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Programmheft - kammermusik festival hohenstaufen

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Die Fantasiefür Klarinettesolo von 1993ist Jörg WidmannserstesveröffentlichtesWerk undzugleich eineLiebeserklä-rung des Klarinettistenansein Instrument;eine Lie-beserklärungallerdings, diebeiden Liebendenallesabverlangt,bei der siealles geben.»Bei allerStrenge derVerarbeitungund bewusstemEinsatzdes Tonmaterialssind es vor allem die Lust an Brillanz und Virtuosität undeine spielerische Freude, die das Stück beherrschen.«, schriebder 20-jährige Widmann kurz vor der ersten Aufführung imMärz 1994 im Bayerischen Rundfunk in München. Dabei hatder Klarinettist als Komponist die Grenzen herkömmlicherKlangerzeugung nicht zu sprengen versucht; die Möglichkeitenvon Varianten der Geräuscherzeugung werden erst in denvier Jahre später entstandenen Fünf Bruchstücken für Klarinetteund Klavier ausgelotet.»Einfallsreich ist der Beginn der siebenminütigen Fantasie:Ein Multiphonic-Klang, der als Dominantseptnonakkord auf Ferklingt, wird unmittelbar in ein normal klingendes Arpeggioauf gleicher harmonischer Basis übergeführt. Dieses Ausgangsmaterialmit seinen tonalen Reminiszenzen wird entfaltetund ist auch für die Formgestaltung der Fantasie ausschlaggebend.Im weiteren Verlauf verlieren sich die tonalen Elemente.Glissandi in zumeist höchster Lage sind ein anderes dominantesGestaltungsmerkmal. Die Komposition lebt von einem aufengstem Raum stattfindenden Charakterwechsel. Die Motivikist so markant, dass sich der Ausdruckswert unmittelbar erschließtund nur selten benannt wird (alpenländisch, tänzerisch,grotesk, komisch). Auch rhythmisch hat die Musik einausgeprägtes Profil. Insgesamt sprüht die Fantasie vor Spielwitzund lässt den buffonesken Charakter der Klarinette invielfältigsten Schattierungen erscheinen. Nicht viele Solostückefür Klarinette haben so unverwechselbare Konturen wieFoto: Felix Broede<strong>kammermusik</strong><strong>festival</strong><strong>hohenstaufen</strong>17

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