April 2012 als PDF - Norderney
April 2012 als PDF - Norderney
April 2012 als PDF - Norderney
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Verwechselung mit Schadenfreude<br />
aUch der norderneYer<br />
verreist gern. Ist die<br />
Saison vorbei, fährt ein Großteil<br />
von ihnen in<br />
den Urlaub.<br />
Die Koffer, die<br />
er dazu packt,<br />
kauft er vorher<br />
bei Leder<br />
Meier, dem<br />
einzigen Laden<br />
am Ort, der<br />
Koffer führt.<br />
Allerdings ist<br />
das Sortiment<br />
nicht sonderlich<br />
groß. Es<br />
gab nur ein<br />
Modell, das<br />
aber in zwei<br />
unterschiedlichenGrößen.<br />
Die geringe<br />
Auswahl<br />
führte zu einer,<br />
der geneigte<br />
Leser wird es<br />
schon erahnen,<br />
katastrophalen<br />
Verwechslung.<br />
Dumm gelaufen.<br />
Eine Geschichte<br />
aus<br />
der Zeit, <strong>als</strong> die<br />
Koffer noch<br />
keine Räder<br />
hatten.<br />
charlotte<br />
stand an der Rezeption des<br />
Hotels und bezahlte ihr Zimmer.<br />
Mit einer Gruppe Insulanern<br />
hatten sie <strong>als</strong> Abgeordnete des<br />
Hotel- und Gaststättenverbandes<br />
an einer Tagung auf dem Festland<br />
teilgenommen. Erfahrungen<br />
32<br />
austauschen, Regularien treffen,<br />
Tarifverträge ausarbeiten usw.<br />
Als sie sich nach ihrem Koffer<br />
umdrehte sah sie, dass der Delegationskollege<br />
Tjark schon alle<br />
Gepäckstücke aus der Eingangshalle<br />
in ein bereitstehendes Taxi<br />
lud. Das ist aber nett von ihm,<br />
dachte sich Charlotte, besonders<br />
weil Tjark beim Frühstück nicht<br />
sonderlich gut gelaunt war.<br />
Er sah auch<br />
noch leicht<br />
zerzaust aus,<br />
wahrscheinlich<br />
hatte er die<br />
Abschlussfeier<br />
bis zum frühen<br />
Morgen ausgedehnt.<br />
Auch am<br />
Bahnhof nahm<br />
er, wie selbstverständlich,<br />
Charlottes Koffer,transportierte<br />
ihn zum<br />
Zug und verstaute<br />
ihn sogar<br />
im Gepäcknetz.<br />
Richtig<br />
dankbar war sie<br />
für seine Hilfe<br />
bei dem leider<br />
notwendigen<br />
Umsteigen. So<br />
auch im Hauptbahnhof<br />
in Bremen<br />
nahm er<br />
unaufgefordert<br />
ihren Koffer.<br />
Von einem Bahnsteig zum anderen,<br />
Treppe runter, Treppe rauf.<br />
Sie hatte ja auch schon mit ihrer<br />
schweren Handtasche wirklich<br />
genug zu tragen. Die jüngste war<br />
sie ja schließlich auch nicht mehr<br />
und ihr Rheuma machte ihr auch<br />
zu schaffen. Auch an der Endstation<br />
Norddeich-Mole schnappte<br />
sich Tjark seine eigene Handtasche<br />
und wieder ihren Koffer.<br />
Auf dem Schiff fand es Charlotte<br />
schließlich angebracht, Tjark mit<br />
lobenden Worten zu danken.