letzten fauligen Bestandteile in der Luft herauszuholen.Allerdings waren wir mit der Zuverlässigkeitder Lösung nicht zufrieden. Die Dosierpumpe fielaus, das Mittel tropfte auf die Schwimmdecke oderes lagen Verstopfungen in der Dosierleitung vor. Derpersonelle Aufwand für die Pumpstation war letztlichhöher, als wir für die Kläranlage je benötigt hattenund wir mussten stets ausreichend Dosiermittelbereit halten.Für die dauerhafte Sicherstellung einer fäulnisfreienAbwasserförderung mit möglichst geringemAufwand und einer größtmöglichen Akzeptanz beider Bevölkerung haben wir aus den gewonnen Er-Das Projekt hat rund anderthalb Jahre angedauertund nennenswerte Kosten verursacht, dafür abereinen hohen Erkenntnisgewinn erbracht, der bei denübrigen rd. 100 Pumpstationen des Erftverbandesgezielte Lösungen möglich macht.Beispiele hierfür sind:Eine stetig steigende Druckleitung, DN 200, Län -ge 2,4 km, wird mit einem kontinuierlichen Luftstrombeschickt und die Ausgangkonzentrationvon bis zu 200 ppm H2S auf dauerhaft nahezuNull reduziert.BERICHTE<strong>26</strong>Schaden durch biogene SchwefelsäurekorrosionGeruch und Korrosionsind lösbare ProblemeAbluftkamin am Übergang: Druckleitung zur FreispiegelleitungH 2 S in ppm,1009080706050403020100H 2 S-Messung im AusgangszustandPumpzyklen verursachen SchwefelwasserstoffMesspunkt 1, Ende DL,H2S (ppm)Durchfluss Pumpstation, l/sMesspunkt 2 im Ort, H2S (ppm)Temperatur (°C)50454035302520151050Durchfluss in l/s, Temperatur Kanal in °CProblem:GeruchKorrosionUrsachenermittlungSofortmaßnahmeDauerlösungAuswirkungen:BelästigungZerstörungPumpwerk:Füllstände,Dosierung O 2BelüftungDosierungAbdeckungFilterungKanal: Deckelverschließen,Lüftung, MessungÜberwachungMonitorin»Selbstläufer«27Auslöser für umfangreiche Maßnahmen zur Geruchsvermeidung,-ermittlung und Schaffung derAkzeptanzbereitschaft bei der Bevölkerung war Folgendes:Mit der Außerbetriebnahme einer Kläranlage für300 EW wurde das Abwasser über eine Druckleitungzur nächsten Ortslage gepumpt. Alle bis dahin üblichentechnischen Ausführungen wurden beim Bauberücksichtigt: kleine Pumpstation für 6 l/s, 1,56 kmDruckleitung DN 100, Freispiegelkanal DN 300 abdem letzten Hochpunkt, Entlüftungsventile, Nachblasstationetc.Es war für uns daher nicht verständlich, dass dieAnwohner dort, wo das geförderte Abwasser im Freispiegelden ersten Ort durchquert, sich zunehmendüber üble Gerüche beschwerten.Als das Problem zum Politikum anwuchs, machtenwir uns gezielt mit Messgeräten auf die Suche.Beste Erfahrungen haben wir mit einem Gerät machenkönnen, welches nicht nur minutengenau misst,sondern auch die Daten alle 2 Stunden auf einem Internetportalzugänglich macht. Dazu mussten wireinige Hürden überwinden, um tatsächlich Datenübertragen zu können. Um das GPS-Signal aus demKanal heraus senden zu können, wurde beispielswei -se in einen Kanaldeckel eine Antenne eingegossen.Die Beschwerden der Bürger zeigten sich nach denersten Messergebnissen als gerechtfertigt. SchnellesHandeln war nun gefordert. Wir kombinierten diezunächst üblichen Ad-hoc-Maßnahmen, wie denVerschluss der Lüftungsöffungen an den Kanalde -ckeln mit Konvektionssperren in den Regenfallrohrenund Spezialverschlüsse an den Regeneinläufenund Verbesserungen an der Pumpstation. Dort wardie erste und schon deutlich wirksame Maßnahmedie Reduzierung der Standzeit im Pumpensumpf.Mit dem Herabsetzen der Ein- und Ausschaltpunkteauf das technisch minimal mögliche Maß, blieb dasAbwasser frischer und die Spitzenwerte sanken von80 ppm H2S auf 10 ppm in der Kanalluft.Die Wirkung des Nachblaskompressors überprüftenwir und mussten feststellen, dass in der Talniederungder Druckleitung noch eine große MengeAbwasser verblieb und mit jedem Nachblasvorgangfauliges Abwasser heraus geblasen wurde. Wir stelltendie Funktion des Kompressors um und nutztendiesen zur stoßweisen Abwasserauffrischung.Insgesamt konnten wir so schon deutliche Verbesserungenerreichen. Im engen Kontakt mit denbetroffenen Bürgern haben wir unsere Ansätze stetshinterfragt. In den warmen Sommertagen reichtendie Maßnahmen noch nicht aus. Nur durch den zusätzlichenEinsatz des Dosiermittels VTA waren dieGrafik Schwefelwasserstoffmessungkenntnissen ein mehrstufiges System aufgebaut.Eine gezielte Entlüftung des Freispiegelkanals mitEntlüftungskaminen an unkritischen Orten bei gleichzeitigemVerschluss der natürlichen Zirkulationsöffnungendes Kanals ist eingerichtet. Die Druckleitungist mit einer feinblasigen Belüftung im letzten Drittelausgestattet worden, das Abwasser wird frischgehalten. Das erste Jahr kontrollieren wir den Erfolgdurch das bewährte Messsystem für Schwefelwasserstoff,aus dem die Anlagenverantwortlichen täglicheine Messwertgrafik per Mail erhalten. Die Do -sierung konnte vollständig eingestellt werden.Einsatz von Kleinstkompressoren an Schmutzwasserpumpwerkenzum Frischhalten des Abwassers.Das Absenken der Ein- und Ausschaltpunkte aufdas technisch mögliche Maß führt im Regelbetriebzu einer annähernd kontinuierlichen Abwasserförderung,mit der die Fäulnisvorgänge inder Druckleitung erheblich reduziert werden; zusätzlichwird die obligatorisch auftretendeSchwimmdecke annähernd eliminiert.Auch private Pumpstationen sind für erheblicheFäulnisprobleme erkannt, den Betreibern die o. g.Vorteile vermittelt und vielfach umgesetzt worden.Wir sehen in der Vermeidung von Gerüchen aus derKanalisation einen wichtigen Beitrag zur Kundenzufriedenheit.Gleichzeitig wird die hochwertige Kanalisationvor Schäden aus biogener Schwefelsäurekorrosiongeschützt und der Wert langfristig erhalten.Dipl.-Ing. Horst BaxpehlerErftverband, BergheimBe- und Entlüftungseffekteder KanalisationSchematische Darstellung der Vorgehensweise
STECKBRIEFEndress+Hauser Messtechnik28Endress+Hauser ist einer der international führenden Anbieter von Messgeräten, Dienstleistungen und Lösungenfür die industrielle Verfahrenstechnik. 2012 erwirtschaftete die Firmengruppe mit über 10.000 Beschäftigtenweltweit rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz. Seit 60 Jahren beliefert Endress+Hauser dieverarbeitenden Industrien mit Qualitätsinstrumenten und innovativen Systemen für die Prozessmessungund Automatisierung. Für die Wasserwirtschaft bieten wir eine Vielzahl von branchenangepassten Produkten,Dienstleistungen und Lösungen, um die Prozesse zu optimieren.In den Wassergewinnungs- und Aufbereitungs -anlagen der Stadtwerke ETO GmbH&Co.KG in Telgtewurden in den vergangenen Jahren 18 mechanischeWasserzähler gegen moderne und genaue magnetisch-induktiveDurchflussmessgeräte (MID) des TypsPromag W von Endress+Hauser ausgetauscht. Aufgrundbehördlicher Auflagen müssen die eingesetztenMessgeräte alle drei Jahre auf Genauigkeit hinüberprüft werden. Die Stadtwerke suchten nacheiner einfachen und kostengünstigen Möglichkeit,um im laufenden Betrieb eine schnelle und zuverlässigeÜberprüfung der Durchflussmessgeräte durchzuführen,ohne dass diese demontiert werden müssenund damit die Versorgungssicherheit in Fragegestellt wäre. Die Lösung lautete: Fieldcheck zur Verifikationvon eingebauten Durchflussmessgeräten,einem übergreifenden Prüf- und Simulationstool fürfünf verschiedene Durchflusstechnologien. Darüberhinaus unterstützt das Konzept auch das klassischeLife Cycle Management für die Wasserwirtschaft.Fieldcheck ermöglicht, die gesamte Messkette direktim Prozess zu überprüfen und Durchflussmesssys -teme der Proline-Familie rückführbar zu verifizieren.So lassen sich auch geschlossene Leitungsnetze jederzeitkontrollieren.Das kalibrierte Referenzsystem ist das erste seinerArt, das Messumformer und Sensoren vollumfänglichund rückführbar direkt im Feld im eingebautenZustand überprüfen beziehungsweise verifizierenkann. Das Rohsignal wird rückführbar simuliert, alswürde Medium durch den Sensor fließen. Eine Kalibrierungfindet dann entlang des Signalweges undder Verarbeitung bis zum Ausgang statt. Geräteausbauund kostenintensive Produktionsunterbrechungengehören damit der Vergangenheit an. Die Verfügbarkeitder Anlagen steigt.Zudem kann das System die physikalischen Eigenschafteneines Messgerätes auslesen und interpretieren.Die Testergebnisse werden manipulationssicherüber die Software FieldCare in eine Datenbankübernommen, ausgewertet, archiviert und sind alsPrüfzertifikat, auch gegenüber Behörden nachweisbar,ausdruckbar.Mittlerweile werden bei den Stadtwerken dieDurchflussmessgeräte nicht mehr alle drei Jahre ge -mäß der behördlichen Forderung überprüft, sonderndie Überprüfungen finden freiwillig jährlich statt.Das Betriebspersonal entwickelt dadurch Routine,gewinnt an Qualität und alle MID können raschüberprüft werden.Möchten Sie mehr über unser Unternehmenwissen, dann sprechen Sie uns an oderinformieren Sie sich im Internet unterwww.de.endress.comEndress+Hauser Messtechnik GmbH + Co. KGColmarer Str. 6, 76576 Weil am RheinFon 07621/975-01TSM-Zertifikate für Wupperverband undWasserverband Eifel-RurNach erfolgreicher Überprüfung durch die DWAkonnten Wupperverband und Wasserverband Eifel-Rur (WVER) Zertifikate für das Technische Sicherheitsmanagement(TSM) überreicht werden. Mit derTSM-Zertifizierung wird bestätigt, dass die Anforderungenan die Qualität und die Organisation dertechnischen Bereiche erfüllt sind.Das IKT hat zum elften Mal den Preis »Goldener Kanaldeckel«vergeben an drei Mitarbeiter von Kanalnetzbetreibernfür ihr herausragendes Engagementund vorbildhafte Projekte im Bereich der Kanalinfrastruktur.Im diesem Jahr gingen alle drei verliehenenPreise an Kanalnetzbetreiber in NRW:Den ersten Preis erhielt Horst Baxpehler vom Erftverbandfür sein Projekt zur Bekämpfung von Geruchsbelastungenin Zusammenhang mit dem Betrieb einerDruckentwässerungsleitung. Als Ursache der Geruchsbelästigungwurden Fäulnisprozesse in der Druckleitungidentifiziert. Baxpehler begegnete dem Problemdurch eine gezielte Entlüftungsführung in der Freispiegelleitunggegen die Fließrichtung durch denEinsatz von selbst entwickelten Verschlüssen undLüftungskaminen. Nähere Informationen zu diesemProjekt finden Sie in dieser Ausgabe auf Seite <strong>26</strong>.Der zweite Preis ging an Dipl.-Ing. Volker Jansen,stellvertretender Vorstand des Abwasserbetriebs Troisdorf,für die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit zur»Unser Bewusstsein für Arbeitsschutz-Aspekte wur -de noch einmal geschärft und wir denken, dass wirdie Arbeitssicherheit auf unseren Anlagen damitnoch weiter verbessern können«, sagte Prof. BerndWille, Vorstand des Wupperverbandes. Im Mai übergabOtto Schaaf, Präsident der DWA, die TSM-Urkunde für den Bereich Abwasserreinigung undSiedlungsentwässerung an die Bereichsleiter Dr. VolkerErbe und Karl Böcker.Im Februar konnte der WVER die entsprechendenUrkunden für die Unternehmensbereiche Talsperrenund Gewässer entgegen nehmen. Auch die Abwassertechniksoll der Überprüfung durch das TSM unterzogenwerden. »Klar strukturierte und dokumentierteAbläufe verschaffen uns Handlungs- und Rechtssicherheitbei der Arbeit«, betonte Frank Büßelberg,Stabstellenleiter Umweltschutz/Sicherheit/Manage -mentsysteme. Prof. Dr. Wolfgang Firk, WVER-Vorstand,unterstrich die Wichtigkeit des TechnischenSicherheitsmanagements: »Damit dürfen wir feststellen,dass wir unsere Arbeit auf qualitativ hochwertigemNiveau verrichten.«Wasserverband Eifel-RurGoldene Kanaldeckel zum 11. Mal verliehenWupperverbandDichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen. MitBürgerinformationsabenden, Einzelberatungen, einerInternetseite, Broschüren und persönlichen Anschreibenhat er die Bürgerinnen und Bürger in Troisdorfintensiv über das Thema Dichtheitsprüfungen privaterGrundstücksentwässerungsanlagen informiertund damit eine hohe Akzeptanz für die Umsetzungerzielt. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat dieaktive Sanierungsberatung, die der Abwasserbetriebals zusätzliche Dienstleistung durchgeführt hat.Den dritten Preis erhielt Holger Hesse von denStadtwerken Arnsberg, der sich mit dem Thema Geruchs-und Korrosionsbekämpfung befasst hatte. Inenger Zusammenarbeit mit der Firma Fix Chemieaus Selm wurde ein Produkt mit oberflächenwirksamenDetergentien entwickelt und als Feststoff imPumpwerk angewendet. Damit hat Holger Hesseeine einfache und effizien te Methode, die nachÜberzeugung der Stadtwerke Arnsberg in einer ArtBaukastenprinzip auf eine Vielzahl von Problemfällenanwendbar ist, entwickelt.29