14Obwohl der Anteil der Mediz<strong>in</strong>er, die e<strong>in</strong>en idealen Zeitpunkt für die <strong>Geburt</strong> e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>deswährend des Studiums nannten, überdurchschnittlich groß war, schätzt nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>Zehntel die Vere<strong>in</strong>barkeit mit dem eigenen Studium als gut e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e möglicheSchlussfolgerung wäre, dass die Befragten die Vere<strong>in</strong>barkeit im späteren Berufsleben als nochschlechter bewerten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Geburt</strong> während des Studiums die ger<strong>in</strong>gere Belastungdarstellen würde.Ähnlich wäre der Unterschied <strong>in</strong> anderen Studiengängen erklärbar: Wer als idealen Zeitpunktzwar das Studium angibt, allerd<strong>in</strong>gs die Vere<strong>in</strong>barkeit <strong>von</strong> Studium <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d weniger positivbewertet, schätzt die Belastung zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt noch größer e<strong>in</strong>. Fächergruppen,wie die Naturwissenschaften, <strong>von</strong> denen 11,4% (n=20) den idealen Zeitpunkt während desStudiums nannten, allerd<strong>in</strong>gs 23% (n=40) die Vere<strong>in</strong>barkeit <strong>von</strong> Studium <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d als gute<strong>in</strong>schätzen, müssten folglich die Vere<strong>in</strong>barkeit <strong>in</strong> ihrem Berufsleben als besser als währenddes Studiums bewerten. E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit wäre, dass die Frage nach dem idealenZeitpunkt für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Teil der Befragten auf die Allgeme<strong>in</strong>heit bezogen wurde<strong>und</strong> nicht auf sich selbst. Leider wurde hierzu ke<strong>in</strong>e Frage gestellt, so dass beide Thesen nichtweiter geprüft werden können2.3 E<strong>in</strong>fluss sozialer Untestützungen <strong>und</strong> sozialer Netzwerke auf die Familiengründung<strong>in</strong> <strong>Bildungsphasen</strong>Es zeigte sich, dass fast die Hälfte aller 1.429 Befragten (47,6%) K<strong>in</strong>derbetreuung als diewichtigste sozialstaatliche Maßnahme zur Unterstützung ansehen. <strong>Die</strong> f<strong>in</strong>anzielleUnterstützung nimmt mit 29,3% lediglich den zweiten Platz e<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Förderung flexibler (d.h.familienfre<strong>und</strong>licher) Studien- <strong>und</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen nimmt mit 20,4% den dritten Range<strong>in</strong>. Sozialpädagogische Unterstützungsmaßnahmen werden mit 2,7% am wenigsten genannt<strong>und</strong> werden somit als am wenigsten geeignet e<strong>in</strong>geschätzt. Da die bisherige Analyse nur diePersonen erfasst, die noch ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d haben bzw. deren K<strong>in</strong>d/er vor Aufnahme des Studiumsgeboren wurde/n, wurde zusätzlich die Gruppe der studierenden Eltern betrachtet, welche ihrK<strong>in</strong>d während des Studiums bekommen haben. Mit 49,1% schätzen noch mehr Befragte e<strong>in</strong>,dass K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote am besten zur Unterstützung geeignet seien. Möglicherweisekönnen variierende Vorlesungszeiten, Blocksem<strong>in</strong>are etc. nicht so gut mit der Betreuung desNachwuchses abgestimmt werden, so dass dieser sozialstaatlichen Maßnahme durch Eltern<strong>von</strong> im Studium geborenen <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> noch mehr Bedeutung beigemessen wird als <strong>in</strong> derGruppe, deren K<strong>in</strong>d/er bereits vor Beg<strong>in</strong>n des Studiums auf die Welt kamen. Dennoch geben
15beide Gruppen mit fast 50% an, dass K<strong>in</strong>derbetreuung den wichtigsten Stellenwerth<strong>in</strong>sichtlich der Unterstützung <strong>von</strong> Seiten des Staates besitzt. Als zweitwichtigstes Elementwird auch bei studentischen Eltern die f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung angesehen (29,9%). Auffälligist hierbei, dass bei beiden Personengruppen staatliche Geldzuweisungen nur <strong>von</strong> r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>emDrittel als wichtig betrachtet werden <strong>und</strong> weit h<strong>in</strong>ter der <strong>in</strong>stitutionellen/personellenBetreuung des Nachwuchses liegen. Der Ausbau flexibler Studien- <strong>und</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungenhat mit 19,8% e<strong>in</strong>e um 10 Prozentpunkte ger<strong>in</strong>gere Relevanz als f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung.Am wenigsten wichtig sche<strong>in</strong>en sozialpädagogische Unterstützungen für studierende Elternzu se<strong>in</strong> (1,2%).Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass zwischen den Personen, die vor demStudium ihren K<strong>in</strong>derwunsch verwirklicht haben <strong>und</strong> denen, die erst während des Studiumse<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bekamen, ke<strong>in</strong>e großen Unterschiede vorhanden s<strong>in</strong>d. K<strong>in</strong>derbetreuungsmaßnahmenwerden <strong>von</strong> beiden Gruppen als am wesentlichsten angesehen. Es folgen mit Abstand dief<strong>in</strong>anzielle Unterstützung <strong>und</strong> die Förderung flexibler Studien- <strong>und</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. <strong>Die</strong>ger<strong>in</strong>gste Bedeutung hat ansche<strong>in</strong>end die sozialpädagogische Unterstützung – entweder s<strong>in</strong>ddie Beratungsangebote den Studierenden nicht bekannt oder es besteht e<strong>in</strong>fach ke<strong>in</strong> Bedarf.Studentische Eltern schrieben der Hälfte der Maßnahmen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Wichtigkeitzu als Personen ohne K<strong>in</strong>d. So waren beispielsweise nur 42,4% der Studierenden mit K<strong>in</strong>d derMe<strong>in</strong>ung, dass K<strong>in</strong>derbetreuung die bestgeeignete Leistung zur Unterstützung sei. Bei denStudierenden ohne Nachwuchs waren es 48,1%. Eltern maßen jedoch der f<strong>in</strong>anziellenUnterstützung <strong>und</strong> der Förderung familienfre<strong>und</strong>licher Studien- <strong>und</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>egrößere Relevanz bei – die Unterschiede im Vergleich zu Personen ohne K<strong>in</strong>d betrugen bis zu3,3 Prozentpunkte (s. Abb. 7).