DER BIEBRICHER - Frank Hennig

Das Rheinland besucht das Kurhaus
Helau und alaaf: Die Dacho-
Prunksitzung im Kurhaus vereinte
die Narren entlang des Rheins zu
einer großen, fröhlichen Familie.
Bereits der Einmarsch bot ein
prächtiges Bild. Ob Kerbe-Karnevalsgesellschaft
Freudenberg
oder Bleidenstädter Carneval
Verein: Die Kurhaus-Bühne füllte
sich schnell mit bestgelaun-
ten Fastnachtern aus Wiesbaden
und Umgebung. Auch an Biebrichern
fehlte es an diesem Nachmittag
nicht: So unterstützten
beispielsweise Alexandra und
Sarah Weinerth von der Narrenlust
Waldstraße den gelungenen
Gemeinschafts-Gardetanz der
Dacho-Stadtgarde, tatkräftig
angefeuert aus der ersten Publikumsreihe
durch Biebrichs stellvertretende
Ortsvorsteherin Renate
Kienast-Dittrich.
Souverän und humorvoll führte
Ernst H. Bodden durch das Programm,
laut Dacho-Vorsitzendem
Werner Mühling der „Gottvater
der Wiesbadener Fassenacht.“ Die
Mainzer Hofsänger leiteten das
Programm ein, wechselten dabei
Wir bringen den Frühling ins Haus!
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10 DER BIEBRICHER / FEBRUAR 2012
von gesellschaftskritischen Texten
zu den bekannten Gassenhauern
und ernteten tosenden Applaus.
Hintergründig und spitzfi ndig näherte
sich Peter Kuhn aus Franken
in der Figur des Zeus Themen aus
Politik und Wirtschaft. Zunächst
erinnerte er an die frühen Verdienste
der Griechen um Bildung,
Demokratie und Sport. „Die Kas-
sen knapp, die Helden schlapp.
Griechenland zu meiner Zeit, das
war ein Land der Herrlichkeit.“
Später gelangte Zeus zu den Affären
Wulff und zu Guttenberg:
„Doch Politik ohne Verstand, das
gibt es nicht nur in Griechenland“
zur Bankenkrise und dem
Vergleich deutscher Politiker mit
Helden der griechischen Sage.
Davor hatte Bernhard Knab von
den Fidelen Brüdern aus Gau-
Bischofsheim als „Deutscher Michel“
erstmals die Lachmuskeln
strapaziert.
Selbstverständlich durfte auch
der Auftritt des kleinen und
großen Prinzenpaars nicht fehlen,
die von der Ehrengarde der
Stadt Köln auf die Bühne gelei-
tet wurden. Und weil die Dacho
kein Geschenk für die Prinzen,
sondern nur Blumen für die Prinzessinnen
hatte, sprang Gastronom
Wolfgang Glöckner ein und
überreichte ganz spontan einen
Gutschein für seinen Imbiss. Die
Ehrengarde ließ den Saal erbeben.
Die stattliche Formation in
ihren grün-weißen Uniformen
Farbenprächtiger Auftakt der Dacho-Prunksitzung mit Werner Mühling (links) und Sitzungspräsident
Ernst H. Bodden.
legte eine mitreißende Sohle aufs
Parkett, später lediglich in puncto
Artistik getoppt durch die Fidelen
Sandhasen aus Oberlar. Deren
schwindelerregende Hebefi gu-
SUSANNE STAUß
Einer der Höhepunkte im Kurhaus:
Peter Kuhn aus Franken
in der Figur des Zeus.
ren und Würfe ließen den Gästen
den Atem stocken. Für Lacher
zwischen den Tänzen sorgten
Manni der Rocker (Manfred-
Martin Nutsch-Mai) und Elfriede
Grimmelwidisch (Ewald Blum) mit
heiteren Anekdoten aus ihren Familienleben.
„Mein Mann war bei
seinem sieben Gänge-Menu: ein
Sixpack und ein Ring Lyoner“. Entzückend
auch Nilpferd Amanda,
das von Bauchredner Pierre Ruby
(Sebastian Reich) begleitet wurde.
Viel Zeit, um auf den Stühlen klebenzubleiben,
bot diese Sitzung
nicht. Die Crazy Cats lieferten
eine erstklassige Oldie-Show und
das Ende der Veranstaltung krönte
die Gruppe QBA aus Köln mit
Kölschen Fastnachtsliedern vom
Feinsten. Nicht zu vergessen die
Band Ballroom Six, die stets zum
Einsatz bereit war.
Sie gehören bei der Kurhaus-Fastnacht einfach dazu: die Mainzer
Hofsänger.
(sst)
SUSANNE STAUß
SUSANNE STAUß