„Der fliegende Holländer“ für Kinder - Bayreuther Sonntag
„Der fliegende Holländer“ für Kinder - Bayreuther Sonntag
„Der fliegende Holländer“ für Kinder - Bayreuther Sonntag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6<br />
Kultur<br />
19.Juli2009 <strong>Bayreuther</strong>SONNTAG–totallokal<br />
Konzert an einem besonderen historischen Ort<br />
Die Deutsch-Italienische<br />
Gesellschaft (DIG) präsentiert<br />
am Donnerstag, 23. Juli,<br />
anlässlich des zehnjährigen<br />
Jubiläums der Städtepartnerschaft<br />
zwischen Bayreuth<br />
und La Spezia unter dem<br />
Motto „Eine kleine Nachtmusik<br />
im Garten“ eine musikalische<br />
Nacht mit italienischen<br />
Genüssen. Der Erlös<br />
des um 20.30 Uhr beginnenden<br />
Benefizkonzerts (Einlass<br />
ab 19 Uhr, Eintritt 10 Euro)<br />
geht an die Aktion „Friends<br />
for Kids“ des Rotary Clubs<br />
Bayreuth.<br />
Der Ort des Konzerts ist<br />
ein ganz Besonderer: Der<br />
Garten des Ellrodtschen<br />
Gartenpalais an der Friedrichstraße<br />
7. Das <strong>für</strong> die<br />
Friedrichstraße prägende<br />
Gebäude wurde in den Jahren<br />
1743/44 von Carl Philipp<br />
von Gontard als „Gartenportikus“<br />
erbaut.<br />
Gontard war einer der<br />
großen Architekten der damaligen<br />
Markgrafenzeit und<br />
zeichnet auch <strong>für</strong> die Gestaltung<br />
der historischen Gebäude<br />
hinter der Schloßkirche<br />
verantwortlich.<br />
Das Gebäude war ursprünglich<br />
ein „Sandstein-<br />
Gartentor“, das aus einer mit<br />
Freisäulen und Balustraden<br />
verzierten Einfahrt bestand,<br />
die seitlich von je einem<br />
zweigeschossigen, pavillon-<br />
Wilhelmine und ihre Hofmusik<br />
Am preußischen Königshof<br />
hatte Prinzessin Wilhelmine<br />
Demütigungen und Misshandlungen<br />
erleben müssen,<br />
und es war nicht leicht zu verschmerzen,<br />
dass sie als „spätes<br />
Mädchen“ den <strong>Bayreuther</strong><br />
Erbprinzen hatte heiraten<br />
müssen, weil es ihren<br />
Eltern nicht gelungen war, sie<br />
mit dem englischen Thronfolger<br />
zu verehelichen.<br />
Doch in Bayreuth konnte<br />
Wilhelmine endlich ihr<br />
künstlerisches Talent entfalten,<br />
ihre Begabung zur Musik,<br />
zum Malen und Schreiben,<br />
zum Gestalten, ihre Leidenschaft<br />
<strong>für</strong> philosophische<br />
Fragen und ihre Lust auf<br />
Neues. Sie schrieb sogar die<br />
tragische Oper Argenore.<br />
Bekanntlich jährt sich in<br />
diesem jahr der 300. Geburtstag<br />
der Markgräfin. Die Autorin<br />
Sabine Henze-Döhring<br />
veröffentlicht im Jubiläumsjahr<br />
ein Buch über die Markgräfin<br />
und die <strong>Bayreuther</strong><br />
Hofmusik. Denn der Mark-<br />
artigen Anbau mit Zeltdach<br />
flankiert wurde.<br />
Im Jahr 1863 erfolgte ein<br />
durchgreifender Umbau und<br />
die Durchfahrt wurde mit einem<br />
Obergeschoss aufgestockt.Die<br />
Dachform erhielt<br />
ihr heutiges Aussehen.<br />
Um die Jahrhundertwende<br />
wurden im Hof weitere<br />
Anbauten vorgenommen.<br />
Ebenfalls zu dieser Zeit<br />
kaufte Theo Köhler, der Ur-<br />
graf hat seine musisch begabte<br />
Frau zur Leiterin seiner gesamten<br />
Hofmusik gemacht.<br />
In ihrem Ehrgeiz, es mit<br />
dem großen Vorbild aufzunehmen<br />
– der Hofmusik ihres<br />
Bruders Friedrich in Rheinsberg,<br />
später Berlin –, ließ sie<br />
sich auch durch Rückschläge<br />
wie zwingend gebotene Sparmaßnahmen<br />
kaum aufhalten.<br />
Auf der Grundlage zahlrei-<br />
großvater der heutigen Eigentümer,<br />
das Gebäude und<br />
betrieb dort die Firma Scharrer<br />
& Koch – ein Unternehmen,<br />
das mit Glasperlen<br />
handelte, von denen man<br />
heute noch Überreste auf<br />
den Dachböden findet.<br />
Seit dem Auszug der Firma<br />
in den 70er Jahren – aus<br />
ihr wurde unter der neuen<br />
Chefin Sigrid Gottstein die<br />
Firma sigikid - wurde das<br />
cher neuer Dokumente wird<br />
anschaulich dargestellt, was<br />
es mit dem Geheimnis um die<br />
<strong>Bayreuther</strong> Hofmusik auf<br />
sich hat. Wer wusste etwa bislang,<br />
dass die Gründerin der<br />
berühmten Londoner „Bach-<br />
Abel Concerts“, gesucht als<br />
Förderin des Wunderkinds<br />
Mozart, eine Ex-<strong>Bayreuther</strong><br />
Hofsängerin war?<br />
Wilhelmine verlieh der<br />
<strong>Bayreuther</strong> Hofoper auf dem<br />
Höhepunkt ihres Wirkens<br />
schließlich ein von Ideen der<br />
Aufklärung geleitetes Profil<br />
als Konzeptkunst im Musiktheatergewand.<br />
Die steinernen<br />
Zeugen der <strong>Bayreuther</strong><br />
Hofmusik zum Sprechen zu<br />
bringen, der rastlosen Tätigkeit<br />
der Markgräfin in Sachen<br />
Musik ein Gesicht zu verleihen,<br />
das ist das Ziel der Autorin<br />
Sabine Henze-Döhring.<br />
Das 192seitige Buch ist im<br />
Heinrichs-Verlag erschienen<br />
und kostet 20 Euro. gmu<br />
ISBN 978-3-89889-146-2.<br />
Gebäude zu Wohnzwecken<br />
genutzt.<br />
Nach einiger Zeit des<br />
Leerstandes erfolgte vor wenigen<br />
Jahren eine grundlegende<br />
Sanierung mit Umbau<br />
zu Wohnungen und Büros.<br />
Karten <strong>für</strong> das Konzert<br />
der DIG gibt es im Vorverkauf<br />
an der Theaterkasse,<br />
Restkarten an der Abendkasse.<br />
rs<br />
@ www.dig-bayreuth.de<br />
Sieben Rundgänge durch die Stadt<br />
In der Geschichte einer Stadt<br />
sind es manchmal nur wenige<br />
Jahrzehnte, die prägend sind<br />
<strong>für</strong> die Bedeutung.<br />
Bayreuths Schicksal entschied<br />
sich in zwei Jahrzehnten<br />
des 18. Jahrhunderts und<br />
in einem Jahrzehnt des 19.<br />
Jahrhunderts. Das kostbare<br />
Erbe dieser eigentlich kurzen<br />
Zeitspannen sind das<br />
<strong>Bayreuther</strong> Rokoko der<br />
Markgräfin Wilhelmine und<br />
die Wagner-Festspiele.<br />
In einem aktuellen Buch<br />
„Rundwege Bayreuth“ beschreiben<br />
Bernd Mayer und<br />
Gert Rückel sieben Rund-<br />
Prägend <strong>für</strong> den barocken Baustil der Friedrichstraße: Das Ellrodtsche Gartenpalais (links). Foto: red<br />
gänge durch die Stadt und einige<br />
Ausflüge in die Umgebung.<br />
Mit anschaulichen Bildern<br />
führen die Routen durch den<br />
historischen Stadtkern, beleuchten<br />
Richard Wagners<br />
Spuren, zeigen dem interessierten<br />
Besucher die Barockstadt<br />
Sankt Georgen oder<br />
den Zaubergarten der Markgräfin.<br />
Ein weiterer Weg führt<br />
durch den Campus der Universität.<br />
Außerdem geht eine<br />
Route über den Stadtfriedhof<br />
und zum Schloss Fantaisie<br />
nach Donndorf.<br />
Der Führer ist <strong>für</strong> alle geschrieben,<br />
die mehr über<br />
Bayreuth erfahren wollen.<br />
Die sieben Stadtrundgänge<br />
sind mit ergänzenden Kartenskizzen<br />
versehen.<br />
Abgerundet wird die Broschüre<br />
durch Vorschläge <strong>für</strong><br />
Ausflüge in die Region,<br />
zahlreiche Farbfotos und einem<br />
ausklappbaren Stadtplan.<br />
„Rundwege Bayreuth“ ist<br />
im Heinrichs-Verlag Bamberg<br />
erschienen und kostet 8<br />
Euro. gmu<br />
ISBN 978-3-89889-049-6.<br />
Matineen in der<br />
Festspielzeit<br />
Seit über 25 Jahren sind die<br />
„Matineen in der Festspielzeit“<br />
in der <strong>Bayreuther</strong><br />
Schlosskirche fester BestandteildesKulturlebensin<br />
den Sommermonaten.Einbesonderes<br />
Highlight<br />
ist jeweils<br />
das Orgelkonzert<br />
zur<br />
Premiere<br />
mit Orgelbearbeitungen<br />
zum Werk Richard<br />
Wagners. Am 25.Juli wird<br />
heuer Christoph Krückl das<br />
„Vorspiel“ aus „Tristan“<br />
vorstellen,undpassendzum<br />
Spielplan am grünen Hügel<br />
erklingen Bearbeitungen zu<br />
den „Meistersingern“ und<br />
zum „Parsifal“. Die Konzerte<br />
finden bis zum 29. August<br />
jeweils samstags um 12<br />
Uhr statt. red