Medizin - Berliner Ärzteblatt
Medizin - Berliner Ärzteblatt
Medizin - Berliner Ärzteblatt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Praxis & Wirtschfaft<br />
zent derjenigen in guter oder<br />
sehr guter Verfassung wollten<br />
sich über einen Arzt beschweren.<br />
Wenn Patienten ihre Unzufriedenheit<br />
mit dem Arzt kundtun,<br />
sind die Erfahrungen<br />
bei Beschwerden eher negativ:<br />
52 Prozent aller Befragten, die<br />
ihre Beschwerdeabsicht in die<br />
Tat umgesetzt haben, berichten<br />
von schlechten Erfahrungen,<br />
bei 25 Prozent gab es eine positive<br />
Rückmeldung, bei 18 Prozent<br />
gab es weder in die eine<br />
noch die andere Richtung eine<br />
Reaktion und 5 Prozent machen<br />
hierzu keine Angaben. Damit<br />
hat sich das Feedback von unzufriedenen<br />
Patienten verstärkt:<br />
Vor zwei Jahren haben noch<br />
40 Prozent der Befragten negative<br />
und Prozent positive<br />
Erfahrungen gemacht, wenn sie<br />
sich aus Unzufriedenheit über einen<br />
Arzt beschwert haben.<br />
Einen Arztwechsel aus Unzufriedenheit<br />
haben 11 Prozent (Berlin:<br />
15 %) in den letzten 12 Mo-<br />
naten vorgenommen. C. S.<br />
Nein zum Hausarztvertrag<br />
Der Berufsverband Deutscher<br />
Internisten (BDI) lehnt den<br />
Hausarztvertrag in Baden-<br />
Württemberg ab. Er bewertet<br />
das Argument einer Höherbewertung<br />
der hausärztlichen<br />
Leistung durch eine hohe Fallpauschale<br />
als Lockangebot, mit<br />
dem der Krankenkasse ein<br />
Quantensprung im Hinblick auf<br />
Kontrolle über und Einfluss auf<br />
die Tätigkeit des Hausarztes<br />
gelungen sei. So würden Dia-<br />
gnose-, Leistungs- und Verord-<br />
nungsdaten tagesgenau (on-<br />
line) bei der Managementgesellschaft<br />
erfasst, zusammenge-<br />
führt und in pseudonymisier-<br />
ter Form an die AOK weiterge-<br />
geben. Das ermögliche eine<br />
Einflussmöglichkeit der Kran-<br />
kenkasse in bislang nie da gewesener<br />
Weise. Auch ohne<br />
Kenntnis der Patientendaten<br />
erhalte die Kasse unmittelbaren<br />
Einblick in die gesamte<br />
Tätigkeit des Arztes und habe<br />
ausdrücklich das Recht, künftig<br />
die „Plausibilität von Art<br />
und Umfang der abgerechneten<br />
Leistungen, auch in<br />
Bezug auf die angegebene<br />
Diagnose“, zu prüfen, die Leit-<br />
linienkonformität von Diagnostik<br />
und Verordnungsweise<br />
zu kontrollieren und ggf. auch<br />
zu sanktionieren.<br />
Kritisiert wird auch der hohe<br />
Pauschalisierungsgrad mit Ein-<br />
beziehung nahezu aller Leis-<br />
tungen bei gleichzeitiger Inte-<br />
gration zusätzlicher Leistungs-<br />
positionen (jährlicher Check-<br />
up incl. Labor mit sechs Wer-<br />
ten) und zusätzlicher Leistungs-<br />
zeit (Abendsprechstunde).<br />
Dies bedeute eine Erhöhung<br />
des Dienstleistungsangebotes<br />
bei gleichzeitiger Entwertung<br />
der Einzelleistung und Aufgabe<br />
des Anspruchs auf eine<br />
nachvollziehbare Darstellung<br />
differenzierter, ggf. technisch<br />
unterstützter Diagnostik.<br />
Als gefährlich könne sich auswirken,<br />
dass bei Ausscheiden<br />
eines Arztes aus dem Vertrag,<br />
ob nun aus eigenem Entschluss<br />
oder nach Kündigung durch<br />
die Managementgesellschaft,<br />
die eingeschriebenen Patienten<br />
verloren seien. Warnt der<br />
BDI: „Eine solche Abhängigkeit<br />
von der Krankenkasse ist<br />
nicht akzeptabel.“<br />
16 09/2008/121/2 2 (Rotes Blatt) <strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>