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Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

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42zett 2–09 / alumniJeanette Blättler: „Beim Fotoshooting muss es nur gut aussehen, im Hotelmuss es auch funktionieren“meine connectionssind meine arbeitgeberJeanette Blättler macht nach ihrem Abschlussals Werklehrerin während Jahren Stylingsfür Fotoshootings in <strong>der</strong> Modewelt, gestaltetdanach Interieurs – und nimmt auch heutemit Freude immer neue Herausfor<strong>der</strong>ungen an.Christian Le<strong>der</strong>mann*Werklehrerklasse, Abschlussjahr 1979. Eigentlich naheliegend:Man wird Werklehrerin. O<strong>der</strong> man ist Jeanette Blättler.Nach ihrem Studium gibt sie Kurse, entwickelt Wohnaccessoiresund Schmuck für die damals sehr populäre Zeitschrift„100 idées“ o<strong>der</strong> „annabelle“. Und sie hat einen Freund aus<strong>der</strong> Fotoklasse. Durch ihn erhält sie Gelegenheit, Stylings fürFotoshootings zu machen. Und damit beginnt, was JeanetteBlättler „eine wilde Zeit, die 80er-Jahre“ nennt. Sie ist im Modezirkustätig, zwischen Miami und Paris. „Mit dem Heli aufden Gletscher zum Fotoshoting war damals nicht aussergewöhnlich“,meint sie. Die Budgets seien unvergleichlich vielgrösser gewesen als heute. Geld war oft einfach vorhanden.Zehn Jahre arbeitet Jeanette Blättler so, immer als Freelancerin,lebt oft aus dem Koffer, in Hotels, zusammen mit dengrossen Stars <strong>der</strong> Modefotografie. Doch mit <strong>der</strong> Zeit hat sieden ganzen Zirkus reichlich satt. Sie beginnt in Los AngelesAusstattungen für Werbefilme zu machen, und als sie Anfang<strong>der</strong> 90er-Jahre Mutter wird, ist die Zeit für etwas Neuesendgültig gekommen. Sie beschäftigt sich mit Interieurs undStills. Ihr Fokus wird lokaler, nach über zehn Nomadenjahrenwird sie sesshaft. Obwohl alles zusammenpasst – das Bedürfnisnach mehr Ruhe und Konstanz, die Kin<strong>der</strong> –, sagt JeanetteBlättler, sie sei „immer eher reingerutscht“, habe die Verän<strong>der</strong>ungennicht bewusst gesucht. Und woher kamen die Aufträgein diesem doch neuen Bereich? „Meine Connections sindmeine Arbeitgeber – bis heute“, erzählt sie.Die Ausbildung als Basis und FundusIst die schillernde Welt <strong>der</strong> Mode- und Werbefotografie nichtsehr weit entfernt von <strong>der</strong> „bodenständigen“ Werklehrerausbildung?Im Gegenteil, ist sich Jeanette Blättler sicher: „Alles,was ich dort gelernt habe, konnte ich gut gebrauchen: zumBeispiel Formen- und Farbenlehre, Zeichnen, <strong>der</strong> Umgangmit verschiedensten Materialien.“Heute arbeitet sie zum Beispiel für Interio. Das Möbelhausbeauftragt eine Werbeagentur mit <strong>der</strong> Gestaltung des neuenKatalogs; diese engagiert FotografInnen und StylistInnen(üblicherweise sind es vier Teams). Eine <strong>der</strong> StylistInnen istJeanette Blättler. Die Werbeagentur bestimmt die Locations,teilt den Teams die zu fotografierenden Möbel und Gegenständezu – und Jeanette Blättler rückt diese im Wortsinn insrechte Licht. Während eines ganzen Jahres beschäftigt sie soein Auftrag wie ein 25-Prozent-Job. Dabei reizt sie die Herausfor<strong>der</strong>ung,innerhalb engster Vorgaben von Auftraggeber,Werbeagentur und Fotograf ihren eigenen Stil doch nicht zuverlieren.Auf den ersten Blick viel mehr Freiheit versprach da vor sechsJahren die Anfrage, ob sie in Arbon am Bodensee ein Hotelneu einrichten wolle. Vor allem, weil <strong>der</strong> Auftraggeber eherdiffuse Vorstellungen hatte. „Mo<strong>der</strong>ner“ müsse es sein. Dochplötzlich sah sich Jeanette Blättler mit ganz an<strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ungenkonfrontiert: Ist <strong>der</strong> Boden schallschluckend?Sind die Vorhänge flammhemmend? „Beim Fotoshootingmuss es nur gut aussehen, im Hotel muss es auch funktionieren“,erklärt sie lachend. Doch die neuen Herausfor<strong>der</strong>ungengefallen ihr, sie gründet mit einer Partnerin ihre eigene Firma„roomboom“, die unter an<strong>der</strong>em auch Private bei Einrichtungsfragenberät, ihnen hilft, einen eigenen Wohnstil zufinden. Wird sie nicht dauernd von Bekannten gefragt: „Sagmal, zu welchem neuen Sofa würdest du mir raten?“ Klar, daskomme schon mal vor, doch: „Mein Mann ist Arzt. Und erwird auch gelegentlich von Bekannten gefragt: „Kannst du dirdas mal schnell anschauen?“* Christian Le<strong>der</strong>mann leitet die Geschäftsstelle von netzhdk, <strong>der</strong> Alumni-Organisation <strong>der</strong> ZHdK (christian.le<strong>der</strong>mann@zhdk.ch).

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