Medizin - Berliner Ärzteblatt
Medizin - Berliner Ärzteblatt
Medizin - Berliner Ärzteblatt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Politik<br />
lionen Euro bereits enthalten.<br />
Das tatsächliche Angebot der Kassen<br />
liege somit nur bei 1,4 Milliarden<br />
Euro. „Das reicht nicht<br />
aus, um die ambulante Versorgung<br />
der Patienten sicherzustellen.<br />
Es reicht auch nicht, um Ärzte<br />
zur Niederlassung in den neuen<br />
Bundesländern zu motivieren.<br />
Damit lässt sich kein hausärztliches<br />
Förderprogramm auflegen.<br />
Natürlich plädieren wir für einen<br />
verantwortungsvollen Umgang<br />
mit Versichertengeldern. Es ist<br />
unverständlich, wieso die Kassen<br />
hier blockieren. Schließlich müsste<br />
es gerade in ihrem Interesse<br />
sein, ihren Versicherten eine bestmögliche<br />
Versorgung zu gewähr-<br />
Neues Vergütungssystem<br />
Ab 1. Januar 2009 tritt ein<br />
neues Vergütungssystem in<br />
Kraft. Das Gesetz sieht vor,<br />
dass Leistungen nicht mehr in<br />
Punkten, sondern in Euros bewertet<br />
und vergütet werden.<br />
Dazu wird der „Punkte-EBM“<br />
durch 17 regionale „Euro-<br />
EBMs“ ersetzt. Grundlage für<br />
die Bewertung der Leistungen<br />
bildet ein bundeseinheitlicher<br />
Orientierungspunktwert, der<br />
je nach Region erhöht bzw.<br />
abgesenkt werden kann. Die<br />
Höhe des regionalen Punktwertes<br />
muss jedes Jahr bis<br />
zum 1. Oktober zwischen der<br />
jeweiligen Kassenärztlichen<br />
Vereinigung und den Krankenkassen<br />
neu vereinbart<br />
werden. Das von den Krankenkassen<br />
zur Verfügung gestellte<br />
Honorarvolumen soll<br />
sich nach der Morbidität der<br />
Versicherten richten. Damit<br />
sollen die Honorarbudgets ab-<br />
geschafft werden und das<br />
Morbiditätsrisiko auf die Krankenkassen<br />
übergehen.<br />
Ebenfalls ab Januar 2009<br />
werden sogenannte arzt-<br />
leisten. Das geht nur, wenn die<br />
Mittel mindestens entsprechend<br />
der bereits von der Politik gemachten<br />
Zusagen aufgestockt<br />
werden.“<br />
Köhler: „Wir brauchen einen Ausgleich<br />
der jahrelangen Unterfinanzierung.“<br />
Es kam zum Eklat und die Ärzte-<br />
vertreter brachen die Verhand-<br />
lungen ab. Der GKV-Spitzenver-<br />
bzw. praxisbezogene Regelleistungsvolumen<br />
eingeführt.<br />
Sie umfassen die von einem<br />
Arzt oder einer Arztpraxis in<br />
einem bestimmten Zeitraum<br />
abrechenbare Menge an vertragsärztlichen<br />
Leistungen,<br />
die mit den in der Euro-<br />
Gebührenordnung enthalten-<br />
den Preise zu vergüten ist.<br />
Die das Regelleistungsvolumen<br />
überschreitende Leistungsmenge<br />
soll mit gestaffelten<br />
Preisen vergütet wer-<br />
den. Die Regelleistungsvolumen<br />
können nachträglich<br />
angepasst werden, wenn es<br />
wegen eines unvorhersehbaren<br />
Anstiegs der Morbidität<br />
zu Nachzahlungen der Krankenkassen<br />
kommt.<br />
Antragspflichtige psychotherapeutische<br />
Leistungen sollen<br />
außerhalb des Regelleistungsvolumens<br />
vergütet werden.<br />
Weitere vertragsärztliche Leistungen<br />
können außerhalb der<br />
Regelleistungsvolumen honoriert<br />
werden, wenn sie besonders<br />
gefördert werden sollen.<br />
Quellen: KV Berlin, KBV<br />
band rügte, die Ärztevertreter<br />
blockierten eine einvernehmli-<br />
che Lösung. Wegen einer Differenz<br />
von 500 Millionen Euro die<br />
Verhandlungen abzubrechen, sei<br />
„inakzeptabel“, ärgerte sich der<br />
Verhandlungsführer der Kassen,<br />
Johann-Magnus von Stackelberg.<br />
Er forderte die Ärztevertreter<br />
auf, an den Verhandlungstisch<br />
zurückzukehren. Der Sprecher<br />
von Ulla Schmidt, Klaus Vater,<br />
warnte: „Wir erwarten, dass die<br />
Gespräche zügig wieder aufgenommen<br />
werden.“<br />
Mittlerweile hat Schlichter Jürgen<br />
Wasem vorgeschlagen, dass<br />
die niedergelassenen Ärzte 2009<br />
insgesamt 2, Milliarden Euro<br />
mehr als 2007 erhalten sollten.<br />
Über die Chancen seines Vor-<br />
schlags sagte der Gesundheitsökonom<br />
im Magazin „Focus“:<br />
„Ich bin verhalten optimistisch,<br />
dass keine Seite will, dass wir<br />
scheitern und das Bundesgesundheitsministerium<br />
die Honorarsumme<br />
festlegt.“<br />
Die KBV zeigte sich zu weiteren<br />
Verhandlungen mit den Kassen<br />
bereit. Köhler: „Wir haben die<br />
Absicht, am 27. und 28. August<br />
zur Sitzung anzutreten.“<br />
Sie trat an und bekam im Vorfeld<br />
genau wie die Kassenvertretung<br />
den Druck der Politik zu spüren.<br />
Bundesgesundheitsministerin Ulla<br />
Schmidt erwarte eine Einigung<br />
im Honorarstreit zwischen Ärzten<br />
und Krankenkassen. „Die müssen<br />
zu einem Ergebnis kommen“, sagte<br />
Schmidt. Und sie wies noch einmal<br />
darauf hin, dass Ende der Wo-<br />
che Vorschläge vorgelegt werden<br />
müssten. Sie gehe davon aus, dass<br />
die Ärzte nicht leichtfertig die<br />
ureigenste Aufgabe ihrer Selbstverwaltung,<br />
nämlich die Honorarhöhe<br />
der Ärzte festzulegen, aus<br />
der Hand geben wollten.<br />
Der Wink mit dem Zaunpfahl<br />
scheint die beiden Kontrahenten<br />
10 09/2008/121/226 (Rotes Blatt) <strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>