Informationen 1/2012 (3 2 MB) - Johannes-Diakonie Mosbach
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4 Seelsorge<br />
Geistliches Wort<br />
„Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben<br />
Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“<br />
Mt 8,20 + Lk 9,58<br />
Mit diesem Wort spielt Jesus auf seine Besitzlosigkeit an und darauf,<br />
wie schwer es ist, wenn einer versucht, es ihm gleich zu tun. Gleichzeitig<br />
ist dieses Wort ein Hinweis darauf, dass Jesu sich einzig und<br />
allein von Gott abhängig – und auch von ihm behütet und beschützt<br />
weiß.<br />
Jesus war Wanderprediger und lebte unter anderem davon, was andere<br />
Menschen ihm und seinen Jüngern zukommen ließen.<br />
Ich muss ehrlicherweise zugeben: ein solches Leben wäre nichts für<br />
mich. Ich brauche einen Ort, an dem ich wohne. Ich brauche mein Zuhause,<br />
um mich zurückzuziehen und wieder neue Kraft zu schöpfen.<br />
Die „eigenen vier Wände“ – der Ort, an dem ich wohne – das ist<br />
gleichzeitig der Ort, an dem ich mich wohlfühle, wo ich Geborgenheit<br />
erfahre, wo ich einfach sein darf. – Ob das nun ein eigenes Haus ist<br />
oder eine Mietwohnung; ob es mehrere Zimmer sind, die ich alleine<br />
oder mit anderen bewohne, oder ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft<br />
oder Wohngruppe. Ein Zuhause haben ist für viele Menschen<br />
wichtig. Es ist ein Stück Lebensqualität. Und es ist mehr als nur ein<br />
Schutz vor Wind und Regen, vor Kälte und Unwetter. Es ist ein Teil<br />
von einem selbst. Vielleicht kommt man deshalb so gerne nach Hause,<br />
weil man da leichter auch zu sich selbst findet. Zuhause – das ist<br />
einfach der Platz, an dem ich Ich sein darf.<br />
Interessant finde ich nun, dass das „zu Hause“ nicht an einen bestimmten<br />
Wohnort gebunden ist. Wenn man umzieht, nimmt man<br />
vieles von seinem „eigenen Zuhause“ und schließlich auch sich selbst<br />
mit. Natürlich braucht es einige Zeit, bis der neue Ort und die neue<br />
Umgebung uns vertraut werden, aber es ist schon so: Man kann überall<br />
„zu Hause sein“.<br />
Und auch Gott zieht mit. – Wer bei Gott „zu Hause“ ist, wer sich von<br />
ihm gehalten weiß, wird erfahren, dass Gott nicht gebunden ist an<br />
einen bestimmten Wohnort. Gott geht mit. Wo immer ich hinziehe,<br />
wo immer ich wohne, Gott ist da. Bei ihm bin ich geborgen, wo immer<br />
ich bin.<br />
Erika Knappmann, Pfarrerin