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Juni 2009 - Die Gesellschafter.de

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Diskussion<strong>Juni</strong> <strong>2009</strong> 19Für Kin<strong>de</strong>r Verantwortung tragenTräume, Wünsche, For<strong>de</strong>rungen von Jugendlichen und ErwachsenenAuf <strong>de</strong>r Internetseite „die<strong>Gesellschafter</strong>.<strong>de</strong>“diskutierenTausen<strong>de</strong> von Menschen dieFrage: In was für einer Gesellschaftwollen wir leben? VieleAntworten beinhalten konkreteVorschläge, etwa zurVerbesserung <strong>de</strong>r Arbeitsweltund zur Beteiligung vonMenschen mit Behin<strong>de</strong>rung.VOLLZEITJOB▸ Wirtschaft & ArbeitWir haben zwei Probleme: <strong>Die</strong>einen haben keine Arbeit. Vielean<strong>de</strong>re arbeiten zu viel – sodassihnen keine Freizeit, nicht malwirklich Zeit für Alltäglicheswie Einkaufen, bleibt. Auchwenn sich meine Vorstellungwohl nicht realisieren lässt,schil<strong>de</strong>re ich sie: Ein Großteilaller Jobs sollten Halbtagsjobssein! Keiner arbeitet dannmehr ZU viel. Und wer bisherkeine Arbeit hatte, <strong>de</strong>r bekommtjetzt die jeweils halbeArbeitsstelle eines an<strong>de</strong>ren.Alle haben ein erträglichesArbeitspensum, alle haben eingesun<strong>de</strong>s Maß an Freizeit.S. D▸ Behin<strong>de</strong>rung & TeilhabeIch möchte in einer Gesellschaftleben, wo Behin<strong>de</strong>rte nochmehr integriert wer<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rsdie Zuschüsse müsstengerechter verteilt wer<strong>de</strong>n. In<strong>de</strong>r Schule sollte es so sein, dassdie För<strong>de</strong>rschule für Körperbehin<strong>de</strong>rteabgeschafft wirdund diese Schüler die normaleGrund-, Haupt-, Realschule unddas Gymnasium besuchen.S. T.▸ ArmutIch möchte in einer Gesellschaftleben, in <strong>de</strong>r die Scherezwischen arm und reich nichtso weit auseinan<strong>de</strong>rklafft.In <strong>de</strong>r nicht Zeitarbeitsfirmen<strong>de</strong>n Arbeitsmarkt fürHilfskräfte kaputtmachen. Ichmöchte in einer Gesellschaftleben, in <strong>de</strong>r Arbeit nichtgleich Armut be<strong>de</strong>uten kann.In <strong>de</strong>r für gleiche Arbeit gleicheEntlohnung gezahlt wird.In <strong>de</strong>r auch unsere Kin<strong>de</strong>r eineZukunftschance haben.Hintergrund: Ich habe als Taxifahreringearbeitet und mangra<strong>de</strong> mal 5,80 Euro/Std.verdient. Jetzt bin ich bei einerZeitarbeitsfirma und mussgenauso hart arbeiten wie dieFestangestellten <strong>de</strong>r Entleihfirma.Ich habe bei weitem nichtso viel in <strong>de</strong>r Lohntüte wie sie.Dazu kommt noch, dass dieVerträge nur sehr kurze Verlängerungenerhalten (5 Wochen,4 Wochen, 3 Wochen).R. N.▸ Gesellschaft undGesellschaftskonzepteWer hat eigentlich bestimmt,dass sich all unser Han<strong>de</strong>lnnur um ein Thema drehenmuss? Nämlich Geld. Kannein je<strong>de</strong>r von uns die Verantwortungdafür tragen, dassKin<strong>de</strong>r sterben, nur weil Geldfehlt? Ist es ethisch zu sagen,dass unsere Kin<strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>rnicht richtig geschult wer<strong>de</strong>nkonnten, weil das Geld zuknapp war?M. D.▸ KulturIch möchte in einer Gesellschaftleben, die gebil<strong>de</strong>t ist.Und damit meine ich nicht,dass man morgens, vor <strong>de</strong>mersten Kaffe, in die Bildschaut und auch nicht, dassman es übertreibt und <strong>de</strong>nganzen Tag lang nur Schillerliest. Nein ich möchte nur,dass man eines Tages in einerGesellschaft zu Hause ist,die sozialkritisch, politischaufgeschlossen/gebil<strong>de</strong>t un<strong>de</strong>ngagiert ist.Hintergrund: Ich bin 17 Jahrealt und gehe an einem Gymnasiumin München zur Schule.Ich nehme täglich einen weitenWeg auf mich, um meine Zukunftzu gewährleisten, was fürmich lediglich in Form einer gutenBildung realisierbar ist.R. D.3 die<strong>Gesellschafter</strong>.<strong>de</strong>„Mit <strong>de</strong>r Medienflut überfor<strong>de</strong>rt“Medien bestimmen <strong>de</strong>nAlltag von Millionen, ob Radio,Fernsehen, Zeitungeno<strong>de</strong>r – in zunehmen<strong>de</strong>nMaß – das Internet. Nichtalles, was Augen und Ohrenaufnehmen, nutzt jedoch<strong>de</strong>n Konsumenten.Das ist zumin<strong>de</strong>st die Meinungvieler, die sich amThemenforum „Medien“<strong>de</strong>r <strong>Gesellschafter</strong>-Initiativebeteiligen. Hier wirdkontrovers diskutiert.„Ich sehe eine Gesellschaft,die immer mehr zu verwahrlosendroht. Ich glaube, dassdie Medien einen großenTeil dazu beitragen.“ <strong>Die</strong>sebittere Analyse <strong>de</strong>s 31-jährigenZahnarztes steht beispielhaftfür die kritischeSicht vieler Besucher <strong>de</strong>s <strong>Gesellschafter</strong>-Forumsauf dieheutige Medienlandschaft.Zentraler Diskussionspunktist dabei immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rEinfluss von Sex, Gewaltund Konsumdruck in <strong>de</strong>nMedien auf Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche.Im Blickpunkt steht beson<strong>de</strong>rsdas Fernsehen:„Dokusoaps, Konsumauffor<strong>de</strong>rungenund Actionfilmeführen zur Verdummung undVerrohung. Wollen wir wirklich,dass unsere Kin<strong>de</strong>r sichan <strong>de</strong>m, was so im Fernsehenläuft, orientieren?“, fragt einebesorgte Mutter. Denn das Programm<strong>de</strong>r Fernsehanstalten,so das Urteilvon vielen,lasse ansp r u c h s -volle Formateimmermehr vermissen.Sorge bereiteteinigenElternaußer<strong>de</strong>mdie zunehmen<strong>de</strong>Sexualisierung<strong>de</strong>sMediu m s.An<strong>de</strong>re fin<strong>de</strong>nes dagegen„durchauserstrebenswert, Kin<strong>de</strong>rnund Heranwachsen<strong>de</strong>n zuzeigen, dass Zärtlichkeit undSexualität zum Alltag gehören“,so ein dreifacher Vater.Einig sind sich die allermeistenjedoch in <strong>de</strong>r Ablehnung einervermehrten Darstellung vonGewalt, die <strong>de</strong>r Jugend <strong>de</strong>nFoto: fotolia<strong>Die</strong> Leere danach: Fernsehen erzeugt oft unerfüllbare Sehnsüchte.Eindruck vermittle, dass je<strong>de</strong>rKonflikt mit Gewalt einhergehe.Auch <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong> Konsumdrucksteht in <strong>de</strong>r Kritik:Aggressive Werbung und dieverbreitete Darstellung vonrealitätsfernen Lebensverhältnissenim Fernsehen wür<strong>de</strong>nunerfüllbare Sehnsüchte un<strong>de</strong>in lebensfrem<strong>de</strong>s Anspruchs<strong>de</strong>nkenerzeugen.In <strong>de</strong>r Debatte um Hip-Hop-Musik befürchten Kritiker wegensexistischer, gewalt- unddrogenverherrlichen<strong>de</strong>r Rap-Texte eine Nachahmungsge-fahr für junge Musik-Fans,die ihren Idolen nacheifernwollten. An<strong>de</strong>re halten dieseGefährdung nicht für größer alsbei früheren Jugendkulturen:„Auch diese Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>narbeiten gehen, gute Mitbürgersein, selberKin<strong>de</strong>r beko m m e nund über <strong>de</strong>renVerfall<strong>de</strong>r Moraljammern...“,wie ein Diskutantfeststellt.Ebenfallsin <strong>de</strong>r Kritik:Computerspiele.Einigesehen hierdie Gefahr<strong>de</strong>s Abgleitensin eineTraumwelt,die Folgenseien „Einsamkeit und geistigeVerarmung“, so ein 41-jährigerSpiele-Gegner. Insbeson<strong>de</strong>re„Ego-Shooter“ wer<strong>de</strong>n verdächtigt,zu einer gesteigertenGewaltbereitschaft auch imwirklichen Leben beizutragen.Spiele-Befürworter freilich haltenpauschale Vorwürfe für unbegrün<strong>de</strong>t.Ein 17-Jähriger:„Es kommt auf <strong>de</strong>n einzelnenMenschen an, wie er damitumgeht.“Beson<strong>de</strong>rs be<strong>de</strong>nklich fin<strong>de</strong>nviele <strong>de</strong>r Diskutieren<strong>de</strong>ndas Internet: Pornographieund Gewaltdarstellungenseien hier auch für Kin<strong>de</strong>rfrei verfügbar, Pädophilekönnten versuchen, Kontaktzu Jugendlichen aufzunehmen– und all das außerhalb<strong>de</strong>r Kontrolle <strong>de</strong>r Eltern.Aber wie mit Medienund jugendgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nInhalten umgehen? Einige<strong>de</strong>r Diskussionsteilnehmerfor<strong>de</strong>rn gesetzliche Verbote.An<strong>de</strong>re sind überzeugt, dassdiese umgangen wer<strong>de</strong>nkönnen. Sie setzen auf einenverantwortungsbewusstenUmgang mit Medien in <strong>de</strong>rFamilie – und sehen die Elternin <strong>de</strong>r Pflicht. Es gelte,die Medienkompetenz <strong>de</strong>rJugendlichen zu stärken,damit diese die Inhalte selbstkritisch auswählen könnten.Doch ein 15-jähriger Schülerahnt, woran <strong>de</strong>r gute Vorsatzam En<strong>de</strong> scheitern könnte:„<strong>Die</strong> meisten Eltern sinddoch selbst mit <strong>de</strong>r Medienflutüberfor<strong>de</strong>rt.“

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