122.2 Entscheidung für K<strong>in</strong>der im Studium <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong> der StudienrichtungUnterschiedliche Studiengänge wecken unterschiedliche Erwartungen <strong>und</strong> verlangen e<strong>in</strong>enunterschiedlichen Aufwand <strong>von</strong> den Studierenden. Entsprechend erfolgt e<strong>in</strong>e Selbstselektion<strong>in</strong> die Studiengänge. Betrachtet man diese Aussage vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Elternschaftwährend des Studiums, so lässt sich vermuten, dass sowohl die bewusste Entscheidung füre<strong>in</strong>e Elternschaft als auch die Reaktion bei ungeplanter Schwangerschaft vom Studiengangabhängig ist. Prüft man die häufigsten Nennungen der e<strong>in</strong>zelnen Studiengänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erZusammenfassung aller Studienfächer <strong>in</strong> 19 verschiedenen Kategorien, so s<strong>in</strong>d 15,2% derBefragten unserer Stichprobe Lehramtstudenten, 11,2% Studenten der<strong>Wirtschafts</strong>wissenschaften <strong>und</strong> 8,6% Mediz<strong>in</strong>er. Beschränkt man die Auswertung nur aufPersonen, die bereits Eltern s<strong>in</strong>d oder derzeit e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erwarten, verändert sich dieReihenfolge der meistgenannten Studiengänge zu Lehramt (15,3%),<strong>Wirtschafts</strong>wissenschaften (10,8%) <strong>und</strong> an dritter Stelle Pädagogik mit 10,1%. Bereits beidieser ersten e<strong>in</strong>fachen Auswertung wird deutlich, dass e<strong>in</strong>ige Studiengänge eher <strong>von</strong> Elternstudiert werden (wie z.B. Pädagogik) <strong>und</strong> andere wiederum eher <strong>von</strong> K<strong>in</strong>derlosen (wie z.B.Mediz<strong>in</strong>). Betrachtet man nur die Gruppe der k<strong>in</strong>derlosen Studierenden <strong>und</strong> untersucht diehypothetische Reaktion bei e<strong>in</strong>er ungeplanten Elternschaft <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Studienganglässt sich hier e<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang herstellen.Abb. 5: E<strong>in</strong>schätzung der Vere<strong>in</strong>barkeit <strong>von</strong> Studium <strong>und</strong> Elternschaft nach Studienfach(N=1.613)
13Auffällig <strong>in</strong> dieser Tabelle ist, dass auch <strong>in</strong> Studiengängen, wie z.B. Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong>Masch<strong>in</strong>enbau, bei denen e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger tatsächlicher Elternanteil (15,1% bzw. 9,6%)festgestellt werden kann, die Vere<strong>in</strong>barkeit des Studiums mit e<strong>in</strong>er Elternschaft als gutangesehen wird. Der höchste Anteil ist bei den Masch<strong>in</strong>enbauern zu f<strong>in</strong>den: 74,2% <strong>von</strong> ihnenglauben, Elternschaft <strong>und</strong> Studium gut vere<strong>in</strong>baren zu können, bei den Pädagogen s<strong>in</strong>d es72,5%. Den ger<strong>in</strong>gsten Wert weisen die Informatikstudenten mit 47,5% auf.Interessant ist es, <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch die anderen Ausprägungen der Variable zurhypothetischen Reaktion bei e<strong>in</strong>er Elternschaft zu betrachten: Chemiestudenten geben mit25% besonders häufig an, dass sie ihr Studium nicht mit e<strong>in</strong>er Elternschaft vere<strong>in</strong>barenkönnten. <strong>Die</strong>jenigen, die sich ihre Reaktion bei e<strong>in</strong>er ungeplanten Schwangerschaft gar nichtvorstellen können, s<strong>in</strong>d zum größten Teil Mathematikstudenten, die diese Antwortkategoriezu 34,3% genannt haben. Zu berücksichtigen ist hierbei die H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>variable derPersönlichkeitseigenschaften. Damit ist geme<strong>in</strong>t, dass Personen, die e<strong>in</strong>e Elternschaft eher alsschwierig erachten, auch e<strong>in</strong>e Aff<strong>in</strong>ität bei der Wahl des Studiengangs aufweisenkönnten.E<strong>in</strong>schätzung der Vere<strong>in</strong>barkeit eigener Studiengang <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der70,0%60,0%50,0%40,0%30,0%20,0%10,0%0,0%Sozial- <strong>und</strong><strong>Wirtschafts</strong>w.Lehramt <strong>und</strong>PädagogikGeistes- <strong>und</strong>Sprachw.Naturw. Ingenieurw. Juragut 28,6% 35,4% 33,8% 23,0% 19,2% 17,6% 9,3% 25,3%mittel 59,1% 53,6% 58,5% 56,9% 60,4% 61,8% 49,1% 56,9%schlecht 12,4% 11,0% 7,7% 20,1% 20,3% 20,6% 41,7% 17,7%gut mittel schlechtMediz<strong>in</strong> <strong>und</strong>Zahnmediz<strong>in</strong>GesamtAbb. 6: E<strong>in</strong>schätzung der Vere<strong>in</strong>barkeit des eigenen Studienganges mit e<strong>in</strong>er Elternschaft(N=1.319)Betrachtet man das Diagramm, ist sowohl der Anteil (28,6% / n=74) der Sozial- <strong>und</strong><strong>Wirtschafts</strong>wissenschaftler, als auch der sehr ger<strong>in</strong>ge Anteil der Mediz<strong>in</strong>er (9,3% / n=10)auffällig, wobei die Mediz<strong>in</strong>er zudem mit 41,7% (n=45) den deutlich größten Anteil <strong>in</strong>nerhalbder Fächergruppen aufweisen, die e<strong>in</strong>e schlechte Vere<strong>in</strong>barkeit <strong>von</strong> Studium <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d sehen.