TFH-Presse 3/2007 - Beuth Hochschule für Technik Berlin
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tfh 3|07<br />
ausstellung<br />
Historische Messgeräte<br />
<strong>TFH</strong>-Ausstellung im Rathaus Cottbus<br />
Die Ausstellung »Konzept Branitzer<br />
Park- und Kulturlandschaft«, vom 5. bis<br />
30. März <strong>2007</strong> im Rathaus der Stadt<br />
Cottbus präsentierte interessante historische<br />
Messgeräte aus dem Fundus der<br />
<strong>TFH</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
Die gezeigten Messinstrumente stammen<br />
aus der Sammlung des Fachbereichs<br />
III, Bauingenieur- und Geoinformationswesen,<br />
dem Labor <strong>für</strong><br />
geodätische Messtechnik. Die <strong>TFH</strong> ist<br />
bekanntlich eine Nachfolgeeinrichtung<br />
der Potsdamer Königlichen Gärtnerlehranstalt.<br />
Diese erlangte eine besondere<br />
Bedeutung <strong>für</strong> den Branitzer Park durch<br />
die Herausgabe des Parkplans »Fürstlicher<br />
Park zu Branitz« von 1903 als Vereinsgabe<br />
der Vereinigung ihrer ehemaligen<br />
Schüler. Der Plan besitzt bis heute<br />
einen großen Wert bezüglich der<br />
Darstellung des Branitzer Parks als<br />
Gesamtkunstwerk, da er alle Parkteile<br />
gleichberechtigt als zusammenhängendes<br />
Ensemble darstellt.<br />
Die gezeigten Geräte stammen aus<br />
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
und geben einen guten Einblick in den<br />
damaligen Stand der Vermessungstechnik.<br />
Ein direkter Bezug zum Branitzer<br />
Parkplan von 1903 liegt nahe, da die<br />
Vermessungskunde, genauso wie die<br />
Gartenkunst, wichtige Bestandteile<br />
innerhalb des Lehrplans der Gärtnerlehranstalt<br />
waren.<br />
Die Ausstellung wurde <strong>für</strong> die<br />
öffentliche Vermittlung der weiteren<br />
(stadt-)planerischen Ziele <strong>für</strong> den<br />
Schutz und Erhalt der einzigartigen<br />
Branitzer Park- und Kulturlandschaft<br />
konzipiert. Der Branitzer Park, Altersund<br />
Meisterwerk seines exzentrischen<br />
Schöpfers Pückler, gehört heute zu den<br />
Attraktionen der Stadt Cottbus. Neben<br />
dem Schloss gehören die beiden Pyramiden<br />
und der umgebende Park zum<br />
festen und weithin bekannten Bestandteil<br />
der Pückler’schen Anlage. Die von<br />
ihm geschaffene Parklandschaft gliedert<br />
sich in den knapp 100 Hektar großen,<br />
sehr intensiv gestalteten Inneren Park<br />
und einen etwa 500 Hektar großen, im<br />
Sinne einer »ornamental farm« gestalteten<br />
Außenpark.<br />
Die harmonische Gesamtentwicklung<br />
von Stadt- und Grünplanung gehört zu<br />
den wichtigsten Zielen der künftigen<br />
Stadtplanung. Die Branitzer Park- und<br />
Kulturlandschaft ist dabei als eine raumwirksame<br />
Schöpfung des Fürsten Pückler<br />
anzusehen, die bereits wesentlich<br />
zur Prägung des Südostraumes der<br />
Stadt Cottbus beiträgt. Das Pückler’sche<br />
Gesamtkunstwerk ist durch vorhandene<br />
und weiter zu entwickelnde Grünverbindungen<br />
mit der Innenstadt und den<br />
weiteren Landschaftsräumen vernetzt.<br />
In Anbetracht der hohen Bedeutung<br />
der Branitzer Park- und Kulturlandschaft<br />
wurden in dem in der Ausstellung vorgestellten<br />
Konzept Lösungswege aufgezeigt,<br />
um offensichtliche Fehlentwicklungen<br />
im Bereich der Kulturlandschaft<br />
zu korrigieren. Es existieren zwar eine<br />
Reihe von Vorschriften, Planungen und<br />
Maßnahmen, um das Ensemble aus<br />
Park und Schloß Branitz als kulturelles<br />
Erbe zu schützen, zu erhalten und<br />
behutsam weiterzuentwickeln. Es fehlte<br />
bislang jedoch ein komplexes Entwicklungskonzept,<br />
welches die sektoralen<br />
bzw. punktuellen Planungen und<br />
Aktivitäten in den Gesamtkontext der<br />
Stadtentwicklung einbindet.<br />
Zu den Zielen des Konzepts gehört<br />
die Sicherung und (wo möglich) Rückgewinnung<br />
von Bereichen der »ornamented<br />
farm« östlich, nördlich und<br />
westlich des Inneren Parks. Sie sind ein<br />
wesentlicher Bestandteil des zonierten<br />
Lanschaftsparks. Die Wiederinwertsetzung<br />
sowie die Erlebbarkeit des<br />
Pückler’schen Gesamtkunstwerkes in seiner<br />
Gestaltqualität von Landschaftsräumen,<br />
Gehölzarealen und Sichtbeziehungen,<br />
der Verwobenheit und gegenseitigen<br />
Bezugnahme von Innerem und Äußerem<br />
Park ist maßgebliches Ziel des Vorhabens.<br />
Mit dem Konzept Branitzer Park- und<br />
Kulturlandschaft ist ein langfristig ange-<br />
Der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus Frank Szymanski bei seiner Eröffnungsrede.<br />
Foto: Datan<br />
legtes Handlungsinstrument <strong>für</strong> den<br />
gesamten Südosten der Stadt Cottbus<br />
erstellt worden: Die schrittweise Umsetzung<br />
fördert die kulturelle Bedeutung<br />
der Pückler’schen Schöpfung und trägt<br />
zu einem positiven Image der Stadt<br />
Cottbus bei und ist ein überregionaler<br />
Wirtschaftsfaktor durch den Kulturtourismus.<br />
Die <strong>TFH</strong> <strong>Berlin</strong>, speziell der Fachbereich<br />
V begleitet seit Jahren durch praktische<br />
Seminare in der Gartendenkmalpflege<br />
die hier aufgezeigten Prozesse<br />
(siehe <strong>TFH</strong> <strong>Presse</strong> 1/<strong>2007</strong>).<br />
Andreas Pahl, Lehrbeauftragter<br />
am Fachbereich V