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Verkehr(ter) Raum. Does space matter? Ein Disput

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36<br />

geographische revue 1/2002<br />

Modal Split 1976,<br />

Wegelängen 1976<br />

Modal Split 1997,<br />

Wegelängen 1997<br />

Mittlere<br />

Wegelänge 9,1 km 9,8 km 10,9 km<br />

Modal Split-Effekt<br />

(”Wahl”)<br />

7,97 %<br />

Modal Split 1997,<br />

Wegelängen 1976<br />

Gesamt-Effekt<br />

20,15 %<br />

Siedlungsstruktur-Effekt<br />

(”<strong>Raum</strong>struktur”)<br />

12,18 %<br />

Abb. 3: Wahleffekt und Siedlungsstruktureffekt beim Wachstum der Distanzen im<br />

Berufsverkehr 1976 bis 1997<br />

Quelle: eigene Berechnung nach einem Entwurf von Hautzinger/Meier (1999, 28) und<br />

Daten aus BMVBW (1999)<br />

Wegelängen in den letzten Jahrzehnten in zwei Effekte aufspalten (Abb. 3). Im Jahr 1976<br />

betrug die durchschnittliche Wegelänge im Berufsverkehr 9,1 km, im Jahr 1997 betrug sie<br />

10,9 km (BMVBW 1999). Dies entspricht einer Steigerung um 20,15 %. Die Distanz-Mittelwerte<br />

lassen sich für jedes Bezugsjahr zerlegen in die Mittelwerte für die einzelnen <strong>Verkehr</strong>smittel.<br />

Daraus lässt sich ein hypothetischer Distanz-Mittelwert errechnen, der sich<br />

aus dem modal split für 1997 ergäbe, wenn die mittlere Distanz für jedes einzelne <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

auf dem Stand des Jahres 1976 geblieben wäre.<br />

Dieses Ergebnis gibt gewissermaßen die Distanz an, die sich un<strong>ter</strong> der Prämisse konstan<strong>ter</strong><br />

Entfernungen für ein bestimmtes <strong>Verkehr</strong>smittel aus Veränderungen der <strong>Verkehr</strong>smittelwahl<br />

ergeben hätte. Dieser ‘modal split-Effekt’ ist ähnlich in<strong>ter</strong>pretierbar wie<br />

Bahrenbergs Wahleffekt: eine Veränderung der Wegelänge aufgrund veränder<strong>ter</strong> <strong>Verkehr</strong>smittelwahl,<br />

ohne dass eine siedlungsstrukturelle ‘Notwendigkeit’ dafür bestünde.<br />

Die sich ergebende hypothetische Distanz beträgt 9,8 km. Vom Zuwachs der Distanzen<br />

im Berufsverkehr zwischen 1976 und 1997 um 20,15 % entfallen demnach 7,97 % auf den<br />

modal split-Effekt (‘Wahleffekt’) und 12,18 % auf den ‘Siedlungsstruktureffekt’ der veränderten<br />

Wegelängen. Setzt man den gesamten Zuwachs von 20,15 % gleich 100, dann entfallen<br />

39,6 % auf den modal split-Effekt und 60,4 % auf den Siedlungsstruktureffekt. Von<br />

einer Marginalität raumstruktureller Effekte kann demnach keine Rede sein. Auch dies ist<br />

jedoch lediglich eine Modellüberlegung. Tatsächliche Zusammenhänge zwischen <strong>Raum</strong>entwicklung<br />

und individuellen Entscheidungsstrukturen sind weitaus komplexer, was<br />

schon an der fragwürdigen Prämisse fixier<strong>ter</strong> Distanzen für ein bestimmtes <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

deutlich wird.

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