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Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

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weiterbilung / zett 2–0933Zunehmende Individualisierung auf dem(Arbeits-)MarktGehört das Vermitteln von Selbstmanagement und Selbstvermittlungsfähigkeitenzu den viel zitierten „Kernkompetenzen“einer Hochschule <strong>der</strong> Künste? Wer die jüngere Geschichte<strong>der</strong> Arbeitsgesellschaft verfolgt, wird diese Frage mitJa beantworten. Seit die klassische Industrieproduktion aufdem Rückzug ist, werden immer mehr Güter und Dienstleistungenauf dem Markt angeboten, <strong>der</strong>en Form und Inhaltsubjektive Merkmale ihrer Hersteller und Konsumentinnenzu spiegeln haben – wenn sie denn erfolgreich verkauft werdensollen. Sozialwissenschaftler nennen diesen Vorganginzwischen „Individualisierung <strong>der</strong> Produktion“, die auf jenedes Konsums folgt.Individualisierung kann vieles veredeln. Die Spannbreitereicht von oberflächlicher „Customisierung“ <strong>der</strong> Massenwarebis hin zu durchgestalteten Kleinserien o<strong>der</strong> Unikaten. DieseTrends zeigen eine radikale Erwartungsän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesellschaftan: Es genügt beson<strong>der</strong>s für Künstlerinnen und Gestalterheute nicht mehr, als ganz normale Arbeitskraft im klassischenSinne zu gelten, denn dieser wird „individualisierte“postindustrielle Produktion nicht zugetraut.Das entwickelte Beschriftungssystem soll dazu beitragen, dass <strong>der</strong> halböffentlicheRaum des Alterszentrums privat und persönlich wirkt. Mit dem Anbringenvon Bil<strong>der</strong>n nimmt man von den Räumlichkeiten symbolisch Besitzund drückt zudem seine Persönlichkeit aus. Bild: Matthias Bünzli.produzieren undpositionierenIn <strong>der</strong> heutigen Berufswelt gelten Künstler undGestalterinnen als Experten für das (Über-)Leben in postindustriellen Arbeitsmärkten.Pietro Morandi* über gesellschafts- und wirtschaftspolitischeVerän<strong>der</strong>ungen und überdie neue Weiterbildungsplattform „Entrepreneurship“<strong>der</strong> ZHdK als logische Konsequenzdieser Entwicklung.„Normal“ sein bedeutet in einer voll entfalteten Wissensgesellschaft,für sich selbst als Arbeitskraft werben und sich undseine Produkte umfassend selbst vermitteln zu können. Die„Ware Arbeitskraft“ muss sich zunehmend auch in eigenerRegie verkaufen können. Dies verlangt die individualisierteProduktion nicht nur von den Selbstständigen, son<strong>der</strong>n zunehmendauch von den Angestellten, die ja längst nicht mehrmit lebenslänglichen Anstellungsverhältnissen rechnen könnenund daher über erhöhte „Arbeitsmarktfähigkeit“ verfügenmüssen.Neues Weiterbildungsangebot in Kooperationmit <strong>der</strong> ZHAWAus diesem Grund bietet die Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künsteneu ein übergreifendes Weiterbildungsgefäss „Entrepreneurship“an. Es thematisiert in reflektierter Weise (Arbeits-)Marktbefähigung sowie Selbstvermittlungskompetenz undrichtet sich nicht nur an Absolvierende <strong>der</strong> ZHdK, son<strong>der</strong>nauch an Selbstständige und Angestellte aus dem Kultur- undMedienbereich sowie aus pädagogischen und sozialen Berufen.Hierzu wurde auch eine Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schoolof Management and Law <strong>der</strong> Zürcher Hochschule für AngewandteWissenschaften (ZHAW) ins Leben gerufen, mit <strong>der</strong>im Herbstsemester <strong>2009</strong> zum zweiten Mal ein dreitägiger Kurs„Selbstmanagement für Freelancer“ durchgeführt werdensoll.* Prof. Dr. Pietro Morandi lehrt im Departement Kulturanalysen und-Vermittlung und im Department Design (pietro.morandi@zhdk.ch).Mehr Informationen zu „Entrepreneurship“ unter: www.dranbleiben.ch> WeiterbildungSehen Sie Künstler beziehungsweise Gestalterinnen nochimmer als Aussenseiter <strong>der</strong> Arbeitsgesellschaft? Dann gehörenSie womöglich <strong>der</strong> (untergehenden) Arbeitswelt <strong>der</strong> klassischenIndustriemo<strong>der</strong>ne an. Überlegungstechniken und Arbeitsweisen<strong>der</strong>jenigen, die früher häufig als Bohemiens undheute öfter als Angehörige <strong>der</strong> sogenannten Kreativberufebezeichnet werden, sind längst zu „Schlüsselkompetenzen“<strong>der</strong> postmo<strong>der</strong>nen Dienstleistungs- und Wissensgesellschaftavanciert.

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