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Impressum Fußball in Baden und Württemberg Offizielles Organ der Herausgeber: Badischer Fußballverband, Sepp-Herberger-Weg 2, 76201 Karlsruhe, Tel.: 07 21 / 4 09 04-0, Fax: 4 09 04-24 www.badfv.de und Württembergischer Fußballverband, Goethestr. 9, 70174 Stuttgart, Tel.: 07 11 / 2 27 64-0, Fax: 2 27 64-40 www.wuerttfv.de Erscheinungsweise: monatlich Redaktion: Roland Eitel (verantwortlich für den Inhalt) Monreposstr. 55, 71634 Ludwigsburg, Tel.: 0 71 41 / 38 60-41, Fax: 38 60-44 Siegfried Müller (BFV) Holger Seitz (WFV) Anzeigen: DRUCKtuell, Anzeigenpreis auf Anfrage Entwurf, Layout und Satz: Tebitron GmbH Tel.: 0 71 56 / 94 43-40, Fax: 94 43-44 Objektbetreuung und Druckerei: DRUCKtuell, Benzstraße 8, 70839 Gerlingen, Tel.: 0 71 56 / 94 43-0, Fax: 94 43-44 Jährlicher Bezugspreis: 15,50 € Nachdruck bei Quellenangabe gestattet. 4 Inhaltsverzeichnis Aus den Verbänden 4 Oberliga 5 + 9 Länderspiele 6 – 7 Frauen- und Mädchenfußball 8 BFV 10 – 15 WFV 16 – 21 Training 22 – 23 Service für die Vereine 24 – 25 Futsal 26 Zum Titelbild: Auch in der Rückrunde wollen Profi- und Amateurfußballer hoch hinaus. Foto: Firo Rainer Hipp ist Geschäftsführer des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSV). In einem Interview mit dem BFV-/WFV-Magazin nimmt er Stellung zu den Sparmaßnahmen, die den Sport aufgrund der Streichung von Fördermitteln durch das Land treffen, und weist auf die Folgen für die Vereine hin. Herr Hipp, sind Sie zufrieden nach der Verabschiedung des Haushalts des Landes Baden-Württemberg? Rainer Hipp: „Nein, als Sportler kann man mit diesen Ergebnissen nicht zufrieden sein.“ Aber die ganz große Keule hat den Sport nicht getroffen, oder? Rainer Hipp: „Doch. Denn angesichts dieser Summe ist es sekundär, dass man die ursprünglich geplanten Streichungen noch etwas gekürzt hat. Der Schlag für den Sport ist hart genug.“ Wie lautet das Ergebnis in Zahlen? Rainer Hipp: „Die Mittel, die wir erhalten haben, werden insgesamt für das Jahr 2004 um 10.032.100 Euro gekürzt. Entgegen der ursprünglichen Absichten fallen allerdings die Wettmittel nicht unter die Kürzungen. Der Sport erhält aus diesem Bereich weiterhin 4.330.600 Euro. Dafür wurden die Fördermittel um 5.701.500 Euro zusammengekürzt.“ Was bedeutet dies für den Landessportverband und die Fachverbände? Rainer Hipp: „Für uns im Landessportverband bedeutet dies, dass wir jetzt mit den Fachverbänden in unserem Präsidium festlegen müssen, wo wir die 10 Millionen Euro kürzen. Hinzu kommt aber auch, dass mit dieser Entscheidung auch die Planungssicherheit ein Stück weit verloren gegangen ist. Denn die Wettmittel sind eine feste Größe. Auf sie hat das Finanzministerium keinen Einfluss mehr, wenn die Summe festgelegt ist. Hingegen können die Fördermittel, die wir vom Land erhalten, theoretisch durch eine Haushaltssperre noch einmal gekürzt werden.“ Aus den Verbänden „Einschränkung im Sportangebot“ Wo will der Landessportverband die 10 Millionen im laufenden Jahr einsparen? Gibt es bereits Vorschläge? Rainer Hipp: „Wir werden am 18. Februar (Anmerkung: Nach Redaktionsschluss dieses Magazins) genau festlegen, wie wir dies kompensieren können. Aber allen Beteiligten muss angesichts dieser Summe klar sein, dass es drastische Sparmaßnahmen geben wird.“ Was wird auf die Vereine zukommen? Gibt es bereits konkrete Maßnahmen? Rainer Hipp: „Schon heute steht fest, dass die Bezuschussung von Sportgeräten im Jahr 2004 komplett eingestellt wird. Für den Sportstättenbau werden gar keine Anfragen mehr entgegengenommen. Hinzu kommen aber auch drastische Einsparungen im Leistungssport, die sich vor allem auf die Talentsuche und Talentförderung auswirken. Dies betrifft auch die Vereine, die teilweise Zuschüsse für Fördermaßnahmen erhalten haben.“ Und die viel diskutierte Übungsleiterpauschale? Rainer Hipp: „Eine Streichung in diesem Bereich ist noch nicht vom Tisch. Denn: Momentan sehe ich wenig Möglichkeiten, auf die 10 Millionen Euro Einsparsumme zu kommen, ohne an die Übungsleiterpauschale zu gehen.Das wird noch größere Diskussionen auslösen.“ Welche Auswirkungen befürchten Sie konkret für den Sport und für die Vereine in ihren Fachverbänden? Rainer Hipp: „Ohne Wenn und Aber: Auf die Vereine werden ganz schwierige Zeiten zukommen. Denn es werden ja nicht nur Landesmittel gestrichen, sondern auf kommunaler Ebene passiert das Gleiche. Städte streichen Zuschüsse und verlangen teilweise Nutzungsgebühren – dies alles bringt große Probleme für den Sport und es wird schwierig, dies aufzufangen. Klar ist für mich: Die Streichung dieser Mittel wird eine Einschränkung im Angebot der Sportvereine nach sich ziehen.“
Oberliga Baden-Württemberg „Träume, Titel und Trophäen“ lautete der Titel des Buches, das 1996 zum 100-jährigen Jubiläum des 1. FC Pforzheim herausgebracht wurde. Acht Jahre später müßte man es um einen Begriff erweitern: „Träume, Titel, Trophäen und Tränen“. Das würde passen – phonetisch und inhaltlich. Der Gang zum Insolvenzgericht am 4. Februar 2004 war nur noch der letzte Schritt eines langen Weges in den Untergang. Jahrelang hat man in der Schmuckstadt Pforzheim mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Als alle Tricks und Kniffe nicht mehr halfen, zog das sogenannte „Not-Präsidium“ um Vizepräsident Klaus Gutscher die Notbremse und meldete aufgrund der Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beim Amtsgericht an. Dem Präsidium war die ganze Sache zu heiß geworden. „Wird der Antrag auf Insolvenz fahrlässig oder vorsätzlich unterlassen, haften die Vorstandsmitglieder”, zitierte Gutscher die entsprechenden rechtlichen Vorschriften für den Fall einer „Insolvenzverschleppung”. Mit Rechtsanwalt Dr. Volker Grub hat man jetzt – wie auch der SV Waldhof Mannheim und der SSV Ulm mit Dr. Jobst Wellensieck – einen prominenten (vorläufigen) Insolvenzverwalter. Der wird die Vereinsgeschäfte zunächst fortführen und das verbliebene Vermögen sichern und verwalten, bis dann das Insolvenzgericht über den Insolvenzantrag entscheidet. Wird das Insolvenzverfahren noch während der laufenden Saison eröffnet, werden alle Spiele mit Beteiligung des 1. FC Pforzheim aus der Wertung genommen. Erfolgt die Eröffnung erst nach dem letzten Spieltag, aber vor Ende des Spieljahres (30.06.), bleiben die Pforzheimer Spiele in der Wertung und führen nicht zur Wettbewerbsverzerrung. Der erste Absteiger aus der Oberliga steht aber mit dem Pforzheimer „Club“ fest. Die Zahlen sind desaströs: Der Schuldenstand liegt bei 900.000 Euro, von denen wiederum 660.000 Euro Bankverbindlichkeiten sind. Einziger Lichtblick für die Gläubiger: Von den Verbindlichkeiten ist ein überwiegender Teil (geschätzte 500.000 Euro) durch persönliche Bürgschaften gesichert, wovon insbesondere der ehemalige Präsident Ernst Schmidt betroffen sein dürfte. Nach Vereinsangaben hat der Spielbetrieb in den ersten sechs Monaten dieser Saison 177.000 Euro Das Not-Präsidium zieht die Not-Bremse gekostet – die Einnahmen haben, so der Verein, 195.000 Euro betragen. Entscheidend aber sind, so der Verein, Belastungen, die nicht aus dem derzeitigen Spielbetrieb stammen: Jeden Monat sind 5.000 Euro für Zins und Tilgung fällig, hinzu kommen jeden Monat 3.000 Euro Nachzahlung an die Krankenkassen. Weitere Probleme stellen aber die vielen Unwägbarkeiten wie zum Beispiel Zahlungen an ehemalige Spieler dar, deren Höhe von Gerichten geklärt wird. Die weiteren Einnahmen, die der Verein erwartet, hätten, so Schatzmeister Jürgen Schaub, nicht ausgereicht, um den Spielbetrieb und die Rückzahlungen bis Saisonende zu finanzieren. So hat das übliche Spiel begonnen, das bei Kindern und krisengeschüttelten Fußballvereinen gleichermaßen beliebt ist: Wer hat den „Schwarzen Peter“? Das alte Präsidium? Der Notvorstand? Der Vorgänger? Was waren das noch für Zeiten zwischen 1906 und 1933, als der 1. FC Pforzheim elf Nationalspieler stellte und 1906 deutscher Vizemeister geworden war. Zwischen 1950 und 1967 gehörte man 17 Jahre lang der zweithöchsten deutschen Spielklasse an. Der 1. FC Pforzheim hat eigentlich alles überstanden – bis zu den kaufmännischen Fehlern um die Jahrtausendwende. Max Breunig, Robert Faas, Erich „Bommatz“ Fischer, Paul Forell, Artur Hiller, „Bubi“ Hiller, Anton Kreß, Gustav Roller, Hermann Schweickert, Viktor Weisenbacher und Fritz Wetzel – das waren die Nationalspieler des FCP, aber auch Spieler wie Emil „Schimmel“ Nonnenmacher, Max Burkhardt, Günter Rau, Karl Schradi, Willi Heinrich, Dieter Rosanowski, Klaus „Fiffi“ Volkmann oder Wilfried Tepe waren die Vorbilder vieler jugendlicher Fußballspieler aus dem Enztal. Heute klingt alles wie ein Nachruf auf eine Ära, die zu Ende gegangen ist, obwohl man die Hoffnung auf ein glückliches Ende noch nicht aufgegeben hat. Meistens sind es Traditionsvereine, die in Turbulenzen geraten. Der SSV Ulm 1846 hat bereits 2001 Insolvenz angemeldet, Waldhof Mannheim und der FV Biberach waren 2003 beim Amtsgericht. Der VfB Leipzig, eben jener Verein, der 1906 den FC Pforzheim im Finale um die Deutsche Meisterschaft mit 2:1 besiegt hatte, war auch dieses mal ein bisschen schneller: Wenige Tage, zum Insolvenzgericht ging, hat das Amtsgericht Leipzig das Verfahren gegen den VfB bereits eröffnet, und dies schon zum zweiten Mal. Oberstes Ziel muss es nun sein, den Verein zu sanieren, möglicherweise im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens, wie dies beispielsweise beim SSV Ulm 1846 gelungen ist. Daraus zu schließen, dass der Verein anschließend schuldenfrei ist, wäre ein völliger Trugschluss. Der SSV ging mit acht Millionen Mark Verbindlichkeiten vor das Amtsgericht. Das Insolvenzverfahren dauerte eineinhalb Jahren. Erst dann hatte man sich mit den bevorrechtigten Hauptgläubigern der Sparkasse und der Stadt Ulm geeinigt – der SSV Ulm muss nun jährlich 320.000 Euro Zins und Tilgung aufbringen. Die restlichen Gläubiger mussten sich mit einer Quote von knapp über drei Prozent zufrieden geben. Dr. Jobst Wellensieck, der in Ulm Insolvenzverwalter war, ist jetzt beim SV Waldhof Mannheim im Einsatz. Man hofft dort, dass das am 29. Juni 2003 eröffnete Verfahren Ende Mai abgeschlossen werden kann. Insolvenzantrag hat noch keine Auswirkungen Der Insolvenzantrag des 1. FC Pforzheim hat in spieltechnischer Hinsicht noch keinerlei Auswirkungen. Die Mannschaft spielt weiter. Auch in der Tabelle gibt es keine Änderungen. In der Spielordnung ist klar vermerkt, dass die klassenhöchste Herren-Mannschaft eines Vereins, über dessen Vermögen das Insolvenzverfahren eröffnet wird, als erster Absteiger gilt und in so weit am Ende des Spieljahres an den Schluss des Klassements rückt. Entscheidend ist also nicht der Antrag, sondern die Eröffnung durch das Insolvenzgericht. Zudem werden die von einer solchen Mannschaft ausgetragenen oder noch auszutragenden Spiele (nach der Eröffnung) nicht gewertet. Dies gilt nicht, wenn die Entscheidung über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens (oder seine Ablehnung) nach dem letzten Spieltag (10. Juni), aber vor Ende des Spieljahres (30. Juni 2004), getroffen wird. Februar 2004 5
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