franziskus-bote - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn
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Erster Herbsttag für Taubblinde in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
Berührungsängste abbauen das Ziel<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Erstmals waren taubblinde<br />
und hörsehbehinderte Menschen zu einem<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>er Herbsttag eingeladen.<br />
Der katholische Taubblindenseelsorger Peter<br />
Hepp aus Rottweil und die stiftung st. franzis<br />
kus heiligenbronn organisierten dieses<br />
Treffen, bei dem rund 50 Teilnehmer aus<br />
ganz Baden-Württemberg und darüber<br />
hinaus zusammenkamen.<br />
Seelsorger will Kontakte fördern<br />
Kontakt und Kommunikation untereinander<br />
zu fördern, Berührungsängste zwischen<br />
taubblinden Menschen in privaten Haushalten<br />
und in Wohngruppen abzubauen war<br />
für Diakon Peter Hepp, der selbst taubblind<br />
ist, erklärtes Ziel dieses Herbsttages. Er wolle<br />
damit auch <strong>Heiligenbronn</strong> als Taubblindenzentrum<br />
bekannter machen und den<br />
Austausch von Lebenserfahrungen fördern.<br />
Der Herbsttag stand unter dem Motto<br />
„Wunderbare Wasserwelt“. Wie Peter Hepp<br />
zur Eröffnung gebärdete, habe <strong>Heiligenbronn</strong><br />
einen sehr starken Bezug zum Wasser.<br />
Die heilende Wasserquelle mit Gnadenbild<br />
sei der Ursprung des Ortes. Für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
wies Fachbereichsleiter Frank King darauf<br />
hin, dass <strong>Heiligenbronn</strong> im Schulbereich<br />
inzwischen über eine anerkannte Taubblindeneinrichtung<br />
verfüge und dies auch für<br />
den Erwachsenenbereich anstrebe.<br />
Die Ansprachen wurden von Margherita<br />
Hepp für die Hörenden in Lautsprache<br />
übertragen. Soweit die Teilnehmer die<br />
Gebärdensprache nicht wahrnehmen können,<br />
wurde ihnen von einem Assistenten in<br />
die Hand gelormt oder taktil nachgebärdet.<br />
Ein informativen Einblick in die Welt des<br />
Sporttauchens gab Achim Blage vom<br />
Gehörlosen-Tauchverein München: „Tauchen<br />
ist wie Wandern“. Er berichtete etwa von<br />
den großen Reisen ans Rote Meer oder einer<br />
Höhlenbegehung. Auch die Meerjungfrau<br />
aus dem Badersee bekamen die Zuschauer<br />
zu Gesicht.<br />
Erinnerungen an eigene Schulzeit<br />
Nach dem gemeinsamen Mittagessen und<br />
einer Wundermuschel als Überraschungsgeschenk<br />
ging es zu einer Führung mit den<br />
Ordensschwestern Agnes Löber und<br />
Franziska Teufel an die Quelle von <strong>Heiligenbronn</strong><br />
und durch die Geschichtsausstellung,<br />
wo vielen Besuchern ihre eigene Schulzeit,<br />
die sie teilweise in <strong>Heiligenbronn</strong> selbst<br />
erlebt hatten, wieder lebendig wurde.<br />
Ein Wortgottesdienst mit Diakon Peter Hepp<br />
in der Hauskapelle schloss das Herbsttreffen<br />
ab. Mitgestaltet wurde er von Trommelgruppe<br />
und Gebärdenchor aus der Paulinen-<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/09 13<br />
„Wunderbare Wasserwelt“ lautete das Motto des ersten <strong>Heiligenbronn</strong>er Herbsttags für taubblinde<br />
und hörsehbehinderte Menschen und dazu gehörte auch der Gang an die <strong>Heiligenbronn</strong>er Quelle, von<br />
der die Teilnehmer bei der Führung (hier mit Schwester Agnes Löber, rechts) auch kosten konnten.<br />
Die Klänge der Trommelgruppe aus der Paulinenpflege Winnenden (links Leiterin Sigrid Andrä) konnten<br />
die Gottesdienstbesucher mit Hilfe von Luftballonen über ihre Hände spüren. Fotos: Graf<br />
pflege Winnenden und der Spielgruppe<br />
des Taubblindenvereins <strong>St</strong>uttgart.<br />
In seiner Predigt zur Spannung zwischen<br />
Reichtum und Armut, zwischen Viel und<br />
Wenig resümierte Peter Hepp, dass letztlich<br />
das Herz zähle und die Qualität, nicht<br />
die Masse. Mit ihren Begleitern und mit<br />
Fahrdiensten zu den umliegenden Bahnhöfen<br />
ging es dann für die taubblinden und<br />
hörsehbehinderten Gäste wieder auf<br />
die Heimreise. Ewald Graf