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Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

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ZhdkZett——Das Magazin <strong>der</strong> Zürcher Hochschule <strong>der</strong> KünsteNummer 2, September <strong>2009</strong>—MitteKunst trifft Cocktail:<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste <strong>2009</strong>—06<strong>Acht</strong> <strong>Seiten</strong> <strong>Schwarz</strong>-<strong>Special</strong>—38<strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> –die grosse Retrospektive2–09


02zett 2–09 / inhaltHochschule04 Transdisziplinäärs Schaffe isch aaschtrengend!<strong>Acht</strong> Studierendenporträts06 Bye Bye Rektor <strong>Schwarz</strong><strong>Acht</strong> <strong>Seiten</strong> <strong>Schwarz</strong>-<strong>Special</strong>14 Kritik 01–04(Selbst-) Kritik in <strong>der</strong> Kunst15 Schau, hier ist Züri-West!Interview mit Werner Ulrich zum Toni-ArealDarstellende Künste und Film18 Film- und Nachwuchsför<strong>der</strong>ungHoffnungen und Chancen in <strong>der</strong> SchweizerFilmausbildung20 Das Theater <strong>der</strong> ZukunftNeues Konzept <strong>der</strong> Theaterausbildung an <strong>der</strong> ZHdKZum Coverbild:<strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> (*1954): Miles Davis, Per lui, 1989© <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong>/I-ManagementMiles Davis schläft und seine Trompete auch. Der Jahrhun<strong>der</strong>tmusikerhält sein Instrument zärtlich, fast wiesein Baby. Eine berührende Fotografie zeigt einem immermehr als die eigentliche Abbildung. Dieses Porträt ist Fotografieund Musik zugleich. Das Bild beginnt zu klingen,beim Betrachten werden Meilensteine <strong>der</strong> Jazzgeschichtewie „Kind of Blue“ o<strong>der</strong> „Decoy“ hörbar. <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong>sBildfindung zeigt den Exzentriker Davis in einem intimenAugenblick, aber auch von seinen Exzessen gezeichnet.Man ist dem Porträtierten nahe: Miles ruht in sich selbstund trotzdem wird mit <strong>der</strong> Trompete und dem rechtenArm des Musikers kompositorisch eine spannungsvolleDiagonalbeziehung aufgebaut.Diese Fotografie ist in <strong>der</strong> grossen Retrospektive „<strong>Michel</strong><strong>Comte</strong>“ im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen,die am 30. August <strong>2009</strong> eröffnet wird (siehe auch <strong>Seiten</strong>38/39). Christian BrändleKunst & Medien22 Raumbild LaborZum Forschungsprojekt „Überschuss - Videogrammedes Experimentierens“Musik24 Musikliebhaberinnen, Mitglie<strong>der</strong>, Gönnerund Patinnen gesucht!Der Freundeskreis Musik <strong>der</strong> ZHdK25 Vielseitige musikalische DelikatessenSaisoneröffnung <strong>der</strong> Konzertreihe „Spektrum“26 Weiterbildung MusikDas Angebot für MusikerInnen wird laufend angepasst27 Die ZHdK-Orchester akademie im Rausch <strong>der</strong>TriebeDon Juan in <strong>der</strong> TonhalleDesign28 Indien, April <strong>2009</strong>Imagine Peace! Ein Workshop in New Delhi29 Fast Food – ganz DesignEinwegverpackungen im Visier <strong>der</strong> Industrial Designer30 Common StageEine Kooperation mit <strong>der</strong> Akademie für traditionelleTheaterkunst Beijing31 Interkulturelle Kompetenz – ein Versuch inIndienStudierende beobachten auf einem an<strong>der</strong>en Kontinent


editorial/ ett 2–09 0332 Europride.tv: Cast produziert WebTVCast-Studierende übertragen die EuroPride ins Internet32 Angewandte SignaletikEin Projekt für das Altersheim Zürich-HottingenKulturanalysen und -Vermittlung33 Produzieren und positionierenDie neue Weiterbildungsplattform <strong>der</strong> ZHdK34 Der MA Art Education in Linz09Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Kulturhauptstadt Europas35 Begegnung <strong>der</strong> Künste auf <strong>der</strong> MarionettenbühneForschungsprojekt zu König Hirsch von SophieTaeuber-Arp36 Zu Gast im Hotel AtlantisEin Projekt mit Studierenden des Propädeutikums38 <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> – Die grosse RetrospektiveUmfassende Werkschau des Zürcher Fotografen40 Help! – Soziale Appelle im PlakatNeue Ausstellung im PlakatraumServices41 Digitale Schatzkammern:Nanoo.tv, <strong>der</strong> erste webbasierte virtuelle Videorecor<strong>der</strong><strong>der</strong> SchweizAlumni42 Meine Connections sind meine ArbeitgeberJeanette Blättler: von <strong>der</strong> Werklehrerin zur StylistinLeute43 Who is WhoSekretariate Dept. Darstellende Künste und Film44 Neue Leiterin Master Musikpädagogik45 Neue Leitung Bachelor TheaterNeuer Hauptfachdozent für TrompeteNachruf und AbschiedKurzmeldungen46 Preise, Auszeichnungen48 Vermischte Meldungen49 Neuerscheinungen51 ImpressumKorrigendaein campus in los angeles„We love America: No dishwashing!“, sagt Christoph grinsendund kippt wie jeden Tag sein Frühstücksgeschirr in den Abfalleimer:Pappbecher, Styroporteller, Müeslischale, Plastikbesteck…– Wir an<strong>der</strong>en machen es wie er, denn das ist seit zehnTagen unser Leben auf dem Campus. Auch das ist Amerika.Und „wir“, das ist eine Gruppe von Kommunikationsfachleuten;wir besuchen eine Weiterbildung an <strong>der</strong> University ofCalifornia, Los Angeles (UCLA).Das Beeindruckende am Campus (und an Los Angeles überhaupt)sind die Dimensionen. Die UCLA hat fast 40’000 Studierendeund über 4000 Dozierende. Dies entspricht in etwaUni und ETH Zürich zusammen. Im Vergleich dazu ist dieZHdK ein Zwerg mit ihren 2000 Studierenden und gegen 700(zumeist Teilzeit-) Dozierenden. Dann <strong>der</strong> Campus: Auf einerFläche von 1,7 km 2 (das sind 240 Fussballfel<strong>der</strong>) stehen 174repräsentative Gebäude. Bildung und Forschung wohnenin Los Angeles in Tempeln und Bauten, die den Banken vonMario Botta im Tessin gleichen. In dieser gepflegten Architekturzu studieren weckt den Eindruck, Teil von etwas Grossartigemzu sein – und die Vorfreude auf den Hochschul-Campusim Toni-Areal wächst.Auch kulturell bietet die UCLA einiges, wie die (zufällig entdeckte)spannende Installation des Schweizer Künstlers NicHess im UCLA-Hammer-Museum, o<strong>der</strong> Konzerte, Theater undTanz in <strong>der</strong> grossartigen Royce Hall. Die Universität verstehtes, ihren Namen auch ausserhalb <strong>der</strong> Ausbildungsprogrammezu vermarkten. Neben verschiedenen UCLA-Sportclubs und<strong>der</strong> Alumni-Vereinigung mit über 350’000 Ehemaligen fällt<strong>der</strong> Campus-Besucherin vor allem <strong>der</strong> UCLA-Shop auf. Erist etwa so gross wie die Migros am Limmatplatz und bietethun<strong>der</strong>te von UCLA-T-Shirts, Sweatshirts, Hosen, Taschen,Kappen, Tassen und alles, was Studierende brauchen, vomSchreibblock über die Computertasche zum Sportschuh. DieStudentinnen und Studenten auf dem Campus tragen ihreUCLA-Shirts mit Stolz. UCLA ist ein Gütesiegel.Gegründet wurde die Universität 1919, und sie gehört heutezu den zehn Angesehensten in den USA. Erst ihren zweitenGeburtstag konnte dagegen die Zürcher Hochschule <strong>der</strong>Künste am 1. August feiern – kein Wun<strong>der</strong> also, dass die jungeMarke „ZHdK“ noch wenig bekannt ist. Der Besuch bei <strong>der</strong>90-jährigen UCLA war sehr anregend und hat neuen Ideenden Weg geebnet (nicht nur für das erste ZHdK-T-Shirt…).Mit Blick auf die Strategie unserer Hochschule ist klar: ZHdKsoll zu einem Gütesiegel für die Kunstausbildung in Europawerden. Starten wir das neue Studienjahr in diesem Sinn!Heike Pohl, Leiterin Kommunikation


04zett 2–09 / studierendeThierry KusterRoberto In<strong>der</strong>bitzinValentin BraunMirko Baselgiatransdisziplinäärs schaffe isch aaschtrengend!… und an<strong>der</strong>erseits ist „transdisziplinäres Arbeiten aufregend!“. Das haben wir fast vermutet und wünschen<strong>der</strong> Studentin, dass die Aufregung allemal grösser ist als die Anstrengung. „Zett“ stellt wie<strong>der</strong> acht Studierendeaus den fünf Departementen <strong>der</strong> ZHdK vor. Neu dabei sind diesmal auch einige Master-Studierende.Adriana Bognar, Fotos: Regula BearthThierry Kuster, Olten, Zürich, Departement Musik, Bachelor Musik, Vertiefung Jazz-Saxophon. Aktuelles Projekt: Diverse Bands;hier zwei Beispiele: mit meinem Jazz-Quartett Weitwinkel spielen wir vor allem Kompositionen von mir. Mit dem Trio „the Sobs“ hingegenspielen wir Jazz-Standards, die Musik ist eher gesangslastig, jedoch gewürzt mit einem ungewohnten Instrumentarium. Lust und Frust im Studium:Lust: Im Verlauf eines Jazz-Studiums kann man enorm viele Erfahrungen sammeln, indem man mit möglichst vielen verschiedenenMusikern zusammenspielt und natürlich auch die Bereitschaft behält, stilistisch alles zu versuchen. Zudem gefällt mir die gute Stimmungan <strong>der</strong> Jazzabteilung. Frust: Die alte Leier: zu wenig Übungs- und Bandräume!!! Ich hoffe, dass ich den Kontakt zu meinen jetzigen Mitstudentennach dem Studium aufrechterhalten kann und dass wir auch in Zukunft gemeinsam auftreten werden.Roberto In<strong>der</strong>bitzin, Schweiz/Mexico, Zürich. Departement Design, Master Design, Kompetenzfeld Produkt (AbschlussBA Design, Industrial Design). Aktuelles Projekt: Mobilitätslösung für die Agglomeration Zürich erarbeiten. Lust und Frust im Studium: Der Austauschmit den verschiedenen Leuten ist sehr bereichernd und erfüllend. Sich lange mit einem Thema zu befassen und die entsprechendeLösung zu erarbeiten auch. Der erste Design-Master-Jahrgang zu sein, bringt neben viel Freude auch Frust mit sich, und man lernt, sich inGeduld zu üben. Zukunftswunsch: Erfolgreicher MA-Abschluss und mich in Zukunft weiterhin im Bereich Design entfalten zu können.Valentin Braun, Augsburg (D), Zürich. Departement Darstellende Künste und Film, Tanz Akademie Zürich: Ausbildung zum Balletttänzer,klassischer und mo<strong>der</strong>ner Bühnentanz. Aktuelles Projekt: Teilnahme am Kunstför<strong>der</strong>preis <strong>der</strong> Stadt Augsburg; internationaler Tanzworkshopin Italien. Lust und Frust im Studium: Lust: Freude am Tanz und an <strong>der</strong> Bewegung; harte Arbeit wird belohnt und zahlt sich aus; erstklassigeLehrer und Studiermöglichkeiten; nette Leute; hohe Professionalität und nahezu optimale För<strong>der</strong>ung; Leistungserwartungen, diean die Verhältnisse angepasst sind. Frust: Kaum Freizeit, harte Konkurrenz, Schmerzen und Verletzungen, das ständige Bewusstsein, nieperfekt sein zu können, Fitnessstudio am Wochenende. Zukunftswunsch: Gutes Engagement in einer renommierten Ballettkompanie, beruflicherErfolg, guter Tänzer werden, Familie gründen.


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ye bye rektor schwarzHans-Peter <strong>Schwarz</strong> übergibt sein Amt per 1. November <strong>2009</strong> seinem NachfolgerThomas Dominik Meier. Aus diesem Anlass zeigt „Zett“ auf acht <strong>Seiten</strong> Bil<strong>der</strong> aus<strong>der</strong> bewegten Zeit, die „HPS“ im Jahr 2000 als Rektor <strong>der</strong> Hochschule für Gestaltungund Kunst Zürich begann und die er als Gründungsrektor <strong>der</strong> ZHdK erfolgreichbeschliessen kann. Heike Pohl hat Beiträge von Weggefährtinnen und -gefährtengesammelt, die einige Facetten dieser vielseitigen, grosszügigen und weitsichtigenPersönlichkeit beleuchten.


08zett 2–09 / hochschuleORGAN : CARTE BLANCHE2Marianne Böckli, Stabschefin HGKZvon 1991 bis 2006Vom Schwiizerdüütschzum SchwitzertütschBY RAPHAEL GSCHWINDHGKZ Intern #4/04 Oktober 2004 S 35Daniel Waeber, Verwaltungsdirektor <strong>der</strong> ZHdKLieber Hans-PeterVieles war einfach, manches auch schwierig:alles immer kollegial, fair, vertrauensvoll.Sonne in London, Hitze in Helsinki, Regen in Valencia:Auch das Wetter war immer für eine Überraschung gut.Die acht Jahre enger Zusammenarbeit haben mir vielgegeben und mich vieles gelehrt, ich danke dir dafür undwünsche dir auch weiterhin viel Freude an <strong>der</strong> ZHdK!Lieber Gruss, Daniel1Er glaubte, das knorrige Deutsch, dasSchweizer im Umgang mit Deutschenvorführen, sei Schweizerdeutsch. AlsHans-Peter <strong>Schwarz</strong> dann nach Zürichkam, musste er feststellen, dass erdiese Sprache nicht verstand. Innerhalbeines halben Jahres lernte er sie.Die meisten seiner Schweizer Gesprächspartnerinnenund Gesprächspartnerwaren ihm dafür dankbar.Wohlweislich beliess er es jedochbeim Verstehen und verzichtetedarauf, Schweizerdeutsch zu sprechen,auch wenn seine Sprache hierund dort etwas Lokalkolorit annahm:Schon bald sagte er „Neue ZürcherZeitung“ und nicht mehr „Neue ZüricherZeitung“. Nach kurzer Zeit wurde Züürich zu Zürich, mitkurzem ü, wie es sich gehört.Nur einmal erntete er einen ungewollten Heiterkeitserfolg:Als er anlässlich einer Rede während <strong>der</strong> Fussball-EM von<strong>der</strong> Schweizer Nationalmannschaft als <strong>der</strong> „Schweizer Nathi“sprach – weil er als Deutscher das zi nach dem Na nicht überdie Lippen brachte. Die Sprechnachhilfe lautet: Im Wort Natidas t nicht als z, son<strong>der</strong>n als tz aussprechen!Auch seine Sprechgeschwindigkeit, die er aus dem Nordenmitbrachte, musste Hans-Peter <strong>Schwarz</strong> in <strong>der</strong> Schweiz einenbis zwei Gänge tiefer einstellen – ausser wenn er sich in<strong>der</strong> Aufregung vergass … Dann schaltete er verbal und auchinhaltlich wie<strong>der</strong> hoch, und wer ihn nicht kannte, dem konntedabei Hören und Sehen vergehen. Wer ihn aber kannte,<strong>der</strong> wusste, dass er nach <strong>der</strong> Eruption über sich selber lachenkonnte.Rektor <strong>Schwarz</strong> war immer wie<strong>der</strong> beliebte Zielscheibe für Cartoons aus <strong>der</strong>Fe<strong>der</strong> von Studierenden, was er mit einem Schmunzeln quittierte.1: „HGKZ-intern“ 4/2004, Raphael Gschwind, Wissenschaftliche Illustration.2: „HGKZ-intern“ 3/2006, Raphael Beck, Wissenschaftliche Illustration.3: „HGKZ-intern“ 3/2005, Raphael Gschwind, Wissenschaftliche Illustration.


zett 2–0909Jacqueline Otten, Direktorin Departement Design3Stephan Müller, Regisseur, Leiter Regie im Master of Arts in Theater,Departement Darstellende Künste und FilmSCHWARZ sieht aus wie Brahms.Das Brahms-Denkmal zu Baden-Badenkönnte mit einer kleinen Schrift-Korrekturkostengünstig zum SCHWARZ-Denkmal umgearbeitetwerdenund neu an <strong>der</strong> Ausstellungsstrasse aufgebaut werden –denn:SCHWARZ verdient ein Denkmal.Von jedem Gründungsrektor ist zu erwarten,dass er dem zu rektorierenden Institutskörpereine klar formulierte Bildungsvision aufsetzt.Es ist SCHWARZ hoch anzurechnen,dass er eben dies zu behin<strong>der</strong>n wusste.Unter <strong>der</strong> poetisch-numinosen Zauberformel<strong>der</strong> Transdisziplinarität beschwörte SCHWARZeine endlose Debatte herauf über dieKreuzungstechniken <strong>der</strong> Künstemit den fernen Verwandten und fernsten Bekannten<strong>der</strong> Künste.Es versteht sich von selbst, dass das wahreNachhaltigkeit ist –denn wir werden noch lange im Zeichen von SCHWARZin diesen Debatten uns drehen und wenden –,und den Anstoss zu diesem Vitalismus verdanken wirIHM – dem Teilchenbeschleuniger HPS.Peter Eberhard, Projekt Toni-Areal, ehemals Leiter DepartementLehrberufe an <strong>der</strong> HGKZIm Spannungsfeld <strong>der</strong> wirkenden KräfteLieber Hans-PeterIm Herbst des Jahres 1999 hast Du die Stelle als Rektor unterschwierigen Verhältnissen angetreten.Dann nämlich beabsichtigte die Bildungsdirektion desKantons Zürich unter Regierungsrat Ernst Buschor, dieHochschule für Gestaltung Zürich endlich in den Griff zubekommen. Dies stand in Zusammenhang mit <strong>der</strong> laufendenFachhochschulentwicklung. Für die Wahl des neuen Rektorswurde deshalb eine Taskforce gebildet. Diese hatte hinsichtlich<strong>der</strong> Schule sowohl in finanzieller und organisatorischerwie auch in personeller Hinsicht ihre eigenen Vorstellungen.Die über Jahrzehnte geknüpften Netze sollten gelockertund neu strukturiert werden. Ein Schulrat sollte den Umsetzungsprozessbegleiten.Es war demnach nichts als folgerichtig, einzelne Stellen desKa<strong>der</strong>s neu zu besetzen. Die Leiter <strong>der</strong> Departemente Designund Lehrberufe mussten sich für ihre eigenen Stellen neubewerben. Dies wurde den beiden Departementsleitern, UrsFanger und mir, eine halbe Stunde vor Beginn Deiner Inaugurationam 27.10.1999 von einem Mitglied <strong>der</strong> Taskforcemündlich mitgeteilt. Die versammelte Dozierendenschaftnahm diese Botschaft bei <strong>der</strong> anschliessenden öffentlichenVerkündigung mit Erstaunen zur Kenntnis.Die Stellen wurden dann nicht ausgeschrieben. Lieber Hans-Peter, Du hast Deinen Auftrag nicht erfüllt. Stattdessen hastDu nach unseren Leistungen gefragt und mit uns gearbeitet.Nach einem Jahr sind wir dann in unserer Funktion als Departementsleiterbestätigt worden. Für Dein Vorgehen unddie Entscheidung danke ich Dir an dieser Stelle herzlich.


10zett 2–09 / hochschuleRuedi Baur, Leiter des Instituts Design2context, Departement DesignGerhard Blechinger, Leiter des Instituts für Design und Technologie,Departement DesignDie Alleinstellung eines Rektors vorseinem AbschiedSchwierige Zeit, die des Gehens. Auch wenn noch nichtinstalliert, auch wenn seine Intentionen noch nicht übermitteltwurden, gilt <strong>der</strong> neue Rektor schon als entscheidendeBezugsgrösse. Die einen erwarten, die an<strong>der</strong>n fürchten,die dritten bereiten vor, alle schauen schon weiter.Gewisse kaschieren sogar ihre guten Beziehungen für denFall, dass <strong>der</strong> Neue sich distanzieren möchte. Kleine Strategien!Gleichzeitig ist die nötige Distanz noch nicht gewonnen,um die Erinnerungen zu bündeln, um das Unwichtigezu vergessen und das Wesentliche ins Licht zu setzen.Ich bin sicher, lieber Hans-Peter, dass wir uns an die guteZeit deines Rektorats bald erinnern werden. Dass alle, auchdie, die heute kritisch sind, in ein paar Monaten, in ein paarJahren diese Zeit und deine Aktion als eine wichtige, alseine grosszügige, als eine freie betrachten werden. Ich sagedamit nicht, dass alles perfekt läuft; dass es keine Fehler bei<strong>der</strong> Zusammenlegung <strong>der</strong> zwei Hochschulen gab; dass wirnicht sogar gewisse Aspekte neu zu betrachten haben werden– aber, und das ist das Wesentliche, dass wir die Chancehatten, mit einem Rektor mit Ambitionen zu arbeiten.Dass wir die Chance hatten, einen charismatischen Rektorzu haben, <strong>der</strong> die besten Kunsthochschulen <strong>der</strong> Welt alsVergleich setzte. Ein Mensch, <strong>der</strong> fähig war, die Hochschuleim Ausland wie im Inland mit Stolz zu vertreten, <strong>der</strong> sich denRichtlinien nicht unterordnete, son<strong>der</strong>n für das Spezifischeunserer Hochschule kämpfte. Ein Mensch, <strong>der</strong> fähig war,seine Fehler einzusehen, sie zu korrigieren, mit Courageaber auch manchmal unpopuläre Positionen einzunehmen.Hans-Peter hat die Zürcher Kunsthochschule weit nachvorne gebracht. Sie als Beispiel für viele an<strong>der</strong>e positioniert.Seine Arbeit ist heute im Ausland anerkannt. Für all das, waser uns gegeben hat, möchte ich – gewiss nicht alleine – ihmpersönlich herzlich danken. Was sonst auch immer geschehenmag, übernehmen wir ein Erbe von ihm, das uns nochlange und unverlierbar mit ihm in bester Beziehung haltenwird. Mit grösserer Gelassenheit und längerem Atem als alleZukurzgekommenen, Nachhakenden, Lordsiegelbewahrerund alle, die etwa zurück in die Beschaulichkeit wollten.Es gibt vieles weiterzuführen. Nehmen wir es auf!Der Maler und Revolutionär Hans-Peter <strong>Schwarz</strong>,Prof. Dr. phil., Dr. honoris causa, Dipl. Des. hat im Jahr 1976den Begriff <strong>der</strong> Postmor<strong>der</strong>ne in <strong>der</strong> Architektur eingeführt.Charles Jencks, <strong>der</strong> im aktuellen MAS Szenografie <strong>der</strong> ZHdKim Advisory Board sitzt, hatte den Begriff kurz zuvor geprägt,ohne genau zu wissen, was das für Folgen haben könnte.Zwanzig kreative Jahre später war <strong>Schwarz</strong> Direktor einesMuseums, das mediale Technologie in den Kontext vonBilden<strong>der</strong> Kunst brachte, das Medienmuseum des Zentrumsfür Kunst und Medientechnologie (ZKM). Am Vorabend <strong>der</strong>Eröffnung lehnten die beiden grossen Innovatoren HeinrichKlotz und Hans-Peter <strong>Schwarz</strong> am Gelän<strong>der</strong> des damalshypermo<strong>der</strong>nen ZKM, und Klotz fragte seinen Freundund Kollegen: „Wird das gelingen?“ Am ersten Tag kamen40 000 Menschen ins neue Museum, am zweiten Tag nochmal 40 000, und eine Ära begann. Eine Ära, <strong>der</strong>en Engine<strong>Schwarz</strong> war. Im Medialab seines Museums entstand 1997<strong>der</strong> Blueprint für das Web 2.0. Zukunft im Museum!Dann wurde er Rektor einer <strong>der</strong> berühmtesten Design-Hochschulen<strong>der</strong> Welt. Zürich. Er leitete eine radikale Mo<strong>der</strong>nisierungein, wie es sein Talent ist. Machte es gut. Litt unter <strong>der</strong>radikalen Verweigerung von Respekt, <strong>der</strong> im Zwinglianismusfür eine Tugend gehalten wird. Wurde trotzdem Gründungsrektor<strong>der</strong> Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künste. Vielleicht, weiler ein echter Mediator sein kann. Dass er jetzt geht, ist eineTorheit des Systems und <strong>der</strong> wenigen mediokren Männer,die es bilden. Den Verlust, den seine Resignation bedeutet,werden die wenigsten in <strong>der</strong> Stadt bemerken. Das ist alleintragisch für die Schän<strong>der</strong>. Auch wenn ihr nicht verstehenwollt: Hans-Peter <strong>Schwarz</strong> ist eine internationale Erfolgsgeschichte,die ganz bestimmt noch lange nicht zu Ende ist.Für mich war es ein Privileg, mit ihm zu arbeiten. Ich hoffe,ich habe etwas zurückgegeben.54


hochschule / zett 2–0911Stabsübergabe von Rektor zu Rektor:ZHdK-Fête-de-PassageMit einer Feier und einem ZHdK-Fête-de-Passage übergibtGründungsrektor Hans-Peter <strong>Schwarz</strong> sein Amtan den neuen Rektor Thomas D. Meier. Die Feier und dasFest finden am Donnerstag, 17. September <strong>2009</strong>um 18 Uhr an <strong>der</strong> Ausstellungsstrasse 60 im Vortragssaalund im grossen Zelt auf <strong>der</strong> Wiese statt. Eingeladensind alle Angehörigen <strong>der</strong> ZHdK.Verabschiedung Hans-Peter <strong>Schwarz</strong>Am Donnerstag, 15. Oktober <strong>2009</strong>, um 17 Uhrfindet ein Apéro zum Abschied von GründungsrektorHans-Peter <strong>Schwarz</strong> im Vortragssaal an <strong>der</strong>Ausstellungsstrasse 60 statt.Eingeladen sind alle Angehörigen <strong>der</strong> ZHdK.74: För<strong>der</strong>preis-Jurierung <strong>der</strong> Diplomarbeiten im Toni-Areal 2007: v.l.n.r.:Barbara Basting, Giaco Schiesser, Ralph Schraivogel, HPS.5: Rudolph Schilling, ehemaliger Rektor <strong>der</strong> HGKZ, und HPS bei <strong>der</strong> Stabsübergabeim Jahr 2000.6: Der Gesamtbundesrat besucht die Diplomausstellung und das <strong>Festival</strong> <strong>der</strong>Künste im Toni-Areal 2006: v.l.n.r.: Joseph Deiss, HPS, Moritz Leuenberger,Pascal Couchepin.7: HPS und sein Rektoratsteam beim Besuch des Lötschbergtunnels 2008.Christoph Weckerle, Direktor Departement Kulturanalysenund -VermittlungLieber Hans-PeterDas folgende Gedicht von Joachim du Bellayaus dem Gedächtnis für Dich. Liebe Grüsse, ChristophHeureux qui, comme Ulysse, a fait un beau voyage,Ou comme cestuy-là qui conquit la toison,Et puis est retourné, plein d’usage et raison,Vivre entre ses parents le reste de son âge !Quand reverrai-je, hélas, de mon petit villageFumer la cheminée, et en quelle saisonReverrai-je le clos de ma pauvre maison,Qui m’est une province, et beaucoup davantage ?6Plus me plaît le séjour qu’ont bâti mes aïeux,Que des palais Romains le front audacieux,Plus que le marbre dur me plaît l’ardoise fine :Plus mon Loir gaulois, que le Tibre latin,Plus mon petit Liré, que le mont Palatin,Et plus que l’air marin la doulceur angevine.


118: Sommerfest 20029: Mit Bundesrat Joseph Deiss, Toni-Areal, 2006.10: Königin Silvia von Schweden eröffnet die Ausstellung„From Sweden with Love“ im Museum für Gestaltung Zürich, 2003.11: Beitrag von HPS zur för<strong>der</strong>preisgekrönten Diplomarbeit„We miss you. Das Einfränklerimperium“ von Irene Stutz, 2007.12: HPS und Stefan Kreysler im Nordportal des Lötschbergtunnels, 2008.13: Salzbüste, Diplomarbeit von Parick Hari, Güterbahnhof, 2008.14: Rektorat und Hochschulleitung HGKZ im Jahr 2001: v.l.n.r.:Giuliana Casaulta, Heidi Wegener, Mischa Senn, Paolo Bianchi, HPS,Gerhard Blechinger, Marianne Böckli.15: Hans-Peter <strong>Schwarz</strong> in seinem Büro, 20071213148910


15hochschule / zett 2–0913


14zett 2–09 / hochschulekritik 01–04Eine Veranstaltungsreihe des TransdisziplinärenAteliers im Rahmen von „forum – das offenezhdk-gespräch“ befasst sich mit den verschiedenenKriterien und Mechanismen <strong>der</strong>(Selbst-)Kritik in <strong>der</strong> Kunst sowie mit Kunst alsmöglicher Form von Kritik. Andrea Gleiniger,Isabel Mundry & Imanuel Schipper*In unserer pluralistischen Gegenwart scheint es in <strong>der</strong> Kunstkaum mehr Normen, Grenzen o<strong>der</strong> Tabus zu geben. Unzähligeästhetische Positionen und künstlerische Ausdrucksformenexistieren nebeneinan<strong>der</strong>, ohne dass man dabei überihre Berührungen, Trennlinien o<strong>der</strong> Ausschlussverfahrennachdenken muss. Das schafft einen hohen Grad an Freiheit<strong>der</strong> Gestaltung und Wahrnehmung, provoziert aber zugleichdie Frage, welche Kriterien wir für die Kritik ansetzen, wennwir Kunst erzeugen, rezipieren, in Beziehung setzen o<strong>der</strong> bewerten.Im Rahmen <strong>der</strong> Reihe „Forum“ (Transdisziplinäres Atelier<strong>der</strong> ZHdK) wollen wir in vier Veranstaltungen das Thema Kritikaus verschiedenen Perspektiven beleuchten: Eröffnet wurdediese Veranstaltungsreihe am 7. Mai <strong>2009</strong> mit dem ForumKritik 01: Der Philosoph Harry Lehmann trug seine „ZehnThesen zur Kunstkritik“ vor und stellte sich seinerseits einerkritischen Diskussion. Mit Kritik 02 gehen wir am 24. September<strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> „Selbstkritik im Schaffensprozess“ nach.Wir stellen die Frage, welche Kriterien <strong>der</strong> Beurteilung KünstlerInnenbei ihrem eigenen Werk anwenden. Häufig werdenkünstlerische Entscheidungswege nicht in Worte gefasst,dennoch sind vielfältige Urteilsbildungen im Spiel wie zumBeispiel die „Stimmigkeit“ o<strong>der</strong> „Sinnhaftigkeit“. Im Gesprächmit drei KünstlerInnen wollen wir Einblicke bekommen, inwelcher Weise Mass angelegt wird, wie sich Momente deskritischen Innehaltens gestalten und inwiefern sie für dasentstandene Werk konstitutiv sind. Kritik 03 wird sich am5. November mit dem Thema <strong>der</strong> „Kritik am Werk“ befassen:Zwei KünstlerInnen und zwei KritikerInnen durchleuchtenan diesem Abend (selbst)kritisch die Kriterien und Mechanismen<strong>der</strong> Kunstkritik und ihr Verhältnis zum „BetriebssystemKunst“. Mindestens so wichtig wie die Diskussion um dieKriterien und Mechanismen <strong>der</strong> Kritik am Werk ist die Fragenach den kritischen Potenzialen von Kunst. Ihr widmen wirdie vierte Veranstaltung. Kritik 04 findet am 21. Januar 2010statt und wird das Thema „Werk als Kritik“ behandeln: Aufwelcher Ebene haben künstlerische Werke heute ein Interesseund eine Möglichkeit, Kritik an Politik und Gesellschaft zuüben? Woran wird Kritik geübt und wie artikuliert sie sich?VertreterInnen aus verschiedenen Kunstdisziplinen stelleneigene und fremde Beispiele zur Diskussion, die augenscheinlicho<strong>der</strong> hintergründig bestehende Zustände künstlerischerfahrbar machen, hinterfragen, beurteilen, kritisieren.Mit den eingeladenen TeilnehmerInnen soll ein Rahmengeschaffen werden, <strong>der</strong> nicht nur einen produktiven Dialogzwischen KünstlerInnen und KritikerInnen, son<strong>der</strong>n auch einenzwischen Dozierenden <strong>der</strong> ZHdK und VertreterInnen desBetriebssystems Kunst ermöglicht.* Andrea Gleiniger ist Dozentin für Theorie am Departement DarstellendeKünste und Film (andrea.gleiniger@zhdk.ch), Isabel Mundry ist Dozentinfür Komposition, Fachrichtung Klassik am Departement Musik(isabel.mundry@zhdk.ch) und Imanuel Schipper arbeitet am InstitutDesign2context, Departement Design (imanuel.schipper@zhdk.ch).Konzept <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe: Andrea Gleiniger, Isabel Mundry &Imanuel SchipperDas Forum Kritik findet jeweils im mehrspur music club, Waldmannstrasse12 (nähe Bellevue) statt:Donnerstag, 24. September <strong>2009</strong>, 19 hKritik 02 – Selbstkritik im SchaffensprozessPodiumsgespräch mit Anna Huber (Choreografin, Bern), Andreas Stahl(Komponist, Dozent an <strong>der</strong> Hochschule <strong>der</strong> Künste Bern) und Jso Mae<strong>der</strong>(Bilden<strong>der</strong> Künstler, Zürich).Mo<strong>der</strong>ation: Jörn Peter Hiekel (Musikwissenschaftler, ZHdK)Donnerstag, 5. November <strong>2009</strong>, 19 hKritik 03 – Kritik am WerkPodiumsgespräch mit Michael Eidenbenz (Musikkritiker, Leiter DepartementMusik, ZHdK), Corina Caduff (Kulturwissenschaftlerin, ZHdK, Mitglied LiteraturclubSF), Michael Simon (Bühnenbildner, Theater- und Opernregisseur,Vertiefungsleiter Bühnenbild des Masters of Art in Theater, ZHdK), IsabelKrieg (Bildende Künstlerin, Zürich/Berlin).Mo<strong>der</strong>ation: Gabriela Christen (Stellvertretende Leiterin des Institute for thePerforming Arts and Film ipf, Kulturredaktorin DRS 2)Donnerstag, 21. Januar 2010, 19 hKritik 04 – Werk als KritikPodiumsgespräch mit Ruedi Baur (Designer, Leiter Institut Design2context,ZHdK), Lukas Bärfuss (Autor, Zürich), Viola Hasselberg (Schauspieldirektorinund Leitende Dramaturgin Theater Freiburg), Marie-Antoinette Chiarenza(Künstlerin, RELAX – chiarenza & hauser & co –, Dozentin an <strong>der</strong> F+F Schulefür Kunst und Mediendesign Zürich).Mo<strong>der</strong>ation: Andrea Gleiniger (Kunst- und Architekturhistorikerin, ZHdK)


toni-areal / zett 2–0915Ursprünglich waren Sie bei <strong>der</strong> SBB tätig. Warum haben Siedie Bähnlerwelt verlassen?Nach vielen Jahren bei <strong>der</strong> SBB war einiges zur Routine geworden.Zudem sollte mein Arbeitsplatz nach Bern verlegtwerden. Pendeln o<strong>der</strong> umziehen wollte ich auf keinen Fall.Die Stelle am damaligen Konsi Zürich war verlockend, undMusik mochte ich schon immer. Allerdings bleibt mir unvergesslich,wie ich an meinem ersten Arbeitstag vom Stadelhofenzum Konsi hochging und dabei dachte: „Oh Gott, washabe ich mir bloss eingebrockt? Ich kenne keinen Menschen,we<strong>der</strong> am Konsi noch in <strong>der</strong> Tonhalle noch in <strong>der</strong> städtischenMusikszene noch beim Kanton.“schau, hier istzüri-west!Werner Ulrich war Verwaltungsdirektor am ehemaligenKonservatorium Zürich und späteran <strong>der</strong> Hochschule Musik und Theater (HMT).Bis vor Kurzem leitete er die ArbeitsgruppeMusik im Toni-Projekt. Nach zwei JahrzehntenEngagement im kulturellen Bildungsbereichblickt Werner Ulrich zurück und nach vorne.Das Gespräch mit ihm führte Adriana Bognar*Was das Toni-Areal betrifft, sind Sie ein Mann <strong>der</strong> ersten Stunde.Können Sie sich erinnern, was Ihnen da durch den Kopfgegangen ist?Erschrocken bin ich nicht, aber gefragt hab ich mich schon,wie man aus einer Joghurtfabrik eine Hochschule machenkann. Abbrechen o<strong>der</strong> umbauen, war mein erster Gedanke.Das war zu jenem Zeitpunkt noch offen. Einmal habe ich mitDaniel Waeber – <strong>der</strong> damals wie ich in die Machbarkeitsstudiedes Toni-Projekts involviert war – zu Fuss den Weg von<strong>der</strong> Ausstellungsstrasse bis ins Toni-Areal zurückgelegt. Ichwollte unbedingt wissen, wie weit es ist. Es war ein trüber Novembertag,als wir losgingen, und dort angekommen, meintemein Begleiter trocken: „Ist schon eine etwas unwirtliche Gegendhier.“Das Toni Areal am 10. Juli, <strong>2009</strong>. Bild: Regula Bearth


16zett 2–09 / toni-arealLampen, Pulte, Schränke usw. brauchen wir, und was kostetdas? Ein kleines Beispiel: Für die benötigten Laufmeter Akustikvorhänge,mit allem Drum und Dran, errechneten wir einenBetrag von knapp zwei Millionen Franken.Wieso haben Sie sich für das Toni-Projekt engagiert?In jungen Jahren nahm ich mir vor, nicht bis 65 zu arbeiten.Als ich 60 wurde, wollte ich aufhören und etwas Neues machen.Daniel Fueter, <strong>der</strong> damalige Rektor <strong>der</strong> HMT, brachtemich mit sanftem Druck dazu, bis 62 weiterzumachen. Kurzvorher kam die Anfrage für das Toni-Projekt. Das hat mich sofortgepackt. An einem Bauvorhaben dieser Dimension mitzuwirken,faszinierte mich so – ich konnte einfach nicht Neinsagen.Wie haben Sie Ihre Aufgabe umgesetzt?Als Leiter des Toni-Projekts für die HMT wollte ich möglichstviele Leute in den Prozess integrieren. Im Juni 2005 gründeteich eine Arbeitsgruppe mit Vertretungen aus den BereichenMusik, Theater, Tanz, Logistik, Events, IT, Akustik, Administrationsowie <strong>der</strong> Studierenden. Zudem führte ich eineschriftliche Umfrage bei allen HMT-Mitarbeitenden durch.Wir machten eine Bestandesaufnahme <strong>der</strong> Räumlichkeitenund veranstalteten einen Workshop zum Thema „Was brauchenwir im Toni-Areal?“.Nach <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> ZHdK im Jahr 2007 wurden neue Arbeitsgruppengebildet. Ich übernahm die Leitung <strong>der</strong> GruppeMusik. Auch hier redete ich mit unzähligen Personen, die mitVorschlägen und Ideen zu mir kamen. Wenn es sein musste,reiste ich auch für ein kurzes Gespräch extra von ausserhalban. Da war viel Idealismus und Herzblut dabei.Worauf sind Sie beson<strong>der</strong>s stolz in Bezug auf die Planung imToni-Projekt?Darauf, dass wir endlich unsere Hauptmisere beseitigen können:den Mangel an Musik-Übungsräumen für die Studierenden!Im Florhof gibt es <strong>der</strong>zeit elf Räume. Wo soll denn einSaxofonist üben, ohne zu stören – zu Hause in seinem Mietzimmervielleicht? Einfach unmöglich! Ich freue mich, dasswir im Toni-Areal <strong>der</strong>einst endlich über genügend Räumeverfügen werden. – Obwohl, auch wir mussten natürlich Abstrichemachen.Wo sind Sie ins Schwitzen geraten?Geschwitzt habe ich, als wir in kurzer Zeit eine „Raumdatentabelle“für das Ingenieurbüro Basler & Partner erstellen mussten.Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, um schlussendlichbestimmen zu können, wie viele Stecker es in jedem Raumbraucht, wo sie platziert werden, welche Beleuchtung nötigist, welche Räume klimatisiert sein müssen, wie viel Luftfeuchtigkeites darin haben darf, wie breit die Türen sein sollen,welcher Boden geeignet ist, ob es Akustikvorhänge o<strong>der</strong>Gestänge zum Aufhängen von Scheinwerfern braucht, wieviele Personen einen Raum benutzen können, von wann biswann sie dort arbeiten dürfen … Und so ging es weiter. Endlos.Schwitzen und „juflen“ mussten wir dann auch noch beiden Berechnungen <strong>der</strong> Ausstattungskosten: Wie viele Beamer,Computer, Leinwände, Besucherstühle, Tische, Stühle,Gehören die Musikinstrumente auch zur Ausstattung?Nein. Aber es gibt grossen Anschaffungsbedarf. Als die HMTgegründet wurde, gingen alle Instrumente in das Eigentumvon Zürich Konservatorium Klassik und Jazz über. Uns, also<strong>der</strong> ZHdK, gehören nur diejenigen, die seit dem Jahr 2000angeschafft wurden. Zurzeit können wir die Instrumente an<strong>der</strong> Florhofgasse noch benutzen, aber mit dem Umzug insToni-Areal ist das vorbei. Deshalb müssen wir einiges neuanschaffen. Zum Beispiel zwei Konzertflügel für den grossenKonzertsaal, 66 Flügel in <strong>der</strong> Grösse eines A-Steinway-Flügels,29 B-Flügel, 41 Pianos, etliche Cembalos, Harfen und Schlagzeugesowie zusätzlich rund 76 Pianos für die Übungszimmer.Übrigens: Ein Satz Pauke kostet um die 80 000 Franken.Müssten wir alles neu anschaffen, ergäbe dies eine Summevon etwa 10 Millionen Franken!Wer ist sonst noch in die Planung des Toni-Areals involviert,und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?Involviert sind neben <strong>der</strong> ZHdK die Allreal AG, das Hochbauamtund das Hochschulamt, die Architekten und die Ingenieurbüros.Nicht einfach ist, dass die Entscheidungswege langsind. Wir können nicht direkt mit den Architekten Kontaktaufnehmen. Da wir keine Fachleute sind, wissen wir jeweilsnicht, ob unsere Vorstellungen überhaupt realisierbar sind.Das Verfahren ist so geregelt, dass wir einen Antrag stellenmüssen, <strong>der</strong> über verschiedene Personen zuerst in den Projektausschuss,dann zum Nutzervertreter, weiter zu den Architekten,danach zu Allreal und schlussendlich wie<strong>der</strong> zurückzu uns gelangt. Manchmal sagt man uns am Ende: „Das,was ihr wollt, ist nicht machbar.“ Und wir fangen wie<strong>der</strong> vonvorne an.Kommen Sie damit klar?Ja. Dieses Grossprojekt hat mich gelehrt, mit Menschen ausden unterschiedlichsten Branchen und Berufen umzugehen.Ich weiss, wie wichtig das sogenannte Geben und Nehmenist, Hand zu bieten für Lösungen und Win-win-Situationenherzustellen. Das heisst, auch mal fünf gerade sein lassenund kein Büro aufmachen, wenn es am Schluss heisst: „Tutuns leid, geht nicht!“Was werden Sie <strong>der</strong>einst Ihrem Enkel im ZHdK-Campus alsErstes zeigen?Wenn ich dann noch lebe … Ich werde ihn an <strong>der</strong> Hand nehmenund den Haupteingang betreten. Dann werde ich mitihm diese faszinierenden Kaskaden hochgehen. Sie sind fürmich <strong>der</strong> zentrale Punkt im Toni-Areal, eine <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>barstenIdeen <strong>der</strong> Architekten. Wir werden vom oberstenStock auf die Dachterrasse hinaussteigen. Dann werde ichmeinem Enkel sagen: „Schau, hier ist Züri-West – und da hintendas übrige Züri!* Adriana Bognar ist Projektleiterin Kommunikation im Rektorat(adriana.bognar@zhdk.ch).


Z—hdk—Zürcher Hochschule <strong>der</strong> KünsteZürcher Fachhochschule—Infotage 09Bachelor undMaster ofArts ZHdKDienstag, 24. November: BA Medien& Kunst, MA Fine Arts | Mittwoch, 25.November: BA Vermittlung von Kunstund Design, MA Art Education, MATransdisziplinarität | Donnerstag, 26.November: BA und MA Film, BA Musik,BA Musik und Bewegung, BA und MATheater, BA Tanz, MA Musikpädagogik,MA Music Performance, MA <strong>Special</strong>izedMusic Performance, MA Komposition/Musiktheorie | Freitag, 27. November:BA und MA Design | Detailinfos:www.zhdk.ch—


18zett 2–09 / filmkommunale För<strong>der</strong>ungen sowie einige private Stiftungen, diesich dem Film verpflichtet fühlen. Es gibt selektive, das heisstprojektbezogene För<strong>der</strong>ungen sowie erfolgsabhängige För<strong>der</strong>ungen.Letztere errechnen aufgrund von Kinoeintritten Gutschriften,die im nächsten Projekt investiert werden können.film- und nachwuchsför<strong>der</strong>ung–hoffnungen undchancenOhne Filmför<strong>der</strong>ung gibt es in <strong>der</strong> Schweizkeine Filmproduktion. Dies wirkt sich auch aufdie Filmausbildung aus. Lucie Ba<strong>der</strong> Egloff*„The last day of my life“ nennt <strong>der</strong> junge Filmer Lorenz Merzsein neues Projekt, das er nach <strong>der</strong> Filmausbildung an <strong>der</strong>ZHdK realisieren will. Er überzeugte damit die Zürcher Filmstiftungund erhielt einen Beitrag von 20 000 Franken für dieProjektentwicklung. Ausschlaggebend war – so meine Vermutung– einerseits eine interessante und vielversprechendeProjektvorlage und an<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Schweizer Filmpreis fürden besten Kurzfilm <strong>2009</strong>, den er im Mai <strong>2009</strong> für seinen Diplomfilm„Un dia y nada“ entgegennehmen durfte. LorenzMerz ist somit ein erfolgreicher und hoffnungsvoller Start indas professionelle Berufsleben gelungen.Alle Filmschaffenden, die in <strong>der</strong> Schweiz einen Film realisierenwollen, begeben sich auf eine Reise <strong>der</strong> Hoffnung, unddie se beginnt im unberechenbaren Gebiet <strong>der</strong> Filmför<strong>der</strong>ung:In <strong>der</strong> Schweiz läuft nämlich ohne Filmför<strong>der</strong>ung gar nichts!Die hohen Kosten einer Filmproduktion lassen sich in den allerwenigstenFällen wie<strong>der</strong> einspielen, was eine Abhängigkeit<strong>der</strong> Filmwirtschaft von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung zur Folge hat.Komplexes För<strong>der</strong>systemDie Schweiz ist kein Einzelfall, in praktisch allen europäischenLän<strong>der</strong>n gibt es eine Filmför<strong>der</strong>ung. In den meisten Län<strong>der</strong>n(z.B. Frankreich, Deutschland, Dänemark) ist sie viel stärkerdotiert, da <strong>der</strong> Film als Kulturgut und als Wirtschaftsbrancheeinen höheren Stellenwert hat als in <strong>der</strong> Schweiz. Die Filmför<strong>der</strong>ungin <strong>der</strong> Schweiz ist ein komplexes System: Neben <strong>der</strong>eidgenössischen För<strong>der</strong>ung existieren mehrere regionale undDie Eidgenossenschaft unterstützt die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Filme(von <strong>der</strong> Drehbuchentwicklung, Herstellung, Promotion bishin zur Distribution) mit 18 Mio. Franken, was nicht einmaldie Marketingkosten eines einzigen Hollywoodfilms deckt! InZürich wurde 2004 dank dem politischen Willen des Stimmvolkseine Filmstiftung mit staatlichen Mitteln gegründet, diejährlich knapp 10 Mio. Franken in die Filmför<strong>der</strong>ung investiert.Unbestritten ist die Wirkung dieser För<strong>der</strong>ung, verbindetsie doch wirtschaftliche Wertschöpfung, Kulturför<strong>der</strong>ung und-vermittlung sowie Standortpromotion in einem. Die SRG SSRidée suisse investiert rund 16 Mio. Franken in die Produktionvon einheimischen Fernseh- und Kinofilmen. Und dennochist <strong>der</strong> schweizerische Markt zu klein, um eine kapitalstarkeFilmwirtschaft aufzubauen. Die fehlenden finanziellen Mittelsind einer <strong>der</strong> Gründe, weshalb die Schweizer Filme internationalnicht wirklich konkurrenzfähig sind.Umso mehr müssen Filmschaffende ihre Visionen den Gegebenheitenanpassen und die För<strong>der</strong>gremien ihre Mittel sorgsamund klug einsetzen. Heute müssen FilmproduzentInnenschon bei <strong>der</strong> Geldsuche klare Auswertungsstrategien darlegenund das Marktpotenzial im Voraus erörtern können. ProduzentInnenwie För<strong>der</strong>ung sollen wissen, ob es sich beimProjekt um eine „Lokomotive“ o<strong>der</strong> um einen Nischenfilmhandelt. Früher fusste die För<strong>der</strong>politik auf an<strong>der</strong>en Kriterien.So lehnte <strong>der</strong> Bund 1978 das Filmprojekt „Die Schweizermacher“(<strong>der</strong> bisher erfolgreichste Schweizer Film) mit<strong>der</strong> Begründung ab, das Projekt sei zu stark auf das Publikumausgerichtet.Hoffnungsträger NachwuchsDie produktionellen Zusammenhänge und Anfor<strong>der</strong>ungensind nicht einfach begreifbar zu machen. Deshalb ist es wichtig,dass die Nachwuchsleute im Film die Mechanismen <strong>der</strong>För<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Finanzierung bereits während des Filmstudiumskennenlernen. Nicht nur theoretische Kenntnisse,son<strong>der</strong>n auch eine praktische Anwendung kann den Einstiegins Berufsleben erleichtern. So haben die Master-Studierendenim Film die Möglichkeit, für ihren Film Fremdmittel zuakquirieren, indem sie bei den För<strong>der</strong>stellen Projektgesucheeinreichen. 1 Die schmerzhafte Erfahrung, eine Ablehnungund eine nie<strong>der</strong>schmetternde Kritik zu erhalten, ist nicht auszuschliessen,denn das Projekt wird nach professionellen Kriterienbeurteilt. Aber die Chance, einen Beitrag zu erhalteno<strong>der</strong> die För<strong>der</strong>gremien mit einem innovativen Projekt aufsich aufmerksam zu machen, ist ebenso gross. Bei den diesjährigenMaster-Filmen sind ganz unterschiedliche Erfahrungengemacht worden. Irene Le<strong>der</strong>manns Film „Schonzeit“ istpraktisch ohne För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> zustande gekommen, während„Lost or Found“ von Iliana Estañol u. a. mit dem namhaftenBeitrag von 30 000 Franken durch die Zürcher Filmstiftungunterstützt wurde. Benny Jabergs und Pascal Hofmanns Kino-1 Das Bundesamt für Kultur unterstützt die Filmausbildung mit einemjährlichen Beitrag, <strong>der</strong> die Produktion von studentischen Filmen ermöglicht.Aus diesem Grund kann die Gesuchstellung nicht bei <strong>der</strong> eidgenössischenFilmför<strong>der</strong>ung erfolgen.


film / zett 2–0919dokumentarfilm über Daniel Schmid, eine Koproduktionzwischen <strong>der</strong> ZHdK und einer Filmproduktionsfirma, wurdemit mehreren hun<strong>der</strong>ttausend Franken För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n finanziert.Die Grenze zwischen Studium und professionellen Anfor<strong>der</strong>ungenist demnach fliessend und bietet Chancen undHoffnungen zugleich.„Lost or Found“ von Iliana Estañol, Masterfilm <strong>2009</strong>,Fachrichtung Film ZHdKDer Filmnachwuchs hat in den letzten Jahren die einheimischeFilmbranche dynamisiert. Die Existenz von Filmausbildungsstätten– in <strong>der</strong> deutschen Schweiz insbeson<strong>der</strong>e dieseit 18 Jahren angebotene Filmausbildung an <strong>der</strong> ZHdK und<strong>der</strong>en Vorgängerinstitutionen – dürfte einiges dazu beigetragenhaben. AbsolventInnen wie Sabine Boss, Andrea Štaka,Bettina Oberli, Fanny Bräuning o<strong>der</strong> Men Lareida konntenbereits mit ihren ersten Kinofilmen Erfolge feiern. Die Hoffnung,dass sie kontinuierlich ihre künstlerische Arbeit als RegisseurInnenweiterführen können, hängt aber nicht nur vonihren Projekten, son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> künftigen För<strong>der</strong>politikab.* Lucie Ba<strong>der</strong> Egloff ist Co-Leiterin im Studiengang Master of Arts in Film undMitglied <strong>der</strong> Eidgenössischen Filmkommission (lucie.ba<strong>der</strong>@zhdk.ch).


20zett 2–09 / bühnedas theater<strong>der</strong> zukunftAlles ganz an<strong>der</strong>s und neu zu erfinden, ist dieewige Lust und grosse Chance des Schauspiels.Die Theaterausbildung an <strong>der</strong> ZHdK nimmtdiesen Anspruch ernst, und zwar mit einemvöllig neuen Konzept ab Frühling 2010.Stefan Schöbi* schaut in die Zukunft desTheaters <strong>der</strong> Künste.Das zwanzigste Jahrhun<strong>der</strong>t hat das Theater vielfach neuerfunden. Die immer schnelleren Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lebenskulturund umstürzende Entwicklungen <strong>der</strong> Technik,Wissenschaften und Künste spiegeln sich auch in Schauspielund Drama. Von <strong>der</strong> Avantgarde zum politischen Theater,vom Regietheater bis zur Postmo<strong>der</strong>ne wurden <strong>der</strong> Mensch(bzw. <strong>der</strong>/die SchauspielerIn) und <strong>der</strong> Raum (als Bühne) immerwie<strong>der</strong> neu skizziert o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>entdeckt. Mit den innovativenneuen Formen verbinden wir bekannte Namen wieBertold Brecht, Konstantin S. Stanislawski, Wsewolod E.Meyerhold, Erwin Piscator, Giorgio Strehler, Samuel Beckett,Peter Zadek, Claus Peymann, Peter Weiss, Peter Brook o<strong>der</strong>Ariane Mnouchkine. Die Öffnung neuer Theaterräume und<strong>der</strong> Austausch <strong>der</strong> Bühne mit an<strong>der</strong>en Künsten wie <strong>der</strong> Malerei,dem Film, dem Tanz und <strong>der</strong> Musik zeigen, wie wandlungsfähigdas älteste Medium <strong>der</strong> Welt ist.Trotzdem hat sich in <strong>der</strong> Bühnenlandschaft Europas, so auchin den Häusern <strong>der</strong> Stadt Zürich, relativ wenig verän<strong>der</strong>t. Nebenseiner Bereitschaft, alles, aber auch wirklich alles überden Haufen zu werfen, hat das Theater auch einen klaren Hangzur Tradition. Dies gilt auch für einen Teil des Publikums, dasam liebsten nur Klassiker sehen möchte (Christoph Marthalerbekam dies während seiner Zürcher Intendanz zu spüren). Esist gerade diese Spannung zwischen einer endlosen Kette vonWie<strong>der</strong>-Inszenierungen <strong>der</strong> ewigen Bühnenstoffe und <strong>der</strong>Möglichkeit, die Welt und den Menschen innert Sekundenneu zu erfinden, welche das Bühnenfach auszeichnet.Nachhaltig und zukunftsweisend sollen die Curricula an <strong>der</strong>Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künste gemäss Leitbild <strong>der</strong> Hochschulesein. Um diesem doppelten Anspruch gerecht zu werden,erneuert das Departement Darstellende Künste und Filmdie Ausbildungsstruktur <strong>der</strong> Theaterlehrgänge auf das kommendeFrühlingssemester 2010. Auch das Betriebskonzeptdes Theaters <strong>der</strong> Künste wird den Neuerungen angepasst undän<strong>der</strong>t sich grundlegend. Noch sind die Konzepte nicht bisins Detail ausgearbeitet, aber die wesentlichen Neuerungenstehen bereits fest.Plattformen statt InszenierungenWie sieht das Master-Studium ab Frühling 2010 konkret aus?Es sind vor allem die Aufführungsformen, die Än<strong>der</strong>ungenerfahren. Die Neuausrichtung soll nämlich Kollaborationsformenför<strong>der</strong>n, die verstärkt zu nicht im Voraus festgelegtenkünstlerischen Experimenten unter Laborbedingungen motivieren.Die klassische Einheit <strong>der</strong> „Inszenierung“ o<strong>der</strong> „Produktion“im bisherigen Sinne ist deshalb nicht mehr vorgesehenund wird von sogenannten Plattformen abgelöst, diekünftig Form und Struktur des Master-Studiengangs bestimmenwerden.Es handelt sich dabei um künstlerische Projekte im Rahmeneines experimentellen Spielfelds, dessen Regeln die Mitspielendenfestlegen. Die Formate werden nicht vordefiniert;damit ist <strong>der</strong> Spielraum für eine Interaktion <strong>der</strong> Künste, fürInnovation in den Formen und für eine echte Weiterentwicklung<strong>der</strong> dramatischen Möglichkeiten weitgehend offen. UnterschiedlichsteFormate <strong>der</strong> Präsentation sind zugelassen:transdisziplinäre Kollaborationen, ad hoc zusammengesetzteEnsembles o<strong>der</strong> individuelle Formen, vom Monolog bis zumMassenauftritt. Das Experimentierfeld soll eine Vielzahl unterschiedlichsterkünstlerischer und forschen<strong>der</strong> Arbeitenhervorbringen. Die Formen des Produzierens werden deshalbenthierarchisiert: Es gibt keine festen Rollenverteilungen imSinne des Leitens und Ausführens. Mehr als das Produkt stehtdenn auch <strong>der</strong> Prozess im Vor<strong>der</strong>grund des künstlerischenSchaffens: Er ist in jedem Fall ein „Ergebnis“ des Arbeitens,und auch das Scheitern einer künstlerischen Arbeit kannPräsentationsform und -gegenstand sein. Als Gegengewichtzur prinzipiellen Offenheit <strong>der</strong> Form werden die jeweils etwasechs Wochen dauernden Plattformen von einer Künstlerpersönlichkeitinternationalen Rangs mentoriert, geleitet und inhaltlichverantwortet.Drei fixe SpieltageAuch das Theater <strong>der</strong> Künste als Bühne <strong>der</strong> Zürcher Hochschule<strong>der</strong> Künste wird sich dem neuen Ausbildungskonzeptanpassen. Der Spielbetrieb entfernt sich dabei von dem eineskleinen Stadttheaters (welches das Theater <strong>der</strong> Künste ohnehinnie sein sollte o<strong>der</strong> wollte). Eine kurzfristige, inhaltlichsehr freie Planung löst den klassischen Theaterbetrieb ab. SolcheModelle sind erfolgreich auch in an<strong>der</strong>en europäischenStädten im Einsatz, etwa im Kubus <strong>der</strong> Volksbühne Berlino<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Spielstätte Theater Schmidtstrasse 12 des Hausesschauspielfrankfurt. Das Theater <strong>der</strong> Künste wird künftig wöchentlichan den immer gleichen drei Abenden – Mittwoch,Donnerstag, Freitag – seine Tore öffnen.Neue PräsentationsformenDas Theater <strong>der</strong> Künste wird vermehrt als freier Aufführungsraumund künstlerisch-kulturelles Fenster zur Öffentlichkeitverstanden. Hier können verschiedenste Formate mit Aufführungscharaktergezeigt o<strong>der</strong> dargeboten werden, und zwarvon Master- o<strong>der</strong> Bachelor-Studierenden gleichermassen.Die inhaltliche Konzeption liegt künftig in den Händen einerstudentischen Planungsgruppe, welche die Produkte <strong>der</strong>Plattformen auffängt und die Abende aus den vorhandenenElementen programmiert. Auch kurzfristig eingereichte Szenenfinden dadurch ein Publikum. Ein Abend im Theater <strong>der</strong>Künste kann ein einzelnes Produkt zur Aufführung bringeno<strong>der</strong> aus einer Komposition von mehreren kleineren Darbietungenbestehen. Die Bühne A wird hierzu mit einem Jahresbühnenbildausgestattet, welches gleichzeitig Schauplatz


ühne / zett 2–0921und Gegenstand des Inszenierens sowie Projektions- undReibungsfläche in einem sein wird. Auf Bühne B werden Projektegezeigt, die ohne grösseren Aufwand seitens <strong>der</strong> Techniknicht realisierbar wären und eine längere Vorlaufzeit benötigen.Das Zeughaus schliesslich steht als Laborraum für diefreie Entwicklung von Formaten, Elementen und Installationenzur Verfügung.lich zu machen und das noch nie Dagewesene leibhaftig werdenzu lassen. Der lange Atem <strong>der</strong> Kunstform Theater zehrtvom Innovationspotenzial <strong>der</strong> Disziplin. Und die Schauspieler,Regisseurinnen, Szenografen und Dramaturginnen, die ineinem so wandelvollen Umfeld ihre Ausbildung absolvieren,werden bestens gewappnet sein für den Theaterbetrieb <strong>der</strong>Zukunft – wie immer er dannzumal aussehen wird.Das Theater als Raum <strong>der</strong> Möglichkeiten: Ab März 2010 steht auf <strong>der</strong> nochleeren Bühne A ein Jahresbühnenbild.Alles wird an<strong>der</strong>s – so lautet einmal mehr die Devise am Theater<strong>der</strong> Künste. Die Techniker des Produktionszentrums,die den Theaterbetrieb hinter den Kulissen auch in Zukunftgewährleisten werden, erbringen bis zum Startschuss imkommenden Frühling Höchstleistungen. Das Werbebüro <strong>der</strong>ZHdK muss sicherstellen, dass das Publikum die neuen Angeboterechtzeitig versteht – und neugierig wird. Und nicht zuletztsind auch die Studierenden gefor<strong>der</strong>t, die nach <strong>der</strong> Umstellungauf Bologna bereits die nächste Novität erleben. Esgehört indes zum Wesen des Theaters, das Unmögliche mög-* Stefan Schöbi leitet das Werbebüro ZHdK und betreut die Öffentlichkeitsarbeitdes Theaters <strong>der</strong> Künste; als promovierter Theaterwissenschaftler liegtihm die Zukunft des Theaters beson<strong>der</strong>s am Herzen(stefan.schoebi@zhdk.ch).


22zett 2–09 / forschungraumbild laborDas Forschungsprojekt „Überschuss – Videogrammedes Experimentierens“ thematisiertden medialen Output in Laboratorien <strong>der</strong>Verhaltensbiologie. Das Helmhaus Zürichstellt die künstlerischen Resultate demnächstaus, und eine internationale Fachtagung amCollegium Helveticum, ETH Zürich diskutiertdie Videogramme im Kontext des Gebrauchsfilms.Hannes Rickli* über die Natur <strong>der</strong>Videogramme.Im Rahmen des am Institut für Gegenwartskünste angesiedeltenForschungsprojekts untersuchte eine Gruppe von Künstlern,Biologen, Wissenschaftsforschern und Bildwissenschaftlernwährend 18 Monaten audiovisuelle Medienprodukte,die flüchtig sind. Es handelt sich um Video- und Audioaufzeichnungenin wissenschaftlichen Versuchsanordnungen.Die Mess-, Steuer- o<strong>der</strong> Kontrollapparate, mit welchen siegeneriert werden, sind integrale Teile von Experimentalanlagen<strong>der</strong> Verhaltensbiologie. Es sind „technische Dinge“ desExperimentierens, wie <strong>der</strong> Wissenschaftshistoriker Hans-JörgRheinberger <strong>der</strong>artige Komponenten ineinan<strong>der</strong> verwobenerStrukturen empirischer Forschung nennt. Die durch den Medieneinsatzentstehenden Neben- und Abfallprodukte desForschungsprozesses werden im resultatorientierten Wissenschaftsbetriebnicht weiterverwertet und haben deshalb we<strong>der</strong>Ort noch Status, die sie <strong>der</strong> Aufmerksamkeit zuführen.Tag- und NachtwissenschaftDer französische Physiologe François Jacob hat auf eine Doppelgesichtigkeit<strong>der</strong> Wissenschaften hingewiesen, die sichbeson<strong>der</strong>s in frühen Phasen experimenteller Handlungenoffenbare. Die „Nachtwissenschaft [...] ist blindes Irren. Siezögert, stolpert, weicht zurück.“ Im Gegensatz zu <strong>der</strong> ihrnachfolgenden „Tagwissenschaft“, in <strong>der</strong> die experimentellgewonnenen Daten durch zunehmende Abstrahierung gereinigtwerden und sich in „majestätische[r] Ordnung […]wie ein Gemälde von Leonardo da Vinci o<strong>der</strong> eine Fuge vonBach“ 1 bewun<strong>der</strong>n lassen, zeigen die audiovisuellen Selbstregistrierungendas Nachtgeschehen des Labors in Gestendes Tastens, Probierens, „Bricollierens“. Sie sind angereichertmit Atmosphärischem, Spiegelungen, Reflexen, Unschärfen.Im Schatten <strong>der</strong> Objektivität entwickeln sich die Fragen <strong>der</strong>Forschenden an ihre Objekte in einem offenen Spiel und im1 François Jacob, Die Maus, die Fliege und <strong>der</strong> Mensch, München 1998(S. 164).Wi<strong>der</strong>streit zwischen Personen, Dingen, Apparaten, Materialienund Architekturen. In den Monitoren wächst unabsichtlichein Überschuss an Zeichen heran, <strong>der</strong> erst durch dieOperationen <strong>der</strong> Kunst sichtbar wird. Doch trotz aller Sorgfalt,die beim Herauslösen <strong>der</strong> Videosequenzen aus ihremursprünglichen Kontext angewendet wird, bleiben ihr Statusund ihre Deutungen ungewiss: Was wir vor uns haben, sindzwar bewegte Bil<strong>der</strong>, aber keine Filme. Es sind videografischeSignaturen, die sich we<strong>der</strong> an ein wissenschaftsinternes nochan irgendein an<strong>der</strong>es Publikum richten. Während die vielschichtigenInteraktionen zwischen Fotografie und Naturwissenschaftenhistorisch gut aufgearbeitet sind, beschäftigt sichdie Filmtheorie im deutschsprachigen Raum erst seit kurzerZeit intensiv mit dem „instrumentellen“ Film. Sie ist gegenwärtigdaran, eine „erste Topographie des ForschungsfeldesGebrauchsfilm“ 2 anzulegen – von Video ist dabei noch nichtdie Rede.AbsichtslosigkeitWie sind die Videobil<strong>der</strong> – aufgezeichnet in den FormatenU-matic, VHS o<strong>der</strong> S-VHS – begrifflich zu fassen, die nachjahrelanger Arbeit in einer Laborecke verstauben und zuletztdie Schwelle ihres Entstehungsortes im Entsorgungscontainerverlassen? Registrierungen, die niemand zu Gesicht bekommt,geschweige denn, dass sie je besprochen werden?Welche Bezeichnung gilt für die digitalen Figuren, die impostmagnetischen Zeitalter lediglich momentan im Monitoraufscheinen und zu <strong>der</strong>en Speicherung es keinen Anlassgibt? Nimmt man die Herstellungsbedingungen des hier untersuchtenmedialen Outputs <strong>der</strong> Laboratorien in den Blick,lässt er sich wohl am ehesten als Ansammlung von Spurenbestimmen. 3 Wesentliches Merkmal <strong>der</strong> Spur ist die Absichtslosigkeitihrer Entstehung. Audio- und Videoübertragungenauf Monitore geschehen einfach. Unbeabsichtigt sind dabeiauch die den funktionellen Mediengebrauch überschiessendeZeichenproduktion und <strong>der</strong>en ästhetische Effekte. Siesind <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer Produzenten nicht zugänglichund von diesen folglich auch nicht zu kontrollieren. Der Umstand,dass die Videobän<strong>der</strong> nichts mitteilen, son<strong>der</strong>n dasssich ein Geschehen ohne Adressaten einprägt, lässt mich, umden Bildmodus besser zu verstehen, an das Fotogramm denken.Dessen Entstehung entspringt nicht dem einem menschlichenAuge nachempfundenen Objektiv einer Kamera, son<strong>der</strong>nbeispielsweise <strong>der</strong> Durchleuchtung von Gegenständen,<strong>der</strong> Einwirkung chemischer Prozesse o<strong>der</strong> <strong>der</strong> physischen Berührungfotosensiblen Materials. Fotogramme entziehen sich<strong>der</strong> einfachen Lesbarkeit entlang von Ähnlichkeiten äussererFormen. Ihre Lektüre erzwingt den Einbezug von Dimensionen,die visuell nicht erkennbar sind, wie die Durchlässigkeitdes Materials für Strahlungen, Temperaturen o<strong>der</strong> chemischeProzesse. In Anlehnung an das Fotogramm bezeichne ichdie Sequenzen als Videogramme, was sie vom distanziertenSehbild weg in die Nähe eines taktilen Abdrucks rückt. Einsich ständig erneuern<strong>der</strong> Abdruck des Experimentalsystemsalso, <strong>der</strong> zudem das im Abdruck angelegte Spiel von Anwesenheitund Abwesenheit im Zeitmedium Video verdoppelt.Wird Video in den Aktionsräumen <strong>der</strong> Experimentalsystemeeingesetzt, um etwa die Gegenwart eines Ablaufs in möglichst2 Vinzenz Hediger, Editorial in: „montage AV“ . Zeitschrift für Theorie & Geschichteaudiovisueller Kommunikation (Gebrauchsfilm 1), 14/2, Berlin 2005(S. 5).3 Rheinberger beschreibt die Arbeit eines Experimentalsystems in Anlehnungan Wittgensteins „Sprachspiel“ als „Schreibspiel“ bzw. als „Spurenlegespiel“.Hans-Jörg Rheinberger, Experiment, Differenz, Schrift , Marburg1992 (S. 23).


forschung / zett 2–0923viele beobachtbare Einzelelemente zu zerteilen, so verschiebtsich in <strong>der</strong> nachträglichen Betrachtung <strong>der</strong> Videoprotokollediese Gegenwart in ihre Erwartung, in die Vorbereitung <strong>der</strong>Inszenierung von Präsenz. 4 Es ergibt sich eine Historie vielfacherArbeit am System, von Kalibrierungen zwischen Medienund Objekten, von immer wie<strong>der</strong>kehrenden Reinigungsprozedurenund Korrekturen. Das angestrebte Ereignis löst sichin seiner permanenten Vorwegnahme auf.HieroglyphenWas vom Prozess und von den Räumen des Experimentierensan Bil<strong>der</strong>n und Tönen übrig bleibt, geht in den Erläuterungenund Publikationen <strong>der</strong> Wissenschaftler nicht auf. Das„technische Ding“ des Labors zeigt unter dem hier eingenommenenBlickwinkel seine eigene, an<strong>der</strong>e Realität – eineRealität, die die Kunst herausfor<strong>der</strong>t und nach den ästhetischenDispositiven des gesellschaftlichen, instrumentellenund teilweise unbewussten Mediengebrauchs fragt. Vielleichtsetzen sich in den Köpfen <strong>der</strong> BetrachterInnen die vomKünstler exponierten Videogramme, gemäss <strong>der</strong> Vorstellungdes Filmsoziologen Siegfried Kracauer, zu einem „RaumbildLabor“ zusammen, denn: „Je<strong>der</strong> typische Raum wird durchtypische gesellschaftliche Verhältnisse zustande gebracht, diesich ohne die störende Dazwischenkunft des Bewusstseins inihm ausdrücken. Alles vom Bewusstsein Verleugnete, alles,was sonst geflissentlich übersehen wird, ist an seinem Aufbaubeteiligt. Die Raumbil<strong>der</strong> sind die Träume <strong>der</strong> Gesellschaft.Wo immer eine Hieroglyphe entziffert ist, dort bietet sich <strong>der</strong>Grund <strong>der</strong> sozialen Wirklichkeit dar.“ 54 In einem im Forschungsprojekt „Überschuss“ untersuchten Experimentist das Verhältnis wissenschaftlich relevanter Daten zu den aufgenommenenDaten ungefähr 1:500 000.5 Siegfried Kracauer, Über Arbeitsnachweise, in: Schriften Bd. 5.2, Frankfurtam Main 1990 (S. 185).1* Prof. Hannes Rickli ist Dozent am Departement Kulturanalysen und -Vermittlungund Leiter des Forschungsprojekts „Überschuss – Videogramme desExperimentierens“ am Institut für Gegenwartskünste(hannes.rickli@zhdk.ch).AusstellungDas Helmhaus Zürich zeigt vom 6. September bis 25. Oktober <strong>2009</strong> dieAusstellung „Hannes Rickli – Videogramme“. In <strong>der</strong> Ausstellung werden zehnkünstlerische Arbeiten von Hannes Rickli präsentiert, die im Rahmen desForschungsprojekts „Überschuss – Videogramme des Experimentierens“entstanden sind. Mehr Informationen unter www.helmhaus.org.TagungAls Teil des Forschungsprojekts findet vom 10. bis 12. September <strong>2009</strong> amCollegium Helveticum <strong>der</strong> ETH Zürich eine Fachtagung unter dem Titel„Latente Bil<strong>der</strong> – Erzählformen des Gebrauchsfilms“ statt. Über 20 ReferentInnenaus Europa und den USA – KünstlerInnen, NaturwissenschaftlerInnen,FilmwissenschaftlerInnen und WissenschaftshistorikerInnen– finden sich zusammen, um über Gebrauchsfilme und die Metamorphosenzu diskutieren, die sie in verschiedenen Kontexten erfahren. Mehr Informationenunter www.ifcar.ch.23Bil<strong>der</strong>:1: Hannes Rickli, Videogramme „Culex/Ormia“, 2005. Video, s/w, Ton, Loop14 Min., 2 LCD-Module 10.4’’ synchronisiert. Akustische Orientierung bei<strong>der</strong> Stechmücke Culex pipiens und <strong>der</strong> Fliege Ormia ochracea, ZoologischesInstitut, Universität Zürich, 1999, 2000. Aufnahmen und Kooperation: StevenN. Fry, Pie Müller. Installationsansicht.2–4: Hannes Rickli, „Videogramm Honigbiene“, <strong>2009</strong>. Video, Farbe, ohneTon, Loop 176 Min., Vertikalprojektion. Zielnavigation bei Apis mellifera,Zoologisches Institut, Universität Zürich, 1995–1998. Aufnahmen und Kooperation:Steven N. Fry. Videostill.4


24zett 2–09 / musikmusikliebhaberinnen,mitglie<strong>der</strong>, gönnerund patinnen gesucht!An die 700 Musikstudierende aus 50 Nationenlassen sich an <strong>der</strong> ZHdK ausbilden. Viele <strong>der</strong>hoch motivierten Nachwuchstalente kommenvon weither. Begabung und Fleiss allein reichenjedoch für das anspruchsvolle Musikstudiumnicht aus. Es braucht dafür auch Geld. Und hierkommt <strong>der</strong> Freundeskreis Musik <strong>der</strong> ZHdKins Spiel. Dr. Thomas Wagner*Instrumente, Meisterkurse, Konzertgar<strong>der</strong>obe, Reisen zu Gastkonzertenund Wettbewerben, dazu noch <strong>der</strong> teure Lebensunterhalt– die Finanzen machen vielen jungen Studierendenschwer zu schaffen. Nicht nur müssen sie lernen, auf ihremInstrument Höchstleistungen zu erbringen, son<strong>der</strong>n auch,sich im Alltag zu behaupten. Die Musikstudierenden aus allerWelt bei dieser schwierigen Aufgabe ideell und finanziell zuunterstützen, ist das Hauptziel des Freundeskreises Musik <strong>der</strong>ZHdK mit seinen rund 500 Mitglie<strong>der</strong>n. Darüber hinaus engagierter sich für die jährlich über 500 musikalischen Anlässesowie für die übrigen Aktivitäten des Departements Musikund leistet somit indirekt einen Beitrag zum hervorragendeninternationalen Ruf <strong>der</strong> Hochschule. Im Rahmen <strong>der</strong> Konzertreihe„Spektrum“ organisiert <strong>der</strong> Freundeskreis in Zusammenarbeitmit <strong>der</strong> ZHdK jedes Jahr über ein Dutzend fachlichhochstehende Konzerte mit Dozierenden, Studierenden undGästen.Herbstfest <strong>der</strong> Musik – <strong>der</strong> grosse Gala-AbendBereits zum dritten Mal lädt <strong>der</strong> Freundeskreis Musik zumgrossen Gala-Abend ins Haus Florhofgasse 6 ein. Mit demHerbstfest <strong>der</strong> Musik am 7. November, einem Höhepunktdes Jahres <strong>2009</strong>, drücken die Gönnerinnen und Gönner desFreundeskreises ihre Verbundenheit mit den Studierendenaus. Der Benefiz-Anlass ist zudem eine gute Gelegenheit, denMitglie<strong>der</strong>n des Freundeskreises und einem illustren, <strong>der</strong>Musik eng verbundenen Publikum zu begegnen.Das Angebot des Gala-Abends lässt keine Wünsche offen:Man trifft sich zum Apéro, geniesst im Grossen Saal Konzertevon Studierenden, berauscht sich am Diner von HorstPetermann, dem legendären Sternekoch des Küsnachter RestaurantsKunststuben, und lässt den Abend an <strong>der</strong> Bar ausklingen.Die Festkarte von 500 Franken pro Person (alles inbegriffen,ausser Konsumationen an <strong>der</strong> Bar) verspricht alsoeinen Gala-Abend mit zahlreichen Höhepunkten.Das Organisationskomitee freut sich, beim diesjährigen Benefiz-Anlasswie<strong>der</strong>um auf zahlreiche Sponsoren von Naturalgabeno<strong>der</strong> Barspenden zählen zu dürfen. Auch das eigensfür das Herbstfest geschaffene „Checkheft“ findet einen gutenAbsatz. Es enthält Checks für Beiträge an Musikinstrumente,<strong>der</strong>en Reparaturkosten, Kurse, die Konzertgar<strong>der</strong>obe undvieles mehr. Zahlreiche Musikfreunde lösen Checks ein undleisten auf diesem Wege einen wertvollen För<strong>der</strong>beitrag.Patenschaften willkommenEine hervorragende Möglichkeit zur Unterstützung finanziellbedürftiger Studieren<strong>der</strong> bieten die Patenschaften. Musikstudierendehaben die Möglichkeit, sich bei <strong>der</strong> Hochschuleum eine Patenschaft zu bewerben. Nach einem strengenAuswahlverfahren werden die infrage kommenden BewerberInnen<strong>der</strong> Patenschaftskommission vorgeschlagen. Nacheingehen<strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Angaben und Unterlagen suchendie Verantwortlichen beim Freundeskreis Musik passendePatInnen, die sich über zwei Jahre mit je 5 000 Franken proJahr engagieren möchten. Als Gegenleistung und auf Wunschkönnen die PatInnen selbstverständlich Ausbildung und Karriereschritteihrer Patenkin<strong>der</strong> persönlich mitverfolgen. Einedirektere Art <strong>der</strong> Unterstützung ist wohl selten zu finden, undsie wird gerade deshalb allseits sehr geschätzt.* Dr. Thomas Wagner ist Präsident des Freundeskreises Musik <strong>der</strong> ZHdK.Gute Stimmung beim Servicepersonal (Studierende) …… und an <strong>der</strong> Bar am Herbstfest 2008.Interessentinnen und Interessenten finden alle Informationen unterwww.freundeskreis-musik.chKontakt: sekretariat@freundeskreis-musik.ch


musik / zett 2–0925vielseitige musikalischedelikatessenDie neue Saison <strong>der</strong> Konzertreihe „Spektrum“ist eröffnet. Michael Eidenbenz*Vom Geheimtipp haben sie sich längst zur respektablen Konzertreihegemausert. Gleichsam beiläufig hat sich in den letztenJahren eine Veranstaltungsserie etabliert, die es punktoQualität, Renommee <strong>der</strong> Beteiligten und Farbigkeit <strong>der</strong> Programmierungsehr wohl mit den herkömmlichen subventioniertenVeranstaltern <strong>der</strong> Stadt aufnehmen kann.Eine beachtliche Publikumsschar hat sie mittlerweile entdecktund pilgert regelmässig montags an die Florhofgasse,wenn jeweils Dozierende des Departements Musik sich in unterschiedlichstenFormationen präsentieren. Die „Selbstpräsentation“ist dabei freilich nur ein erwünschter Nebeneffekt.Zur Hauptsache sind die „Spektrum“-Konzerte Benefizanlässe:Aus den via Kollekte erwirtschafteten Beiträgen könnenjährlich die Semestergebühren für immerhin rund zweiDutzend Studierende beglichen werden. „Dienstleistung“ imwahren Sinne des Wortes also steckt dahinter, und dass dieReihe ursprünglich vom Freundeskreis Musik <strong>der</strong> ZHdK angeregtworden war, ist mithin folgerichtig.Trotzdem aber – Konzertieren ist letztlich zweckfrei – stehtdie Musik im Zentrum. An 15 Abenden bietet die Saison vonSeptember <strong>2009</strong> bis Juni 2010 ein üppiges kammermusikalischesAngebot, das vom Frühbarock-Abend (28. September,mit Monika Baer und Sergio Ciomei) bis zur Uraufführung(26. April 2010, ein Werk von David Philip Hefti, gespielt von<strong>Michel</strong> Rouilly und Bettina Sutter) reicht. Nebst traditionellenKammermusikformationen sind aber auch Varianten davonzu erleben wie etwa das Vokalensemble <strong>der</strong> ZHdK (14. Juni2010), die mit Studierenden besetzten ZHdK Strings (18. Januar2010), Schauspieler Robert Hunger-Bühler zusammenmit dem Gitarristen An<strong>der</strong>s Miolin (7. Dezember <strong>2009</strong>) o<strong>der</strong>die Kombination Klavier/Tanz (André Desponds und AndreaHerdeg, 3. Mai 2010 im Theater <strong>der</strong> Künste). Und schliesslichsind erstmals zwei Abende unter dem Titel „Essais“ fürBachelor-Projekte reserviert, die als beson<strong>der</strong>s gelungen undgeeignet für den öffentlichen Auftritt erachtet wurden (5. und12. Oktober <strong>2009</strong>). Herzliche Einladung!* Prof. Michael Eidenbenz ist Direktor des Departements Musik(michael.eidenbenz@zhdk.ch).Das detaillierte Musikprogramm <strong>2009</strong>/10 liegt als Broschüre an den diversenStandorten <strong>der</strong> ZHdK auf und ist abrufbar unter: www.zhdk.ch, Link DepartementMusik >Aktuell.Rechts: Andrea Herdeg und André Desponds„Spektrum“-Konzert: 3.5.2010. Das Duo ist auch am <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste zusehen: Freitag, 11.9.09, 18.00 Uhr, Vortragssaal.


26zett 2–09 / musikweiterbildung musik …… in Performance, Kreation, Kommunikation,Vermittlung, Gesundheitsstrategie, Pädagogikund Therapie. Elisabeth Danuser*Ein Konzept, das momentan in aller Munde ist, praktizierensie seit Jahr und Tag: MusikerInnen lernen ein Leben lang.Und so ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass jährlich über 300 diplomierteMusikerInnen aller Altersklassen aus <strong>der</strong> Schweiz,Europa und Asien eine Weiterbildung im Departement Musikan <strong>der</strong> ZHdK besuchen. Nebst persönlichen Interessen nährendie permanenten Verän<strong>der</strong>ungen in diesem äusserst vielseitigenBerufsfeld das Bedürfnis, sich laufend weiterzubilden.Hierbei wird das Weiterbildungsangebot stetig den Ansprüchenaus <strong>der</strong> Praxis angepasst und setzt Entwicklungspotenzialin zwei Haupttendenzen um: „Vertikales“ Wachstum zieltauf Vertiefung und Vernetzung <strong>der</strong> spezifischen Fachkompetenzen,„horizontales“ unterstützt eine Erweiterung <strong>der</strong> bisherim Beruf eingesetzten Kompetenzen und eröffnet neueMöglichkeiten <strong>der</strong> Berufstätigkeit.Schlüssel zum Erfolg im lebenslangen Lernen sind individuellePlanung und ein <strong>der</strong> Berufstätigkeit angepassterLernrhythmus. Diesem Umstand wird in einer ErstberatungRechnung getragen, die es InteressentInnen ermöglicht, ihrepersönliche Studienstruktur zusammenzustellen. Nach Ablaufeines Studienjahres wird besprochen, ob und wie weitereStudien erfolgen können.Das Weiterbildungsangebot lässt dank teilweise individuellplanbarer Zeitstruktur eine flexible Nutzung und somit einberufsbegleitendes Studieren zu und ist in folgende Bereicheunterteilt:– Im Bereich Musikpraxis werden die Kompetenzen imHauptinstrument vertieft, Variantinstrumente beziehungsweiseneue Musikstile erlernt o<strong>der</strong> das Leiten von Ensemble,Chor o<strong>der</strong> Orchester trainiert.– Musikalische Kreation beinhaltet das Arrangieren undKomponieren im weitesten Sinne, aber auch Komposition fürFilm, Theater und Medien o<strong>der</strong> Computermusik.– Musikphysiologie umfasst das Gebiet <strong>der</strong> MusikerInnenmedizinund <strong>der</strong> Prävention von MusikerInnenkrankheiten.Die Studierenden bringen sich ein in die Beratung von MusikerInnenin Musikschulen, Bands und Orchestern.– Erweiterte Musikpädagogik greift auf, was an neuenTendenzen in <strong>der</strong> Musikpädagogik im sich ständig wandelndenBerufsfeld <strong>der</strong> Musikschulen gefragt ist: Kin<strong>der</strong>chor,Klassenmusizieren, neue Strategien zur Unterstützung <strong>der</strong>SchülerInnen beim Üben, bewegter Musikunterricht bis hinzum Leiten von Musikschulen.– Musiktherapie befasst sich mit ihrer Entwicklung in unterschiedlichenFormen und Institutionen und bietet diplomiertenMusiktherapeutInnen ein Upgrade zum MAS in klinischerMusiktherapie an.– In <strong>der</strong> Konzertpädagogik wird die Vermittlung von Musikim kulturellen Umfeld – für Familien, Kin<strong>der</strong> und Erwachsene– unter an<strong>der</strong>em in Projekten o<strong>der</strong> in Zusammenarbeit mitKulturinstitutionen o<strong>der</strong> Orchestern konzipiert.Realisiert wird in allen Angeboten eine ausgewogene Mischungzwischen Theorie und Praxis. So unternimmt <strong>der</strong> CASKin<strong>der</strong>chorleitung eine „study tour“ am schweizerischen<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendchöre, <strong>der</strong> MAS Musikvermittlungund Konzertpädagogik unterstützt das Projekt OperHallwyl, und im Zentrum Musikpädagogik in Winterthur wirdan <strong>der</strong> Verknüpfung von musikpädagogischen Konzeptionenin einem konkreten Setting gearbeitet. Die Angebote werdenlaufend auf das Berufsfeld abgestimmt und mit an<strong>der</strong>n Hochschuleno<strong>der</strong> Organisationen wie dem Verband <strong>der</strong> ZürcherMusikschulen abgesprochen.Welche Vielfalt an Projekten im Bereich musikalischer Weiterbildungentstehen kann, zeigt <strong>der</strong> bunte Strauss <strong>der</strong> diesjährigenAbschlussarbeiten: ein „klassisches Rezital“, dieKomposition einer Theatermusik, ein von vier Pianistinnengespieltes Kin<strong>der</strong>märchen für zwei Klaviere, eine Theoriearbeitund Komposition zum Thema Musik und Proportion– o<strong>der</strong> die Dokumentation eines musikphysiologischen Trainingsmit einer Brass Band.* Prof. Elisabeth Danuser ist Leiterin Weiterbildung Musik und StudienleiterinMusik und Bewegung (elisabeth.danuser@zhdk.ch).Veranstaltung zur Weiterbildung Musik: 25. September <strong>2009</strong>, 18.30–21 h,Florhofgasse 6.Präsentationen, Referate und Ausstellung <strong>der</strong> MAS-Arbeiten für Weiterbildungsstudierende,Dozierende und Gäste. Team Weiterbildung Musik:Elisabeth Danuser, Irene Hauser, Martin Son<strong>der</strong>eggerBil<strong>der</strong>:Oben: Musik erfahren und ausprobieren: Musikvermittlung live! (KonzeptionRegula Stibi)Unten: Musikvermittlung im Projekt Ogloudoglou mit Regula Stibi, LeiterinMAS Konzertpädagogik.


KUNST IST WURSTFür die Studierenden <strong>der</strong> Visuellen Kommunikation gehörtdie Wurst zur Kunst – jedenfalls alle zwei Jahre, wenn an <strong>der</strong>ZHdK gefeiert wird. Das <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste sei vor allem auchein Fest, das entspannte Begegnungen mit und rund um künstlerischeProdukte ermögliche: Begegnungen zwischen den Vertiefungenund Departementen, aber auch zwischen <strong>der</strong> Hochschuleund <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Stefan Schöbi*D E R G R O S S E5 - K A M P F !gemacht haben. Viele halten <strong>der</strong> Hochschule einen Spiegel vor, <strong>der</strong>zum Nachdenken anregt. In einem Konzept heisst es beispielsweise:„Was normalerweise hinter geschlossenen Türen geschieht, wird füreinmal <strong>der</strong> Öffentlichkeit gezeigt.“ O<strong>der</strong>: „In einer Institution wie <strong>der</strong>ZHdK, die auf zahlreiche Standorte verteilt ist und in <strong>der</strong> sich Namenund Bezeichnungen laufend än<strong>der</strong>n, verliert man leicht den Überblick.Das <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste <strong>2009</strong> fasst in einem dreitägigen Fest alle Disziplinenunserer Schule an einem Ort zusammen: ein ungewohnterZustand, <strong>der</strong> bis zum Einzug ins Toni-Areal wohl sonst nicht wirklichstattfindet.“Das Rennen machte schliesslich Jonas Hegi mit einem Entwurf,<strong>der</strong> die Vielfalt im Programm und die populäre Öffnung des <strong>Festival</strong>sin ein gewieftes Set von Icons und Claims übersetzt. Die Elemente könnenauf zwei Ebenen mit unterschiedlicher Farbe verteilt und innerhalbeines Rasters frei positioniert werden, was eine schier endloseAnzahl von Varianten ergibt. Jonas Hegis Konzept macht die bunteMischung, die ein <strong>Festival</strong>programm kennzeichnet, sichtbar. Aber esverdeutlicht auch die Gefahr, sich in Beliebigkeit und Mittelmass zuverlieren: <strong>Festival</strong>s gelten – wenigstens bei Kulturpessimisten – alsWohlfühlveranstaltungen und Publikumsmagnete, die höchstens demStandortmarketing, nicht aber <strong>der</strong> Kunst einen guten Dienst erweisen.Ob und wie die Programmkommission diese Klippe erfolgreichumschifft und das <strong>Festival</strong> zu einem Trendsetter und Wegbereiter desExperimentellen gemacht hat, lässt sich weiter hinten an den Interviewsmit den DepartementsvertreterInnen und – exemplarisch – amGespräch mit Martin Schlumpf ablesen.* Stefan Schöbi ist als Leiter Werbebüro und Event-Kommunikation des ProduktionszentrumsZHdK verantwortlich für die <strong>Festival</strong>kommunikation(stefan.schoebi@zhdk.ch).Übrigens: Alle studentischen Entwürfe für das Gestaltungskonzept werden am<strong>Festival</strong> ausgestellt.TOP ODER FLOP?Ein gemeinsamer Nenner zog sich durch die Gestaltungskonzepte,welche die 19 Studierenden <strong>der</strong> Vertiefung Visuellen Kommunikation,Departement Design, im Mai <strong>2009</strong> <strong>der</strong> Jury für das dritte<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste präsentierten: Am <strong>Festival</strong> ist alles an<strong>der</strong>s – undbesser. Die Stimmung ist ausgelassen, <strong>der</strong> Kunstmief bleibt weg, dasPublikum ist gut durchmischt, und Unterhaltung, Lifestyle und Verpflegung,das ganze Drum und Dran, sind ebenfalls wichtige Bestandteile.Sogar Transdisziplinarität bekommt in diesem Rahmen eine positiveBedeutung: Cross-over wird zum Motto, Grenzen werden überschrittenund überwunden, denn die Neugierde ist Massstab aller Dinge.Der Austausch zwischen den Departementen hat sogar etwas Sportliches,wenn er als „5-Kampf“ gesehen wird (siehe Illustration oben).Mit an<strong>der</strong>en Worten: Kunst wird am <strong>Festival</strong> erst recht geniess- undverdaubar – <strong>der</strong> Kulturkonsument ist Allesfresser. Sein Appetit dürftenicht zuletzt vom freien Eintritt ans <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste herrühren.Populär und vielfältigWährend zwei Wochen haben die Studierenden also rund einDuzend Konzepte erarbeitet, von denen eines anschliessend in engerZusammenarbeit mit dem Werbebüro des Produktionszentrumsweiterentwickelt und umgesetzt wurde. Unter Anleitung <strong>der</strong> GastdozentinViola Zimmermann sind originelle und professionelle Entwürfeentstanden, die <strong>der</strong> siebenköpfigen Jury den Entscheid zuletzt schwerFestlaune o<strong>der</strong> Katerstimmung – das diesjährige ForumKultur und Ökonomie hat dem <strong>Festival</strong>boom auf den Zahn gefühlt.Dabei war Stefan Charles*Offensichtlich bewegt das Thema nicht nur mich, son<strong>der</strong>n diegesamte Kulturnation. Im März <strong>2009</strong> haben sich am Forum Kulturund Ökonomie** in Thun alle namhaften Kulturför<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Schweizund geladene Gäste aus dem Ausland zur Diskussion über die Zukunftdes <strong>Festival</strong>s getroffen. Mit dabei waren mit Stefan Schöbi und mirauch zwei Vertreter <strong>der</strong> ZHdK, beide mit gespitztem Bleistift. <strong>Festival</strong>boom?Ja! In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl <strong>der</strong> <strong>Festival</strong>s inEuropa verfünfzehnfacht. Einst waren die <strong>Festival</strong>s Schauplätze <strong>der</strong>Avantgarde und Treffpunkte <strong>der</strong> gesellschaftlichen Eliten. Heute bedrängensie nicht nur die traditionellen Kulturhäuser, son<strong>der</strong>n sind fürganze Städte und Regionen aus kultureller, wirtschaftlicher und politischerSicht von eminenter Bedeutung.Das <strong>Festival</strong> ist tot …Top o<strong>der</strong> Flop? Die Meinungen in den Diskussionen in Thun warenvielfältig: Jürgen Flimm (vgl. Liste <strong>der</strong> Referenten am Schluss desArtikels) warnte vor dem Schwund <strong>der</strong> Kultur – wörtlich „dem Schönen,Guten und Wahren“ –, Jean Perret vor Wachstumszwang und demHang zur Superlativen, an<strong>der</strong>e Kritiker prophezeiten gar das baldige


MUSIZIEREN INSCHLANGENBEWEGUNGENComputertöne, Jazz und Neue Musik: All dies ist gleichzeitigzu hören in <strong>der</strong> komplexen Musik von Martin Schlumpf. Am<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste tauft <strong>der</strong> 61-jährige Komponist und Bassklarinettistseine neue CD für das Hochschul-Label ZHdK Records.Mit Martin Schlumpf sprach Christoph Merki*Zerplatzen <strong>der</strong> <strong>Festival</strong>blase. Die Opposition hielt mit Megatrends fürdie Zukunft (Georges T. Roos) und transkulturellen Chancen (WolfgangWelsch) dagegen o<strong>der</strong> äusserte sich, wie Walter Leimgruber, analysierend:„Als raum-zeitliche begrenzte, interaktive Performance-Ereignissebesitzen <strong>Festival</strong>s eine hohe Anziehungskraft und versprecheneinen hohen Erlebniswert.“In Ihrer Musik überkreuzen sich die Stile ja erstaunlich.Ja. Ich würde mich genuin als Jazzmusiker bezeichnen, auchwenn ich in dieser Beziehung keine formale Ausbildung durchlaufenhabe. Paralell dazu beschäftige ich mich als Dozent für Musiktheoriean <strong>der</strong> ZHdK vorallem mit <strong>der</strong> Klassik; seinerzeit habe ich in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nenKlassik bei Rudolf Kelterborn meine Ausbildung gemacht. Esgibt eine Schlangenbewegung von einem Pol zum an<strong>der</strong>n. Je älter ichwerde, desto mehr kann ich die beiden Pole zusammenbringen.… lang lebe das <strong>Festival</strong>!Das <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste profitiert genau von dieser raum-zeitlichenBegrenzung, denn sie führt hier zu mehr Intensität und damit zukonstruktiven Ereignissen wie hybriden Präsentationen („Son, scèneset feux“), transdisziplinären Projekten („Black Angels“) und interkulturellenBegegnungen („Common Stage Bar“ – siehe Seite 30) – eineoptimale Situation, sich <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Anziehungskraftdes <strong>Festival</strong>s wirkt dabei nicht nur gegen aussen, son<strong>der</strong>nauch innerhalb <strong>der</strong> ZHdK. Es ermöglicht Begegnungen und för<strong>der</strong>tsoziale und kreative Vernetzungen. Aus ethnologischer Sicht besteht<strong>der</strong> Zweck des <strong>Festival</strong>s im Ausbruch aus dem Alltag, in <strong>der</strong> Grenzüberschreitungund <strong>der</strong> neuen Erfahrung. Das <strong>Festival</strong> beziehungsweiseFest stellt in traditionellen Gesellschaften den Kontrast, die Aufhebung<strong>der</strong> gewohnten Ordnung und <strong>der</strong> alltäglichen Existenz dar. In<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft fehlt diese Komplementärfunktion, denndie Event-Kultur ist so umfassend und konstant, dass sie nicht mehrAusnahmezustand, son<strong>der</strong>n Bestandteil des Alltags geworden ist undin keinem wirklichen Kontrast zu an<strong>der</strong>en Lebenssphären steht.Big Impact? Die ZHdK darf nicht darauf hoffen, mit dem <strong>Festival</strong><strong>der</strong> Künste einen wirklich nachhaltigen Impact in Bezug auf denErlebniswert zu erzielen. Die üppige Zürcher Kulturagenda lässt dafürkeinen Raum. Vielmehr kann die ZHdK den Versuch wagen, die Intensitätund beson<strong>der</strong>s die interaktiven und interdisziplinären Aspekte des<strong>Festival</strong>s vermehrt aufzugreifen und in den ZHdK-Alltag zu integrieren.Die kreative Begegnung <strong>der</strong> Disziplinen bleibt damit nicht nur den zukünftigenStudierenden im Toni-Areal vorbehalten, son<strong>der</strong>n wird schonmorgen gelebt.* Stefan Charles ist Leiter Produktionszentrum ZHdK und unterstützt mit seinem Teamdas <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste in den Bereichen Organisation, Veranstaltungstechnik undEvent-Kommunikation (stefan.charles@zhdk.ch).** Das Forum Kultur und Ökonomie ist eine Initiative folgen<strong>der</strong> Institutionen: Bundesamtfür Kultur, Credit Suisse, Fondation Nestlé pour l’Art, Konferenz <strong>der</strong> kantonalenKulturbeauftragten (KBK), Konferenz <strong>der</strong> Schweizer Städte für Kulturfragen (KSK),Kulturstiftung Pro Helvetia, Loterie Romande, Migros-Kulturprozent, Swisslos, SwissRe und UBS.Referenten: Jürgen Flimm, künstlerischer Leiter <strong>der</strong> Salzburger Festspiele; Jean Perret,Direktor des Filmfestivals Nyon; Georges T. Roos (Luzern), Zukunftsforscher; WolfgangWelsch, Professor für Theoretische Philosophie an <strong>der</strong> Universität Jena (D) und WalterLeimgruber, Seminarleiter Kulturwissenschaften & Europäische Ethnologie an <strong>der</strong>Universität Basel.Weitere Informationen: Die „Schweizer Monatshefte“ Nr. 970, Juli <strong>2009</strong>, sind demThema „Die <strong>Festival</strong>isierung <strong>der</strong> Kultur“ gewidmet (insbeson<strong>der</strong>e S. 19–41).Waren mit dieser Schlangenbewegung auch Schwierigkeitenverbunden? Man sitzt zwischen allen Stühlen undBänken …Ja. Man ist in einer Szene drin. Und verlässt sie dann wie<strong>der</strong>,verliert alle Kontakte. Aber ich musste wohl von meiner Persönlichkeither einfach so funktionieren. Ich wünschte mir manchmal aber schon,ich hätte zum Beispiel mein ganzes Leben lang nur Bassklarinette gespielto<strong>der</strong> nur komponiert.


Martin Schlumpf am <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste:Freitag, 11. September, 19.30 Uhr: „pulsar_2“für Stimme, Flöte, Klavier und Computer(Uraufführung); 20 Uhr: CD-Taufe des neuen Albumsvon Martin Schlumpf auf ZHdK-Records mit <strong>der</strong> Aufführung von „Rattaplasma2“, mit Dawid Jarzynski, Klarinette.Vollständiges <strong>Festival</strong>programm:festival.zhdk.chSie haben sich lange mit dem mexikanischen KomponistenConlon Nancarrow befasst.Nancarrow war für mich ein wichtiger Bezug – vor allem wegenseiner Schichtung verschiedener Zeit- und Tempoebenen. Ich versuchteimmer schon, Überlagerungen zu machen, aber auf einfacherer Ebene,weil ich immer mit Live-Musikern arbeitete. Nancarrow hat Überlagerungenauf höherem Niveau geschaffen dank dem Player-Piano,einem gewissermassen programmierten Klavier. Damit liessen sichDinge machen, die ein Mensch nicht bewältigen kann. Für mich wurdein diesem Zusammenhang <strong>der</strong> Computer interessant. Der Anstossdazu kam von Nancarrow. Es gibt ja den Ausspruch des KomponistenGyörgy Ligeti, Nancarrow gehöre neben Anton Webern und CharlesIves zu den drei wichtigsten Neuerern im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t.Ives kannte schon sehr früh einen multistilistischenAnsatz. Ist das Multistilistische, dieses babylonische Stimmengewirr,heute eine Chance fürs Komponieren? O<strong>der</strong>vielmehr eine Gefahr?Zuallererst wohl eine Gefahr. Entsprechende Stücke können völligunzusammenhängend, nur ein Potpourri sein. Aber für mich ist dasMultistilistische doch ein nötiger Reflex auf unsere Zeit. Ich lebe indieser Welt. Mich fasziniert die heutige Vielfalt. Es ist dann die Aufgabedes Komponisten, einen roten Faden zu finden. Ich arbeite <strong>der</strong>zeitan einer ausgedehnten Komposition mit dem Titel „pulsar_2“; leichtkönnte ich mich dabei verlieren in den unendlich vielen verfügbarenComputerklängen. Ich konzentriere mich jetzt aber auf sehr wenigeKlänge. Es braucht diese Klärung.Nun geht es bei Ihnen auch um die Frage, wie man dieKlänge im Raum verteilen kann.Es ist ein Glück, dass jetzt bei uns an <strong>der</strong> Hochschule im Institutefor Computer Music and Sound Technology (ICST) verschiedeneLeute mit Ambisonics arbeiten, einer verfeinerten Art <strong>der</strong> Surround-Klänge, wie man sie vom Kino her kennt. Ambisonics lässt zu, dassman Klänge überall im Raum genau platzieren kann. Das steigert dieDurchhörbarkeit meiner relativ komplexen Musik.Ist eine Kategorie wie Ergriffenwerden durch Musik, dasAppellieren an Gefühle überhaupt von Belang für Sie?Das ist ganz zentral. Wenn ich Musik höre und sie ergreift michnicht, dann sagt sie mir nichts. Ich versuche meine Musik so zu machen,dass sie die Leute anspricht und bei ihnen Bil<strong>der</strong> und Gefühlewachruft.Womit beschäftigen Sie sich musikalisch gerade?Ich befasse mich sehr intensiv mit „pulsar_2“ für das <strong>Festival</strong><strong>der</strong> Künste. Ich igle mich total ein bei mir. Arbeite eigentlich Tag undNacht an diesem Stück. Ein fast mönchisches Dasein.* Christoph Merki ist Saxofonist, Journalist und Dozent für Ensemblespiel und Musikgeschichteim Departement Musik. Zusammen mit Andreas Werner, Oliver Corneliusund Hans Peter Künzle betreibt er das Label ZHdK Records (christoph.merki@zhdk.ch).Übrigens: Das ZHdK-Records-Label tauft neben <strong>der</strong> CD von Martin Schlumpf am<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste noch ein weiteres exklusives Album: „Percussion Colors“, eineZusammenarbeit von ZHdK-Perkussionisten mit dem berühmten Schweizer Schlagzeug-Poeten Pierre Favre. Live-Aufführung ist am Sonntag um 13 Uhr. – Informationen zuweiteren CD- und DVD-Produktionen des Hochschul-Labels unter:http://zhdkrecords.zhdk.ch


<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste an <strong>der</strong> Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künste (ZHdK)4 zett 1–09vom 11. bis 13. september <strong>2009</strong> → festival.zhdk.chZürichVol.03<strong>Festival</strong><strong>der</strong>Künstefestival des artsfestival of the artsLasstdieSpielebeginnen!kuNst istwurst1 1 . b i s13.septe m b e r2 0 0 9voNlasseNfreitaGwir'f e s t i v a l . z h d k . c h


zett 1–09 5fühlteuchfreizukommeNuNdzukoNsumiereNZürcherHochschule<strong>der</strong> KünsteausstelluNGsstrasse 60L'artsBissoNNtaGspritzeNpours p a s sverpflichtetL'art


WIE HIGHLIGHTSENTSTEHENDas <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste präsentiert einen bunten Straussvon Beiträgen – das Organisationskomitee um <strong>Festival</strong>leiterStefan Kreysler hat ganze Arbeit geleistet. Wie ist das Programmentstanden? Sarah Fehr* hat den <strong>Festival</strong>leiter und die fünf involviertenVertreterInnen <strong>der</strong> Departemente interviewt. Porträts:Betty FleckStefan Kreysler ist <strong>Festival</strong>leiterund zuständig für Projekte imRektorat <strong>der</strong> ZHdK.STEFAN KREYSLER –FESTIVALLEITERDas dritte <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künstebleibt auf das Gelände <strong>der</strong>Ausstellungsstrasse beschränkt.Welche Vorteile hatdiese Konzentration?Die Entscheidung, einen einzigenStandort zu bespielen, geht auf die Erfahrungen<strong>der</strong> beiden vorangegangenen<strong>Festival</strong>s zurück – das erste <strong>Festival</strong> fandja im Toni-Areal, das zweite verteilt aufdie verschiedenen Standorte <strong>der</strong> ZHdKstatt. Für dieses Jahr ist es das Ziel, aufdem <strong>Festival</strong>gelände ein verdichtetes „<strong>Festival</strong>gefühl“ zu schaffen,ähnlich wie bei <strong>der</strong> Gründungsfeier vor zwei Jahren in <strong>der</strong> Gessnerallee.Durch räumliche Konzentration ermöglichen wir ein intensiveresErlebnis <strong>der</strong> ZHdK, abgebildet durch eine Vielfalt von Produktionenund Produkten, die hier entstehen. Im <strong>Festival</strong>programm ist dieseBreite auch sichtbar: So freue ich mich auf die Ausstellungen von Design,Kunst und Medien und gleichzeitig auf grossartige Beiträge ausden Bereichen Musik, Theater und Film. Auch das Museum für GestaltungZürich öffnet seine Tore im Rahmen des <strong>Festival</strong>s. Beson<strong>der</strong>sbegeistern mich Projekte, die das <strong>Festival</strong> explizit als Plattform nutzen,beispielsweise „Son, scènes et feux“, <strong>der</strong> „Kopfcontainer“ o<strong>der</strong> dietransdisziplinären (und internationalen) Projekte wie etwa „CommonStage“ (siehe Seite 30). Verglichen mit an<strong>der</strong>en Hochschulfestivalswird das <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste vollständig aus eigener Kraft und miteigenen Ressourcen produziert und bespielt eigene Bühnen, was einTeil des Konzeptes ist. Darauf können wir stolz sein, beson<strong>der</strong>s wennman weiss, dass wir ungefähr einen Fünftel des <strong>Festival</strong>budgets überSponsoring finanzieren. Ich werte das als ein deutliches Zeichen desVertrauens unserer Partner.Das Organisationskomitee vereint Fachleute aus <strong>der</strong> Lehreund aus <strong>der</strong> Produktion – ein Erfolgsrezept?Die Zusammensetzung des Organisationskomitees aus VertreterInnen<strong>der</strong> fünf Departemente <strong>der</strong> ZHdK, aus VertreterInnen <strong>der</strong>Kommunikation und des Produktionszentrums sowie aus weiteren SpezialistInnen<strong>der</strong> Services halte ich für eine sehr gute Einrichtung. Hierwurde eine zentrale Idee des <strong>Festival</strong>s im Kleinen erprobt: <strong>der</strong> Austauschunter den Disziplinen. Den hautnahen Kontakt zum Unterrichtund zu den aktuellen Projekten <strong>der</strong> Studierenden gewährleisteten dieVertreterInnen <strong>der</strong> Departemente. Daraus speist sich das Material fürdas <strong>Festival</strong>programm.Was bedeutet das <strong>Festival</strong> für Sie persönlich?Für mich sind die zwei Jahre Arbeit vor dem <strong>Festival</strong> genausospannend wie das <strong>Festival</strong> selbst. Mir wird immer mehr bewusst, dassdie ZHdK ein <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste braucht, um ihre Kräfte für einenMoment auf ein gemeinsames Ziel zu richten und dadurch die Neugierde<strong>der</strong> Öffentlichkeit zu wecken. Gleichzeitig stellt das <strong>Festival</strong> dieQualität <strong>der</strong> Ausbildung auf die Probe und för<strong>der</strong>t das Wissen vonund über die an<strong>der</strong>en innerhalb <strong>der</strong> Hochschule. Nicht zuletzt ist esauch ein starker Katalysator auf dem Weg <strong>der</strong> ZHdK ins Toni-Areal. Ichwünsche mir und uns, dass es gelingt, ein brodelndes, lustvolles undmenschliches <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste zu ermöglichen, in dem die Studierendenden Ton angeben.Daniel Späti ist Dozent in <strong>der</strong>Vertiefung Style & Design.DANIEL SPÄTI – DEPARTEMENTDESIGNWas zeigt Ihr Departement am<strong>Festival</strong>?Es gibt einerseits direkte Beiträgezum Auftritt des <strong>Festival</strong>s selbst wie dieGestaltung <strong>der</strong> Kommunikationsmitteldurch die Bachelor-Vertiefung VisuelleKommunikation, an<strong>der</strong>erseits die gestalterischenInterventionen im Aussenraumvon Studierenden des Masters of Artsin Design, Vertiefung Ereignis. Zudemgewährt eine Ausstellung des DepartementsDesign Einblick in die Projekte aus allen Bachelor-Vertiefungsrichtungensowie in ein Forschungsprojekt des Instituts für Design undTechnologie. Schliesslich werden interessante Kooperationsprojektepräsentiert. „Black Angels“ ist eine Zusammenarbeit des DepartementsMusik mit <strong>der</strong> Bachelor-Vertiefung Style & Design. Die Uraufführungzeigt die filmische Umsetzung eines <strong>der</strong> bedeutendsten StückeNeuer Musik, bestehend aus Live-Aufnahmen des Quartetts undeiner abstrakten zweiten Bildebene. Ein spannendes interdisziplinäresProjekt, an dem alle Departemente beteiligt sind, ist „Common Stage“,eine Kooperation zwischen <strong>der</strong> Nationalen Akademie für traditionellechinesische Theaterkunst in Beijing, <strong>der</strong> ZHdK und dem M&M FilmnetworkShanghai. In einem vierwöchigen Workshop im Sommer habeninsgesamt 35 Studierende in fünf gemischten Gruppen Performances,Inszenierungen, Aktionen und Installationen erarbeitet und werdendiese am <strong>Festival</strong> präsentieren (siehe Seite 30).Wie sind Sie dabei vorgegangen?Zwei Anfragen gingen gezielt von <strong>der</strong> <strong>Festival</strong>leitung an dasDepartement, die eine für die Gestaltung <strong>der</strong> Kommunikationsmittel,die an<strong>der</strong>e für die Interventionen im Aussenraum durch den Master-Studiengang Ereignis. Beide Projekte wurden in einem eigens dafür reserviertenUnterrichtsmodul entwickelt. Die Ausstellung entstand ausdem Bedürfnis heraus, das Departement am <strong>Festival</strong> deutlicher sichtbarzu machen. Wir können uns ja im Vergleich zur Musik o<strong>der</strong> zumTheater nicht auf die Bühne stellen, um unsere Arbeit zu präsentieren.„Black Angels“ startete im November 2008 als Unterrichtsprojekt beiStyle & Design. Das Projekt in Zusammenarbeit mit dem DepartementMusik entwickelte sich positiv und wurde dann als Z-Modul weitergeführt.Zurzeit werden nun die letzten Aufnahmen und <strong>der</strong> Schnittgemacht. Die Aufführung am <strong>Festival</strong> ist ein schöner Abschluss desmehrteiligen Unternehmens. Das Projekt „Common Stage“ schliesslich


egann vor einem Jahr und wurde eigens für das <strong>Festival</strong> konzipiert.Welche Chance bietet das <strong>Festival</strong>?Ich kenne keinen an<strong>der</strong>en Ort, <strong>der</strong> einen so grossen Pool anProjekten und künstlerischen Fähigkeiten bieten kann. Material undEnergie sollten unbedingt genutzt und gebündelt werden. Die Chancedes diesjährigen <strong>Festival</strong>s sehe ich darin, dass alle Veranstaltungenam gleichen Ort stattfinden. Das bringt die Departemente zusammen,schafft eine inspirierende Plattform, ermöglicht das Kennenlernenund den Austausch zwischen Menschen und Disziplinen und lässtSpielraum für eine Weiterentwicklung entstehen. Das <strong>Festival</strong> ist aucheine Chance für Studierende, sich unter professionellen Bedingungen<strong>der</strong> Öffentlichkeit zu präsentieren. Am wichtigsten ist, dass die Zusammenarbeitvon innen heraus stimmt, das beeinflusst die Ausstrahlungnach aussen. In Zukunft ist es wichtig, die Zusammenarbeit zu för<strong>der</strong>nund bei Interesse die Studierenden noch mehr zu integrieren. Siemachen nämlich das <strong>Festival</strong> zu einem grossen Teil aus – als TeilnehmerInnenund als ZuschauerInnen.Was bedeutet das <strong>Festival</strong> für Sie persönlich?Den Zusammenhalt in <strong>der</strong> Hochschule finde ich wichtig, undzwar nicht nur zwischen den Disziplinen, son<strong>der</strong>n zwischen allen Teilen<strong>der</strong> Hochschule. Weiter hoffe ich auf gute Unterhaltung, lustigeBegegnungen und schöne Erinnerungen.Maria Rapp ist Master-StudiengangsleiterinMusikpädagogik.MARIA RAPP – DEPARTEMENT MUSIKWas zeigt Ihr Departement am<strong>Festival</strong>?Das Departement Musik zeigtein breites Repertoire – von Klassik bisJazz und Pop, auch darf man auf einigeUraufführungen gespannt sein. DerBereich Klassik ist vertreten mit einemKlaviertrio, zwei Blechbläser-Ensembles,<strong>der</strong> Liedklasse und einem Duo mit Tanzund Tasten (siehe Seite 25). Aus <strong>der</strong> AbteilungJazz und Pop zeigen verschiedenekleinere Formationen und Bands ihrKönnen. Erwähnenswert ist auch dasFirst European Chinese Ensemble <strong>der</strong> ZHdK, das westliche Spielartenmit originalen chinesischen Instrumenten kombiniert.Wie sind Sie dabei vorgegangen?Wir haben im Organisationskomitee diskutiert, wer aus welchemBereich mitmachen könnte, und haben danach die Personendirekt kontaktiert. Die Komposition für den <strong>Festival</strong>höhepunkt „Son,scènes et feux“ am Samstagabend war ein Auftrag <strong>der</strong> <strong>Festival</strong>leitungan den Komponisten Martin Skalsky. Insgesamt ist ein vielseitiges Programmentstanden – wie ein Kaleidoskop: Man schaut von aussenrein und kann die verschiedenen Facetten betrachten. Es spielen Dozierendeund Studierende, mit bestehenden Ensembles o<strong>der</strong> extra fürs<strong>Festival</strong> zusammengestellten Gruppen.Welche Chance bietet das <strong>Festival</strong>?Ich sehe eine Chance darin, dass sich die ZHdK in <strong>der</strong> Öffentlichkeitpräsentieren kann. Die Vielseitigkeit <strong>der</strong> Hochschule ist auchfür die Stadt Zürich repräsentativ. Die Zusammenarbeit am <strong>Festival</strong>zeigt, dass die verschiedenen Departemente kooperieren, was einegute Basis für den Zusammenschluss im Toni-Areal bildet. Für dieStudierenden ist dieses <strong>Festival</strong> eine Chance, ihre Abschlussprojektenochmals zu zeigen und eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen.Was bedeutet das <strong>Festival</strong> für Sie persönlich?Weil ich relativ neu an <strong>der</strong> Hochschule bin, ist das <strong>Festival</strong>eine gute Möglichkeit, einen Einblick in die an<strong>der</strong>en Departementezu bekommen. Die Mitarbeit in <strong>der</strong> Programmkommission war herausfor<strong>der</strong>nd,weil ich noch nicht viele Leute kannte. Das gab mir dieMöglichkeit, Kontakte vor allem innerhalb des Departements Musikzu knüpfen. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Musikbeiträge in dengesamten Ablauf des <strong>Festival</strong>s integrieren und wie sie in <strong>der</strong> jeweiligenRaumsituation wirken.Klemens Brysch ist Master-VertiefungsleiterSchauspiel.KLEMENS BRYSCH – DEPARTEMENTDARSTELLENDE KÜNSTE UND FILMWas zeigt Ihr Departement am<strong>Festival</strong>?Im Theaterbereich sind Wie<strong>der</strong>aufnahmendreier Master-Projekte vonzwei Schauspielstudierenden und einerRegiestudentin zu sehen. Es sind dreisehr unterschiedliche Produktionen:„Hunger“ ist für die Schweiz eher untypischespolitisches Theater, das aus Zeitungsberichtenüber die Krise entstandenist. „Forschung eines Hundes“ ist dieDramatisierung einer Kafka-Erzählungund „Gemeinsam“ ein Beziehungsdrama, das sich <strong>der</strong> „Harry-Sally“-Thematik annimmt. Die drei Stücke bilden die Theaterausbildung an<strong>der</strong> ZHdK gut ab. Diese soll in Zukunft vermehrt hin zu experimentellen,projektbasierten Produktionen führen.Die Vertiefungsrichtung Theaterpädagogik zeigt zwei Projekte:„Der Tod kommt selten allein“ erzählt eine Geschichte von Freundschaftund Leben, und das „Büro für Zwischenfälle“ sammelt, archiviertund produziert kreative Zwischenfälle. Die Fachrichtung Film präsentiertdem Publikum „Filmische Leckerbissen“ – ein Konzentrat ausden letzten beiden Jahren: zwei Diplomfilme, je ein Bachelor- und einMaster-Film sowie ein Übungsfilm.Wie sind Sie dabei vorgegangen?Gerade im Bereich Theater basiert die Auswahl auch auf pragmatischenEntscheiden. Wir hätten gerne mehr Produktionen gezeigt,aber die Stücke sind zum Teil für einen speziellen Bühnenraum konzipiertworden und hätten einen Transfer auf die <strong>Festival</strong>-Bühne nichtohne grössere künstlerische Einbussen überstanden. Dasselbe gilt inähnlicher Weise auch für die übrigen Fachrichtungen.Welche Chance bietet das <strong>Festival</strong>?Intern sehe ich zwei relevante Aspekte. Einerseits besteht dieMöglichkeit, in einem konzentrierten Rahmen die Arbeiten an<strong>der</strong>erkennenzulernen. An<strong>der</strong>erseits bietet das <strong>Festival</strong> den Studierendeneine Plattform, um sich zu präsentieren, und ein Werkzeug, das ihnenden Start ins Berufsleben erleichtert.Nach aussen ist das <strong>Festival</strong> ein Ort des ungezwungenen Sich-Treffens, aber auch eine Chance, dass das Gebilde ZHdK in Zürichmehr Verankerung findet. Das <strong>Festival</strong> ist eine Einladung à la Tag <strong>der</strong>offenen Tür, die BesucherInnen sehen ein Best-of <strong>der</strong> ganzen Schule,und die Studierenden können für sich werben.Eine Chance für die Zukunft sehe ich darin, das <strong>Festival</strong> mitan<strong>der</strong>en Institutionen zu vernetzen, beispielsweise mit einer an<strong>der</strong>enKunsthochschule o<strong>der</strong> einem Partnerland.


Was bedeutet das <strong>Festival</strong> für Sie persönlich?Arbeit (lacht)! Es erinnert mich an die <strong>Festival</strong>s während meinerStudienzeit. Diese Tage waren wie eine Auszeit. Das <strong>Festival</strong> ist sowiesoeine Ausnahmesituation. Ich beschäftige mich mit Inhalten, diemich interessieren, und das Ganze findet in einem Rahmen statt, <strong>der</strong>angenehmer ist als <strong>der</strong> tägliche Unterricht. Zudem wird <strong>der</strong> Austauschim <strong>Festival</strong>rahmen beför<strong>der</strong>t – ein innerer Austausch, aber auch einAustausch mit <strong>der</strong> Aussenwelt.Stefan Wettstein ist Dozent imBachelor Vermittlung von Kunstund Design.STEFAN WETTSTEIN –DEPARTEMENT KULTURANALYSENUND -VERMITTLUNGWas zeigt Ihr Departement am<strong>Festival</strong>?Es zeigt vier Beiträge: drei ausdem Bachelor- und einen aus demMaster-Studienbereich. „Kopfcontainer“entstand in einem Kooperationsprojektmit dem Haus Konstruktiv Zürich imAbschlusssemester des Bachelors. „Son,scènes et feux“ als Auftragsarbeit bildetden <strong>Festival</strong>höhepunkt. Aus dem Unterrichtsmodul„Mimikry und Camouflage“entstand das Projekt „Getarnt“. Der Beitrag„Halbwissen“ schliesslich ist im Rahmen des Masters of Arts inArt Education, Vertiefung publizieren & vermitteln, entstanden.Wie sind Sie dabei vorgegangen?Abgesehen von „Son, scènes et feux“ wurden die Projekte –nach dem Aufruf durch das Organisationskomitee – von Dozierendenund Studierenden bei mir eingegeben. Ich habe ausserdem Studierendebei Semesterpräsentationen direkt darauf angesprochen, ob sienicht einen Beitrag leisten möchten.Welche Chance bietet das <strong>Festival</strong>?Das <strong>Festival</strong> wird sich einen festen Platz in <strong>der</strong> Kulturagenda<strong>der</strong> Stadt ergattern. Es wird durch seine frischen Beiträge ein Ort desExperiments werden. Studierende und Dozierende sollten in Zukunftbei den Präsentationen immer daran denken, ob sich die Arbeit alsBeitrag für das <strong>Festival</strong> eignen würde. So wird diese Veranstaltungfür die interessierte Öffentlichkeit zum „Fenster“ <strong>der</strong> Kunsthochschule.Was bedeutet das <strong>Festival</strong> für Sie persönlich?Ich selber freue mich sehr auf das <strong>Festival</strong>, und ich werde diePräsentationen nach Möglichkeit besuchen. Ein Beitrag aus einem Projekt,an dem ich persönlich beteiligt war, ist nicht vorgesehen, aber esgibt da vielleicht noch eine kleine Überraschung ...Jon Etter ist Assistent imFachbereich Fotografie.JON ETTER –DEPARTEMENT KUNST & MEDIENWas zeigt Ihr Departement am<strong>Festival</strong>?Vom Departement Kunst & Mediensind verschiedene Kunstprojekte zusehen: „Haiku“ von Martina Fritschy isteine Audioinstallation, die Elfriede JelineksRoman Lust in die japanische Gedichtsformeines Haiku überträgt; „und“von Gina Folly ist ein Buchobjekt – ausLeo Tolstois Herr und Knecht wurdenalle „und“ herausgeschnitten, wodurchein neuer Kontext entstand; „2045“ vonPatrick Kull ist eine Audioinstallation, dievon einem Gespräch mit Max Frisch aus dem Jahre 1972 ausgeht;Sonia Genoeses „Tauschhandel“ ist ein Kunststand, <strong>der</strong> den BesucherInnenÖlbil<strong>der</strong> mit Alltagsobjekten zum Tausch anbietet; und schliesslichdas DVD-Projekt „Bla bla bla“ von Sean Kennedy. Ausserdem zeigteine transdisziplinäre Gruppe aus den Vertiefungen Fotografie, BildendeKunst und Mediale Künste am <strong>Festival</strong> eine gemeinsame Rauminstallation.Wie sind Sie dabei vorgegangen?Die Kunst- und Installationsprojekte sind direkt von den jeweiligenStudierenden selber eingereicht worden. Die Arbeiten <strong>der</strong> transdisziplinärenGruppe sind für die Bachelor-Ausstellung entstandenund auf eigene Initiative kuratiert und inszeniert worden.Welche Chance bietet das <strong>Festival</strong>?Schön wäre, wenn ein verstärkter Austausch unter den ansonstenhäufig etwas abgeschottet arbeitenden Studienbereichen im Zusammenhangmit einem solchen <strong>Festival</strong> stattfinden würde. Auf dieÖffentlichkeit bezogen, sehe ich die Chance darin, dass die ZHdK alsein vielseitig kreativer Ort in <strong>der</strong> Stadt wahrgenommen wird.Was bedeutet das <strong>Festival</strong> für Sie persönlich?Es bietet eine sehr gute Möglichkeit, noch mehr Projekte ausden Departementen Musik und Darstellende Künste und Film zu sehen,welche meinem Blickfeld bis anhin eher entgangen sind.* Sarah Fehr absolviert im Rahmen des <strong>Festival</strong>s <strong>der</strong> Künste ein Praktikum im Werbebürodes Produktionszentrums <strong>der</strong> ZHdK (sarah.fehr@zhdk.ch).Detaillierte Informationen zum Programm und E-Postcard-Versand mit Einladungenans <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste <strong>2009</strong> unter: festival.zhdk.chFamilien-Vontobel-Stiftung


musik / zett 2–0927die zhdk-orchesterakademieim rausch<strong>der</strong> triebeEine Kernfusion <strong>der</strong> musikalischen Art stelltMichael Eidenbenz* in Aussicht.Kein an<strong>der</strong>er Liebhaber <strong>der</strong> Frauen gab seine musikalischeVisitenkarte stürmischer, hinreissen<strong>der</strong>, unwi<strong>der</strong>stehlicherab als Don Juan, wie Richard Strauss ihn in den ersten Taktenseiner sinfonischen Dichtung auftreten lässt: <strong>Acht</strong> Taktepure musikalische Virilität präsentieren den unverwüstlichenVerführer in voller Statur und lassen keine Zweifel an <strong>der</strong>Zielrichtung seiner vitalen Triebe offen. Dunkler, fataler, indräuendem d-Moll führt dagegen Mozart mit <strong>der</strong> Ouvertürezu „Don Giovanni“ seinen Helden auf die Opernbühne. Undbeide Auftritte zusammen sind nun im Programmzentrum<strong>der</strong> nächsten ZHdK-Orchesterakademie zu erleben.Das Projekt steht in mehrfacher Hinsicht unter beson<strong>der</strong>enPrämissen: Erstmals wird ein Orchesterkonzert in Kooperationsämtlicher Musikhochschulen <strong>der</strong> Schweiz durchgeführt.Unter dem Zürcher Lead treffen unsere Master-Studierendenmit KollegInnen aus Basel, Luzern, Lausanne, Genf, Bern undLugano zusammen. Geleitet werden sie von Andreas Delfs,dem einstigen Generalmusikdirektor von Hannover, Chefdirigentdes St. Paul Chamber Orchestra, des Honolulu Symphonysowie des Milwaukee Symphony Orchestra. Aus einerSchar weit fortgeschrittener Studieren<strong>der</strong> in wenigen Probeneinen kompakten orchestralen Klangkörper zu formen, isteine aussergewöhnliche Herausfor<strong>der</strong>ung. Es wurden daherrenommierte Coaches zugezogen: Die Registerproben leitenMit Spass und Leidenschaft bei <strong>der</strong> Sache. Foto: Priska KettererMitglie<strong>der</strong> des Tonhalle-Orchesters Zürich und des Orchesters<strong>der</strong> Oper Zürich, und am 2. September werden als beson<strong>der</strong>esHighlight die Stimmführer des Concertgebouworkest Amsterdamden Schweizer Studierenden den entscheidenden letztenSchliff geben.Don Juan beziehungsweise Don Giovanni ist indessen nur einProtagonist unter mehreren im Ablauf des Programms, dassich einerseits gemäss Ausbildungsauftrag auf Werke fokussiert,die an Orchesterprobespielen beson<strong>der</strong>s gefragt sind,das an<strong>der</strong>erseits aber natürlich auch einem inhaltlichen rotenFaden folgt. Es treten also ausserdem mythische Gestalten auf:Daphnis et Chloé in Maurice Ravels gleichnamiger Suite Nr. 2(Musik mit Suchtpotenzial!) sowie Orpheus, <strong>der</strong> zuletzt inForm von Jacques Offenbachs „Orphée aux enfers“ den vonMozarts „Don Giovanni“ angekündigten Höllensturz in leiseironischer Form schliesslich auch vollzieht. Ausserdem istCamille Saint-Saëns’ 4. Klavierkonzert zu erleben, das gleichzeitigdie Solistendiplomprüfung für den Pianisten SebastiánTortosa (Klasse Homero Francesch) darstellt. Üppig das Programm,fulminant die Materie, herausfor<strong>der</strong>nd das Konzept– ein vitalitätsstrotzendes Event ist zu erwarten! HerzlicheEinladung!* Prof. Michael Eidenbenz ist Direktor des Departements Musik(michael.eidenbenz@zhdk.ch).Konzert: 5. September <strong>2009</strong>, 19.30 h, Tonhalle ZürichNummerierte Plätze CHF 30.–/15.–Vorverkauf Billettkasse Tonhalle, T 044 206 34 34und übliche Vorverkaufsstellen


28zett 2–09 / forschungindien, april <strong>2009</strong>„Imagine Peace!“, ein Workshop des InstitutsDesign2context in Kooperation mit Khoj,International Artists’ Association, fand in NewDelhi vom 15.–19. April <strong>2009</strong> statt, in Verbindungmit dem internationalen <strong>Festival</strong> politischerFilme „Persistence Resistance“ des IndiaInternational Centres. Am Workshop warenzwölf Künstler und Designerinnen aus Indien,Pakistan, Sri Lanka und den Kaschmir-Regionenbeteiligt, unter <strong>der</strong> Leitung von Pooja Sood. DieZusammenarbeit mit Design2context geht aufeine Anregung von Lillian Fellmann zurück,wurde vorbereitet von Maru Martinez und vorOrt durchgeführt von Clemens Bellut*.Die Studios von Khoj liegen im Süden Delhis, auf gleicherHöhe mit dem selbst für europäische Verhältnisse geradezuunerträglich verschwen<strong>der</strong>ischen Einkaufszentrum SelectCitywalk – aber auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden Seite in einemillegal und unorganisiert entstandenen kleinen, armseligenStadtteil aus eng gesetzten Bauten.Die Arbeitssituation ist Teil eines Forschungsprojekts, dasunter dem Titel „Imagine Peace!“ am Institut Design2context<strong>der</strong> ZHdK durch Ruedi Baur initiiert worden ist. Den grundlegendenImpuls dazu hat es von <strong>der</strong> Auffälligkeit, dass esheute, an<strong>der</strong>s als in den 70er- und 80er-Jahren, so ausserGebrauch gekommen ist, sich in einer visuellen Sprache von„Frieden“ zu artikulieren. Die Suche, Sammlung und Untersuchung<strong>der</strong> visuellen Sprache von „Frieden“ findet auf dreiWegen statt: in einem Web-Archiv (peace.zhdk.ch), in einerkritischen visuellen „Enzyklopädie“, die 2010 im Verlag LarsMüller Publishers erscheinen wird, und in internationalenWorkshops mit Grafikern, Fotografinnen und Künstlern (bislangaus El Salvador, Brasilien, China, Spanien, Indien). Dieleitende Hypothese ist, dass <strong>der</strong> auffällige und doch kaum bemerkteVerlust <strong>der</strong> Imaginationsfähigkeiten womöglich teilhatan den <strong>der</strong>zeitigen Unfriedfertigkeiten in <strong>der</strong> Welt – unddass es womöglich einer Neubelebung dieser Imaginationskraftbedarf. Dazu kann die Forschung und die internationaleZusammenarbeit ein Beitrag sein.Gleichzeitig erschwerend und thematisch beför<strong>der</strong>nd warenin Delhi die untereinan<strong>der</strong> wirkenden politischen und religiösenSpannungen (Indien–Pakistan, Indien–Sri Lanka, Indien–Kaschmir),die <strong>der</strong> Fragestellung eine unausweichlichePräsenz gegeben haben. Viele <strong>der</strong> Künstlerinnen und Designer– und entsprechend auch ihre Arbeiten – sind von dengrausamen und anhaltenden Erfahrungen von Krieg, Gewaltund Terror gezeichnet. Gegen die europäische Perspektivehaben sie vehement die unerbittliche Kritik aufgrund ihrerpolitischen Erfahrung vorgebracht, dass kein Begriff und keinBild von „Frieden“ für sie je brauchbar sein werde, seitdemdie politischen und militärischen Repressionsmächte dieRede von „Frieden“ unhintergehbar okkupiert haben. Wervon „Frieden“ spricht, signalisiert seine Kollaboration mitden Unterdrückern. Zu <strong>der</strong>selben Zeit in Delhi vorgebracht,als <strong>der</strong> Bürgerkrieg in Sri Lanka zu seinem letzten Höhepunktim vernichtenden Sieg <strong>der</strong> Regierungstruppen über die TamileTigers im Norden des Landes getrieben wurde, wo Tausendehilfloser Menschen vermutlich von beiden <strong>Seiten</strong> hingemetzeltworden sind.Die Workshop-Arbeit konnte sich erst freier machen, als wiruns an <strong>der</strong> Frage orientiert haben, was sich in den Blick stellt,wenn von etwas wie „Frieden“ die Rede ist. Von dort aus habensich bildliche Realisierungen entwickelt, die alles Vordenklichehinter sich gelassen haben: schlicht mit Kohle zuPapier gebrachte Ornament-Elemente, häufige bildliche Präsenzerinnerter familiärer Situationen vor Zerstörung, Mordund Vertreibung (Gargi Raina, Sajad Malik, T. Sanathanan),erschütternde filmische Frauenporträts von Flüchtlingen in<strong>der</strong> Kashmir-Region (Sonia Jabbar) usw.Heuristisch haben wir unterschieden, was wir als sprachlicheund bildliche Rede von „Frieden“ kennen: zunächst als Abwesenheitvon Krieg und Gewalt („no war!“); dann das, waswir als paradiesischen „Frieden“ <strong>der</strong> Unschuld, <strong>der</strong> Abwesenheitvon Wi<strong>der</strong>sprüchen verwenden; und schliesslich, was wir– so selten – als zivilbürgerliche Haltung <strong>der</strong> Austragung vonDisharmonie, Ungleichheit und Differenzen denken können.Aber über das eigentliche „Friedens“-Thema hinaus war dasgestalterische Experiment von überraschenden Erfahrungenbegleitet: Keinem <strong>der</strong> Künstler und Designerinnen gegenüberstellt sich die sonst so bohrende Frage, warum sie dastun, was sie tun. Und dort von Indien aus hat sich die Fragedes Verhältnisses von Kunst und Design nicht nur nicht gestellt,son<strong>der</strong>n in einer entscheidenden Hinsicht sozusagenkraftvoll entrüstet: Sie unterscheiden nicht so sehr Kunst undDesign als vielmehr eine kontextlose Kunst von einer Kunst,die mitten im Leben steht – in gesellschaftlichen, politischen,alltäglichen Wirkungszusammenhängen, die die Übergängezum Design unkenntlich machen. Bezeichnen<strong>der</strong>weise istnirgendwo sonst <strong>der</strong> Institutsname Design2context so ausdrücklichselbstverständlich genommen worden, als fragloseZuversicht einer Zusammenarbeit, die einige <strong>der</strong> Künstlerinnenund Designer dort ausdrücklich suchen.* Clemens Bellut, Philosoph, ist stellvertreten<strong>der</strong> Leiter des Instituts Design-2context, Departement Design (clemens.bellut@zhdk.ch).Teilnehmende Künstlerinnen und Designer:Madhushree Dutta (Bombay, film maker)Gargi Raina (Baroda, artist)Gigi Scaria (Delhi, artist)Sonia Jabbar (Delhi, journalist)Jagath Weerasinghe (Colombo, artist-academician)Vasudha Thozur (Baroda, artist)Gwendolyn Kulick (Lahore, designer)Sajad Malik (Srinagar, artist)Showket Kathjoo (Srinagar, artist-teacher)Wasim Wani (Aligarh, artist-teacher)Sonal Jain (Guwahati, film maker, photographer)T. Sanathanan (Jaffna, artist)Weitere Informationen: http://khojworkshop.org)


design / zett 2–0929fast food – ganz designImbiss-Verpflegung einmal an<strong>der</strong>s: Industrial-Design-Studierende geben Einwegverpakkungensowohl optisch wie auch praktischeinen Mehrwert. Martina Egli*Im Umkreis <strong>der</strong> Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künste ballen sichTake-aways und Imbissbuden. Zahlreiche Leute konsumierenihr Mittagessen im Tram o<strong>der</strong> im Park, stehend o<strong>der</strong> aufden Knien, aus Plastiktellern o<strong>der</strong> Kartonbehältern. Währenddieser „schnellen Verpflegung“ muss oft auf Esskomfort undÄsthetik verzichtet werden: Hauptsache ist, was man isst,nicht wie man isst. Industrial-Design-Studierende haben denSpiess umgedreht und im Rahmen eines Kunststoffmodulsfür einmal die Verpackungen von Take-away-Speisen in denFokus gerückt.Das Ziel des vierwöchigen Entwurfsprojekts bestand darin,alternative „Hüllen“ für das kulinarische Angebot von ZürcherTake-aways zu entwerfen. Vom klassischen Wurststandüber die Sushi-Bar bis zum vegetarischen Restaurant wähltendie Studierenden verschiedene Lokale als Ausgangslage. Mithinging es darum, <strong>der</strong>en Take-away-Angebot in passen<strong>der</strong>Verpackung zu inszenieren, ohne die Speisen in den Schattendes Designs zu stellen: Ästhetik durch Eindeutigkeit undSchlichtheit. Was ausserdem in <strong>der</strong> Arbeitsrealität von IndustriedesignerInnenzählt, galt auch für den Entwurfs- undEntwicklungsprozess dieser Objekte: Originelle Produktideenreichen nicht aus – ebenso müssen die Voraussetzungen füreine industrielle Herstellung erfüllt sein.Mithilfe des Tiefziehverfahrens haben die Studierenden Prototypenihrer Verpackungsentwürfe aus Kunststoff in Formgebracht. Gleichzeitig haben sie mit <strong>der</strong> Realisierung allbekanntenProdukten zu neuer Aufmerksamkeit verholfen,Zusammenhänge geschaffen und Bestehendes hinterfragt.Eine Verpackung etwa bringt das Prinzip <strong>der</strong> Handtasche unddie Nützlichkeit von Plastikgeschirr auf einen gemeinsamenNenner. Mit Trageriemen versehen und in attraktive Gestaltgebracht, macht das Gefäss auf dem Weg vom Imbiss zurParkbank einen guten Eindruck.Auch auf die esstechnischen Dilemmas von Fast Food hat dieIndustrial-Design-Klasse Antworten gefunden. So erübrigtsich zum Beispiel die mühsame Balance von Wurst, Brot undSenfbehälter durch einen gezielten Eingriff in den klassischenWurstkarton: Ein vierkantiger „Stachel“ fixiert das „Bürli“, <strong>der</strong>weildas Senftöpflein bereits in den Behälter integriert ist.Indes darf beim Verzehr von Fast Food auch eine Prise Humornicht fehlen. Schliesslich implizieren die fehlenden Essunterlagennicht selten unschöne Verschlingszenen und hartnäckigeFlecken. Eine schlichte Salatschale mit integriertemEierbecher thematisiert dieses Problem: Ihr Design erinnertan ein klassisches Tischgedeck und ruft so den Zusammenhangvon Mahlzeit und Tisch ins Gedächtnis. Während <strong>der</strong>gewohnte Nutzen erhalten bleibt, weist das Produkt über sichhinaus und deutet in subtiler Weise die Perspektiven unsererEsskultur an. Wir werden während <strong>der</strong> nächsten Fast-Food-Mahlzeit im Park daran denken.Die Verpackungen von Industrial-Design-Studierenden zeigen, dass FastFood mehr sein kann als nur schnell. Foto: Stefan Schneller* Martina Egli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin <strong>der</strong> Vertiefung IndustrialDesign, Departement Design (martina.egli@zhdk.ch).


30zett 2–09 / designSchlusspräsentation einer Gesangsgruppe, die schweizerische und chinesischeLie<strong>der</strong> singt, hier: „Det äne am Bärgli“. Bild: Nina Bilang (4. SemesterSzenografie ZHdK)common stageEin aussergewöhnliches Kooperationsprojekt<strong>der</strong> Akademie für traditionelle TheaterkunstBeijing und <strong>der</strong> ZHdK stellen Daniel Spätiund Eva Wandeler* vor.Wie keine an<strong>der</strong>e Kunstform steht die Peking-Oper für diechinesische Kultur: Sie ist <strong>der</strong> im Westen bekannteste Stil destraditionellen chinesischen Musiktheaters, welches nahezu300 verschiedene lokale Opernstile zählt. Das chinesischeMusiktheater gehört zu den ältesten lebenden Theaterkulturen<strong>der</strong> Welt, seine Ursprünge reichen bis ins 12. Jahrhun<strong>der</strong>tzurück. Es beeindruckt durch höchste künstlerische Leistungenim Zusammenspiel verschiedener Disziplinen wie Musik,Schauspiel, Tanz, Kampfkunst, Kostüm und Szenografie. Wiebei je<strong>der</strong> traditionellen Kunstform stellt sich dem Musiktheaterin China die Frage, wie sich das historische Erbe in einezeitgenössische Sprache übersetzen lässt und es somit für sichin Anspruch nehmen kann, lebendige Kultur zu vertreten.Vielversprechende gemeinsame BasisDie Akademie für traditionelle Theaterkunst in Beijing, diegrösste Ausbildungsstätte für traditionelle Opern in China,sucht nun in <strong>der</strong> Begegnung mit westlichen KulturinstitutionenImpulse für die Weiterentwicklung ihrer Kunstform.Die Initiative <strong>der</strong> Akademie stösst bei <strong>der</strong> ZHdK auf grossesInteresse. Diese ist den Fragen stetiger Verän<strong>der</strong>ung im globalenKontext gleichermassen ausgesetzt und deckt ein vergleichbaresSpektrum künstlerischer Disziplinen ab. Durchdie interkulturelle Begegnung verspricht sie sich einen lehrreichenund inspirierenden Austausch, welcher wie<strong>der</strong>umRückschlüsse auf die eigene Kultur zulässt.Praktische Umsetzung interkultureller Zusammenarbeit35 Studierende aus allen Departementen <strong>der</strong> ZHdK und <strong>der</strong>Beijinger Akademie erarbeiten seit dem ersten Besuch <strong>der</strong>Zürcher in Beijing im Januar <strong>2009</strong> in fünf gemischten Gruppenund je nach Zusammensetzung <strong>der</strong> Disziplinen kleine Inszenierungen,Performances o<strong>der</strong> Installationen. Die Ergebnissewerden am <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste (siehe Son<strong>der</strong>teil Heftmitte)präsentiert. Den ganzen Arbeitsprozess und die Resultate hältdie M&M Filmnetwork Shanghai filmisch fest. Durch die Dokumentationwird eine interkulturelle Begegnung exemplarischzugänglich gemacht.Projektleitung: Daniel Späti und Eva Wandeler* Daniel Späti ist Dozent Vertiefung Style & Design im Departement Design,Eva Wandeler ist Dozentin Vertiefung Szenografie im Departement DarstellendeKünste und Film und wissenschaftliche Mitarbeiterin Style & Design(daniel.spaeti@zhdk.ch),(eva.wandeler@zhdk.ch).


32zett 2–09 / designeuropride.tv: castproduziert webtvDie diesjährige EuroPride in Zürich wurde vonCast-Studierenden <strong>der</strong> ZHdK filmisch begleitetund im Internet zum Teil live übertragen.Martin Zimper*EuroPride – so nennt sich Europas grösste schwul-lesbischeRegenbogenparade, die jedes Jahr in einer an<strong>der</strong>en europäischenStadt stattfindet. <strong>2009</strong> war das Jahr <strong>der</strong> Stadt Zürich:Die EuroPride-09-Veranstaltungen fanden von Anfang Maibis zum 7. Juni statt.Cast, die jüngste Studienvertiefung im Bachelor-StudiengangDesign, begleitete die EuroPride im Rahmen eines fünfwöchigenLehrmoduls, in dem sie einen eigenen WebTV-Kanaleröffnet und bespielt hat. Unter www.europride.tv produziertendie Studierenden des 3. Semesters Video-Beiträge zuThemen und Ereignissen <strong>der</strong> EuroPride. DokumentarischeHöhepunkte waren ein Beitrag über die BalticPride in Riga,wo Tausende Demonstranten die Abhaltung <strong>der</strong> schwul-lesbischenParade verhin<strong>der</strong>n wollten (Cast entsandte einen eigenenKamerareporter), sowie ein Porträt des SchwulenpaarsRöbi Rapp und Ernst Ostertag, die seit 53 Jahren ein Herz undeine Seele sind.Die Schlussveranstaltung <strong>der</strong> EuroPride 09 am Münsterhof –Hauptrednerin war Corinne Mauch – wurde mit Mehrkameratechniklive im Internet übertragen, ebenso <strong>der</strong> themenbezogeneAbschlussgottesdienst aus dem Fraumünster(Danke dem Kirchenpflegepräsidenten Dr. Martin Zollingerfür die Genehmigung!). Die BesucherInnen <strong>der</strong> EuroPride 09staunten, mit welch geringen Mitteln Cast-Studierende guteLive-Bil<strong>der</strong> gestalteten. Noch vor wenigen Jahren wäre für ein<strong>der</strong>artiges Projekt ein riesiger Übertragungswagen notwendiggewesen.Das Modul wurde von den Dozierenden Thomas Gerber,Martin Polasek, Andreas Schefer und Martin Zimper betreut.Assistenz: Nicholas Schärer und Steffen Büffel* Dr. Martin Zimper ist Leiter <strong>der</strong> Studienvertiefung Cast im DepartementDesign (martin.zimper@zhdk.ch).www.europride.tv ist immer noch online: Insgesamt sind mehrere StundenProgramm abrufbar. Sponsor: NETWORK – Gay Lea<strong>der</strong>ship Switzerland.Bild oben: Digitaler Bildmischer: Live-Bil<strong>der</strong> vom Münsterplatz anlässlich<strong>der</strong> EuroPride 09. Bild: Martin Zimperangewandte signaletikDas Aufhängen eines Bildes symbolisiert dieInbesitznahme des Raumes und ermöglichteinen persönlichen Ausdruck, welcher einenRaum zu einem Wohnraum macht. Bei einemSignaletik-Projekt <strong>der</strong> Visuellen Kommunikationorientierten sich die Studierenden an dieserErkenntnis. Irene Stutz*Fünf Gruppen von Studierenden entwickelten während einesInformationsdesign-Projekts ein Signaletik-Konzept für denNeubau Schulthesspark im Alterszentrum Zürich-Hottingen.Das Gewinnerinnen-Team hat sich von <strong>der</strong> Innenarchitektursowie von <strong>der</strong> Funktion des Hauses inspirieren lassen, die Mischungzwischen öffentlichem Raum und Wohnraum war alsHerausfor<strong>der</strong>ung immer präsent. Die signaletischen Massnahmenwurden mit dem im Haus verwendeten Eichenholzund in <strong>der</strong> bekannten Formensprache eines Rahmens (wiebei den Wohnungseingängen und Innenfenstern ersichtlich)umgesetzt. Sie ermöglichen einerseits die Orientierung fürBesucherInnen und übernehmen an<strong>der</strong>erseits dank <strong>der</strong> injedem Geschoss unterschiedlichen Anordnung die Funktionvon „Landmarken“ für BewohnerInnen und Mitarbeiter-Innen. Die Charakterzüge <strong>der</strong> Innenarchitektur herauszufilternund diese über die Signaletik zu betonen, steigert dieQualität <strong>der</strong> Räume hier merklich.Studierende: Aline Dallo, Julia Kind, Tina Stäheli, Kathrin UrbanBetreuung und Umsetzung: Irene StutzAuftraggeber: Alterszentrum Hottingen, ZürichInformationsdesign-Projekt VVK bei Prof. David Skopec und Peter Vetter* Irene Stutz ist Lehrassistentin in <strong>der</strong> Studienvertiefung Visuelle Kommunikation(irene.stutz@zhdk.ch).


weiterbilung / zett 2–0933Zunehmende Individualisierung auf dem(Arbeits-)MarktGehört das Vermitteln von Selbstmanagement und Selbstvermittlungsfähigkeitenzu den viel zitierten „Kernkompetenzen“einer Hochschule <strong>der</strong> Künste? Wer die jüngere Geschichte<strong>der</strong> Arbeitsgesellschaft verfolgt, wird diese Frage mitJa beantworten. Seit die klassische Industrieproduktion aufdem Rückzug ist, werden immer mehr Güter und Dienstleistungenauf dem Markt angeboten, <strong>der</strong>en Form und Inhaltsubjektive Merkmale ihrer Hersteller und Konsumentinnenzu spiegeln haben – wenn sie denn erfolgreich verkauft werdensollen. Sozialwissenschaftler nennen diesen Vorganginzwischen „Individualisierung <strong>der</strong> Produktion“, die auf jenedes Konsums folgt.Individualisierung kann vieles veredeln. Die Spannbreitereicht von oberflächlicher „Customisierung“ <strong>der</strong> Massenwarebis hin zu durchgestalteten Kleinserien o<strong>der</strong> Unikaten. DieseTrends zeigen eine radikale Erwartungsän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesellschaftan: Es genügt beson<strong>der</strong>s für Künstlerinnen und Gestalterheute nicht mehr, als ganz normale Arbeitskraft im klassischenSinne zu gelten, denn dieser wird „individualisierte“postindustrielle Produktion nicht zugetraut.Das entwickelte Beschriftungssystem soll dazu beitragen, dass <strong>der</strong> halböffentlicheRaum des Alterszentrums privat und persönlich wirkt. Mit dem Anbringenvon Bil<strong>der</strong>n nimmt man von den Räumlichkeiten symbolisch Besitzund drückt zudem seine Persönlichkeit aus. Bild: Matthias Bünzli.produzieren undpositionierenIn <strong>der</strong> heutigen Berufswelt gelten Künstler undGestalterinnen als Experten für das (Über-)Leben in postindustriellen Arbeitsmärkten.Pietro Morandi* über gesellschafts- und wirtschaftspolitischeVerän<strong>der</strong>ungen und überdie neue Weiterbildungsplattform „Entrepreneurship“<strong>der</strong> ZHdK als logische Konsequenzdieser Entwicklung.„Normal“ sein bedeutet in einer voll entfalteten Wissensgesellschaft,für sich selbst als Arbeitskraft werben und sich undseine Produkte umfassend selbst vermitteln zu können. Die„Ware Arbeitskraft“ muss sich zunehmend auch in eigenerRegie verkaufen können. Dies verlangt die individualisierteProduktion nicht nur von den Selbstständigen, son<strong>der</strong>n zunehmendauch von den Angestellten, die ja längst nicht mehrmit lebenslänglichen Anstellungsverhältnissen rechnen könnenund daher über erhöhte „Arbeitsmarktfähigkeit“ verfügenmüssen.Neues Weiterbildungsangebot in Kooperationmit <strong>der</strong> ZHAWAus diesem Grund bietet die Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künsteneu ein übergreifendes Weiterbildungsgefäss „Entrepreneurship“an. Es thematisiert in reflektierter Weise (Arbeits-)Marktbefähigung sowie Selbstvermittlungskompetenz undrichtet sich nicht nur an Absolvierende <strong>der</strong> ZHdK, son<strong>der</strong>nauch an Selbstständige und Angestellte aus dem Kultur- undMedienbereich sowie aus pädagogischen und sozialen Berufen.Hierzu wurde auch eine Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schoolof Management and Law <strong>der</strong> Zürcher Hochschule für AngewandteWissenschaften (ZHAW) ins Leben gerufen, mit <strong>der</strong>im Herbstsemester <strong>2009</strong> zum zweiten Mal ein dreitägiger Kurs„Selbstmanagement für Freelancer“ durchgeführt werdensoll.* Prof. Dr. Pietro Morandi lehrt im Departement Kulturanalysen und-Vermittlung und im Department Design (pietro.morandi@zhdk.ch).Mehr Informationen zu „Entrepreneurship“ unter: www.dranbleiben.ch> WeiterbildungSehen Sie Künstler beziehungsweise Gestalterinnen nochimmer als Aussenseiter <strong>der</strong> Arbeitsgesellschaft? Dann gehörenSie womöglich <strong>der</strong> (untergehenden) Arbeitswelt <strong>der</strong> klassischenIndustriemo<strong>der</strong>ne an. Überlegungstechniken und Arbeitsweisen<strong>der</strong>jenigen, die früher häufig als Bohemiens undheute öfter als Angehörige <strong>der</strong> sogenannten Kreativberufebezeichnet werden, sind längst zu „Schlüsselkompetenzen“<strong>der</strong> postmo<strong>der</strong>nen Dienstleistungs- und Wissensgesellschaftavanciert.


34zett 2–09 / art education<strong>der</strong> masterart educationin linz09Ende Herbstsemester <strong>2009</strong>/10 werden dieersten Studierenden des Masters of Arts in ArtEducation (MAE) ihr Studium abschliessen.Eine Forschungsreise im Mai <strong>2009</strong> nachLinz zeigt exemplarisch auf, was im neuenStudiengang möglich ist. Ruedi Widmer*,Fotos: Colette BaurAm Anfang ihres Master-Studiums entschieden sich 15 Studierendefür die Option, sich ausserhalb <strong>der</strong> regulären Veranstaltungenunter <strong>der</strong> Leitung des Dozenten Basil Rogger mitdem Projekt „Kulturhauptstadt Europas“ auseinan<strong>der</strong>zusetzen.Martin Heller, <strong>der</strong> Intendant von Linz09, war mit seinemTeam schon seit Längerem daran, das Programm als Spektrumvon Vorschlägen und Interventionen für eine kulturellmotivierte und nachhaltige Stadtentwicklung vorzubereiten.In einem an<strong>der</strong>thalbtägigen Workshop liessen sich die Studierendenvon Martin Heller in das Projekt, seine Ziele undVorgehensweisen einführen. Darauf basierend entwickeltensie Fragen für kleine Forschungsprojekte. Themen warenetwa die Art und Weise, wie Linz09 mit Linz als Ort nationalsozialistischerVerbrechen umgeht, die Berichterstattung regionalerund nationaler Medien über Linz09 o<strong>der</strong> die Frage,wie ehrenamtliche HelferInnen den gewachsenen Identitäteneiner Stadt und <strong>der</strong> Identität von Linz09 gegenüberstehen.Umgang mit Identität und Geschichte in einemkulturellen GrossprojektNachdem einzelne Studierende beson<strong>der</strong>e Veranstaltungenwie die „Kulturhauptstadt des Führers“ schon im Februarund März <strong>2009</strong> besucht hatten, folgte Ende Mai ein viertägigerAufenthalt <strong>der</strong> Gruppe in Linz. Die ersten drei Halbtagebeinhalteten Einführungen durch Martin Heller und weitereAkteure von Linz09. Themen waren unter an<strong>der</strong>em „Hospitality“sowie ein gross angelegtes Projekt, in dem reputierteKünstlerInnen im Bereich Bühne/Performance mit Schüler-Innen in gesamthaft knapp 100 oberösterreichischen Schulenjeweils achtwöchige kreative Prozesse generieren. Darauffolgte eine Vielzahl geführter und nicht geführter Begegnungenmit Projekten und Personen dies- und jenseits vonLinz09, unter an<strong>der</strong>em mit dem Projekt „Höhenrausch, Kunstüber den Dächern von Linz“ o<strong>der</strong> mit dem Ko-Kurator undMAE-Dozent Paolo Bianchi. Nebst einem anregend grossenSpektrum <strong>der</strong> Veranschaulichung zur Frage, wie Kulturpolitikals nachhaltig angelegte Politik <strong>der</strong> Identitätsentwicklunggelingen o<strong>der</strong> auch ehrenvoll scheitern kann, wurde für denberichterstattenden Reisebegleiter vor allem eines deutlich:Die alten Tugenden des beobachtenden und beschreibendenReflektierens sind für alle im Master Art Education repräsentiertenBerufsfel<strong>der</strong>, auch wenn sie sich teils in einem grossenWandel befinden, weiterhin von eminenter Bedeutung.Weitere Informationen unter: www.linz09.at/de/projektliste.html* Prof. Ruedi Widmer ist Leiter Master of Arts in Art Education im DepartementKulturanalysen und -Vermittlung (ruedi.widmer@zhdk.ch).Bil<strong>der</strong> v.o.n.u.:— Gruppenfoto vor dem Infopoint— Haus <strong>der</strong> Geschichten— Pixel Hotel— Weltrettung mit Intendant Linz09 Martin Heller— Riesenrad – Ausstellung HöhenrauschDer Master of Arts in Art EducationDer Master of Arts in Art Education umfasst drei Vertiefungen:bilden & vermitteln (Abschluss für gymnasiale KunstlehrerInnen),ausstellen & vermitteln (Abschluss für KuratorInnenund KunstvermittlerInnen) sowie publizieren & vermitteln(Abschluss für angehende FachjournalistInnen und KommunikatorInnen).Mit einer Kombination von Modulen <strong>der</strong>erstgenannten Vertiefungen ist ausserdem ein Abschluss inErwachsenenbildung möglich. Das Studium in den Vertiefungenist stark geprägt durch Schritte <strong>der</strong> Entwicklung, Reflexionund Realisierung eigener Ideen und Konzepte. In <strong>der</strong>Vertiefung bilden & vermitteln ist dafür eine Vielzahl von Projektenund Mentoraten vorgesehen, einige davon mit einersystematischen Verschränkung von Forschungsaktivitätendes Institute for Art Education (IAE) und Modulen <strong>der</strong> Lehre.Der Abschluss ausstellen & vermitteln umfasst nebst einemModul zur Kunstvermittlung, in das Fragestellungen undResultate <strong>der</strong> Forschung des IAE einfliessen, zwei Semesterprojekte.In <strong>der</strong> Vertiefung publizieren & vermitteln werdeninnerhalb <strong>der</strong> ersten beiden Semester üblicherweise zweimalim Teamprozess Medien für die Öffentlichkeit entwickelt. Imvergangen Jahr waren dies zum einen ein Dossier „Architekturund Emotionalität“ (ab Ende <strong>2009</strong> zugänglich unter www.hochparterre.ch), zum an<strong>der</strong>n ein Son<strong>der</strong>heft <strong>der</strong> „SchweizerMonatshefte“ zum Thema „Halbwissen“ (erscheint voraussichtlichim September <strong>2009</strong>).


forschung / zett 2–09 35begegnung <strong>der</strong> künsteauf <strong>der</strong>marionettenbühneEin interdisziplinäres Forschungsprojekt desInstitute for Cultural Studies in the Arts ICSin Zusammenarbeit mit dem Museum Bellerivehat sich mit Sophie Taeuber-Arps exzeptionellerInszenierung „König Hirsch“ auseinan<strong>der</strong>gesetzt.Die Ergebnisse werfen ein neues Lichtauf ihre avantgardistische, multimediale Arbeit.Medea Hoch*Obgleich Sophie Taeuber-Arps Marionetteninszenierung anden wichtigsten Dada-Retrospektiven als Schlüsselwerk figuriertund sich kein Dada-Spektakel so gut dokumentierenlässt wie „König Hirsch“ (die Marionetten und das Typoskriptdes Stücks befinden sich in <strong>der</strong> Kunstgewerbesammlung desMuseum für Gestaltung Zürich), wurde es bislang nur marginalerforscht. Das mag daran liegen, dass die traditionelleKunstgeschichte die angewandten und darstellenden Künsteund somit auch die Marionetten den „nie<strong>der</strong>en“, reproduzierendenKünsten zuordnete. Hans Hildebrandt erklärt 1928das „Spielenwollen zu den Grundtrieben weiblichen Kunstgestaltens“(!). Überdies konstatiert er ein Nachrücken vonFrauen wie Sophie Taeuber-Arp in die Bühnenkunst, mit <strong>der</strong>Männer sich nicht mehr befassen wollten.Die euphorische Rezeption durch die Avantgarde machte SophieTaeuber-Arps Inszenierung jedoch zu einer Ikone desDadaismus. Sie interessierte sich indes wenig für den kunsthandwerklichenKontext. So geht keine <strong>der</strong> frühen Rezensionenauf das innovative Drechselhandwerk ein, mittels dessendie radikal rundplastischen Elemente gefertigt wurden.Erörtern jene dennoch die Technik, werden diese Elementeals Readymade missverstanden, so bei Hans Richter, <strong>der</strong> von„lose miteinan<strong>der</strong> verbundenen Garnrollen“ schreibt.Konstruktionen einer Dada-IkoneCarlo Gozzis „König Hirsch“ in einer die Psychoanalyse parodierendenAktualisierung von René Morax und Werner Wolffwurde anlässlich <strong>der</strong> Schweizerischen Werkbundausstellungin Zürich 1918 vom neu gegründeten Schweizerischen Marionettentheateraufgeführt. Obschon o<strong>der</strong> gerade weil dieInszenierung nur drei Aufführungen bekam – die Leitunghabe die Marionetten „für viel zu mo<strong>der</strong>n und zu gewagt“ 1erklärt, so Sophie Taeuber-Arp an Hans Hildebrandt –, wurdesie unter Dadaisten legendär. Diese Rezeption wurdedurch die Künstlerin angestossen, die die Figur des Freudanalytikus1919 in „Der Zeltweg“ abbilden liess. Rezensionendadaistischer Weggefährten machten Sophie Taeuber-Arpnach 1920 international als Künstlerin bekannt, als sie nochdem „Schweizer Kunstgewerbe“ zugerechnet wurde. TristanTzaras glamouröser Beitrag in „Vanity Fair”, „What we are doingin Europe“, 1922, handelt von Strawinsky, Debussy, Diaghilev,am ausführlichsten jedoch von Taeuber-Arps „KönigHirsch“.Und in <strong>der</strong> Anthologie Kunstismen, 1925, repräsentiertdie Marionette Wache den gesamten Dadaismus.Zwischen Handwerk, abstrakter Kunst und TanzDie Drechseltechnik wird erstmals 1939 im Katalog zur Schau„Contemporary Sculpture“ <strong>der</strong> Galerie Guggenheim Jeune erwähnt:„At the Zurich Exhibition in 1918, her marionettes inturned wood were the starting point for a new technique indecorative art.” Sodann in einem Brief <strong>der</strong> KunsthandwerkerinElisabeth von Ruckteschell an Hans Arp von 1961, in demsie die Zeit erinnert, als sie, Freundin von Friedrich Glauser,bei Sophie Taeuber wohnte und die ersten „König-Hirsch“-Puppen vom Drechsler kamen. 2 Bereits 1927 bemerkt Taeuber-Arp,zu jener Zeit Lehrerin an <strong>der</strong> Zürcher Kunstgewerbeschule,in <strong>der</strong> Anleitung zum Unterricht im Zeichnen fürtextile Berufe: „Bedeutende Architekten und Künstler habenaus dem maschinellen Herstellungsprozess sich ergebende,vollkommene Formen gefunden.“ 3 Der Kunstgeschichte istdie Vorstellung bis heute jedoch eher fremd, dass technischeund mediale Entwicklungen entscheidende Anstösse zur Abstraktiongeliefert haben.„König Hirsch“ machte konstruktive Kunst sehr früh einembreiten Publikum bekannt. Vor dem Hintergrund des Streitsanlässlich <strong>der</strong> Ausstellung „Les origines de l’art abstrait“ weistHans Arp in einem Brief an Hans Richter vom 31.8.1949 ausdrücklichauf Sophie Taeuber-Arps Pionierleistung hin, indemer das Szenenbild „Kabinett des Königs“ von 1917 alsabstraktes Bild beschreibt. 4Schliesslich vergegenwärtigen die Marionetten mit ihrensichtbar mittels Ringschrauben verbundenen Glie<strong>der</strong>n bisheute das dadaistische Konzept zerglie<strong>der</strong>ter, in alle Richtungenorientierter Bewegungen, das Sophie Taeuber-Arp auch in eigenen abstrakten Tänzen an Dada-Soiréenvorführte.Anmerkungen1 Brief 24.6.1927, The Getty Research Institute, Los Angeles, California(850676).2 Vgl. Brief 15.1.1961, Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e. V.,Rolandswerth.3 Sophie Henriette Arp-Taeuber / Blanche Gauchat, Anleitung zum Unterrichtim Zeichnen für textile Berufe, Gewerbeschule <strong>der</strong> Stadt Zürich 1927 (S. 6.)4 Vgl. Hans Richter Papers, B. VII.3. The Museum of Mo<strong>der</strong>n Art Archives,New YorkFör<strong>der</strong>ung des Forschungsprojekts: Schweizerischer Nationalfonds/DORELeitung: Prof. Dr. Sigrid Schade, ICSMitarbeit: Medea Hoch, ICS, Kristin Haefele, Museum Bellerive*Medea Hoch war wissenschaftl. Mitarbeiterin am ICS (hoch@arch.ethz.ch).Bild links oben: „Das Kabinett des Königs“, Bild aus Sophie Taeuber-ArpsInszenierung König Hirsch, 1918, Foto: Ernst Linck, MIZ ZHdK Archiv.© <strong>2009</strong>, ProLitteris, Zürich


36zett 2–09 / propaedeutikumzu gast im hotel atlantisIn einem Projekt des Propädeutikums gestaltetendie Studierenden ehemalige Hotelzimmerund interpretierten sie neu. Ulrich Bin<strong>der</strong>*Man kennt es vom Vorbeigehen. Von aussen zwar nur, dochwar auch so zu beobachten, wie das Haus mit <strong>der</strong> Zeit jeglichenGlanz verlor. Nicht ganz unpassend für den Ort amRande <strong>der</strong> Stadt, wo die durchfurchten Hänge des Uetlibergsin die Wiese übergehen, und doch sehr ungewohnt fürZürich. Seit das Hotel Atlantis 2004 geschlossen wurde, bemühtman sich, die baurechtlichen und betriebswirtschaftlichenAnfor<strong>der</strong>ungen unter einen Hut zu bringen, um die Renovierungvoranzutreiben. Mit dem Resultat, dass 161 Zimmerund Suiten fünf Jahre lang leer standen, bis sich im Frühjahr<strong>2009</strong> die Asyl Organisation Zürich (AOZ) einmietete. Warenes zuvor nur wohlhabende Touristen, die sich ab 500 Frankendie Nacht ein Zimmer leisten konnten, sind es <strong>der</strong>zeit rund200 Vertriebene, die in diesen Räumlichkeiten eine vorläufigeUnterkunft finden.Bei <strong>der</strong> Sanierung wird man das Hotel innerhalb <strong>der</strong> heutigenHülle vollkommen neu erfinden müssen. Diese Situation bietetGelegenheit für eine Zwischennutzung, zumal die oberenStockwerke weiterhin leer stehen. Auf Anfrage des Propädeutikumskann dank dem Goodwill <strong>der</strong> temporären MieterinAOZ und dem Engagement des technischen Leiters <strong>der</strong> Anlagemit <strong>der</strong> Besitzerin eine Einigung gefunden werden. DenStudierenden stehen nun im vierten Stock für zwei Wochen18 fast identische Zimmer zur Verfügung.Vom Luxushotel zur Herberge – vonHotelzimmern zu GestaltungsobjektenFür einmal sollen sie nicht ein Objekt gestalten, nicht ein Bildin einem begrenzten Format, son<strong>der</strong>n eine ganze Umgebung.Sie arbeiten zu zweit in einem Zimmer, befinden sich von Beginnan gleichsam in ihrer Plastik drin, und als Vorgabe giltallein <strong>der</strong> Ort, das Hotel mit seiner ehemaligen und heutigenFunktion. Vielleicht sind es die Geschichten <strong>der</strong> illustren Gäste,die als feine Sedimente in den Räumen haften gebliebensind, vielleicht dient <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bare Blick auf die Stadt alsAusgangspunkt. O<strong>der</strong> es ist die groteske Situation des Hauses,das sich innerhalb kurzer Zeit vom Luxushotel zur Herbergewandelte, als sollte sich das fatale Omen seines Namens erfüllen.Die Ausgangslage wird von den Studierenden in unterschiedlichsterWeise interpretiert; dabei entstehen erstaunliche,atmosphärisch dichte Raumbil<strong>der</strong>. Da ist zum Beispiel dasZimmer, das längst unter Wasser steht und nur von Schlingpflanzenund Möbelresten belebt wird. Ein an<strong>der</strong>es verwandeltsich in eine Launch aus Sagex, in <strong>der</strong> die Fluchtweg-Pläne des Hotels zum Wandschmuck werden. Dann gibt esein fiktives Asylzimmer, in dem alle Dinge geteilt sind, halbstehen sie im Zimmer, halb sind sie an die Wand gezeichnet(Bild rechts unten). O<strong>der</strong> schliesslich jener Raum, in demzwar alles Mobiliar vorhanden ist, aber hinter Folien entrücktund schwebend die Wirklichkeit nicht greifbar werden lässt.Das ist zum Teil sehr politisch gedacht und oft poetisch umgesetzt.Doch nur schon die dumpfen Materialien, die verzerrtenRaumformen o<strong>der</strong> das schräge Licht gaben Anlassdazu und wollten berücksichtigt werden, sollte die Gestaltungsich mit dem Ort verbinden.Projektverantwortliche: Cecile Huber, Ursula Bosshard, Marisa Sbarbati,Ulrich Bin<strong>der</strong>* Ulrich Bin<strong>der</strong> lehrt im Propädeutikum und in <strong>der</strong> Fachrichtung Transdisziplinaritätdes Departements Kulturananlysen und -Vermittlung(ulrich.bin<strong>der</strong>@zhdk.ch).


links: Mirjam Aggeler / Nora Schiedt, 7.5.<strong>2009</strong> oben: Stefan Paunovic / Stefano Cometta, 7. 5.<strong>2009</strong> unten: Eléonor Denervaud / Léa Girardin, 7.5.<strong>2009</strong>


381zett 2–09 / ausstellungmichel comte – diegrosse retrospektiveEr hat sie alle gekonnt inszeniert und meisterhaftfotografiert: Mit Schauspielerinnen undModels, Musikern und Künstlerinnen vonWeltrang schuf <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> Ikonen <strong>der</strong>Porträtfotografie und <strong>der</strong> Werbung. Nun präsentiertdas Museum für Gestaltung Zürich erstmalseine umfassende Werkschau des einflussreichenZürcher Fotografen. Christian Brändle*Bil<strong>der</strong>: 1: Haiti, 1996/ 2: Isabella Rosselini, Dolce&Gabbana, 19943: Barbara Becker, Geberit, <strong>2009</strong>/ 4: Silvester Stallone, „L’Uomo Vogue“, 19945: Sophie Marceau/ 6: Uma Thurman, Lancôme, 2003/ 7: Manolo Blahnik,„L’Uomo Vogue“, 1993/ © <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong>/I-ManagementIm Morgengrauen ziehen sie von <strong>der</strong> Berghütte los: Ein Teammit über 40 Spezialisten – Beleuchterinnen, Klei<strong>der</strong>assistentenund Kameramänner, Produktionsmanagerinnen undFotoassistenten – macht sich auf zum Engadiner BergseeSaoseo. Dieser liegt noch in idyllischer Ruhe, als die erstenSonnenstrahlen des Tages die Berggipfel in rotgoldenes Lichttauchen. Kurz nach Ankunft des Fototeams fliegt auch schon<strong>der</strong> Helikopter ein, welcher in mehreren Touren über eineTonne Setmaterial ablädt: Ein grosses und lange geplantesWerbeshooting mit <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> nimmt seinen Anfang.Einige Wochen später ist ein einziges <strong>der</strong> gegen 1000 an diesemTag geschossenen Bil<strong>der</strong> in vielen ganzseitigen Inseratenzu sehen: Anmutig bekennt das Model Barbara Becker darinihre Vorliebe für ein Wasserklosett: „I love Water.“Wie entstehen Werbebil<strong>der</strong>?Werbung ist allgegenwärtig. Und zeitgenössische Werbungbasiert in <strong>der</strong> Regel auf möglichst guten Fotografien. Wir sehentäglich unzählige Bil<strong>der</strong>; auf Plakaten, in Zeitungen, Magazinenund abends am Fernseher. Was wir aber zu sehenbekommen, ist ein vollständig durchgeplantes und manipuliertesBild einer idealisierten Welt. Wir sehen sozusagen dieperfektionierte letzte Zweihun<strong>der</strong>tfünfzigstelsekunde einesProzesses, <strong>der</strong> Dutzende von Arbeitsgattungen involviert,Hun<strong>der</strong>ter von Arbeitsstunden bedarf und schnell Budgetsim sechsstelligen Bereich umsetzt.Making-ofFür seine grosse Retrospektive konnte das Museum für GestaltungZürich <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> an mehrere Shootings begleiten –so auch ins Engadin, wo Eric Stitzel (Studienbereich Film undVideo) die Arbeitsweise des Fotografen in einem bemerkenswertenMaking-of festgehalten hat.Natürlich interessiert das schlussendlich veröffentlichteBild in einer Fotoausstellung beson<strong>der</strong>s. Gerade im Kontextunserer Hochschule ist es aber überaus spannend, das Augenmerkauch auf die Entstehungsprozesse und Arbeitsbedingungeneiner Bildwelt zu lenken, die zusehends unserenvisuellen Alltag dominiert.In <strong>der</strong> Ausstellung werden daher nicht nur die finalen undgrossformatigen Museumsprints gezeigt. Es sind auch TausendeKontaktbil<strong>der</strong>, Polaroids o<strong>der</strong> Mitschnitte des Retuscheprozessesim Fotolabor Tricolor, einer <strong>der</strong> internationalbesten Adressen <strong>der</strong> Branche, zu sehen.Porträts<strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> zählt zu den gefragtesten Werbe-, Mode- undPorträtfotografen <strong>der</strong> Gegenwart. Die Ausstellung glie<strong>der</strong>tsich in Themenblöcke, die das dreissigjährige Schaffen desFotografen in seiner Breite abdecken: Schlüsselstücke sinddie Porträts, die für Magazine wie „Vogue“ o<strong>der</strong> „Vanity Fair“entstanden sind: Die Liste <strong>der</strong> Porträtierten liest sich wie ein„Who is who“ <strong>der</strong> internationalen Protagonisten aus Kunst,Film und Showgeschäft: Miles Davis, Frank Zappa, SophiaLoren o<strong>der</strong> Catherine Deneuve arbeiteten mit <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong>ebenso zusammen wie Tina Turner, George Clooney, LouiseBourgeois o<strong>der</strong> Carla Bruni.Viele dieser Arbeiten sind in <strong>Comte</strong>s Pariser Lebensmittelpunktentstanden: <strong>der</strong> Suite 152 des Hôtel Ritz: Im Intérieurdieser im Stil „Louis-toujours“ eingerichteten Suite entstandendie persönlichsten Porträts.DocumentaryDaneben beleuchtet die Ausstellung die Vielfältigkeit einesWerks, das die glamouröse Welt <strong>der</strong> Superstars und <strong>der</strong> Modeweltebenso zum Thema hat wie Reportagen aus Afghanistan,


Haiti o<strong>der</strong> Bosnien. Hier engagiert sich <strong>Comte</strong> seit Jahren ehrenamtlichfür das Rote Kreuz und die Médecins Sans Frontières.Es sind dies Bil<strong>der</strong> aus Gegenden, die wir nicht seheno<strong>der</strong> die wir vergessen wollen, Fotografien, die uns nachdenklich,wütend o<strong>der</strong> ratlos machen. Von Menschen, denen Existenziellesweggenommen wurde o<strong>der</strong> die es nie besassen.WomenIn den vergangenen drei Dekaden hat sich <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> insehr unterschiedlichen Fotogenres einen internationalenNamen geschaffen. Ein Thema aber steht seit den Anfängenimmer wie<strong>der</strong> im Zentrum seines Interesses: die Frauen. Erzeichnet seit jeher ein vielschichtiges Frauenbild, mit erstklassigenFotografien zwischen Glamour und Nähe, Stärkeund Verletzlichkeit. Seine Frauenbil<strong>der</strong> zeigen dabei oft unterkühlteDistanziertheit, aber genauso gibt es warme undherzliche Bil<strong>der</strong> voller Selbstbewusstsein und Lebensfreude.<strong>Comte</strong>s Akte schlussendlich stehen als erotisch aufgeladeneMetapher für ein Frauenbild im Wandel.Private DiaryEin grosser Teil des Materials wird nun in Zürich erstmalsausgestellt. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die privaten undteilweise intimen Bil<strong>der</strong> aus <strong>Comte</strong>s persönlichemvisuellen Tagebuch, das sich immer wie<strong>der</strong> um seineFrau Ayako dreht.Die Projektentwicklung im Spannungsfeld zwischen<strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong>, seinen Agenten, den Rechteinhabern,dem Medienpartner, den Sponsoren sowieweiteren Interessensvertretern – und last but notleast den Zielen des Museums – war stets vonNeuem eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Aber das Resultatrechtfertigt den beachtlichen Aufwand:Entstanden ist ein Augenschmaus mit Tiefgang,von dem <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> sagt, es sei seinebisher beste Ausstellung geworden.3 4ausstellung / zett 2–09392* Christian Brändle ist Direktor Museum für Gestaltung Zürichund Kurator dieser Ausstellung (christian.braendle@zhdk.ch).Ausstellung: bis 3. Januar 2010, Halle,Ausstellungsstrasse 60, 8005 ZürichGespräche in <strong>der</strong> Ausstellung:<strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong>: 30 Jahre FotografieMittwoch, 16. September, <strong>2009</strong>, 19.30 h<strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> im Gespräch mit Christian BrändleDer Weg zum perfekten ModebildMittwoch, 11. November, <strong>2009</strong>, 19.30 hMit Sithara Atasoy (Chefredaktorin „Bolero“, Zürich), SvenBänziger (Fotograf, Zürich/Paris), Ursula Knecht (InhaberinOption Modelagentur, Zürich), Mo<strong>der</strong>ation: RomanoZerbini (Geschäftsführer ewz.selection – Schweizer Fotopreis)Publikation: <strong>Michel</strong> <strong>Comte</strong> – 360°, Museum fürGestaltung Zürich und NRW-Forum, Düsseldorf (Hg.),mit einem Essay von Christian Brändle, erhältlich inD/E/F, 400 Farbabbildungen, 46 CHF. Sie kann bestelltwerden unter: www.museum-gestaltung.ch/e-shop56


40zett 2–09 / ausstellunghelp! – soziale appelleim plakatDer Plakatraum zeigt einen spannenden Querschnittdurch das Thema des sozialen Plakats<strong>der</strong> letzten 30 Jahre. Schockwerbung, Mitleidsrhetoriko<strong>der</strong> komplexe Metaphern illustrierendabei unterschiedliche Argumentationsstrategienund visuelle Darlegungen.Bettina Richter*Das soziale Plakat hat es schwer, sich im kommerziell dominiertenöffentlichen Raum zu behaupten. Entwicklungspolitischeund ökologische Organisationen orientieren sich daherimmer häufiger an den PR-Strategien <strong>der</strong> Konsumwerbung.Dabei steht die Abbildung sozialer Not im Vor<strong>der</strong>grund, garantiertdiese doch nach wie vor den grössten Spendenerfolg.Auch engagierte GrafikerInnen bedienen sich des Mediumsimmer wie<strong>der</strong>, um Botschaften von globaler Brisanz undethischer Dimension zu streuen. Finden sie auch häufig prägnante,innovative und unmittelbar verständliche Bil<strong>der</strong>, sovermögen manche ihrer Plakate doch nur mit einem bereitssensibilisierten Publikum zu kommunizieren, das diese zuentschlüsseln vermag. Bis heute einzigartig geblieben, belegenOliviero Toscanis Kampagnen für Benetton, dass es auchim Bereich des kommerziellen Plakats möglich ist, höchstwirksam an das soziale Bewusstsein zu appellieren. Vor allemseine grossformatigen Reportagebil<strong>der</strong> haben fruchtbare Diskussionenzu Sinn und Chancen <strong>der</strong> Plakatwerbung angeregt,die es weiterzuführen gilt.1* Dr. Bettina Richter ist Kuratorin <strong>der</strong> Plakatsammlung am Museum für GestaltungZürich (bettina.richter@zhdk.ch).Ausstellung: 2. September <strong>2009</strong> bis 10. Januar 2010, Plakatraum, Limmatstrasse55, 8005 Zürich. Vernissage: Dienstag, 1. September, 19 hPublikation: Help! Soziale Appelle im Plakat, „Poster Collection“ 20,Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), Lars Müller Publishers, 36 CHF. Siekann bestellt werden unter: www.museum-gestaltung.ch/e-shopMehr Informationen unter: www.museum-gestaltung.ch1: Pierre Mendell, Vor Gott sind alle Menschen gleich, 1995.2: Oliviero Toscani, United Colors of Benetton, 1989.3: Spinas Gemperle GmbH, Hngr, 2008.4: Naoki Hirai, Is your baby safe?, 2001.23 4


services / zett 2–0941Sendungen werden zum Teil als elektronische Programmdatenebenfalls von nanoo.tv geliefert. Nachdem sie im NEBIS-Katalog aufbereitet wurden, sind die Aufzeichnungen recherchierbarund können innerhalb des ZHdK-Netzwerks sogaronline angesehen werden. Gleichzeitig ist es möglich, denFilm als DVD auszuleihen. Methode und Technologie vonnanoo.tv sind effizient, platzsparend und sicher – zukunftsträchtigalso.Screenshot <strong>der</strong> Aufschlagseite <strong>der</strong> Filmabfrageim Stream-Format.digitaleschatzkammernNanoo.tv ist <strong>der</strong> erste und bisher einzige webbasiertevirtuelle Videorecor<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schweiz.Genutzt wird er vom Medien- und Informationszentrum(MIZ) <strong>der</strong> ZHdK. Peter Purtschert*stellt das neue Werkzeug zum Sammelnund Aufbewahren von Fernsehsendungen vor.Die Künste sind ein sehr präsentes und wichtiges Thema beiden öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehkanälen.Die Inhalte verschiedenster Sendegefässe sind für Lehre undForschung in den Bereichen Design, Kunst, Theater, Tanz,Film und Musik gleichermassen relevant. Das Interesse giltdabei vor allem den Arbeiten über und mit Film. Aber auchDokumentationen zu Werken und Personen, die in Bezug zuden spezifischen Lehr- und Forschungsbereichen <strong>der</strong> ZHdKstehen, sowie Aufzeichnungen und Übertragungen von Theaterstücken,Tanzaufführungen, Opern und Konzerten stellenfür die Lehrveranstaltungen und das Studium einen unermesslichenSchatz dar. Aus <strong>der</strong> Fülle des Angebots kannman als Privatperson wohl immer nur eine Auswahl treffenund verpasst somit viel Sehenswertes, o<strong>der</strong> man möchte eineSendung erneut sehen, hat sie aber nicht aufgezeichnet. DasMedien- und Informationszentrum (MIZ) schaut quasi stellvertretendfür die Angehörigen <strong>der</strong> ZHdK fern und macht dieseAusstrahlungen über den Sendetermin hinaus zugänglich.Mehr als nur aufzeichnenFrüher waren drei Videokassettenrekor<strong>der</strong> an einen <strong>der</strong> ganzwenigen TV-Kabelanschlüsse im Vorführraum des Vortragssaalsan <strong>der</strong> Ausstellungsstrasse angeschlossen und wurdenfast täglich neu programmiert. Heute übernimmt diese Arbeitnun ein virtueller Videorecor<strong>der</strong> namens nanoo.tv. Dieserwurde von <strong>der</strong> Firma Werft22 für die Bedürfnisse des MIZentwickelt. Über eine Webapplikation, die die Programme <strong>der</strong>Stationen SF1 und SF2, 3sat, Arte, ARD, ZDF und ZDF Theaterkanalauflistet, wählt <strong>der</strong> Fachreferent o<strong>der</strong> die FachreferentinSendungen und Filme aus. Nanoo.tv zeichnet diese nun fürdas MIZ digital auf und archiviert sie im Stream-Format aufeinem Server. Die Mitarbeiterinnen des MIZ holen sie dort ab,bearbeiten und kontrollieren sie. Die Informationen zu denDie Aufzeichnung von Fernsehprogrammen an <strong>der</strong> ZHdKist keineswegs neu. Seit den 80er-Jahren wurden selektiv TV-Sendungen aufgezeichnet, aufbewahrt und für Dozierende,Studierende und Mitarbeitende zugänglich gemacht; mankopierte sie für die Ausleihe von den Masterbän<strong>der</strong>n aufVHS-PAL-Videokassetten. Anfang <strong>der</strong> 90er-Jahre entdecktendie Urheberrechtsgesellschaften die „Videothek“-Nische undfor<strong>der</strong>ten Abgeltung <strong>der</strong> Rechte. Für die schon bestehendenAufnahmen wurde quasi als „Amnestie“ eine pauschale Entschädigungausgehandelt. Für alle Neuaufnahmen, die in<strong>der</strong> Folge nur noch als Einzelexemplare direkt auf VHS-PALaufgezeichnet werden durften, galt ein bestimmter Tarif proTitel. Der Aufwand für die Aufzeichnung, Erfassung und Registrierung<strong>der</strong> ausgewählten Sendungen war beträchtlich.Die ständig steigende Nachfrage jedoch bewies den Sinn undWert dieser Anstrengungen: Die Sammlung wuchs auf rund5000 Titel. Als sich abzeichnete, dass die DVD das Videoformatverdrängt, wurden in kurzer Zeit zwei Drittel dieser Videothekdigitalisiert und nicht nur auf DVD gebrannt, son<strong>der</strong>ngleichzeitig im Stream-Format abgelegt. Die Katalogdatentransferierte man in den Bibliothekskatalog NEBIS und verlinktesie mit dem Stream. Dies erlaubte erste Erfahrungenmit dem direkten Online-Zugriff auf die Filme. Mittlerweilestehen im MIZ über 5000 Fernsehaufzeichnungen auf dieseWeise zur Verfügung. Sie ergänzen die stetig wachsendeSammlung von <strong>der</strong>zeit rund 3500 kommerziellen DVDs, dieein breites Spektrum vom Spiel- über Dokumentar-, Experimental-bis hin zum Animationsfilm abdecken.Kooperationen werden angestrebtDas MIZ und das Informationstechnologie-Zentrum (ITZ)haben umfassend in den Aufbau und in die Infrastrukturdes Projekts investiert. Um den Zugang zu den Streamsauch an<strong>der</strong>en Hochschulen zu ermöglichen, wurde nanoo.tv inzwischen auf Betreiben <strong>der</strong> MIZ-Leitung zu einem AAA/SWITCH-Projekt. Die Gründung von SWITCH hatte zum Ziel,„die nötigen Grundlagen für den wirksamen Gebrauch mo<strong>der</strong>nerMethoden <strong>der</strong> Teleinformatik im Dienste <strong>der</strong> Lehreund Forschung in <strong>der</strong> Schweiz zu schaffen, zu för<strong>der</strong>n, anzubieten,sich an solchen zu beteiligen und sie zu erhalten“. DieStreams könnten so zentral gespeichert und über die PlattformSWITCHcast gemeinsam genutzt werden. Dafür werdenzurzeit ein Geschäftsmodell entwickelt sowie rechtlicheund technische Abklärungen getroffen. Swissstream, <strong>der</strong>Schweizerische Verband <strong>der</strong> Streaming Anbieter, verhandeltseit 2007 mit den Urheberrechtsgesellschaften über einen gemeinsamenTarif, <strong>der</strong> die öffentliche Nutzung von Aufzeichnungenmittels virtueller Videorecor<strong>der</strong> regelt. Die ZHdK wieauch Werft22 sind Mitglie<strong>der</strong> von Swissstream.* Peter Purtschert ist Fachreferent Film am Medien- und InformationszentrumMIZ sowie Dozent in verschiedenen Fachrichtungen an <strong>der</strong> ZHdK(peter.purtschert@zhdk.ch).Weitere Informationen unter: http://miz.zhdk.ch/nanootv


42zett 2–09 / alumniJeanette Blättler: „Beim Fotoshooting muss es nur gut aussehen, im Hotelmuss es auch funktionieren“meine connectionssind meine arbeitgeberJeanette Blättler macht nach ihrem Abschlussals Werklehrerin während Jahren Stylingsfür Fotoshootings in <strong>der</strong> Modewelt, gestaltetdanach Interieurs – und nimmt auch heutemit Freude immer neue Herausfor<strong>der</strong>ungen an.Christian Le<strong>der</strong>mann*Werklehrerklasse, Abschlussjahr 1979. Eigentlich naheliegend:Man wird Werklehrerin. O<strong>der</strong> man ist Jeanette Blättler.Nach ihrem Studium gibt sie Kurse, entwickelt Wohnaccessoiresund Schmuck für die damals sehr populäre Zeitschrift„100 idées“ o<strong>der</strong> „annabelle“. Und sie hat einen Freund aus<strong>der</strong> Fotoklasse. Durch ihn erhält sie Gelegenheit, Stylings fürFotoshootings zu machen. Und damit beginnt, was JeanetteBlättler „eine wilde Zeit, die 80er-Jahre“ nennt. Sie ist im Modezirkustätig, zwischen Miami und Paris. „Mit dem Heli aufden Gletscher zum Fotoshoting war damals nicht aussergewöhnlich“,meint sie. Die Budgets seien unvergleichlich vielgrösser gewesen als heute. Geld war oft einfach vorhanden.Zehn Jahre arbeitet Jeanette Blättler so, immer als Freelancerin,lebt oft aus dem Koffer, in Hotels, zusammen mit dengrossen Stars <strong>der</strong> Modefotografie. Doch mit <strong>der</strong> Zeit hat sieden ganzen Zirkus reichlich satt. Sie beginnt in Los AngelesAusstattungen für Werbefilme zu machen, und als sie Anfang<strong>der</strong> 90er-Jahre Mutter wird, ist die Zeit für etwas Neuesendgültig gekommen. Sie beschäftigt sich mit Interieurs undStills. Ihr Fokus wird lokaler, nach über zehn Nomadenjahrenwird sie sesshaft. Obwohl alles zusammenpasst – das Bedürfnisnach mehr Ruhe und Konstanz, die Kin<strong>der</strong> –, sagt JeanetteBlättler, sie sei „immer eher reingerutscht“, habe die Verän<strong>der</strong>ungennicht bewusst gesucht. Und woher kamen die Aufträgein diesem doch neuen Bereich? „Meine Connections sindmeine Arbeitgeber – bis heute“, erzählt sie.Die Ausbildung als Basis und FundusIst die schillernde Welt <strong>der</strong> Mode- und Werbefotografie nichtsehr weit entfernt von <strong>der</strong> „bodenständigen“ Werklehrerausbildung?Im Gegenteil, ist sich Jeanette Blättler sicher: „Alles,was ich dort gelernt habe, konnte ich gut gebrauchen: zumBeispiel Formen- und Farbenlehre, Zeichnen, <strong>der</strong> Umgangmit verschiedensten Materialien.“Heute arbeitet sie zum Beispiel für Interio. Das Möbelhausbeauftragt eine Werbeagentur mit <strong>der</strong> Gestaltung des neuenKatalogs; diese engagiert FotografInnen und StylistInnen(üblicherweise sind es vier Teams). Eine <strong>der</strong> StylistInnen istJeanette Blättler. Die Werbeagentur bestimmt die Locations,teilt den Teams die zu fotografierenden Möbel und Gegenständezu – und Jeanette Blättler rückt diese im Wortsinn insrechte Licht. Während eines ganzen Jahres beschäftigt sie soein Auftrag wie ein 25-Prozent-Job. Dabei reizt sie die Herausfor<strong>der</strong>ung,innerhalb engster Vorgaben von Auftraggeber,Werbeagentur und Fotograf ihren eigenen Stil doch nicht zuverlieren.Auf den ersten Blick viel mehr Freiheit versprach da vor sechsJahren die Anfrage, ob sie in Arbon am Bodensee ein Hotelneu einrichten wolle. Vor allem, weil <strong>der</strong> Auftraggeber eherdiffuse Vorstellungen hatte. „Mo<strong>der</strong>ner“ müsse es sein. Dochplötzlich sah sich Jeanette Blättler mit ganz an<strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ungenkonfrontiert: Ist <strong>der</strong> Boden schallschluckend?Sind die Vorhänge flammhemmend? „Beim Fotoshootingmuss es nur gut aussehen, im Hotel muss es auch funktionieren“,erklärt sie lachend. Doch die neuen Herausfor<strong>der</strong>ungengefallen ihr, sie gründet mit einer Partnerin ihre eigene Firma„roomboom“, die unter an<strong>der</strong>em auch Private bei Einrichtungsfragenberät, ihnen hilft, einen eigenen Wohnstil zufinden. Wird sie nicht dauernd von Bekannten gefragt: „Sagmal, zu welchem neuen Sofa würdest du mir raten?“ Klar, daskomme schon mal vor, doch: „Mein Mann ist Arzt. Und erwird auch gelegentlich von Bekannten gefragt: „Kannst du dirdas mal schnell anschauen?“* Christian Le<strong>der</strong>mann leitet die Geschäftsstelle von netzhdk, <strong>der</strong> Alumni-Organisation <strong>der</strong> ZHdK (christian.le<strong>der</strong>mann@zhdk.ch).


leute / zett 2–09431 2 3 4 5 6 7 8who is whoIn dieser Nummer stellensich die Sekretariatsmitarbeiterinnendes DepartementsDarstellende Künste und Film(DDK) an <strong>der</strong> Gessneralleevor. Eva Brüllmann,Bild: Betty Fleck1 Tamara We<strong>der</strong>Administration Bachelor of Arts in Theater.Beruf/Ausbildung: Kin<strong>der</strong>gärtnerinnenseminar,Matura, Germanistik-Studium(laufend, Teilzeit). An <strong>der</strong> ZHdK seit: Januar<strong>2009</strong> (befristet bis Ende September<strong>2009</strong>). Ausserberufliche Interessen: Lesen,Schreiben, Natur, Wan<strong>der</strong>n, Schwimmen,Kino. Was mir gefällt an <strong>der</strong> ZHdK: dasspannende Umfeld, die vielfältigen Kontakte,die abwechslungsreiche Tätigkeit.Was ich verän<strong>der</strong>n würde: wenn ich …?2 Valérie DucAdministration Bachelor of Arts in Theater.Beruf/Ausbildung: KV, MultimediaProducerin. An <strong>der</strong> ZHdK seit: September2008. Ausserberufliche Interessen: surfen,snowboarden, mich kreativ betätigen,kochen, reisen. Was mir gefällt an <strong>der</strong> ZHdK:lebendiges und künstlerisches Klima.Was ich verän<strong>der</strong>n würde: Strukturen vereinfachen,etwas mehr Konstanz reinbringen.3 Carmen WaldvogelAdministration Bachelor of Arts in Theater.Beruf/Ausbildung: kfm. Angestellte;eidg. dipl. Tourismusassistentin. An <strong>der</strong>ZHdK seit: 14. August 1996. AusserberuflicheInteressen: Reisen, Wan<strong>der</strong>n, Lesen, Kunstund Kultur. Was mir gefällt an <strong>der</strong> ZHdK: dieVielfältigkeit des Studienangebots /Transdisziplinarität <strong>der</strong> verschiedenenStudienrichtungen. Was ich verän<strong>der</strong>n würde:mehr Krippenplätze einrichten.4 Carmen DiehlBibliothek/Empfang DDK, FachbereichTheater. Beruf/Ausbildung: FH BildendeKunst mit Schwergewicht Malerei undVideo; Bewegungspädagogik; Handelsschule.An <strong>der</strong> ZHdK seit: 8. Januar 2001.Ausserberufliche Interessen: Reisen, Wan<strong>der</strong>n,Kultur allgemein, Sport. Was mir gefällt an<strong>der</strong> ZHdK: Initiativen von Mitarbeitendenwerden zugelassen. Was ich verän<strong>der</strong>n würde:Personalentwicklung einführen undausbauen, mehr Platz für kreative Diskussionen,Arbeitsgespräche und Umsetzungsvarianten.5 Ursula TheilerKaufmännische Leitung DDK. Beruf/Ausbildung:Betriebswirtschafterin HF undKulturmanagement SAWI. An <strong>der</strong> ZHdKseit: 1. November 2003. AusserberuflicheInteressen: Zeit mit meiner Familie undFreunden verbringen, wan<strong>der</strong>n, kochenfür Freunde, gut essen, jassen. Was mirgefällt an <strong>der</strong> ZHdK: dass man auch als administrativePerson irgendwie Teil <strong>der</strong>


44zett 2–09 / leuteKunst ist; die Studierenden und ihreProjekte; die vielfältigen Menschen, abwechslungsreicheAufgaben. Was ich verän<strong>der</strong>nwürde: ein bisschen mehr Planungund ein bisschen weniger Chaos.6 Sonja NarteySachbearbeitung Finanzen / PersonalDDK Theater. Beruf/Ausbildung: kaufmännischeAngestellte. An <strong>der</strong> ZHdK seit:1. April 2008. Ausserberufliche Interessen:Leben in <strong>der</strong> Stadt, Leben in <strong>der</strong> Familie,Salsa, Klettern und so vieles mehr.Was mir gefällt an <strong>der</strong> ZHdK: die Nähe zu denKünsten und zu den Menschen. Was ichverän<strong>der</strong>n würde: ---7 Nadine FaessliAdministration Bachelor of Arts in Tanz.Beruf/Ausbildung: dipl. Tanz- und BewegungstherapeutinPSFL. An <strong>der</strong> ZHdKseit: März 2008. Ausserberufliche Interessen:mit meiner Tochter die Welt erkunden,Tanz, Musik. Was mir gefällt an <strong>der</strong> ZHdK:dass man den Bachelor in ZeitgenössischemTanz machen kann. Was ich verän<strong>der</strong>nwürde: mehr gesundheitsför<strong>der</strong>ndeAngebote wie z.B. 20 Minuten Trainingvor Arbeitsbeginn.8 Judith HungerAdministrative Assistenz Departementsleitung.Beruf/Ausbildung: Kulturmanagement;Microsoft Office <strong>Special</strong>ist;SBGT dipl. Ballettpädagogin. An <strong>der</strong>ZHdK seit: 2001. Ausserberufliche Interessen:Familie, Yoga, Wan<strong>der</strong>n, Skifahren, Freizeitmit meinem Lebenspartner und mitFreunden, Lesen, Kino. Was mir gefällt an<strong>der</strong> ZHdK: abwechslungsreiche Aufgaben,Kulturluft. Was ich verän<strong>der</strong>n würde: Wennich könnte: Personalentwicklung ATP …,bessere und verbindlichere Planung …neue leiterin mastermusikpädagogikIm März <strong>2009</strong> hat Heinrich Baumgartnerdie Leitung des Master Musikpädagogik anMaria Rapp übergeben. Baumgartner leitetneu die Musikschule Kloten.Maria Rapp aus Konstanz studierte Klavierund Ensembleleitung an <strong>der</strong> StaatlichenHochschule für Musik in Stuttgart sowieFortepiano an <strong>der</strong> Schola Cantorum Basiliensis.An <strong>der</strong> Pädagogischen HochschuleFreiburg i.Br. war sie künstlerische Lehrkraftfür Klavier, Schulpraktisches Klavierspielund Kammermusik. Regelmässige KonzertundProjektarbeit sowie die Mitgliedschaftin verschiedenen Hochschulgremien undmusikpädagogischen Verbänden ergänztenihren Aufgabenbereich. Im Anschlussan einen USA-Aufenthalt zur Bereicherungihrer künstlerischen und pädagogischenErfahrungen absolvierte Maria Rapp an<strong>der</strong> ehemaligen HMT berufsbegleitend dasNachdiplomstudium Musikpädagogik undwar hier als Fachexpertin tätig.Die Entwicklung eines individuellen künstlerischenund pädagogischen Profils erachtetMaria Rapp als wichtigen Baustein in<strong>der</strong> Ausbildungsstruktur. Als Dozentinund Studienleiterin legt sie Wert darauf,den künftigen Instrumental- und VokalpädagogInneneine praxisorientierte, breitgefächerte Ausbildung anzubieten unddie Synthese von Kunst und Pädagogikzu etablieren. Ihre vielfältige praktischeErfahrung mit themen- und spartenübergreifendenProgrammen prädestiniert siedazu, die Studierenden in <strong>der</strong> individuellenEntwicklung ihrer Master-Projekte von <strong>der</strong>Idee bis zur Aufführung optimal begleitenund unterstützen zu können. (dhu)


leute / zett 2–0945neue leitungspersonenim bachelor theaterIn <strong>der</strong> Theaterausbildung sind seitFrühsommer <strong>2009</strong> ein neuer VertiefungsleiterBachelor Dramaturgie und eine neueVertiefungsleiterin Bachelor Regie tätig.Dr. Jochen Kiefer (geb. 1967) studierte Kulturwissenschaftenund ästhetische Praxisan <strong>der</strong> Universität Hildesheim, wo er überdie Figurenkonzepte bei Craig, Meyerhold,Schlemmer und Barthes promovierte. AlsProduktionsdramaturg von „Allein amMeer“ nach Amos Oz wurde er 2006 zumBerliner Theatertreffen eingeladen und mit<strong>der</strong> Uraufführung des „Seefahrerstücks“ imselben Jahr nominiert. Kiefer war Lehrbeauftragterfür Theaterpraxis an <strong>der</strong> UniversitätHildesheim und Programmdramaturgam Lofft (Leipziger Off-Theater) sowieChefdramaturg an <strong>der</strong> Kulturinsel Halle.Zuletzt entwickelte er mit <strong>der</strong> ChoreografinHeike Hennig „Rituale“, eine Tanzoper fürGeorg Friedrich Händel im Kellertheater<strong>der</strong> Oper Leipzig.Sabine Harbeke (geb. 1965) studierte an <strong>der</strong>ETH Zürich und später Visuelle Kommunikationan <strong>der</strong> Hochschule für Gestaltungund Kunst (HGK) in Luzern. An <strong>der</strong> Schoolof Visual Arts New York erwarb sie den TitelBachelor of Fine Arts in Filmregie. Nachverschiedenen Engagements und Lehrtätigkeitenim Bereich Film nahm Harbekeab 2003 Lehraufträge an <strong>der</strong> HGK Luzernsowie an <strong>der</strong> HMT in Zürich wahr. Nebstdiesen Tätigkeiten unterrichtete sie an <strong>der</strong>Theaterakademie Hamburg und an <strong>der</strong>Staatlichen Hochschule für Musik und DarstellendeKunst Stuttgart. Ausserdem inszeniertesie in Zürich, Kiel, Hamburg, Baselund New York. Sabine Harbeke ist Autorinzahlreicher Theaterstücke, die unter an<strong>der</strong>emim S. Fischer Verlag in Frankfurt amMain erschienen sind. (ssc)neuer hauptfachdozent fürtrompeteAb Studienjahr <strong>2009</strong>/10 wird Frits Damrowals neuer Hauptfachdozent für Trompete an<strong>der</strong> ZHdK tätig sein. Seit 1991 Solotrompeterim Amsterdamer Royal ConcertgebouwOrchestra, gehört Damrow weltweit zu dengefragten Dozenten für Meisterklassen undWorkshops und ist regelmässiger Gast anzahlreichen internationalen Musikfestivals.Als Solist trat er in Italien, Deutschland,Spanien, Russland, den USA, Japan und inMexiko auf. Seine Solokonzerte umfassenProgramme mit Klavier und Orgel sowieWerke aus <strong>der</strong> Kammer- und Sinfonieorchesterliteraturund sind teilweise auf CDerhältlich. (dhu)Informationen unter: www.fritsdamrow.com/nachruf viktor hermannIn Gegenwart zahlreicher ehemaliger Studieren<strong>der</strong>und Kollegen wurde am 23. Aprilin Bad Ragaz Viktor Hermann (15. Juni 1925bis 19. April <strong>2009</strong>) zu Grabe getragen. Seineletzten Jahre waren von schwerer Krankheitüberschattet. Noch vor wenigen Monatenhatte er sich an einer Ausstellung beteiligtund sich dabei über viele persönlicheBegegnungen erfreuen können.Während seiner von 1969 bis 1991 dauerndenLehrtätigkeit am Vorkurs, an <strong>der</strong>Zeichenlehrerklasse und in Freikursen hater sich unter den Studierenden und imKollegium ausser fachlichem Respekt auchzahlreiche Freundschaften erworben.In <strong>der</strong> Sache von grossem Ernst, im Pädagogischenwohlwollend, liess er sein breitesWissen in künstlerischen und philosophischenDingen einfliessen. Die Wirkungseiner Persönlichkeit erweist sich heutenoch in den Erinnerungen vieler, die ihnkannten.Das Unterrichten war ihm wohl mehr Stimulansals blosse Verpflichtung und hatinsbeson<strong>der</strong>e seine Forschungen auf demGebiet <strong>der</strong> Farbe ungemein befruchtet.Seine kleinen schwarzen Hefte mit Untersuchungenzur Farbenlehre vergisst niemand,<strong>der</strong> da einmal hineinblicken konnte.Prinzipien und Wirkungen <strong>der</strong> Farbe sinddarin in einfallsreicher Systematik zu berückendschöner Sinnenhaftigkeit gebracht.Aber auch auf an<strong>der</strong>en Gebieten belebte erklassische Inhalte mit unerwarteten neuenGesichtspunkten. Die Fähigkeit, Bekanntesin neuem Licht zu sehen, zeigt sich auchin seinen Bil<strong>der</strong>n. Schon seine frühenArbeiten überraschen durch Klarheit undzarte Kraft. Später die für ihn typischenkleineren und kleinsten Formate: im Handwerklichenüberaus konzis und von feinerPoesie, lange bearbeitete Verdichtungen,mit den Erfahrungen <strong>der</strong> Farbenlehreunterlegt. Und immer ausgehend vomErlebnis des bewegenden Augenblicks, <strong>der</strong>beson<strong>der</strong>en Gestimmtheit einer Situation,oft Symbolhaftes berührend.In einem Referat vergegenwärtigte ViktorHermann einmal jene ägyptische Sonnendarstellung,in <strong>der</strong> die Strahlen <strong>der</strong> Sonnein kleinen, über die Dinge und Wesen streichelndenHänden enden. Auf seine Art hater selber diesen schönen Mythos lebendigerhalten. Erich BrändleErich Brändle ist Maler und war von 1974 bis 2002Dozent im Vorkurs und <strong>der</strong> Klasse für Innenarchitekturund Design (erich.braendle@shinternet.ch).


46zett 2–09 / leutemorgen erwartet uns dieguillotine. wenn sie unsnicht morgen erwartet, dannübermorgen. geniessen wir,in <strong>der</strong> sonne spazierengehend,die stille vor demende, ignorieren wir freiwilligdie verfolgungen. die sonnewird unsere faltenlosenstirnen vergolden und diebrise frische atmen fürdenjenigen, <strong>der</strong> die hoffnungaufgegeben hat.ich werfe den fe<strong>der</strong>halter aufden schreibtisch, und er rolltüber die abschüssige platte,an <strong>der</strong> ich arbeite, zurück,ohne dass ich ihn aufhöbe.ich habe alles auf einmalgefühlt. und meine freudeäussert sich in dieser gesteeiner wut, die ich nichtempfinde.fernando pessoa,das buch <strong>der</strong> unruhemartin peer fleck27. november 1957 – 20. juli <strong>2009</strong>zhdk stringsDas Streichorchester ZHdK Strings setztsich aus rund 15 Studierenden <strong>der</strong> Konzert-und Solistenklassen <strong>der</strong> Hochschulezusammen. Vorbereitungen und Probenwerden im Rahmen <strong>der</strong> Berufsausbildungals Wahlfach durchgeführt. Geleitet wirddas Ensemble von Rudolf Koelman, Violinprofessoram Departement Musik. Dasbeachtliche Repertoire <strong>der</strong> ZHdK Stringsumfasst Kammermusik und Ensembleliteraturund wird pro Saison um mindestenseine Schweizer Komposition erweitert. Dieerarbeiteten Werke in wechselnden Formationenwerden sooft wie möglich öffentlichaufgeführt, was die jungen MusikerInnenoptimal auf ihr Berufsleben vorbereitet.Einige Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> ZHdK Strings erhaltenzudem die Chance, solistisch aufzutreten.Die ZHdK Strings gehen jährlich auf Toskana-Tournee.An <strong>der</strong> äusserst erfolgreichendiesjährigen Tour fanden Konzerte inBologna, Florenz, Ruoti, Rondine, Arezzo,Montevarchi und Linari statt.Von <strong>2009</strong> bis 2011 werden die ZHdK Stringsals „orchestra in residence“ regelmässig imKonzertzyklus <strong>der</strong> Frauenfel<strong>der</strong> Abendmusikenauftreten. (dhu)Konzert an <strong>der</strong> ZHdK: Montag, 18. Januar 2010,19.30 h, Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich,„Spektrum“ 8 – Con brio: ZHdK Strings; RudolfKoelman,Leitung.wissenschaftlichkünstlerischeraustausch in australienDoktorandInnen und Dozierende <strong>der</strong> ZHdKwaren 14 Tage zu Gast an <strong>der</strong> MonashUniversity in Melbourne.Die Teilnehmenden des DoktoratsprogrammsZ-Node leben geografisch verstreutund sind häufig bereits als Dozierende anKunsthochschulen tätig. Sie werden onlinebetreut. Dreimal im Jahr finden zehntägigeKolloquien statt, zwei davon an <strong>der</strong> ZHdK,eines im Ausland. Mumbai, Singapore undBejing gehörten bereits zu den Reisezielen.<strong>2009</strong> hat die Faculty of Art & Design(Fac. AD) an <strong>der</strong> Monash University, Melbourne,die Gruppe eingeladen. Gemeinsamveranstalteten die Teilnehmenden eineintägiges Symposium mit dem Titel „ThematicCorrelations for Art Researchers“, andem konkrete Forschungsprojekte und dieinternationale Entwicklung von PhDs anKunsthochschulen diskutiert wurden. Vortragendewaren unter an<strong>der</strong>em Prof. Dr. JillScott, Leiterin des Z-Node, Prof. Dr. SigridSchade und Prof. Dr. Thea Brejzek von<strong>der</strong> ZHdK, die FotografiehistorikerinProf. Dr. Anne Marsh und Vince Dzieken,<strong>der</strong>zeit Dekan an <strong>der</strong> Monash University. An<strong>der</strong> Fac. AD sind etwa 80 DoktorandInneneingeschrieben; so traf das Symposium aufsehr grosses Interesse. Wir danken den KollegInnenan dieser Stelle für die aussergewöhnlicheGastfreundschaft und den spannendenAustausch, um dessen Fortsetzungsich beide <strong>Seiten</strong> bemühen. Die Fac. ADverfügt über ein Visiting Artists & DesignersProgram und eine Dependance inPrato, Italien, wo europäische Studienund Kontakte gepflegt werden können.(Sigrid Schade)Informationen:Z-Node: http://ics.zhdk.ch/d/weiterbildung/doktoratsstudiengange.html; www.z-node.netFaculty of Art & Design <strong>der</strong> Monash University:www.artdes.monash.edu.au/


preise, auszeichnungen / zett 2–0947holzpreis schweizZukunftsweisendes Arbeiten mit Holzför<strong>der</strong>n – das ist das Ziel des HolzpreisesSchweiz. Dieses Jahr wurden für die RegionenWest, Mitte, Nord, Ost und Zentruminsgesamt 426 Arbeiten eingereicht. In <strong>der</strong>Region Nord haben <strong>der</strong> Dozent Serge Lunin(Departement Kulturanalysen und -Vermittlung)und <strong>der</strong> Student Christian Kuhn(Industrial Design) mit ihrer Entwicklung„dukta“ den ersten Preis gewonnen.Durch das neuartige Einschnittverfahrendukta werden Holzwerkstoffe <strong>der</strong>art flexibilisiert,dass neue Anwendungen im Innenausbauund bei Halbfabrikaten für Möbeldenkbar sind.Objekt von Kueng Caputo. Foto Raphael Heftiny ruftDie Industrial - Design - AbsolventinnenSarah Kueng und Lovis Caputo (Abschluss2008) haben den Eidgenössischen För<strong>der</strong>preisfür Design <strong>2009</strong> gewonnen. Anstelledes Preisgeldes nehmen die zwei Designerinnenmit dem gemeinsamen Label KuengCaputo einen auf ein Jahr befristeten Atelierplatzin New York an und werden ihrkünstlerisches Netzwerk im Big Apple ausweiten.(Martina Egli)Mehr über die Arbeit von Sarah Kueng und LovisCaputo erfährt man im neu erschienenen BuchCopy by Kueng-Caputo, herausgegeben von PassengerBook 2008, ISBN: 978-3-940215-07-9.Zusammen mit Ralf <strong>Michel</strong> vom InstitutDesign & Technologie und Partnern <strong>der</strong>Berner Fachhochschule Biel sowie einerSchreinerei in Pratteln initiierten die beidenPreisträger jüngst ein Forschungsvorhaben,das die Entwicklung neuer Produkteauf <strong>der</strong> Basis ihrer Erfindung ermöglichensoll. Das Vorhaben wird von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>agenturfür Innovation des Bundes, KTI,unterstützt. (Ralf <strong>Michel</strong>)Mehr Infos unter: www.dukta.com / Institut fürDesign & Technologie (idt) http://idt.zhdk.ch /Son<strong>der</strong>heft zum Holzpreis Schweiz beiwww.hochparterre.chRechts: „dukta“. Fotos: Serge Lunin,Christian Kuhnfernsehpreis <strong>der</strong>erwachsenenbildungEnde März <strong>2009</strong> wurden zum 41. Mal dieFernsehpreise <strong>der</strong> Erwachsenenbildung indrei Sparten verliehen. In <strong>der</strong> Sparte Dokumentationging <strong>der</strong> Preis an Ingrid Ahrerund Martin Polasek (Dozent StudienvertiefungCast) für Buch und Regie <strong>der</strong> GertJonke gewidmeten Dokumentation „Reisezum unerforschten Grund des Horizonts“.Preisstifter sind die Arbeitsgemeinschaft<strong>der</strong> Bildungshäuser, <strong>der</strong> Büchereiverband,<strong>der</strong> Volkshochschulverband und das Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungsinstitutvon Österreich.(ekr)


48zett 2–09 / preise, auszeichnungendirigentenschmiedezhdk – neue köpfe fürrenommierte klangkörperDie Dirigierklasse von Johannes Schlaeflimacht des Öftern von sich reden. Immerwie<strong>der</strong> schaffen es Studierende, Preise zugewinnen und Stipendien zu ergattern, o<strong>der</strong>AbgängerInnen stossen ans Dirigentenpultinternational bekannter Sinfonieorchestervor. So wurde <strong>der</strong> ZHdK-Student LeoMcFall (*1981, links) beim Auswahldirigierenin Nürnberg als Stipendiat in das Dirigentenforumdes Deutschen Musikratesaufgenommen. Und Nathan Brock (*1978,rechts), <strong>der</strong> sein Studium an <strong>der</strong> ZHdKAnfang dieses Jahres abgeschlossen hat,wurde zum neuen Resident Conductor desMontreal Symphony Orchestra ernannt. Dakann man nur sagen: da capo! (dhu)silberhände undgoldkehleDie 1987 geborene usbekische PianistinEleonora Em (links) studiert bei KonstantinScherbakov. Für ihr Spiel wurde ihr an <strong>der</strong>IX International Skrjabin‘s Piano Competitionin Paris <strong>der</strong> zweite Preis verliehen.Der Tenor Andreas Früh (*1981, rechts) studiertSologesang bei Scot Weir und hat amMusiktheater Friedrichshafen in <strong>der</strong> Aufführungvon Mozarts Oper „Die Zauberflöte“die Rolle des Tamino erhalten. (dhu)ta(n)z-wettbewerbserfolge<strong>2009</strong>Rekordleistungen zeigten Studierende<strong>der</strong> Tanz Akademie Zürich (taZ) amdiesjährigen 14. Internationalen Wettbewerbfür klassisches Ballett in Solothurn:In <strong>der</strong> Kategorie 1, Jahrgang 1992/93,wurden Jack Bertinshaw, Benoît Favreund Isobel Allaway mit <strong>der</strong> Gold-, Silber-und Bronzemedaille ausgezeichnet.Ausserdem wurden höchste Auszeichnungenan Guilherme Gameiro (Goldmedaille),Aya Baba und Ahmet Doruk Demirdirek(Bronzemedaillen) für ihre Darbietungenam Tanzfestival TANZOLYMP inBerlin verliehen, wo sich jährlich rund600 Teilnehmende aus aller Welt zum Wettbewerbeinfinden.Allen Ausgezeichneten, PreisträgerInnen,Stipendiaten undErnannten herzlichen Glückwunsch!Goldmedaille für Guilherme Gameiro amTanzolymp, Berlin.eröffnung studio kompositionfür film, theater undmedienDer Studienschwerpunkt Komposition fürFilm, Theater und Medien (FTM) positioniertsich im Spannungsfeld zwischeneigenständiger kompositorischer Profilierungmit künstlerischem Anspruch undFunktionalität, Anwendungs- und Marktorientierungvon Komposition. Die stilistischeBandbreite reicht von Jazz, Rock,Pop und klassischer Musik bis hin zu Alterund Neuer Musik; im Zentrum des Interessessteht allerdings die Art und Weise <strong>der</strong>Musikproduktion, die sich in verschiedenefunktionale Kontexte einpassen kann.Weitere Ziele in Studium und künftigerBerufspraxis sind die Anbindung an dieentsprechenden Medien – Film, Fernsehen,Radio, Theater o<strong>der</strong> Neue Medien – sowie<strong>der</strong> Umgang mit den Eigenheiten von Kulturbetriebund Unterhaltungsindustrie.Nach mehrjährigem Nomadentum konnte<strong>der</strong> Fachbereich Ende April <strong>2009</strong> neueRäumlichkeiten an <strong>der</strong> Förrlibuckstrasse62 in Zürich beziehen und die neueProduktionsstätte mit einem Eröffnungsapérogebührend feiern. Wir danken MarcoCastellano sowie den beteiligten Architektenfür den geglückten Umbau. (AndréBellmont)Studio FTM <strong>der</strong> ZHdK, Förrlibuckstrasse 62, 8005Zürich, www.zhdk.ch/ftm


kurzmeldungen / neuerscheinungen / zett 2–0949state of the art in <strong>der</strong>kunstvermittlungDiesen Spätsommer erscheint am Institutefor Art Education (IAE) ein neues Grundlagenwerkzur Kunstvermittlung: Die zweibändigePublikation Kunstvermittlung 1 + 2dokumentiert die Aktivitäten und Forschungsergebnisse<strong>der</strong> Vermittlungsarbeitan <strong>der</strong> documenta 12 im Jahr 2007.konsumentenfreundlichespz-wikiDas Produktionszentrum hat seine Websiteerneuert – und auf ein Wiki umgestellt.Wichtigstes Element ist eine leistungsfähigeVolltextsuche, mit <strong>der</strong> die Studierendenund Dozierenden <strong>der</strong> Hochschuleschnell die gewünschten Informationenfinden, zum Beispiel: Wann ist die Ausleihegeöffnet? Wie komme ich übers Wochenendezu einem Fotostudio? Wo kann ich einedefekte Beamer-Lampe melden?Mit dem an Wikipedia erinnernden Systemwerden die Informationen neu vom über50-köpfigen Team des Produktionszentrumsgemeinsam aktuell gehalten. Damitist sichergestellt, dass das gesammelteKnow-how möglichst direkt und schnellzur Verfügung steht. Als Einstieg dienen diedrei häufigsten Fragen, die ans Produktionszentrumgestellt werden. (ssc)http://pz.zhdk.chEröffnung Studio Kompositionhäberli-mobiliar im foyerdes museumsAufgefallen ist es sicher schon all jenen, diedas Gebäude an <strong>der</strong> Ausstellungsstrasse 60kürzlich betreten haben: Im Foyer ladenbrandneue Tische und bequeme Stühlein Rottönen und <strong>Schwarz</strong> ein, sich in <strong>der</strong>Cafeteria zu verpflegen o<strong>der</strong> auszuruhen.Das neue Mobiliar wurde von AlfredoHäberli speziell für diesen Ort entworfen:Er hat <strong>der</strong> ZHdK und dem Museum diesenEntwurf geschenkt, wir bedanken uns herzlichdafür!Das bisherige Mobiliar musste aufgrundfeuerpolizeilicher Auflagen ersetzt werden.(bmo)Die 12. Auflage <strong>der</strong> documenta, die als„eine <strong>der</strong> bedeutendsten und weltweit ammeisten beachteten Ausstellungen zeitgenössischerKunst“ gilt und alle fünf Jahrein Kassel stattfindet, stellte die Frage nach<strong>der</strong> Funktion von Kunst für die Bildung insZentrum ihres Konzepts.Die Vermittlung <strong>der</strong> documenta 12 wurdevon <strong>der</strong> Leiterin des Institute for Art Educationan <strong>der</strong> ZHdK und 21 VermittlerInnenin einem teambasierten Forschungsprojektwissenschaftlich begleitet. Damit verbundenerarbeitete ein zweites Team leiten<strong>der</strong>ProtagonistInnen <strong>der</strong> „documenta 12 Vermittlung“eine vielschichtige Dokumentation<strong>der</strong> Praxis. Die so entstandene zweibändigePublikation mit DVD gibt einenumfassenden Einblick in aktuelle Debattenund Methoden zur Vermittlung von Gegenwartskunst.Carmen Mörsch und weitere Mitglie<strong>der</strong> desForschungsteams stellen die Publikationam 3. September <strong>2009</strong> um 18.30 Uhr imVortragssaal <strong>der</strong> ZHdK vor. Ab 19 Uhrwird das Erscheinen des Werks mit einemApéro gefeiert. Vorgängig findet aus diesemAnlass als Weiterbildungsangebot des IAEein Symposion zur Praxisforschung in <strong>der</strong>Kulturellen Bildung statt. (Carmen Mörsch)www.documenta12.de/d1_d111.htmlWeitere Informationen zum Weiterbildungsangebotunter: www.dranbleiben.ch/kurs.php?id=3092&anzeige=dozarchitecture of hope –volume #19Der CAS Corporate Design, <strong>der</strong> mit seineminternationalen Programm den Fokus aufheutige Identitätsphänomene und Fragestellungen<strong>der</strong> Repräsentation richtet, initiiertediese spekulative Ausgabe zum Thema„Identität in hybriden Gesellschaften“.Studierende und ExpertInnen aus Europaund den USA haben mit ihren Projektenund Beiträgen in Kooperation mit Volume(Archis, Amsterdam, + AMO/Rem Koolhaas,Rotterdam, + C-LAB, New York) an einerprogressiven Agenda für Design gearbeitet.„Multiplicity & Visual Identities“ forscht,experimentiert und zeigt neue Formen <strong>der</strong>Identitätsbildung sowie Kommunikationsstrategieninnerhalb des hybriden sozialenUmfelds auf, mit denen DesignerInnen undAuftraggeberInnen in einer globalisiertenWeltordnung konfrontiert sind. Diese „Multiplicity“an Vorstellungen wurde materialisiertdurch die Designerin Irma Boom.(Evert Ypma)Volume ist erhältlich über Amazon.com.


50zett 2–09 / neuerscheinungenneues standardwerküber die ch-musikszeneDie Schweiz ist voller Musik, ja sie weisteuropaweit die grösste Dichte an Musikfestivalsauf. Jazz, Oper, Hip-Hop, helvetischeVolksmusik, Neue Musik, Töne von EmigrantInnenaus dem Balkan – all dies gehörtheute selbstverständlich zum MusikplatzSchweiz. In den vergangenen zwei Jahrenist ein umfassendes Buch zur buntscheckigenSchweizer Musiklandschaft entstanden.Herausgeber ist <strong>der</strong> ZHdK-Dozentund Kulturjournalist Christoph Merki.Fast vierzig bekannte SchreiberInnen ausMusikjournalismus und Musikwissenschafthaben sich für dieses Buch zusammengetan.Musikszene Schweiz – Begegnungen mitMenschen und Orten zeigt in Reportagenund Interviews auf rund 700 <strong>Seiten</strong> die Vielfalt<strong>der</strong> Musikrichtungen in <strong>der</strong> Schweiz.Ein lebendiges Kompendium mit vielenPorträtfotos des bekannten FotografenGoran Potkonjak. (Christoph Merki)ZHdK-Angehörige können das Buch direkt beimVerlag zum Son<strong>der</strong>preis von 50 CHF (statt 58 CHF)beziehen: info@chronos-verlag.chWeitere Infos zum Buch unter: www.chronos-verlag.ch/php/Neuerscheinungen_latest-new.phpmusikprogramm 09/10Trip Hop und Latin, avantgardistische Klängein neuen Medien, sinfonische Klangwelten,Hot Jazz und Indie-Akustik-Elektro-Pop, filigrane Kammermusik, fulminanteOrgeln und himmlischer Chorgesang – dieListe liesse sich beliebig erweitern. Und wofinden Sie dieses musikalische Feuerwerk?Na im Musikprogramm 09/10 <strong>der</strong> ZHdK,das ab sofort an Ihrem Standort aufliegt.(dhu)www.zhdk.ch > Departement Musik >Aktuellkontext architekturDie Digitalisierung hat den Diskurs <strong>der</strong>Architektur verän<strong>der</strong>t: Dieser wird mittlerweilevon einer Fülle neuer Begriffebestimmt, die bislang entwe<strong>der</strong> keine o<strong>der</strong>an<strong>der</strong>e Bedeutungen im Kontext <strong>der</strong> Architekturtheorieund des architektonischenEntwurfs belegten. Seine Begrifflichkeitenund Strategien werden zunehmend durchEinflüsse geprägt, die an <strong>der</strong> Schnittstellezu wissenschaftlichen und kulturellenVorstellungen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Informationstechnologieentstehen sowie ihrerseitsvon den unterschiedlichsten wissenschaftlichenund künstlerischen Disziplinen undPraktiken geprägt sind. Vor diesem Hintergrundstellt sich die Frage: Mit welchenpraktischen und vor allem auch theoretischenKonzepten kann sich die Architekturmit den neuen Technologien auseinan<strong>der</strong>setzenund in einen fruchtbaren und kritischenDialog treten? Kontext Architektur– Architektonische Grundbegriffe zwischenKunst, Wissenschaft und Technologie stellteine Auswahl jener Begriffe zur Debatte,die im aktuellen Diskurs eine zentrale Rollespielen und beleuchtet sie aus verschiedenendisziplinären Perspektiven. Die ReiheKontext Architektur ist eine Kooperation<strong>der</strong> ZHdK und Ludger Hovestadt, Professurfür Computer-Aided Architectural Design,ETH Zürich. Sie erscheint im BirkhäuserVerlag, Basel, Boston, Berlin. (AndreaGleiniger)Folgende Titel sind in <strong>der</strong> Reihe Kontext Architekturbereits erschienen:Simulation. Präsentationstechnik und Erkenntnisinstrument.Mit Beiträgen von Andrea Gleiniger,Gabriele Gramelsberger, Thomas Hänsli, ErichHörl, Nils Röller und Georg Vrachliotis (2008).Komplexität. Entwurfsstrategie und Weltbild.Mit Beiträgen von Clemens Bellut, JohannFeichter, Andrea Gleiniger, Klaus Mainzer, DeniseScott Brown, Kostas Terzidis, Robert Venturi undGeorg Vrachliotis (2008).Muster. Ornament, Struktur, Verhalten. Mit Beiträgenvon Markus Christen, Andrea Gleiniger,Christoph Hölscher, Isabel Mundry, FabianScheurer und Georg Vrachliotis (<strong>2009</strong>).Im November <strong>2009</strong> erscheint Code. ZwischenOperation und Narration. Mit Beiträgen vonKarim Bschir, Claus Dreyer, Andrea Gleiniger,Gabriele Gramelsberger, Georg Trogemann undGeorg Vrachliotis.zdok zum nachlesenIn Zusammenarbeit mit dem Institute forthe Performing Arts and Film (ipf ) lässt dieFachrichtung Film das erfolgreiche internationaleZürcher DokumentarfilmforumZDOK noch länger wirken. Die Diskussionenund Beiträge <strong>der</strong> Tagung von 2008unter dem Motto „Strategien <strong>der</strong> Authentizität“liegen jetzt in einem handlichensubTexte-Bändchen vor. Die vertiefendenBeiträge von Christian Iseli, Daniel Sponsel,Jan Sebening und Lucie Ba<strong>der</strong> Eglofferläutern Grundmuster <strong>der</strong> dokumentarischenGestaltung, analysieren den Raum<strong>der</strong> medialen Illusion im Spiel- und imDokumentarfilm und schlüpfen in dieRolle des Zuschauers, <strong>der</strong> die angebotenenAuthentizitätsstrategien zu entschlüsselnweiss. Ihr Fazit: Über die Glaubwürdigkeit<strong>der</strong> simulierten Wirklichkeit entscheidetdas kritische Publikum. Dem Büchlein isteine DVD mit den Siegerfilmen des Alexis-Victor-Thalberg-Preises 2008 beigefügt.Das diesjährige Forum unter dem Titel„research@film“ hat sich <strong>der</strong> Forschungmit und im Dokumentarfilm gewidmet.Forschende aus unterschiedlichen Fachbereichenpräsentierten ihre Arbeiten unddiskutierten über Ansätze in Wissenschaftund Kunst. Eine Auswahl <strong>der</strong> Referate, Fallbeispieleund Podien wird Anfang 2010 in<strong>der</strong> Reihe subTexte erscheinen. (ssc)subTexte 02: Wirklich? Strategien <strong>der</strong> Authentizitätim aktuellen Dokumentarfilm, Zürich, Institute forthe Performing Arts and Film ZHdK, <strong>2009</strong>. ISBN978-3-906437-29-3. Ca. 20 CHF, auch an <strong>der</strong> Kassedes Museum für Gestaltung Zürich erhältlich.


neuerscheinungen / impressum / korrigenda / zett 2–0951forschungseinstiegDas Feld <strong>der</strong> künstlerischen Forschungist <strong>der</strong>zeit Schauplatz einer intensivenDebatte. Sie handelt von Erkenntniszielen,Verfahren und Instrumenten dieser Forschungauf <strong>der</strong> einen, von Autorität undSpezialisierung <strong>der</strong> beteiligten Instanzenauf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Zur Orientierung<strong>der</strong> Forschenden und <strong>der</strong> Künstlerinnenund Künstler hat das Institute for the PerformingArts and Film (ipf ) einen Bandmit vier Positionen und Perspektiven aufdie Forschung über, für und in <strong>der</strong> Kunstzusammengestellt.Alfred Nordmann (lehrt Wissenschaftsphilosophiein Darmstadt) vergleicht daskünstlerische Experiment mit dem (natur-)wissenschaftlichen und die Bühne mit demLabor. Henk Borgdorff (lehrt Kunst, Theorieund Forschung in Amsterdam) systematisiertdas weite Feld mittels eines Rasters anKategorien und Typen. Er gibt zudem einenkurzen Abriss zur Geschichte <strong>der</strong> künstlerischenForschung. Der Beitrag von SønkeGau und Katharina Schlieben (kuratierengemeinsam die Shedhalle Zürich) lotetVerbindungen zwischen einer forschendenKunst und einer „Kunst <strong>der</strong> Forschung“ aus,und Dirk Baecker (lehrt Kulturtheorie undKulturanalyse in Friedrichshafen) untersuchtKunst als recherchierendes System,das nur in selbst erschaffenen Formen undFormaten existiert. (ssc)subTexte 03: Künstlerische Forschung – Positionenund Perspektiven, Zürich, Institute for the PerformingArts and Film ZHdK, <strong>2009</strong>. ISBN 978-3-906437-30-9. Ca. 20 CHF, auch an <strong>der</strong> Kasse desMuseum für Gestaltung Zürich erhältlich.illustrationen fürnaturnahen tourismusGoldwaschen im Entlebuch, Wan<strong>der</strong>n aufdem historischen Splügen-Saumpfad o<strong>der</strong>Schneeschuhtouren im Jura: NaturnaherTourismus ist eine Tourismusform, dieNatur, Landschaft und Kultur schont, inihrer Vielfalt erlebbar macht und dabei denMenschen vor Ort neue Wertschöpfungund Arbeitsplätze bringt.Das Standardwerk Landschaft Erlebnis Reisen.Naturnaher Tourismus in Pärken undUNESCO-Gebieten mit entsprechendenwissenschaftlichen Grundlagen ist im Juni<strong>2009</strong> im Rotpunktverlag erschienen.Die Illustrationen <strong>der</strong> Publikation sind imRahmen eines Unterrichtsprojekts <strong>der</strong> StudienvertiefungScientific Visualization undin Zusammenarbeit mit den Herausgebernentstanden. Die Studienvertiefung beschäftigtsich thematisch seit Längerem mit Landschaftsdarstellungin Theorie und Praxis.So wie die Wahrnehmung <strong>der</strong> Landschaftein Zusammensetzen von visuellen Eindrückentypischer Elemente ist, funktionierendie Darstellungen mit Versatzstücken undZitaten von Landschaftselementen, die inMischmedien – von <strong>der</strong> Handzeichnung biszur digitalen 3-D-Konstruktion – umgesetztwurden. (Simone Monhart)Weitere Informationen unter: Vertiefung ScientificVisualization: http://vsv.zhdk.ch/kin<strong>der</strong>pfadchamplönchAm 25. Juni <strong>2009</strong> feierte die StudienvertiefungScientific Visualization in Zernezgemeinsam mit dem Schweizerischen Nationalparkund Pro Natura die Vernissagedes Multimedia-Führers „Kin<strong>der</strong>pfadChamplönch“.In Zusammenarbeit mit dem SchweizerischenNationalpark (SNP) entwickeltendie Studierenden <strong>der</strong> Vertiefungen ScientificVisualization und Cast im vergangenenStudienjahr ein neues Angebot für die jungenBesucherInnen des Nationalparks – von<strong>der</strong> Konzeptidee bis zur fertigen Umsetzung.Das faszinierende und neuartigeKommunikationsmittel für Familien kombiniertden Einsatz eines GPS-gesteuertendigitalen Wan<strong>der</strong>führers mit zeichnerischumgesetzten Erzählungen. Es richtet denFokus auf Beson<strong>der</strong>heiten, die den BesucherInnensonst verborgen bleiben.Wan<strong>der</strong>t eine Familie künftig von P1 beiOva Spin über Champlönch nach Il Fuorn,kann sie zuvor im Nationalparkzentrumin Zernez einen digitalen Wan<strong>der</strong>führerund ein Büchlein mit Audio-CD beziehen.Unterwegs bekommt sie an zehn verschiedenenStandorten interessante Geschichtenerzählt, die mit <strong>der</strong> Umgebung in direktemZusammenhang stehen.„Kin<strong>der</strong>pfad Champlönch“ kann direktim Studienbereich Scientific Visualizationbezogen werden. (Simone Monhart)Weitere Informationen und Bestellung unter:http://vsv.zhdk.ch/impressum„Zett“: Das Magazin <strong>der</strong> Zürcher Hochschule <strong>der</strong>Künste. Erscheint dreimal jährlich.Herausgeberin: Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künste,Zürcher Fachhochschule. Redaktion: Heike Pohl(hpo) (Leitung), Adriana Bognar (abo). Externe redaktionelleMitarbeit: Chantal Frey (Textredaktion,Lektorat und Korrektorat).Redaktionsteam: Eva Brüllmann (ebr), Verwaltung,Barbara Draeyer (bdr), Kunst & Medien, DanielaHuser (dhu), Musik, Elisabeth Krüsi (ekr), Design,Bernadette Mock (bmo), Kulturanalysen und -Vermittlung,Stefan Schöbi (ssc), Darstellende Künsteund Film.Die von den Autorinnen und Autoren in diesemHeft geäusserten Ansichten decken sich nicht unbedingtmit <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Redaktion.Gestaltung und Produktion: Tobias Strebel, Anne-Lea Werlen, Moritz Wolf, Jonas Hegi (Son<strong>der</strong>seiten<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste), Studio Publikation, ProduktionszentrumZHdK.Druck: Ropress Genossenschaft Zürich. Papier: ReprintFSC 90 g/m2, BVS FSC 170 g/m2; Schriften:Neue Helvetica, Heldustry, Utopia; Auflage: 6000Copyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unterQuellenangabe gestattet. Belegexemplare erwünscht.„Zett“ ist auch digital als PDF-Datei erhältlich:http://cc.zhdk.chRedaktionsschluss 3/09: 23. Oktober <strong>2009</strong>feedback undanregungen:heike.pohl@zhdk.chadriana.bognar@zhdk.chkorrigendaZett 1–09: In <strong>der</strong> Bildlegende zur Carteblanche auf <strong>der</strong> letzten Seite wurden dieVerfasser – es sind Studierende aus demDepartement Kunst & Medien – fälschlicherweiseals Gruppe u2 bezeichnet. DieGruppe nennt sich aber u5. Entschuldigung!Die „Zett“-Redaktion

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