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Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

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design / zett 2–0929fast food – ganz designImbiss-Verpflegung einmal an<strong>der</strong>s: Industrial-Design-Studierende geben Einwegverpakkungensowohl optisch wie auch praktischeinen Mehrwert. Martina Egli*Im Umkreis <strong>der</strong> Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künste ballen sichTake-aways und Imbissbuden. Zahlreiche Leute konsumierenihr Mittagessen im Tram o<strong>der</strong> im Park, stehend o<strong>der</strong> aufden Knien, aus Plastiktellern o<strong>der</strong> Kartonbehältern. Währenddieser „schnellen Verpflegung“ muss oft auf Esskomfort undÄsthetik verzichtet werden: Hauptsache ist, was man isst,nicht wie man isst. Industrial-Design-Studierende haben denSpiess umgedreht und im Rahmen eines Kunststoffmodulsfür einmal die Verpackungen von Take-away-Speisen in denFokus gerückt.Das Ziel des vierwöchigen Entwurfsprojekts bestand darin,alternative „Hüllen“ für das kulinarische Angebot von ZürcherTake-aways zu entwerfen. Vom klassischen Wurststandüber die Sushi-Bar bis zum vegetarischen Restaurant wähltendie Studierenden verschiedene Lokale als Ausgangslage. Mithinging es darum, <strong>der</strong>en Take-away-Angebot in passen<strong>der</strong>Verpackung zu inszenieren, ohne die Speisen in den Schattendes Designs zu stellen: Ästhetik durch Eindeutigkeit undSchlichtheit. Was ausserdem in <strong>der</strong> Arbeitsrealität von IndustriedesignerInnenzählt, galt auch für den Entwurfs- undEntwicklungsprozess dieser Objekte: Originelle Produktideenreichen nicht aus – ebenso müssen die Voraussetzungen füreine industrielle Herstellung erfüllt sein.Mithilfe des Tiefziehverfahrens haben die Studierenden Prototypenihrer Verpackungsentwürfe aus Kunststoff in Formgebracht. Gleichzeitig haben sie mit <strong>der</strong> Realisierung allbekanntenProdukten zu neuer Aufmerksamkeit verholfen,Zusammenhänge geschaffen und Bestehendes hinterfragt.Eine Verpackung etwa bringt das Prinzip <strong>der</strong> Handtasche unddie Nützlichkeit von Plastikgeschirr auf einen gemeinsamenNenner. Mit Trageriemen versehen und in attraktive Gestaltgebracht, macht das Gefäss auf dem Weg vom Imbiss zurParkbank einen guten Eindruck.Auch auf die esstechnischen Dilemmas von Fast Food hat dieIndustrial-Design-Klasse Antworten gefunden. So erübrigtsich zum Beispiel die mühsame Balance von Wurst, Brot undSenfbehälter durch einen gezielten Eingriff in den klassischenWurstkarton: Ein vierkantiger „Stachel“ fixiert das „Bürli“, <strong>der</strong>weildas Senftöpflein bereits in den Behälter integriert ist.Indes darf beim Verzehr von Fast Food auch eine Prise Humornicht fehlen. Schliesslich implizieren die fehlenden Essunterlagennicht selten unschöne Verschlingszenen und hartnäckigeFlecken. Eine schlichte Salatschale mit integriertemEierbecher thematisiert dieses Problem: Ihr Design erinnertan ein klassisches Tischgedeck und ruft so den Zusammenhangvon Mahlzeit und Tisch ins Gedächtnis. Während <strong>der</strong>gewohnte Nutzen erhalten bleibt, weist das Produkt über sichhinaus und deutet in subtiler Weise die Perspektiven unsererEsskultur an. Wir werden während <strong>der</strong> nächsten Fast-Food-Mahlzeit im Park daran denken.Die Verpackungen von Industrial-Design-Studierenden zeigen, dass FastFood mehr sein kann als nur schnell. Foto: Stefan Schneller* Martina Egli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin <strong>der</strong> Vertiefung IndustrialDesign, Departement Design (martina.egli@zhdk.ch).

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