Herford vor 120 Jahren - Geschichtsverein Herford
Herford vor 120 Jahren - Geschichtsverein Herford
Herford vor 120 Jahren - Geschichtsverein Herford
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
48<br />
Gustav Königs Ölgemälde der Kirche auf dem<br />
Stift Berg<br />
Er besaß eine umfangreiche Käfer- und<br />
Schmetterlingssammlung, die er katalogisiert<br />
hatte und in mehreren großen Schubladenschränken<br />
aufbewahrt hatte. Auch liebte er die<br />
schönen Künste. Er hat in seiner Jugend das<br />
Geigenspiel erlernt, schrieb Gedichte und Romane,<br />
die allzu romantisch anmuten und die<br />
DER REMENSNIDER 1/2-2010<br />
man heute als kitschig<br />
bezeichnen würde.<br />
Eine ganz besondere<br />
Begabung lag in seiner<br />
Kunstmalerei. Erhalten<br />
geblieben sind zwei<br />
Aquarelle, die <strong>Herford</strong>er<br />
Motive darstellen.<br />
Einmal die Kirche St.<br />
Marien auf dem Stiftberg<br />
und das Reichschauersche<br />
Ufer an<br />
der Werre zwischen<br />
Lübbertor und Bergertor.<br />
Auch ein wunderbar<br />
detailgetreues<br />
Selbstbildnis in Öltechnik<br />
ist erhalten geblieben.<br />
Gustav König war weiter<br />
sehr an der Geschichte<br />
<strong>Herford</strong>s<br />
interessiert. Sein besonderes<br />
Verdienst<br />
war die Bestandsaufnahme<br />
des Altstädter<br />
Rathauses auf<br />
dem Alten Markt, be<strong>vor</strong><br />
es 1878 als Verkehrshindernisabgebrochen<br />
wurde. Man<br />
sieht, auch schon <strong>vor</strong><br />
130 <strong>Jahren</strong> fehlte den<br />
politisch Verantwortlichen<br />
der Stadt <strong>Herford</strong><br />
das notwendige<br />
Geschichtsbewusstsein. Bis heute betrauern<br />
viele <strong>Herford</strong>er die Vernichtung ihres Weserrenaissance-Rathauses<br />
mit der unvergleichlichen<br />
Gerichtslaube. Ihm ist es auch zu verdanken,<br />
dass die Rathaustür erhalten geblieben ist<br />
und heute im Museumsarchiv lagert, wie auch<br />
die Türen aus dem Gerichtsgebäude der Fürstabtei,<br />
welches dort stand, wo sich heute die<br />
Volkshochschule am Münsterkirchplatz befindet.<br />
DER REMENSNIDER 1/2-2010<br />
Familientreffen: Marie und Gustav König (links) mit Kindern und Verwandten in der Villa am Wilhelmsplatz<br />
Er betätigte sich weiter auch politisch. Nach<br />
seiner Entlassung als Stadtbaumeister schloss<br />
er sich aus Verbitterung der Bürgervereinigung,<br />
einer freien Wählergemeinschaft, an.<br />
Nach den verlorenen Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung<br />
verließ er diese bald wieder.<br />
Besonders liebte er seine große Familie. Einmal<br />
im Jahr kam es zu einem großen Familientreffen,<br />
zu dem – soweit möglich – sämtliche<br />
Kinder mit ihren Ehepartnern und den Enkelkindern<br />
anreisten. Ein Foto zeigt ein solches Treffen,<br />
aufgenommen auf der Treppe des Hauses<br />
Wilhelmsplatz 1, wahrscheinlich aus dem Jahr<br />
Foto vom Familientreffen wahrscheinlich 1918 auf der Treppe des Hauses Wilhelmplatz 1<br />
49