Medizin - Berliner Ärzteblatt
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spiel Krankenhäusern, Nicht-Ärzten<br />
sowie in §7 er-Verträgen auch<br />
von Mini- oder Privatpraxen für<br />
KV-Leistungen Gebühren einzuziehen.<br />
In Zukunft, meinte Bratz-<br />
ke, solle jede Genehmigung im<br />
Qualitätssicherungsrahmen, so et-<br />
wa dem angestellten Arzt, in Rech-<br />
nung gestellt werden. Dabei gehe<br />
es um den entsprechenden Anteil<br />
an den Qualitätssicherungskosten.<br />
Weiter gehe es um Abrechnungsgenehmigungen,<br />
wie zum Beispiel<br />
für Computertomographie, für<br />
interventionelle Radiologie, invasi-<br />
ve Kardiologie, Kernspintomographie<br />
… Koloskopie, Mammogra-<br />
phie, Zytologie etc. etc. Als zeit-<br />
lich umfangreiche und aufwen-<br />
dige Prüfungen der fachlichen/<br />
organisatorischen/baulichen Vor-<br />
aussetzungen inkl. Geräteprüfung<br />
und Kommissionssitzungen mit<br />
Kolloquium; alles mit 400,00 Euro<br />
Gebühr belegt, wobei natürlich<br />
bei weniger aufwendigen Prüfun-<br />
gen, wie etwa Abrechnungsgenehmigungen<br />
für Med. Rehabilita-<br />
tion auch nur mal 150,00 Euro<br />
fällig werden. Das „billigste“ sind<br />
dann rein formelle Prüfungen, wie<br />
zum Beispiel die Abrechnungsgenehmigung<br />
für die Soziotherapie –<br />
Kostenpunkt hier: 10,00 Euro.<br />
Der Vertreter Kreischer schlug da-<br />
zu vor, die „gesamte Nr. 2“ auf<br />
Null zu setzen oder die Vorlage<br />
neu zu bearbeiten. Die „Nr. 2“<br />
betrifft nachgelagerte Prüfungen,<br />
das heißt „Einzelfallprüfungen ge-<br />
mäß der Richtlinie des gemein-<br />
samen Bundesausschusses“ – et-<br />
wa ambulante Operationen,<br />
Schrittmacherkontrollen, Substitu-<br />
tionen, Ultraschall etc.; Kosten-<br />
punkt: 400,00 Euro; und weiter<br />
ging es mit „Frequenzprüfungen<br />
einer Vereinbarung oder Richtlinie“<br />
wie bei interventioneller Radiologie,<br />
Koloskopie (kurativ und<br />
präventiv), Mammographie; Kos-<br />
tenpunkt: 600,00 Euro. „Gebüh-<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> (Rotes Blatt) 09/2008/121/229<br />
renpflichtig“, heißt es, „ist immer<br />
der angestellte Arzt/die angestellte<br />
Gemeinschaftspraxis/das antragstellende<br />
MVZ. Bei mehreren<br />
Anträgen je Arzt/je Einrichtung<br />
wird die Gebühr für jeden einzelnen<br />
Antrag erhoben.“ Die VV<br />
stellt jährlich im Zusammenhang<br />
mit der Aufstellung des Verwaltungshaushaltes<br />
für das kommende<br />
Jahr den Anteil der Ausgaben<br />
für die Qualitätssicherung fest …<br />
Die für besonders aufwendige Verwaltungsverfahren<br />
zu entrichtenden<br />
Gebühren werden mit dem individuellen,<br />
auf die Qualitätssicherung<br />
entfallenden Verwaltungskostenbeitrag<br />
verrechnet, das<br />
heißt, der Verwaltungkostenbeitrag<br />
verringert sich entsprechend.<br />
„Wenn ich schon das Pech habe“,<br />
warf der Vertreter Wiebrecht ein,<br />
„in eine Einzelfallprüfung zu geraten,<br />
soll ich auch noch 00,00 Euro<br />
zahlen. Das kann ich nicht nachvollziehen.<br />
Solche Prüfungen dauern<br />
doch oft nur 15 Minuten und<br />
sind daher in den Gebühren weit<br />
überhöht.“<br />
„Sie haben“, antwortete Bratzke,<br />
„nur die kurze Zeit gesehen,<br />
dabei aber die anfallenden Verwaltungskosten<br />
übersehen … wer<br />
am KV-System beteiligt ist und<br />
mit der Verwaltungskostenumlage<br />
abrechnet, ist von den Gebühren<br />
ja am Ende nicht wirklich<br />
betroffen, da diese ja auch<br />
zu seinen Gunsten individuell mit<br />
seinem Verwaltungskostenbeitrag<br />
verrechnet werden. Wer aber von<br />
außerhalb des KV-Systems die<br />
KV-Qualitätssicherung in Anspruch<br />
nimmt, soll auch die entsprechenden<br />
Gebühren zahlen …“<br />
Ein Antrag der Vertreterin Stennes<br />
auf Vertagung hinsichtlich der<br />
gesamten Vorlage wurde dann in<br />
der Abstimmung bei sieben Gegenstimmen<br />
und fünf Enthaltungen<br />
mehrheitlich gebilligt.<br />
Raimund August<br />
Aderlass oder Sparerfolg<br />
Über einen „echten Überschuss“<br />
von 1,6 Millionen, die<br />
über Sparmaßnahmen im Hau-<br />
se erwirtschaftet wurden, freut<br />
sich die KV Berlin. Im Wesentlichen<br />
hätten das die KV-<br />
Mitarbeiter ermöglicht, heißt<br />
es. Hier nun kam die Frage<br />
des Vertreters Kreischer, ob es<br />
stimme, dass Frau Wilhelmi<br />
das Haus verlassen werde, ins<br />
Spiel. Es werde auch gemunkelt,<br />
dass noch mehr Führungskräfte<br />
der KV den Rücken<br />
kehren wollten. Für die<br />
Stelle Frau Wilhelmis, verlaute-<br />
te vom Vorstand, seien inzwi-<br />
schen über 0 Bewerbungen<br />
eingegangen. Der Vertreter<br />
Pett ergänzte die Frage Krei-<br />
schers. Es hätten auch weitere<br />
Führungskräfte, wie Herr Benz<br />
oder Herr Kaiser, das Haus ver-<br />
lassen. Auf Nachfragen aus<br />
dem Plenum entschloss der<br />
Vorstand sich zum Antrag auf<br />
Ausschluss der Öffentlichkeit,<br />
da es um Personalfragen ginge.<br />
Dem wurde dann in der Ab-<br />
stimmung bei vier Gegenstimmen<br />
entsprochen.<br />
Bedenklich scheint das Gan-<br />
ze dennoch zu sein, schließlich<br />
bekommt so ein Aderlass an<br />
Spezialisten (es sollen auch<br />
noch einige Sachbearbeiter<br />
darunter sein) einer Verwaltung,<br />
die wie wenige andere<br />
auf Spezialisten angewiesen<br />
ist, in keinem Fall. Es mögen<br />
sich auf freiwerdende Stellen<br />
zwar 0 oder mehr Bewerber<br />
melden, ob sich aber auch nur<br />
einer für die ganz speziellen<br />
Aufgaben als geeignet er-<br />
weist, ist mehr als unsicher,<br />
ganz abgesehen von einer<br />
möglichen längeren Einarbeitungszeit.<br />
Man sollte also schon<br />
pfleglich mit bewährtem Spezialistenpersonal<br />
umgehen.<br />
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Politik