - 15.00 Uhr<br />
Wunstorf 31515 Wunstorf Mi. 10-12 Uhr ��� 05031/8951<br />
Fr. 9 -13 Uhr �<br />
E-Mail: tagestreffpunkt.wunstorf@ Frau Kolle �<br />
zbs-hannover.de Herr Ratzmann �<br />
�<br />
Tagestreffpunkt Ostertorwall 22 Mo,. Di., Do. �� 05151/4089303<br />
Hameln 31785 Hameln 9 -15 Uhr<br />
�� 05151/4089435<br />
Mi., Fr. �<br />
9 -12.30 Uhr �<br />
E-Mail: tagestreffpunkt.hameln@zbs-hannover.de Frau Burgdorf �<br />
Frau Thalau �<br />
Kooperierende Einrichtung<br />
AG Resohelp Hagenstr. 36 �� 0511/9 90 40-0<br />
30161 <strong>Hannover</strong> �� 0511/9 90 40-24<br />
E-Mail: beratungsstelle@resohelp.de Frau Adelsberger �� 0511/9 90 40-22<br />
www.resohelp.de Herr Bergmann �� 0511/9 90 40-26<br />
Frau Horn �� 0511/9 90 40-20<br />
Adressenverzeichnis<br />
Frau Fulst �� 0511/9 90 40-21<br />
Herr Seyberlich<br />
Frau Wischhusen<br />
��<br />
��<br />
0511/9 90 40-21<br />
0511/9 90 40-23