10.07.2015 Aufrufe

Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Martin Schlumpf am <strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste:Freitag, 11. September, 19.30 Uhr: „pulsar_2“für Stimme, Flöte, Klavier und Computer(Uraufführung); 20 Uhr: CD-Taufe des neuen Albumsvon Martin Schlumpf auf ZHdK-Records mit <strong>der</strong> Aufführung von „Rattaplasma2“, mit Dawid Jarzynski, Klarinette.Vollständiges <strong>Festival</strong>programm:festival.zhdk.chSie haben sich lange mit dem mexikanischen KomponistenConlon Nancarrow befasst.Nancarrow war für mich ein wichtiger Bezug – vor allem wegenseiner Schichtung verschiedener Zeit- und Tempoebenen. Ich versuchteimmer schon, Überlagerungen zu machen, aber auf einfacherer Ebene,weil ich immer mit Live-Musikern arbeitete. Nancarrow hat Überlagerungenauf höherem Niveau geschaffen dank dem Player-Piano,einem gewissermassen programmierten Klavier. Damit liessen sichDinge machen, die ein Mensch nicht bewältigen kann. Für mich wurdein diesem Zusammenhang <strong>der</strong> Computer interessant. Der Anstossdazu kam von Nancarrow. Es gibt ja den Ausspruch des KomponistenGyörgy Ligeti, Nancarrow gehöre neben Anton Webern und CharlesIves zu den drei wichtigsten Neuerern im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t.Ives kannte schon sehr früh einen multistilistischenAnsatz. Ist das Multistilistische, dieses babylonische Stimmengewirr,heute eine Chance fürs Komponieren? O<strong>der</strong>vielmehr eine Gefahr?Zuallererst wohl eine Gefahr. Entsprechende Stücke können völligunzusammenhängend, nur ein Potpourri sein. Aber für mich ist dasMultistilistische doch ein nötiger Reflex auf unsere Zeit. Ich lebe indieser Welt. Mich fasziniert die heutige Vielfalt. Es ist dann die Aufgabedes Komponisten, einen roten Faden zu finden. Ich arbeite <strong>der</strong>zeitan einer ausgedehnten Komposition mit dem Titel „pulsar_2“; leichtkönnte ich mich dabei verlieren in den unendlich vielen verfügbarenComputerklängen. Ich konzentriere mich jetzt aber auf sehr wenigeKlänge. Es braucht diese Klärung.Nun geht es bei Ihnen auch um die Frage, wie man dieKlänge im Raum verteilen kann.Es ist ein Glück, dass jetzt bei uns an <strong>der</strong> Hochschule im Institutefor Computer Music and Sound Technology (ICST) verschiedeneLeute mit Ambisonics arbeiten, einer verfeinerten Art <strong>der</strong> Surround-Klänge, wie man sie vom Kino her kennt. Ambisonics lässt zu, dassman Klänge überall im Raum genau platzieren kann. Das steigert dieDurchhörbarkeit meiner relativ komplexen Musik.Ist eine Kategorie wie Ergriffenwerden durch Musik, dasAppellieren an Gefühle überhaupt von Belang für Sie?Das ist ganz zentral. Wenn ich Musik höre und sie ergreift michnicht, dann sagt sie mir nichts. Ich versuche meine Musik so zu machen,dass sie die Leute anspricht und bei ihnen Bil<strong>der</strong> und Gefühlewachruft.Womit beschäftigen Sie sich musikalisch gerade?Ich befasse mich sehr intensiv mit „pulsar_2“ für das <strong>Festival</strong><strong>der</strong> Künste. Ich igle mich total ein bei mir. Arbeite eigentlich Tag undNacht an diesem Stück. Ein fast mönchisches Dasein.* Christoph Merki ist Saxofonist, Journalist und Dozent für Ensemblespiel und Musikgeschichteim Departement Musik. Zusammen mit Andreas Werner, Oliver Corneliusund Hans Peter Künzle betreibt er das Label ZHdK Records (christoph.merki@zhdk.ch).Übrigens: Das ZHdK-Records-Label tauft neben <strong>der</strong> CD von Martin Schlumpf am<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> Künste noch ein weiteres exklusives Album: „Percussion Colors“, eineZusammenarbeit von ZHdK-Perkussionisten mit dem berühmten Schweizer Schlagzeug-Poeten Pierre Favre. Live-Aufführung ist am Sonntag um 13 Uhr. – Informationen zuweiteren CD- und DVD-Produktionen des Hochschul-Labels unter:http://zhdkrecords.zhdk.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!