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Das Elektronik-Magazin von WETEC Ausgabe 13 - Winter 2014
Das Elektronik-Magazin von WETEC
Ausgabe 13 - Winter 2014
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Testverfahren und Testabdeckung in der EMS<br />
Mut zur Lücke<br />
Wegen ständig steigender Qualitätsanforderungen der<br />
Elektronikindustrie gehört es für EMS-Betriebe längst<br />
zum Alltag, ihre Produkte zu testen. Dafür stehen eine<br />
ganze Reihe unterschiedlicher Verfahren zur Verfügung,<br />
die jeweils Vor- und Nachteile haben. Ein optimales<br />
Verfahren gibt es indes nicht, sodass sich die Frage<br />
stellt, wie man eine möglichst hohe Testabdeckung –<br />
und damit eine minimale Fehlerquote – erreicht.<br />
Die Prozesse bei der Produktion elektronischer Flachbaugruppen<br />
werden ständig komplexer. Gleichzeitig steigen die Qualitätsanforderungen<br />
insbesondere bei sicherheitssensiblen<br />
und medizinischen Produkten. EMS-Betriebe werden deshalb<br />
immer mehr von Anbietern umworben, die Lösungen zum Test<br />
von Baugruppen anbieten. Die Bandbreite reicht von der Handlupe<br />
bis zum vollautomatischen Röntgenapparat im Wert von<br />
mehreren Hunderttausend Euro. Jede einzelne Lösung kann im<br />
Einzelfall ihre Berechtigung haben. Eins haben sie jedoch alle<br />
gemeinsam: Eine 100prozentige Abdeckung<br />
lässt sich nie erreichen.<br />
Michael Kuttig und sein Team von Kuttig<br />
Electronic haben deshalb erforscht,<br />
was die einzelnen Testverfahren tatsächlich<br />
leisten und durch welche Kombination<br />
sich eine optimale Abdeckung<br />
erreichen lässt. Kuttig Electronic ist unter<br />
anderem selbst EMS-Dienstleister,<br />
deshalb kennt man dort die Anforderungen<br />
der Branche nur zu gut. „Es ist von großem<br />
Vorteil, wenn die Tests begleitend zur Fertigung stattfinden,<br />
damit Probleme frühzeitig erkannt und zur Verbesserung<br />
der laufenden Prozesse genutzt werden“, sagt Michael Kuttig.<br />
Die Untersuchungen zu den Testverfahren wurden deshalb auf<br />
zerstörungsfreie Verfahren begrenzt.<br />
Das perfekte Testverfahren gibt es nicht<br />
Am Anfang eines jeden Vergleichs steht die Bestandsaufnahme:<br />
Welche Verfahren sind üblich beziehungsweise verfügbar? Im<br />
Bereich der EMS sind dies:<br />
M O I<br />
A O I<br />
MANUELLE OPTISCHE INSPEKTION<br />
Hierbei suchen Mitarbeiter mit den Augen und<br />
gegebenenfalls mithilfe eines Mikroskops die Baugruppe<br />
nach Fehlern ab. Durch diese Sichtprüfung<br />
können theoretisch alle Fehler gefunden werden,<br />
die sichtbar sind. Es gibt aber auch eine Reihe von<br />
Fehlern, die nicht gefunden werden können wie<br />
zum Beispiel die Richtigkeit unbeschrifteter Bauteile,<br />
defekte Bauteile, Lötstellen von BGA, LFN<br />
und CSP, nicht erkennbare kalte Lötstellen sowie<br />
Unterbrechungen und Kurzschlüsse in der Leiterkarte.<br />
Die MOI verursacht beinahe keine Rüstkosten, dafür<br />
aber einen enorm hohen Stückaufwand. Zudem<br />
ist das Verfahren nicht besonders zuverlässig, da<br />
es von der Erfahrung und Aufmerksamkeit des<br />
einzelnen Mitarbeiters abhängig ist.<br />
AUTOMATISCHE OPTISCHE INSPEKTION<br />
Bei diesem Prüfverfahren werden Baugruppen<br />
von Kameras nach einem vorher festgelegten<br />
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