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Juni 2009 - Die Gesellschafter.de

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28 <strong>Juni</strong> <strong>2009</strong>Le tzteAktion Mensch · 53175 BonnPVST, DPAG „Entgelt bezahlt“Foto: ZDF/ FABIAN MAERZDunja Hayali, Journalistinund Mo<strong>de</strong>ratorin beim ZDF„Ich möchte in einer Welt leben, in <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r die gleichen Chancenhat – unabhängig vom sozialen Status und von seiner Herkunft.Außer<strong>de</strong>m wünsche ich mir ein ehrliches und respektvolles Miteinan<strong>de</strong>r,in <strong>de</strong>m freies Denken und Vielfalt möglich sind. Eigentlichgar nicht so schwer, wenn sich alle auf das besinnen, was klugeKöpfe schon vor 60 Jahren nie<strong>de</strong>rschrieben ... nachzulesen imGrundgesetz.“3 die<strong>Gesellschafter</strong>.<strong>de</strong>„Zeit geben, das Feld zu bestellen“Uschi Glas setzt sich dafür ein, dass Sterben<strong>de</strong> die Hilfe bekommen, die sie brauchenUschi Glas nutzt ihre Prominenzkonsequent für Menschenund Themen abseits<strong>de</strong>r Glamourwelt. <strong>Die</strong> beliebteSchauspielerin engagiertsich für ein Obdachlosenprojektin München,eine in <strong>de</strong>n USA zum To<strong>de</strong>verurteilte Frau und ist seit1996 Schirmherrin <strong>de</strong>r PatientenschutzorganisationDeutsche Hospiz Stiftung,die sich für die Rechte <strong>de</strong>rSchwerstkranken und Sterben<strong>de</strong>neinsetzt.Warum engagieren Sie sichfür die Deutsche HospizStiftung?<strong>Die</strong> Rechte <strong>de</strong>r Schwerstkrankenund Sterben<strong>de</strong>n liegenmir am Herzen. Schließlichmüssen wir alle einmal sterben.Und alle erleben wir danndas Gleiche. Nämlich, dasswir auf eine Gesellschaft <strong>de</strong>sWegschauens treffen. Das willich durch mein Engagementän<strong>de</strong>rn. Ich will, dass wir hinschauen– und zwar in unserenPflegeheimen, in <strong>de</strong>n Krankenhäusernund auch daheim.Gibt es ein persönliches Erlebnis,das Ihr Engagementerklärt?Foto: Deutsche Hospiz StiftungUschi Glas for<strong>de</strong>rt Selbstbestimmung bis zuletzt.Als mein Vater an Lungenkrebsstarb, habe ich dasLei<strong>de</strong>n und Sterben zumersten Mal aus nächster Näheerlebt. Wir hatten keinePatientenschutzorganisation,die uns mit Rat und Tat zurSeite stand. Seit ich mich fürdie Deutsche Hospiz Stiftungengagiere, weiß ich, wie vielHilfe möglich ist.Wie sieht die Hilfekonkret aus?Wenn sich zum Beispiel einArzt weigert, die Schmerztherapievorzunehmen, die <strong>de</strong>mPatienten zusteht, dann berätdie Deutsche Hospiz Stiftungdie hilfesuchen<strong>de</strong>n Menschen.O<strong>de</strong>r wenn <strong>de</strong>r Pflegedienstdazu drängt, Kosten selbstzu übernehmen. Wenn nötig,schalten wir uns auch direktein. Außer<strong>de</strong>m machen wiruns stark für Patientenverfügungen.Und wir mischen unsein in die öffentliche Debatteum die Gesundheitsversorgung<strong>de</strong>r Schwerstkrankenund Sterben<strong>de</strong>n. Schließlicherhalten nur 12,5 Prozent <strong>de</strong>rBetroffenen die Sterbebegleitung,die nötig wäre, um ihreSelbstbestimmung Realitätwer<strong>de</strong>n zu lassen.Was möchten Sie erreichen?Einen grundsätzlichen Wan<strong>de</strong>l.Dafür muss <strong>de</strong>r Hospizgedanke– also Fürsorge undSelbstbestimmung bis zuletzt– überall dort Einzug halten,wo Menschen sterben. Nichtnur in Hospizen o<strong>de</strong>r ambulanten<strong>Die</strong>nsten, son<strong>de</strong>rn auchin Pflegeheimen. Denn dieAngst, zum Pflegefall zu wer<strong>de</strong>n,gehört zu <strong>de</strong>n größtenSorgen <strong>de</strong>r Generation 50plus.Vergessen wir nicht: Etwaje<strong>de</strong>r Zweite wird im Laufe seinesletzten Lebensjahres pflegebedürftig.Und die Angstdavor treibt die Menschen indie Arme von selbst ernanntenSterbehelfern.Könnte es nicht auch <strong>de</strong>rWunsch sein, über daseigene Sterben selbst zubestimmen?Ich frage mich, ob <strong>de</strong>r Rufnach aktiver Sterbehilfe o<strong>de</strong>rHilfe zum Suizid wirklichselbstbestimmt ist. Ist es nichtvielmehr so, dass Menschendiesen Weg suchen, weilwir ihnen keine Alternativenbieten?Wie möchten Sie selbersterben?Früher habe ich gedacht wiedie meisten: einfach umfallenund tot sein. Heute sehe ichdas an<strong>de</strong>rs. Ich habe gelernt,wie wichtig die Zeit <strong>de</strong>sAbschiednehmens ist. Mannannte das früher: das Feldbestellen. Wer das tut, kannleben. Carpe diem – nutze<strong>de</strong>n Tag!Das Interview führteAnja MartinAN DER ECKE

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