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Juni 2009 - Die Gesellschafter.de

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2 <strong>Juni</strong> <strong>2009</strong>MeinungAus <strong>de</strong>m <strong>Gesellschafter</strong>-TagebuchFrauenrechte in GefahrVon Elias Bier<strong>de</strong>l„Männer und Frauen sindgleichberechtigt“ – seitnunmehr 60 Jahren steht<strong>de</strong>r Satz klar und ein<strong>de</strong>utigim Grundgesetz. Und dochsind Frauen weiterhin inverantwortlichen Positionenunterrepräsentiert,haben auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarktschlechtere Chancenund verdienen bei gleicherLeistung weniger Geld alsihre männlichen Kollegen.Autorinnen und Autorensuchen im <strong>Gesellschafter</strong>-Tagebuch nach Grün<strong>de</strong>nund Lösungen.„Frauen verdienen weniger,weil sie Frauenarbeiten verrichten,und Frauenarbeitenwer<strong>de</strong>n geringer bezahlt,weil sie von Frauen ausgeübtwer<strong>de</strong>n.“ Der sprichwörtlicheZirkelschluss <strong>de</strong>r US-amerikanischenS o z i a l -psyc holo -ginnen SharonShepelaund AnnV i v i a n ogelte unverän<strong>de</strong>rt,fin<strong>de</strong>tBrigitteT r i e m s ,Präsi<strong>de</strong>ntin<strong>de</strong>r Europäischen Frauenlobby:„In <strong>de</strong>r geschlechtsspezifischenAufteilung undBewertung von Arbeit konstituiertsich die diskriminieren<strong>de</strong>Geschlechterhierarchietäglich neu: trotz gestiegenerQualifikation von Frauen – inDeutschland, in Europa, weltweit“,lautet ihr Befund.Und die Benachteiligungvon Frauen droht sich inZeiten <strong>de</strong>r Finanz- und Wirtschaftskrisenoch einmalzu verschärfen. <strong>Die</strong> Forschungsergebnissevon KlausDörre, Professor für Arbeits-,Industrie- und Wirtschaftssoziologie,weisen in dieseRichtung: „In Deutschlandverdienen bereits etwa 6,5Millionen Menschen wenigerals zwei Drittel <strong>de</strong>sDurchschnittslohns. Frauengehören zu <strong>de</strong>r am stärkstenbetroffenen Gruppe.“ Denwachsen<strong>de</strong>n Druck auf dieArbeitnehmer bekommenweibliche Beschäftigte amheftigsten zu spüren. Bereitserrungene Emanzipations-Erfolge scheinen erneut inGefahr. „Der Prozess <strong>de</strong>rGleichberechtigung droht insStocken zu geraten, wenndie Milliar<strong>de</strong>n ohne ernstzunehmen<strong>de</strong>soziale Auflagenzu Banken und Konzernengeleitet wer<strong>de</strong>n“, befürchtetdie PolitikwissenschaftlerinUta von Winterfeld. „Unteran<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>shalb, weil dieprekär Beschäftigten von Krisenzuerst betroffen sind.“Das bekommen vor allemjene Frauen zu spüren, dieauf <strong>de</strong>r Suche nach Arbeit ihreHeimat verlassen mussten.„Frauen sind zunehmend indie weltweite Arbeitsmigrationinvolviert“, weiß die BerlinerRechtsanwältin Naile Tanis.„Hierbei können sie beson<strong>de</strong>rsleicht Opfer von struktureller,psychischer o<strong>de</strong>r physischerGewalt wer<strong>de</strong>n.“ Im Extremfallführe die systematischeA u s b e u -tung vonFrauen zuFormen <strong>de</strong>rSklaverei, auchin Deutschland.Damit sich die aktuelleKrise nicht weitervor allem zu Lasten vonFrauen auswirkt, mussgegengesteuert wer<strong>de</strong>n. „<strong>Die</strong>Ungerechtigkeit geschlechtergerechtverteilen!“, lautet<strong>de</strong>r Slogan <strong>de</strong>r JournalistinMithu Melanie Sanyal. Undsie erinnert in diesem Zusammenhangdaran, „daßdie Vereinbarkeit von Familieund Beruf nicht mehr alleinFrauensache sein sollte.“Hier sind wohl vor allem dieMänner gefragt. Ist <strong>de</strong>r verfassungsrechtlichverbriefteAnspruch auf Gleichberechtigungin <strong>de</strong>n Köpfen angekommen?Das schon, meintdie UNO-FrauenrechtlerinHanna Beate Schöpp-Schilling:„Im Bewusstsein vonMännern und Frauen habensich die Rollenerwartungenfür Frauen und Männergeän<strong>de</strong>rt“, fin<strong>de</strong>t sie, „auchwenn es an <strong>de</strong>r praktischenUmsetzung dann doch immerwie<strong>de</strong>r hapert!“<strong>Die</strong> kompletten Beiträge:die<strong>Gesellschafter</strong>.<strong>de</strong>/tagebuchAutoritär, <strong>de</strong>mokratisch o<strong>de</strong>r flexibel?Eltern auf <strong>de</strong>r Suche nach Konzepten für ihre Kin<strong>de</strong>rWo es früher um Disziplinund Pflichterfüllung ging,steht heute die Erziehungzu selbstbewussten undstarken Menschen im Mittelpunkt.Das ist das Ergebnis<strong>de</strong>r Allensbach-Studie„Generationenbarometer<strong>2009</strong>“. Ein erfreuliches Ergebnis,meint <strong>de</strong>r BildungsforscherProfessor KlausHurrelmann.Prof. Dr. Klaus Hurrelmannlehrt seit<strong>2009</strong> an <strong>de</strong>r HertieSchool of Governancein Berlin.„In <strong>de</strong>n Jugendstudien istes gera<strong>de</strong>zu überwältigend,dass 72 Prozent <strong>de</strong>r befragtenDIE INITIATIVEa„In was für einer Gesellschaftwollen wir leben?“Auf <strong>de</strong>r Internetseitedie<strong>Gesellschafter</strong>.<strong>de</strong>wer<strong>de</strong>n Antworten auf dieseFrage gesammelt, diskutiertund kommentiert.aWer sich freiwillig engagierenmöchte, kann in einer Datenbank nachwohnortnahen Adressen von Verbän<strong>de</strong>nund Initiativen suchen.aNeue I<strong>de</strong>en für Projekte und Aktionenkönnen mit bis zu 4.000 Euro geför<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n.aIn speziellen Themenforen können Themenwie Armut, Bildung, Familienpolitik,Teilhabe, Konsum und Glück, Umwelt,12- bis 25-Jährigen sagen,dass sie ihre eigenen Kin<strong>de</strong>reinmal genauso erziehenmöchten, wie sie durch ihreEltern erzogen wor<strong>de</strong>n sind.Das ist ein Rekordwert, <strong>de</strong>n esso noch nie gegeben hat. <strong>Die</strong>Beziehung zwischen <strong>de</strong>n Generationenist offensichtlichsehr gut.Dass Erziehungsratgeberheute <strong>de</strong>nnoch reißen<strong>de</strong>nAbsatz fin<strong>de</strong>n, wi<strong>de</strong>rsprichtdiesem Trend nur auf <strong>de</strong>nersten Blick. Denn es ist klar,dass in einer <strong>de</strong>mokratischenGesellschaft mit großen Offenheitendas Erziehen vonKin<strong>de</strong>rn und Jugendlichenfür Väter und Mütter heutesehr komplex ist. So schwerwie heute ist es <strong>de</strong>n Elternnoch nie gefallen, das richtigeVerhalten in ihrer Erziehungzu fin<strong>de</strong>n.Es gibt Bestsellerbücher,in <strong>de</strong>nen Psychiater, Psychotherapeuteno<strong>de</strong>r ehemaligeSchulleiter dafür plädieren,dass Eltern ihre Rolle als einenatürliche Autoritätspersonausüben. Manche gehen nochweiter und sagen, dass Disziplinwie<strong>de</strong>r das oberste Zielsein muss.<strong>Die</strong> Signale <strong>de</strong>r neuen Studiehalte ich insgesamt für ermutigend.<strong>Die</strong> Eltern gehen flexibelauf verän<strong>de</strong>rte gesellschaftlicheVerhältnisse ein. Mankann nur hoffen, dass das auchin <strong>de</strong>n Institutionen, wo dieBerufspädagogen tätig sind, indie gleiche Richtung geht undmit <strong>de</strong>r nötigen Professionalitätabgesichert wird.“Wirtschaft und Arbeit aktivund kontrovers diskutiertwer<strong>de</strong>n.aZu <strong>de</strong>n Diskussionen tragenauch Persönlichkeiten<strong>de</strong>s öffentlichen Lebens(Wissenschaftler, Künstler,Unternehmer etc.) bei. Sieerläutern ihre Konzepte und Mo<strong>de</strong>lle fürdie Fortentwicklung unserer Gesellschaftund stellen sie zur Diskussion.aIn einem Tagebuch stellt täglich ein an<strong>de</strong>rerGastkommentator eine Zeitungsmeldung<strong>de</strong>s Tages vor und kommentiert sie.a<strong>Die</strong> <strong>Gesellschafter</strong>-Zeitung kann onlineheruntergela<strong>de</strong>n und kostenfrei bestelltwer<strong>de</strong>n.

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