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7 Reale Arbeitsprozessrechnung

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7.1 Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />

Abb. 7.5 zeigt die Ventilerhebungskurven für einen konventionellen Ventiltrieb. Für die <strong>Arbeitsprozessrechnung</strong><br />

ist es ausreichend, die Ventilerhebungskurven in Schritten von 1 bis<br />

5°KW bereitzustellen und zwischen den Stützpunkten linear zu interpolieren. Eine Phasenverschiebung<br />

der Ventilöffnung wird über die so genannte Spreizung vorgegeben. Unter<br />

Spreizung versteht man den Abstand des Maximums der Ventilerhebung vom Oberen Totpunkt<br />

des Ladungswechsels. Besitzt eine Ventilerhebungskurve im Maximum ein Plateau<br />

wird der "mittlere" Kurbelwinkelwert zur Definition der Spreizung verwendet. Trotz der<br />

Tatsache, dass der Wert für die Auslassspreizung negativ berechnet werden müsste, wird<br />

hierfür meist der Betrag des Wertes – also eine positive Zahl – angegeben.<br />

Auslass-Spreizung<br />

Ventilhub<br />

LWOT<br />

Einlass-Spreizung<br />

Grad Kurbelwinkel<br />

Abb. 7.5: Ventilerhebungskurven für einen mechanischen Ventiltrieb<br />

In Abb. 7.5 sind zusätzlich noch die Ventilerhebungskurven für einen vollvariablen mechanischen<br />

Ventiltrieb eingezeichnet, bei dem eine stufenlose Verstellung des Ventilhubes möglich<br />

ist. Mit dieser Variabilität für einen quantitätsgeregelten Ottomotor ist eine Lastregelung ohne<br />

Drosselklappe möglich, da über den Ventilhub der Durchfluss und damit die Frischgasmasse<br />

eingestellt werden kann. Für den Niedriglastbereich müssen die Ventilhubabstufungen im<br />

Bereich von Zehntel-Millimetern vorgegeben werden; ab ca. 3 mm reicht eine Vorgabe in<br />

halben bis ganzen Millimeterschritten. Zwischenstufen werden dabei linear interpoliert. An<br />

den Kurven für die Durchflussbeiwerte ändert sich für einen vollvariablen Ventiltrieb nichts,<br />

da die Durchflussbeiwerte abhängig vom Ventilhub angegeben werden. Lediglich im Bereich<br />

kleiner Ventilhübe empfiehlt sich auch hier eine feinere Rasterung.<br />

Gänzlich anders ist das Verhalten von so genannten elektromechanischen Ventiltrieben für<br />

die Simulation zu sehen. Beim elektromechanischen Ventiltrieb handelt es sich um einen<br />

Einmassenschwinger, der an den jeweiligen Endlagen durch einen Magneten meist geregelt<br />

angezogen und dann gehalten wird. Dabei wird idealerweise nur die Verlustenergie beim<br />

Schwingen von einer Endlage zur anderen durch die Magnete zugeführt. Idealisiert ist der<br />

Ventilhubverlauf beim elektromechanischen Ventiltrieb damit nur von der Zeit und nicht vom<br />

Grad Kurbelwinkel abhängig. Für unterschiedliche Drehzahlen ergeben sich die in Abb. 7.6<br />

dargestellten Verläufe für die Ventilerhebungen. In diesem Beispiel wird das Ventil sofort bei<br />

Erreichen der unteren Endlage wieder nach oben bewegt und nicht in dieser Endlage gehalten.<br />

Die Bewegungsdifferentialgleichung für den Einmassenschwinger lautet<br />

m & x&<br />

+ dx&<br />

+ cx = F t)<br />

+ F ( t)<br />

+ F ( t)<br />

+ F ( t)<br />

. (7.7)<br />

Einlassventilhub<br />

Reib ( Magnet Ventilteller<br />

Kleb<br />

Nicht berücksichtigt sind ferner die so genannte Klebekräfte am Aktuator, die von dessen<br />

thermischem Zustand und vom Vorhandensein von z. B. Öl abhängen. Für die in Abb. 7.6<br />

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