Hysterie oder sinnvolle Wachsamkeit? - Landeskrankenhaus Feldkirch
Hysterie oder sinnvolle Wachsamkeit? - Landeskrankenhaus Feldkirch
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Forum<br />
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Mag. Franz Streit,<br />
Verwaltungsdirektor LKHZ<br />
„Das Gesundheitswesen muss<br />
wirtschaftlich sein! Nur dann wird<br />
auch weiterhin Spitzenmedizin<br />
für alle leistbar sein. Unter Wirtschaftlichkeit<br />
verstehe ich, die uns<br />
anvertrauten Mittel so einzusetzen,<br />
dass damit ein möglichst<br />
großer Nutzen für die Patienten<br />
erreicht wird. Dieser Verantwortung<br />
müssen wir uns alle täglich<br />
stellen. Wirtschaftlichkeit und<br />
Humanität schließen einander<br />
nicht aus – das Gegenteil ist der<br />
Fall: Verschwendung nützt niemandem.<br />
Trotzdem gilt: Qualität<br />
hat auch ihren Preis.“<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuser<br />
Meinung ist gefragt! „LKH luag a!“ scheut sich nicht vor „heißen Eisen“ und<br />
spricht auch heikle Themen aus dem Gesundheitsbereich an.<br />
In der Rubrik „Forum“ kommen Mitarbeiter selbst zu Wort und schildern ihre<br />
ganz persönliche Sicht der Dinge.<br />
Ist Spitzenmedizin<br />
für alle leistbar?<br />
Einsparungspotentiale und drohende<br />
Leistungskürzungen sind ein Dauerbrenner in<br />
der Diskussion um das Gesundheitssystem. Kann<br />
unser Gesundheitswesen wirtschaftlich sein? Und<br />
vor allem: ist Spitzenmedizin für alle auf Dauer<br />
leistbar? Darüber diskutieren nicht nur Politiker und<br />
Gesundheitsökonomen rund um den Erdball, sondern<br />
auch die Mitarbeiter und Entscheidungsträger der<br />
Landeskrankenhäuser, die in ihrer täglichen Arbeit<br />
zunehmend mit dem Thema konfrontiert sind.<br />
Stefan Kuhlmann,<br />
Pflegedienstleiter, LKH <strong>Feldkirch</strong><br />
„Das Gesundheitswesen tut sich<br />
seit jeher schwer, wirklich wirtschaftlich<br />
zu sein, und es ist kaum<br />
möglich, alle Erwartungen zu<br />
erfüllen. Um einen akzeptablen<br />
Standard für alle sicherzustellen,<br />
wird der Staat, nicht zuletzt aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung,<br />
wohl zusätzliche Mittel<br />
ins System einspeisen müssen. Das<br />
ist eine Frage der gesellschaftlichen<br />
Prioritäten. Schlussendlich geht<br />
es um die Umverteilung knapper<br />
Ressourcen.“<br />
Astrid Breuß,<br />
Zentralbetriebsrat LKHs<br />
„Im österreichischen Gesundheitswesen<br />
ist die Grundversorgung gesichert<br />
und eine qualitativ hochwertige<br />
Behandlung für jeden Patienten<br />
zugänglich. Die Verteilung und<br />
Wahrnehmung der Kernaufgaben<br />
der verschiedensten Institutionen<br />
spielt eine große Rolle für ein gut<br />
funktionierendes und dauerhaft<br />
finanzierbares System. Von der<br />
Akutversorgung im Krankenhaus<br />
über die Betreuung im niedergelassenen<br />
Bereich bis hin zur häuslichen<br />
Nachsorge müssen die Maßnahmen<br />
sinnvoll und kostenüberschaubar<br />
gesetzt werden.“<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuser<br />
Forum<br />
Die Experten-Meinung zum Thema:<br />
3 Fragen an LSth. Mag. Markus Wallner,<br />
Gesundheitslandesrat und Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft:<br />
LKH luag a!: Sie sprechen<br />
immer wieder davon, dass<br />
Gesundheitsleistungen für<br />
alle Vorarlbergerinnen und<br />
Vorarlberger frei zugänglich<br />
sind – und es auch bleiben<br />
müssen. Wie wollen die<br />
politisch Verantwortlichen<br />
das gewährleisten?<br />
Mag. Markus Wallner: Wir haben<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
ein Gesundheitssystem aufgebaut,<br />
das auf die Bedürfnisse der Menschen<br />
ausgerichtet ist und höchstes<br />
Niveau hat. Der medizinische<br />
Fortschritt muss für alle da sein,<br />
unabhängig von Alter, Geschlecht<br />
und eigenen finanziellen Möglichkeiten.<br />
Darin liegt die größte Herausforderung<br />
für die Zukunft. Wir<br />
werden daher den Kurs einer guten<br />
Gesundheitsversorgung sowie<br />
die Bildung von Schwerpunkten<br />
in den Spitälern mit Augenmaß<br />
fortsetzen und die tagesklinischen<br />
Angebote erweitern. Ziel ist es,<br />
die Kostenzuwächse langfristig zu<br />
dämpfen. Hiezu bedarf es einer<br />
offenen und frühzeitigen Kommunikation<br />
durch die politisch<br />
Verantwortlichen gemeinsam mit<br />
den Dienstleistungsunternehmen<br />
im Gesundheitswesen.<br />
Das Land Vorarlberg<br />
investiert bekanntlich in<br />
den nächsten Jahren rund<br />
200 Millionen Euro allein<br />
in die Infrastruktur der<br />
Landeskrankenhäuser. Wie<br />
bringt das Land so enorme<br />
Summen auf?<br />
Der Mensch steht für uns im<br />
Mittelpunkt und nicht nur rein<br />
ökonomische Überlegungen. Eine<br />
gute Infrastruktur ist die Voraussetzung<br />
für eine optimale Versorgung<br />
der Patienten, aber auch für<br />
Patientensicherheit. Das Land<br />
Vorarlberg hat in den vergangenen<br />
Jahren sehr umsichtig gewirtschaftet<br />
und keine Schulden angehäuft.<br />
Daher sind wir jetzt noch in der<br />
Lage, diese wichtigen Investitionen<br />
tätigen zu können.<br />
Als Dienstleistungsbetrieb<br />
ist ein Krankenhaus auf<br />
qualifizierte Mitarbeiter<br />
angewiesen. Diese werden<br />
– gerade in bestimmten<br />
medizinischen Bereichen<br />
– immer rarer. Was kann<br />
gegen den drohenden<br />
Fachkräftemangel<br />
unternommen werden?<br />
Wir versuchen in Vorarlberg<br />
z.B. die Turnus-Ausbildung so<br />
attraktiv zu gestalten, damit sich<br />
die jungen Leute wieder verstärkt<br />
für eine Facharztausbildung<br />
interessieren. Ebenso gilt<br />
es, die Landeskrankhäuser<br />
als attraktiven und sicheren<br />
Arbeitsplatz darzustellen.<br />
Einen Zusammenhang<br />
zwischen Fachkräftemangel<br />
und Finanzierung des<br />
Gesundheitssystems sehe ich eher<br />
nicht.<br />
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