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Burtscheid, Frankenberger-Viertel und Umgebung

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2<br />

Editorial<br />

Und was für ein Steuersünder<br />

sind Sie?<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

machen Sie es eher im großen Stil oder ziehen Sie die<br />

kleinen Steuersünden vor? Tun Sie es im Verborgenen<br />

oder reden Sie mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Verwandten drüber?<br />

Vielleicht sind Sie ja auch ein absolut ehrlicher <strong>und</strong><br />

redlicher Steuerzahler. Dann haben Sie noch nie<br />

„schwarz“ Ihre Fenster putzen oder Ihre Terrasse neu<br />

fliesen lassen. Ebenso haben Sie bei Ihrer Anfahrt<br />

zum Arbeitsplatz dem Finanzamt immer nur 14 km<br />

angegeben <strong>und</strong> nicht 18 km, weil Sie ja im Nachbarort<br />

noch den Kollegen abholen. Uuuups, ruck-zuck,<br />

ehe man es sich versieht, ist man mitten drin im<br />

Steuersumpf <strong>und</strong> dann drohen empfindliche Strafen wie<br />

Nachzahlung oder gar Haft, wenn die Steuersünde in<br />

den Millionenbereich geht.<br />

Wie ist es nun nach dem „Fall Hoeneß“ um das<br />

„Kavaliersdelikt“ Steuerhinterziehung bestellt? Hat das<br />

Handeln an der Steuer vorbei immer noch den Nimbus<br />

der Bagatellangelegenheit in der Gesellschaft, frei nach<br />

dem Motto „Das macht doch jeder…“!? Ich denke, die Gesellschaft ist gespalten <strong>und</strong> weiß, dass es nicht in<br />

Ordnung ist. Aber viele Menschen zweifeln auch nach wie vor die Steuergerechtigkeit an <strong>und</strong> lassen kein gutes Haar<br />

an der Komplexität der Gesetzgebung. Vielleicht ist deshalb die Steuerhinterziehung im kleinen Stil auch die Rache<br />

des kleinen Mannes, obwohl jeder weiß, dass es strafbar ist.<br />

Ich gehe nicht konform mit unserem B<strong>und</strong>es präsidenten, wenn er pauschal urteilt: „Wer Steuern hinterzieht,<br />

verhält sich verantwortungslos oder gar asozial.“ Ich finde schon, dass es ein Unterschied ist, ob jemand Millionen<br />

dem Fiskus vorenthält oder mal „vergisst“, 17,50 Euro in seiner Steuererklärung anzugeben. Vielleicht ist auch<br />

der eine oder andere Bürger unseres Landes, der etwas einfacher strukturiert ist, mit der Komplexität einer<br />

Steuererklärung überfordert <strong>und</strong> kann sich andererseits keinen Steuerberater leisten. Ist solch ein Mensch dann<br />

auch asozial, wenn er aus Unwissenheit <strong>und</strong> Überforderung handelt?<br />

Was ist außerdem mit einigen Großkonzernen in Deutschland, die durch massive Subventionen de facto kaum<br />

Steuern zahlen? Was ist mit ausländischen Großunternehmen wie z. B. Apple, die auf ihre Auslandsgewinne z. B.<br />

bei uns in Deutschland einen Mini-Steuersatz zahlen <strong>und</strong> große Teile ihrer Einnahmen in Steuer-Oasen retten? Ist<br />

das nicht das wahre Raubrittertum?<br />

Und, was ist eigentlich mit dem B<strong>und</strong>espräsidenten selbst? Ist es gerecht, dass er weder auf seine Apanage<br />

während der Dienstzeit noch auf seinen Ehrensold nach der Dienstzeit Steuern zahlt? Ich überlasse es Ihnen, sich<br />

dazu eine Meinung zu bilden. Meiner Meinung nach ist nur ein Pauschalurteil immer fragwürdig <strong>und</strong> nicht der<br />

Sache dienend. Deswegen sollte man sich damit auch zurückhalten!<br />

Ich wünsche Ihnen eine schöne sonnige Zeit!<br />

Hartmut Hermanns<br />

Herausgeber & Chefredakteur

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