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Medizin - Berliner Ärzteblatt

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<strong>Medizin</strong><br />

Onkologie<br />

Neue Therapieoption für Patienten mit kolorektalem<br />

Karzinom<br />

Trotz des Einsatzes neuer Therapien und Wirkstoffe, die zum Beispiel die Angiogenese hemmen oder<br />

bestimmte Wachstumsfaktoren wie EGFR (Epidermal Groth Factor Receptor) blockieren und somit<br />

eine antineoplastische Wirkung entfalten, haben Patienten mit metastasiertem kolorektalen Karzinom<br />

bislang noch immer eine schlechte Prognose.<br />

Das Interesse an der Identifizierung<br />

von Biomarkern in der<br />

Onkologie hat in den letzten<br />

Jahren deutlich zugenommen.<br />

Dazu zählt unter anderem auch<br />

das KRAS(Kirsten-ras)-Protein, ein<br />

sog. Protoonkogen, das andere<br />

Proteine reguliert, die in der<br />

EGFR-Signalkaskade nachgeschaltet<br />

sind und mit dem Überleben<br />

der Tumorzellen, Angiogenese,<br />

Proliferation und Metastasierung<br />

assoziiert sind. Prof. Andrea<br />

Tannapfel, Bochum, erläuterte,<br />

dass KRAS am Beginn der in-<br />

trazellulären Signalkaskade des<br />

EGFR-Pathways die zentrale Rolle<br />

eines Vermittlers hat. „Ist<br />

KRAS mutiert, kommt es zu<br />

einem konstitutiv aktiven Prote-<br />

in, das wiederum zu einer Dauerstimulation<br />

des intrazellulären<br />

0<br />

Signalweges führt.“ Über den<br />

KRAS-Mutationsstatus (Wildtyp<br />

oder Mutante) können Aussagen<br />

zur Prognose und eine Vorhersa-<br />

ge zum Ansprechen auf bestimm-<br />

te Therapien getroffen werden.<br />

Bis zu 65 Prozent der Patienten<br />

Konsistente Daten bestätigen die Wirksamkeit von Erbitux bei Patienten mit<br />

KRAS-Wildtyp<br />

mit kolorektalem Karzinom (CRC)<br />

haben einen KRAS-Wildtyp-Tu-<br />

mor, 5 Prozent weisen eine Mutation<br />

im KRAS-Gen auf.<br />

Studien, die die Bedeutung des<br />

KRAS-Status in der Erstlinientherapie<br />

bei metastasiertem CRC<br />

untersuchten, haben eine gesteigerte<br />

Wirksamkeit von Erbitux®<br />

(Wirkstoff Cetuximab) bei<br />

Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tu-<br />

moren gezeigt. Vor wenigen Wo-<br />

chen präsentierte das Darmstäd-<br />

ter Pharmaunternehmen Merck<br />

aktuelle Daten der sog. CRYS-<br />

TAL(Cetuximab combined with<br />

iRinotecan in first line therapY<br />

for metaSTatic colorectAL cancer)-Studie,<br />

die in der EU zur<br />

Zulassungserweiterung des IgG1-<br />

Antikörpers Erbitux® für die Behandlung<br />

von Patienten mit EGF-<br />

Rezeptor exprimierendem, metastasierten<br />

kolorektalen KRAS-<br />

Wildtyp-Karzinom in Kombina-<br />

tion mit allen Standardchemotherapien<br />

und in allen Therapielinien<br />

einschließlich der Erstlinie<br />

geführt haben. In dieser randomisierten,<br />

kontrollierten Phase-<br />

III-Studie wurde bei Patienten<br />

mit KRAS-Wildtyp-Tumoren eine<br />

signifikante Erhöhung der Ansprechrate<br />

unter Erbitux® und<br />

FOLFIRI um 7 Prozent im Vergleich<br />

zu FOLFIRI allein ermittelt.<br />

Ebenso zeigte sich eine Reduktion<br />

des Progressionsrisikos um<br />

2 Prozent bei Patienten, die die<br />

Kombinationstherapie erhielten<br />

im Vergleich zu der Gruppe, die<br />

eine alleinige FOLFIRI-Therapie<br />

hatten. Bestätigt wurden diese<br />

Ergebnisse eindrucksvoll unter<br />

anderem erneut in der OPUS(OxaliPlatin<br />

and cetUximab in firStline<br />

treatment of mCRC)-Studie.<br />

Die Wirkung von Cetuximab beruht<br />

auf der Blockade des EGFR<br />

und der Inhibition der nachgeschalteten<br />

intrazellulären Signalkaskade.<br />

Das Medikament<br />

kann zudem die Tumorzellen zerstören,<br />

indem es die antikörper-<br />

bedingte zellvermittelte Zytotoxizität<br />

auslöst, bei der das körper-<br />

09/2008/121/246 (Rotes Blatt) <strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>

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