Aufwind â - Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Nordrhein
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Kulturführerschein und Kultur<br />
im Koffer. Zwölf Interessierte<br />
meldeten sich.<br />
Im Fokus des dreitägigen<br />
Qualifizierungsseminars<br />
standen Fragenstellungen zu<br />
»Was ist ein Erzählcafé« und<br />
zur Geschichte/Lebensgeschichte<br />
(jeder Mensch ist<br />
Teil einer historischen Zeit,<br />
einer generativen Gruppe<br />
mit ähnlichen/vergleichbaren<br />
Erfahrungen, er lebt sein<br />
individuelles Leben in einem<br />
historischen Zusammenhang<br />
und die Bereitschaft und die<br />
Form, sich darüber mitzuteilen,<br />
sind unterschiedlich). Erinnerung,<br />
Wahrnehmung<br />
und Gedächtnis, Methoden<br />
der Biographiearbeit, die Kultur<br />
der »inneren Haltung«,<br />
Organisation und Moderation<br />
eines Erzählcafés ergänzten<br />
die inhaltlichen Themenschwerpunkte.<br />
Ein »Erinnerungshandbuch«<br />
bot<br />
Gelegenheit Seminarunterlagen<br />
abzulegen und eigene<br />
Ideen festzuhalten.<br />
Neben den Wissensinputs<br />
gab es für die Teilnehmenden<br />
auch immer die Möglichkeit<br />
zu einer Reise in die eigene<br />
Vergangenheit. Ein<br />
»Wühltisch« der Erinnerungen,<br />
ein Zeitstrahl oder die<br />
50er-Jahre-Kaffeetafel mit<br />
Eierlikör und Aufgesetztem<br />
stellten einen persönlichen<br />
Bezug zum Thema her.<br />
Projekt und Qualifizierungsseminar<br />
waren nach<br />
dem Phasenmodell der Netzwerkarbeit<br />
aufgebaut. Anfangs<br />
stand mit »Ich für<br />
mich« (Sylvia Kade, 1998) das<br />
persönliche Interesse des Eh-<br />
renamtlichen im Vordergrund.<br />
Während des Seminars<br />
bildete das gemeinsame<br />
Tun mit »Ich mit anderen für<br />
mich« den Mittelpunkt. Die<br />
Bildung des Erzählcaféteams<br />
aus sechs Seminarteilnehmenden<br />
mündete mit »Ich<br />
mit anderen für andere« in<br />
der anspruchsvollen Vorbereitung<br />
und Durchführung<br />
des Erzählcafés.<br />
Aktueller Stand und<br />
Perspektive<br />
Das erste Erzählcafé startete<br />
im Februar 2005 und<br />
findet seither regelmäßig<br />
statt. Die Besucher/innen, in<br />
der Mehrzahl allein stehende<br />
Frauen, kommen aus dem<br />
Stadtteil. Aus dem Joachim-<br />
Neander-Haus nehmen einzelne<br />
»fitte« Bewohnerinnen<br />
teil. In Absprache mit dem<br />
Team wird das Erzählcafé von<br />
einer Person aus dem Vorbereitungsteam<br />
thematisch<br />
vorbereitet. Zur Unterstützung<br />
des Moderators/der<br />
Moderatorin nimmt auch das<br />
restliche Vorbereitungsteam<br />
an dem Treffen teil. Für die<br />
Caféatmosphäre und die Bewirtung<br />
der Gäste sorgt das<br />
Serviceteam. Die Themenpalette<br />
ist sehr bunt und reicht<br />
von privaten (guten Vorsätzen,<br />
erster Schultag, Poesiealben),<br />
religiösen (Taufe,<br />
Kommunion, Konfirmation,<br />
Heirat und Tod), literarischen<br />
(Wilhelm Busch) bis zu gesellschaftspolitischenThemen<br />
(Arbeitsplatzverlust, 17.<br />
Juni).<br />
Veränderungen im Ehrenamtlichenteam<br />
(Rückkehr in<br />
den Beruf, schwere Erkrankung<br />
und Tod) machten<br />
zwischenzeitlich gestalterische<br />
Improvisationen zur<br />
Aufrechterhaltung des Angebots<br />
nötig. Hier wurde einerseits<br />
deutlich, wie schnell<br />
sich in der Arbeit mit älteren<br />
Ehrenamtlichen die Situation<br />
verändern kann, und andererseits<br />
zeigte sich, wie sehr<br />
das restliche Team durch das<br />
Qualifizierungsseminar als<br />
Gruppe aufgebaut und motiviert<br />
war. Inzwischen sind<br />
neue Ehrenamtliche zum<br />
Team hinzugekommen. Ein<br />
Evaluationsseminar konnte<br />
eine vorübergehende Enttäuschung<br />
über einen kurzfristigen<br />
Besucherrückgang auffangen<br />
und ein neues Selbstbewusstsein<br />
für dieses qualifizierte<br />
Angebot schaffen.<br />
Zurzeit erfreut sich das Erzählcafé<br />
wieder wachsender/fester<br />
Besucherzahlen.<br />
Ebenfalls über den Weg<br />
der Qualifizierung Ehrenamtlicher<br />
sind seither noch zwei<br />
weitere Angebote (Gedächtnistraining<br />
und ein integratives<br />
Musikcafé) entstanden.<br />
November 2006<br />
Projektbeispiele<br />
Gabriele Schmidt-Schulte<br />
(Projektleitung)<br />
PROJEKT AUFWIND<br />
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