7 Reale Arbeitsprozessrechnung
7 Reale Arbeitsprozessrechnung
7 Reale Arbeitsprozessrechnung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
7 <strong>Reale</strong> <strong>Arbeitsprozessrechnung</strong><br />
Bei der Füll- und Entleermethode, einer nulldimensionalen Methode, bei der die Prozessgrößen<br />
nur von der Zeit, aber nicht vom Ort abhängen, werden die einzelnen Teilsysteme des<br />
Motors, z. B.:<br />
- Brennraum,<br />
- Ansaug- und Abgasleitungen,<br />
- Ventile und Klappen, sowie das<br />
- Aufladesystem<br />
physikalisch und mathematisch entweder durch die Ersatzsysteme<br />
- Behälter, Leitungen oder<br />
- Blenden<br />
oder durch Kennfelder beschrieben.<br />
Abb. 7.1 zeigt ein "Motormodell" für einen abgasturboaufgeladenen Dieselmotor.<br />
Regler EP<br />
Abb. 7.1: Motormodell<br />
Verdichter<br />
Zylinder<br />
Kurbelwelle<br />
Turbolader-<br />
Welle<br />
Saugrohr<br />
mit LLK<br />
Abgasleitung<br />
Turbine<br />
Staurohr<br />
Getriebe<br />
Abgas<br />
Turbolader<br />
Motor<br />
Arbeitsmaschine<br />
Das Kernstück des Verbrennungsmotors, der Brennraum, wird dabei mit dem thermodynamischen<br />
Modell des "ideal gerührten Behälters", der Abgasturbolader dagegen durch Kennfelder<br />
für den Verdichter und die Turbine beschrieben.<br />
Bei der Füll- und Entleermethode werden nur die Erhaltungssätze für Masse und Energie,<br />
dagegen nicht der Impulserhaltungssatz betrachtet (siehe Kap. 7.4). Weil damit keine Strömungsfelder<br />
berücksichtigt werden, wird das resultierende Modell auch als null-
7.1 Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />
dimensionales, thermodynamisches Modell bezeichnet. Für einen allgemeinen Überblick sei<br />
auf Ramos (1989) verwiesen.<br />
Zur Beschreibung der Vorgänge in der Frischluft- und Abgasanlage von Saugmotoren (heute<br />
fast nur noch Ottomotoren) müssen die Prozessgrößen mit Hilfe der eindimensionalen Gasdynamik<br />
als Funktion der Zeit und des Ortes beschrieben werden. Derart komplexe Systeme<br />
leben von der Dynamik der hin- und herlaufenden Druckwellen und dem Zusammenspiel<br />
dieser Druckwellen mit den Ventilsteuerzeiten zur Erzielung einer möglichst hohen Füllung.<br />
Die Saug- und Abgasanlage lässt sich dabei aus einer Vielzahl von Rohrstücken darstellen,<br />
die über Rohrverzweigungen, Behälter, Blenden, Zylinder und eventuell über Strömungsmaschinen<br />
verbunden sind (vgl. Kap. 7.4).<br />
Das Kap. 7.5 geht speziell auf die Anforderungen zur Simulation von Aufladeaggregaten und<br />
der Luftkühlung ein.<br />
7.1 Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />
7.1.1 Grundlagen<br />
Abb. 7.2 zeigt den Brennraum eines Verbrennungsmotors. Dieser ist begrenzt von den Brennraumwänden,<br />
dem Kolben und den Ventilen. Die Brennraumränder stellen gleichzeitig die<br />
Systemgrenzen dar. Der gesamte Brennraum wird als ideal gerührter Behälter betrachtet,<br />
wobei die Wärmefreisetzung durch die Verbrennung mit Hilfe eines Ersatzbrennverlaufs<br />
beschrieben wird. Auf Mehr-Zonen-Modelle, mit denen man z. B. die NOx -Bildung im<br />
Brennraum beschreiben kann, wird später näher eingegangen (vgl. Kap. 7.2).<br />
pT e e�eRe dHe Systemgrenze<br />
dm e<br />
Abb. 7.2: Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />
dmbb dHbb dU<br />
dm<br />
dQ B<br />
dm B<br />
n<br />
pT<br />
mVu<br />
� R<br />
dW<br />
dHa dma pT a a�aRa dQ W<br />
145
146<br />
7 <strong>Reale</strong> <strong>Arbeitsprozessrechnung</strong><br />
Dabei ist zu beachten, dass sich als Folge der Kolbenbewegung das Volumen des Brennraums<br />
mit der Zeit bzw. mit dem Kurbelwinkel kontinuierlich ändert, aber nicht notwendigerweise<br />
auch die Masse im Brennraum. Bei der Betrachtung der Bilanzgleichungen im Brennraum<br />
muss man zwischen den unterschiedlichen Konzepten der Kraftstoffeinbringung unterscheiden.<br />
Während beim gemischansaugenden Ottomotor der Kraftstoff – sofern nicht mit einem<br />
Wandfilmmodell gerechnet wird – proportional zur Frischluft angesaugt wird, wird beim<br />
direkteinspritzenden Ottomotor der Brennstoff entweder während des geöffneten Einlassventils<br />
(homogener Betrieb, Saughubeinspritzung) oder kurz vor der Zündung (geschichteter<br />
Betrieb) eingespritzt. Der Kraftstoff muss dann im Brennraum aufbereitet bzw. verdampft<br />
werden. Beim Dieselmotor wird der Kraftstoff direkt eingespritzt. Eine Verdampfung des<br />
Kraftstoffes wird in der Regel nicht berücksichtigt (Ausnahme: Mehr-Zonen-Modelle mit<br />
Kraftstoffzerfallsmodellen).<br />
Die Massenbilanz für den Zylinder liefert für die Beschreibung aller oben genannter Möglichkeiten<br />
zur Kraftstoffeinbringung<br />
d mSys dm<br />
m m m<br />
e d a d d<br />
BB Br.,<br />
verd.<br />
= + + +<br />
. (7.1)<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
Der in den Motor eintretende Massenstrom kann, wie bereits erwähnt, reine Luft, ein Luft-<br />
Kraftstoffgemisch, ein Luft-Abgasgemisch oder eine Kombination von Luft, Kraftstoff und<br />
Abgas sein.<br />
Die Energiebilanz bzw. der 1. Hauptsatz der Thermodynamik liefert für den Zylinder unter<br />
Vernachlässigung der kinetischen Energie<br />
dESys<br />
dU<br />
dQB<br />
dQW<br />
dV<br />
dme<br />
dma<br />
= = + − p + he<br />
+ ha<br />
+<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
(7.2)<br />
dm<br />
dm<br />
BB<br />
Br.,<br />
verd.<br />
dQverd.<br />
+ hBB<br />
+<br />
hBr.,<br />
verd.<br />
+ ,<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
vgl. auch (2.30). Solange der Kraftstoff zwar in den Brennraum eingespritzt, jedoch noch<br />
nicht verdampft ist, nimmt er ein so kleines Volumen ein, dass dies für das thermodynamische<br />
System unerheblich ist. Der eingebrachte Kraftstoff wird für die Massen- und Energiebilanz<br />
erst dann "wirksam", wenn er verdampft und damit gasförmig ist. Vor der Verdampfung<br />
muss der Kraftstoff aufgeheizt werden, wozu dem Gas eine entsprechende Wärmemenge<br />
entzogen wird. Ebenso verhält es sich mit der Aufheizung des Kraftstoffdampfes auf Gastemperatur.<br />
Normalerweise werden diese Effekte im unteren Heizwert derart berücksichtigt, dass<br />
die Verdampfungsenthalpie des Kraftstoffs (350-420 kJ/kg) zum unteren Heizwert addiert<br />
wird. Gleiches gilt für die Rückkondensation von Kraftstoff und für den Wassergehalt in der<br />
Luft, wenn das Gas stark expandiert wird (z. B. bei Laststeuerung durch frühes "Einlass<br />
schließt").<br />
Als unabhängige Variable können entweder die Zeit t oder der Kurbelwinkel ϕ gewählt<br />
werden. In neueren Gleichungen wird meist der Zeit t der Vorrang gegeben. Für den Zusammenhang<br />
zwischen der Zeit und dem Grad Kurbelwinkel gilt<br />
ϕ = ω t<br />
(7.3)<br />
dϕ = ω dt<br />
.
7.1 Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />
Zur Lösung der Massen- und Energiebilanz benötigt man die bereits eingeführte thermische<br />
Zustandsgleichung<br />
pV = mRT . (7.4)<br />
Zur Lösung dieses Gleichungssystems benötigt man noch Beziehungen für die Energiefreisetzung<br />
durch die Verbrennung, ein so genanntes "Verbrennungsmodell", eine Beziehung für<br />
die Wärmeübertragung zwischen dem Gasgemisch und den Brennraumwänden, ein so genanntes<br />
"Wärmeübergangsmodell", sowie ein Ladungswechselmodell (z. B. Zwei-Zonen-<br />
Modell bei 2-Takt-Motoren) und unter Umständen ein Verdampfungsmodell. Der Volumenverlauf<br />
wird durch ein Kurbeltriebsmodell vorgegeben. Auf die einzelnen Teilmodelle wird<br />
im Folgenden explizit eingegangen.<br />
7.1.2 Mechanische Arbeit<br />
Die an den Kolben abgegebene Leistung d W dt<br />
kann aus dem Zylinderdruck und der Änderung<br />
des Zylindervolumens berechnet werden<br />
dW dV<br />
dV<br />
= − p = − pω<br />
. (7.5)<br />
dt<br />
dt<br />
dϕ<br />
In Kap. 2.2.1 sind die geometrischen Zusammenhänge am Kurbeltrieb dargestellt. Der Kurbeltrieb<br />
kann durch die geometrischen Größen Kurbelwellenradius r , Pleuellänge l , Exzentrizität<br />
e und Zylinderdurchmesser D beschrieben werden, woraus sich die Volumenänderung<br />
dV dϕ<br />
bestimmen lässt.<br />
7.1.3 Ermittlung des Massenstroms durch die Ventile / Ventilhubkurven<br />
Im Ventilspalt kommt es zu einer Einschnürung der Strömung. Dies hat zur Folge, dass die<br />
tatsächliche Querschnittsfläche kleiner ist als die geometrische. Infolge von Reibung in den<br />
Kanälen ist der tatsächliche Massenstrom ebenfalls kleiner als der theoretische. Dieser Tatsache<br />
trägt man durch die Einführung eines Durchflussbeiwertes<br />
m&<br />
tats.<br />
µ ≡<br />
(7.6)<br />
m&<br />
theo.<br />
Rechnung.<br />
Zur Ermittlung des Massenstromes durch ein Ventil bedient man sich der in Kap. 2.3.1 hergeleiteten<br />
Durchflussfunktion. Dazu wird für die Ventile der tatsächliche Massenstrom in Abhängigkeit<br />
vom Ventilhub an einem so genannten Blasprüfstand ermittelt und mit dem<br />
theoretischen (siehe (2.37)) ins Verhältnis gesetzt<br />
⎛ p ⎞<br />
⎜ 2<br />
m& theo = Ageo<br />
p1<br />
ρ 1 Ψ , κ ⎟ .<br />
⎝ p1<br />
⎠<br />
Abb. 7.3 zeigt prinzipiell die Verhältnisse am Blasprüfstand. Der Durchflussbeiwert wird<br />
dabei meist auf eine kreisrunde Fläche am Kanaleintritt bezogen. Da unterschiedliche Kreisprozessrechenprogramme<br />
unterschiedliche Definitionen der Ventilöffnungsfläche besitzen, ist<br />
147
148<br />
7 <strong>Reale</strong> <strong>Arbeitsprozessrechnung</strong><br />
meistens eine entsprechende Umrechnung erforderlich. Dabei ist darauf zu achten, dass die<br />
effektive Querschnittsfläche unabhängig von der Definition der Bezugsquerschnittsfläche für<br />
die jeweilige Ventilstellung erhalten bleibt.<br />
h V<br />
� 2<br />
Adapter<br />
Abb. 7.3: Ermittlung der Durchflussbeiwerte am Blasprüfstand<br />
A geo<br />
� 1<br />
� 1<br />
Abb. 7.4 zeigt qualitativ die am Blasprüfstand ermittelten Durchflussbeiwerte in Abhängigkeit<br />
vom Ventilhub.<br />
Durchflussbeiwert µ<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
qualitativ, bezogen auf Ageo 0.0<br />
0.0 3.0 6.0 9.0<br />
Abb. 7.4: Durchflussbeiwerte µ = f ( hV<br />
)<br />
EV, einströmend<br />
EV, ausströmend<br />
AV, einströmend<br />
AV, ausströmend<br />
Ventilhub h V<br />
Dabei erkennt man, dass sich für die unterschiedlichen Strömungsrichtungen an den Einlass-<br />
und Auslassventilen unterschiedliche Durchflussbeiwerte einstellen. Die Hauptströmungsrichtung<br />
für das Einlassventil ist "Einströmen". Es kann jedoch auch zu einem<br />
Ausströmen aus dem Einlassventil kommen. Aufgrund der geometrischen Zusammenhänge<br />
ist dieser Strömungsfall schlechter als der des Einströmens. Genauso verhält es sich für das<br />
Auslassventil. Hier ist jedoch der Hauptströmungsfall "Ausströmen", woraus ein prinzipiell<br />
schlechteres Strömungsverhalten resultiert.<br />
Die Durchflussbeiwerte können entweder im stationären Versuch ermittelt oder mittels 3-D-<br />
CFD-Codes berechnet werden, um bereits ohne konkrete Hardware Aussagen über die Qualität<br />
von Kanälen machen zu können. Dabei werden die Kanalgeometrie und der Zylinder<br />
nachgebildet und ein entsprechendes Druckgefälle an den Rändern angelegt. In diskreten<br />
Stufen wird der Ventilhub verändert und der "tatsächliche" Massenstrom berechnet. Dieser<br />
kann dann ebenso wie bei der Messung mit dem theoretischen ins Verhältnis gesetzt werden.
7.1 Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />
Abb. 7.5 zeigt die Ventilerhebungskurven für einen konventionellen Ventiltrieb. Für die <strong>Arbeitsprozessrechnung</strong><br />
ist es ausreichend, die Ventilerhebungskurven in Schritten von 1 bis<br />
5°KW bereitzustellen und zwischen den Stützpunkten linear zu interpolieren. Eine Phasenverschiebung<br />
der Ventilöffnung wird über die so genannte Spreizung vorgegeben. Unter<br />
Spreizung versteht man den Abstand des Maximums der Ventilerhebung vom Oberen Totpunkt<br />
des Ladungswechsels. Besitzt eine Ventilerhebungskurve im Maximum ein Plateau<br />
wird der "mittlere" Kurbelwinkelwert zur Definition der Spreizung verwendet. Trotz der<br />
Tatsache, dass der Wert für die Auslassspreizung negativ berechnet werden müsste, wird<br />
hierfür meist der Betrag des Wertes – also eine positive Zahl – angegeben.<br />
Auslass-Spreizung<br />
Ventilhub<br />
LWOT<br />
Einlass-Spreizung<br />
Grad Kurbelwinkel<br />
Abb. 7.5: Ventilerhebungskurven für einen mechanischen Ventiltrieb<br />
In Abb. 7.5 sind zusätzlich noch die Ventilerhebungskurven für einen vollvariablen mechanischen<br />
Ventiltrieb eingezeichnet, bei dem eine stufenlose Verstellung des Ventilhubes möglich<br />
ist. Mit dieser Variabilität für einen quantitätsgeregelten Ottomotor ist eine Lastregelung ohne<br />
Drosselklappe möglich, da über den Ventilhub der Durchfluss und damit die Frischgasmasse<br />
eingestellt werden kann. Für den Niedriglastbereich müssen die Ventilhubabstufungen im<br />
Bereich von Zehntel-Millimetern vorgegeben werden; ab ca. 3 mm reicht eine Vorgabe in<br />
halben bis ganzen Millimeterschritten. Zwischenstufen werden dabei linear interpoliert. An<br />
den Kurven für die Durchflussbeiwerte ändert sich für einen vollvariablen Ventiltrieb nichts,<br />
da die Durchflussbeiwerte abhängig vom Ventilhub angegeben werden. Lediglich im Bereich<br />
kleiner Ventilhübe empfiehlt sich auch hier eine feinere Rasterung.<br />
Gänzlich anders ist das Verhalten von so genannten elektromechanischen Ventiltrieben für<br />
die Simulation zu sehen. Beim elektromechanischen Ventiltrieb handelt es sich um einen<br />
Einmassenschwinger, der an den jeweiligen Endlagen durch einen Magneten meist geregelt<br />
angezogen und dann gehalten wird. Dabei wird idealerweise nur die Verlustenergie beim<br />
Schwingen von einer Endlage zur anderen durch die Magnete zugeführt. Idealisiert ist der<br />
Ventilhubverlauf beim elektromechanischen Ventiltrieb damit nur von der Zeit und nicht vom<br />
Grad Kurbelwinkel abhängig. Für unterschiedliche Drehzahlen ergeben sich die in Abb. 7.6<br />
dargestellten Verläufe für die Ventilerhebungen. In diesem Beispiel wird das Ventil sofort bei<br />
Erreichen der unteren Endlage wieder nach oben bewegt und nicht in dieser Endlage gehalten.<br />
Die Bewegungsdifferentialgleichung für den Einmassenschwinger lautet<br />
m & x&<br />
+ dx&<br />
+ cx = F t)<br />
+ F ( t)<br />
+ F ( t)<br />
+ F ( t)<br />
. (7.7)<br />
Einlassventilhub<br />
Reib ( Magnet Ventilteller<br />
Kleb<br />
Nicht berücksichtigt sind ferner die so genannte Klebekräfte am Aktuator, die von dessen<br />
thermischem Zustand und vom Vorhandensein von z. B. Öl abhängen. Für die in Abb. 7.6<br />
149
150<br />
7 <strong>Reale</strong> <strong>Arbeitsprozessrechnung</strong><br />
dargestellten Werte sind die Dämpfungskonstante und sämtliche äußeren Kräfte zu Null gesetzt<br />
worden. Damit ergibt sich idealisiert als Lösung für die Differentialgleichung eine Kosinusfunktion<br />
⎡1<br />
1 ⎛ 2t<br />
⎞⎤<br />
x( t)<br />
= xmax<br />
⎢ − cos⎜<br />
π ⎟⎥<br />
mit 0 < t < τ . (7.8)<br />
⎣2<br />
2 ⎝ τ ⎠⎦<br />
Ventilhub [mm]<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1000<br />
2000<br />
3000<br />
4000<br />
5000<br />
6000 min -1<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Grad Kurbelwinkel<br />
Abb. 7.6: Ventilerhebungskurven für einen elektromechanischen Ventiltrieb<br />
Als Maß für eine Periodendauer dient die so genannte Flugzeit τ , die den Vorgang zwischen<br />
dem Öffnen des Ventils bis zum Schließen ohne Halten des Ventils in der geöffneten Stellung<br />
beschreibt. Auf eine ausführlichere Modellierung soll hier jedoch verzichtet werden.<br />
7.1.4 Wärmeübergang im Zylinder<br />
Die Beschreibung des Wärmeübergangs im Verbrennungsmotor stellt höchste Anforderungen<br />
an die Modellierung und beruht meist nur auf einer globalen Betrachtung der sehr komplexen<br />
Zusammenhänge. Der Wärmeübergang setzt sich aus einem konvektiven und einem Strahlungsanteil<br />
zusammen<br />
dQW dQα<br />
dQε<br />
= + . (7.9)<br />
dt<br />
dt<br />
dt<br />
Meist wird der Strahlungsanteil dQε dt<br />
dem konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten<br />
zugeschlagen, obwohl die Maxima von dQα dt<br />
und dQε dt<br />
bezüglich des Kurbelwinkels<br />
eigentlich phasenverschoben auftreten.<br />
Ausgehend vom Newton´schen Ansatz gilt für die Beschreibung des Wandwärmestromes<br />
dQW<br />
= ∑α i Ai<br />
( TW<br />
, i − TGas<br />
) . (7.10)<br />
dt<br />
i
7.1 Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />
Dabei unterteilt man den Brennraum meist in drei Bereiche (vgl. Abb. 7.2):<br />
- Kolben,<br />
- Zylinderkopf und<br />
- vom Kolben freigegebener Teil der Laufbüchse inkl. Kolbenrückstand und Feuersteg.<br />
Die Ventile werden meist zum Zylinderkopf gerechnet oder bei sehr detaillierter Modellierung<br />
als weiterer, eigener Bereich betrachtet. Die Flächen für den Kolben und den Zylinderkopf<br />
sind meist größer als die Zylinderquerschnittsfläche, da diese z. B. die Dachform bei<br />
einem ottomotorischen Brennverfahren oder die Kolbenmuldenform bei einem diesel- oder<br />
ottomotorischen Brennverfahren beschreiben. Der vom Kolben freigegebene Teil der Laufbüchse<br />
ergibt sich zu<br />
A = A + A<br />
+ Dπ<br />
s ( ϕ)<br />
. (7.11)<br />
Büchse<br />
Feuersteg<br />
Kolbenrückstand<br />
Die Zuordnung zwischen Kolbenweg s (ϕ)<br />
und der Stellung der Kurbelwelle ist in Kap. 2.2.1<br />
bereits erfolgt.<br />
Die Berechnung des Wärmeübergangs mit Hilfe des Newton´schen Ansatzes und des Wärmeübergangskoeffizienten<br />
setzt eine genaue Beschreibung der Gas- und Wandtemperaturen<br />
voraus. Die mittlere Gastemperatur ergibt sich aus der örtlichen Mittelung der Gastemperatur<br />
im Brennraum. Da das System Brennraum meist als ideal gerührter Behälter angesehen wird,<br />
ist die mittlere Gastemperatur aus der Zustandsgleichung für ein ideales Gas leicht zu<br />
bestimmen. Bei den jeweiligen Wandtemperaturen handelt es sich um die über ein Arbeitsspiel<br />
gemittelte Wandinnentemperatur. Für den Kolben und den Zylinder werden meist örtlich<br />
konstante Temperaturen angesetzt. Bei der Laufbüchse hängt der Ansatz der Wandtemperatur<br />
stark vom Motortyp und von der Tatsache ab, ob die Büchse ganz vom Wassermantel<br />
umgeben ist oder nur teilweise. Bei der Vorgabe der Temperatur für die Büchse unterteilt<br />
man diese meist in mehrere Bereiche oder man gibt ein Temperaturprofil über der Büchsenlänge<br />
an. Die Temperaturen kann man entweder aus Messungen ermitteln oder man kann für<br />
stationäre Betriebspunkte einen einfachen, iterativen Ansatz zur Berechnung der Wandinnentemperatur<br />
verwenden. Dazu ist jedoch die Kenntnis der Temperaturen in wenigstens einem<br />
Betriebspunkt erforderlich. Für instationäre Berechnungen reichen beide Verfahren nicht<br />
mehr aus, weshalb man sich hier eines konkreteren Wärmeleitungsmodells bedient, das die<br />
thermischen Trägheiten der jeweiligen Wand berücksichtigt. Alle Modelle sind in Kap. 7.1.6<br />
beschrieben.<br />
Zur Berechnung von Wärmeübergangskoeffizienten werden meist halbempirische Ansätze<br />
verwendet, da viele Einflussfaktoren nur durch Versuche herausgearbeitet werden können.<br />
Als Einflussparameter werden deshalb äußere Größen verwendet, die den Betriebspunkt charakterisieren.<br />
In diesem Abschnitt werden im Wesentlichen zwei Ansätze vorgestellt: Der<br />
Ansatz von Woschni, der 1969 für Großdieselmotoren erarbeitet und kontinuierlich weiterentwickelt<br />
wurde, und der von Bargende, der 1990 für Ottomotoren vorgestellt wurde.<br />
Daneben existieren in der Literatur noch eine Vielzahl weiterer Ansätze z. B. von Hohenberg<br />
(1980) und Kleinschmidt (1993), auf die hier jedoch nicht näher eingegangen werden kann.<br />
151
152<br />
7 <strong>Reale</strong> <strong>Arbeitsprozessrechnung</strong><br />
• Wärmeübergang nach Woschni<br />
Das Modell von Woschni (hier 1970) geht von einer stationären, vollturbulenten Rohrströmung<br />
aus. Für den dimensionslosen Wärmeübergangskoeffizienten, die Nußelt-Zahl, erhält<br />
man aus einer Dimensionsanalyse die halbempirische Potenzgleichung<br />
0, 8 0,<br />
4<br />
Nu = C Re Pr<br />
mit der Nußelt-Zahl<br />
(7.12)<br />
α D<br />
Nu = ,<br />
λ<br />
der Reynolds-Zahl<br />
(7.13)<br />
ρ w D<br />
Re =<br />
η<br />
und der Prandtl-Zahl<br />
(7.14)<br />
η<br />
Pr =<br />
ρ a<br />
. (7.15)<br />
Betrachtet man das Gas im Brennraum als ideales Gas,<br />
p<br />
ρ = ,<br />
RT<br />
so folgt zunächst<br />
(7.16)<br />
0,<br />
8<br />
α D ⎛ p w D ⎞ 0,<br />
4<br />
= C ⎜<br />
⎟ Pr<br />
λ ⎝ RT<br />
η ⎠<br />
und daraus durch Umformung für den konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten<br />
0,<br />
4<br />
0,<br />
2 0,<br />
8 0,<br />
8 Pr λ<br />
C D p w<br />
0,<br />
8<br />
( RT<br />
η)<br />
−<br />
(7.17)<br />
α = . (7.18)<br />
Mit den Stoffwerten<br />
x<br />
;<br />
y<br />
λ ⎛ T ⎞ η ⎛ T ⎞<br />
Pr = 0,<br />
74;<br />
= ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟<br />
⎜ T ⎟ ⎜ T ⎟<br />
(7.19)<br />
λ0<br />
⎝ 0 ⎠ η0<br />
⎝ 0 ⎠<br />
und mit der Annahme, dass die charakteristische Geschwindigkeit w gleich der mittleren<br />
Kolbengeschwindigkeit ist, also w ≡ cm<br />
, erhält man weiter<br />
* −0,<br />
2 0,<br />
8 0,<br />
8 −r<br />
= C D p cm<br />
T<br />
α mit r = 0 , 8(<br />
1 + y)<br />
− x . (7.20)<br />
Durch Vergleich mit Messwerten wird der Exponent r für die Temperaturabhängigkeit zu<br />
*<br />
r = 0,<br />
53 und die Konstante zu C = 127,<br />
93 bestimmt. Für gefeuerte Motoren wird zudem<br />
eine Modifikation der charakteristischen Geschwindigkeit eingeführt, welche die Veränderung<br />
des Wärmeübergangs infolge der Verbrennung berücksichtigen soll. Damit erhält man
7.1 Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />
mit<br />
⎡ ⎤<br />
−0,<br />
2 0,<br />
8 0,<br />
8 −0,<br />
53 W<br />
α = 127,<br />
93 D p w T ⎢ ⎥<br />
(7.21)<br />
2<br />
⎢⎣<br />
m K ⎥⎦<br />
w = C<br />
1<br />
c<br />
Vh<br />
T1<br />
m + C2<br />
( p − p0<br />
)<br />
p<br />
1441V<br />
41<br />
24443<br />
Verbrennungsglied<br />
153<br />
(7.22)<br />
und p 1 , T1,<br />
V1<br />
bei Verdichtungsbeginn, d. h. bei "Einlass schließt". Für die Konstanten C 1<br />
und C 2 erhält man durch Anpassung an Messwerte<br />
⎧<br />
cu<br />
⎪6,<br />
18 + 0,<br />
417 : Ladungswechsel<br />
⎪<br />
cm<br />
C 1 = ⎨<br />
(7.23)<br />
⎪<br />
cu<br />
2,<br />
28 + 0,<br />
308 : Verdichtung<br />
/ Expansion<br />
⎪<br />
⎩<br />
cm<br />
⎧ −3<br />
⎡ m ⎤<br />
⎪6,<br />
22⋅10<br />
⎢ ⎥:<br />
Vorkammer − Motor<br />
⎪ ⎣s<br />
K ⎦<br />
C 2 = ⎨<br />
. (7.24)<br />
⎪ −3<br />
⎡ m ⎤<br />
⎪<br />
3,<br />
24⋅10<br />
⎢ ⎥ : DI − Motor<br />
⎩ ⎣s<br />
K ⎦<br />
Für den Einlassdrall c u cm<br />
wird der Gültigkeitsbereich mit 0 ≤ c u cm<br />
≤ 3 angegeben. Der<br />
Drall wird im stationären Strömungsversuch auf dem Blasprüfstand mit der Methode nach<br />
Tipelmann oder mit der Flügelrad-Methode ermittelt. Dabei wird ein Flügelrad mit dem<br />
Durchmesser d im Abstand von 100 mm unterhalb des Zylinderkopfes in der Zylinderlaufbuchse<br />
angeordnet. Die Strömung durch das Einlassventil wird dabei so eingestellt, dass<br />
dieses Flügelrad mit der mittleren Kolbengeschwindigkeit c m angeströmt wird. Mit der zu<br />
messenden Drehzahl n d des Flügelrades erhält man entsprechend<br />
cu = Dπ<br />
nd<br />
(7.25)<br />
die Umfangsgeschwindigkeit und damit den Drall.<br />
Abhängig von den jeweiligen Phasen eines Arbeitsspieles werden einige Terme bzw. Parameter<br />
in der Wärmeübergangsgleichung verändert. Dies führt zum Beispiel beim Übergang<br />
zwischen Expansion und Ladungswechsel beim Öffnen des Auslassventils zu einem Sprung<br />
in der Konstanten C 1.<br />
Ebenso ist der Term mit der Konstanten C 2 nur nach dem Beginn der<br />
Verbrennung gültig. Hier ist jedoch der Übergang zwischen der Kompressionsphase und der<br />
Verbrennung durch den Term ( p − p0<br />
) fließend.<br />
Mit dem Term ( p − p0<br />
) wird die Differenz zwischen dem Zylinderdruck bei Verbrennung<br />
und dem Zylinderdruck im Schleppbetrieb angegeben. Der Druck p 0 kann dann über eine<br />
Polytropenbeziehung aus dem Zylindervolumen berechnet werden. Die Bestimmung des<br />
Polytropenexponenten n geschieht kurz vor der Verbrennung, indem die Polytropenexponenten<br />
der z. B. letzten 10°KW vor Verbrennung gemittelt werden. Für p 0 ergibt sich dann
154<br />
n<br />
7 <strong>Reale</strong> <strong>Arbeitsprozessrechnung</strong><br />
⎛ V ⎞<br />
v Verbr<br />
p p ⎜ . . ⎟<br />
0 ( ϕ ) = v.<br />
Verbr.<br />
. (7.26)<br />
⎜V<br />
⎟<br />
⎝ Zyl.<br />
( ϕ)<br />
⎠<br />
Die Abb. 7.7 zeigt ein Beispiel für den Wandwärmestrom an einem turboaufgeladenen Dieselmotor<br />
bei einer Drehzahl von 2.000 U/min und einer effektiven Last von 2 bar.<br />
Zylinderdruck<br />
[bar]<br />
alpha<br />
[kW/m K]<br />
2<br />
Wärmestrom<br />
[J/°KW]<br />
Temperatur [K]<br />
80 2000 80<br />
2000<br />
60 1500 60<br />
1500<br />
40 1000 40<br />
1000<br />
20<br />
0<br />
500<br />
0<br />
20<br />
0<br />
500<br />
0<br />
3 3<br />
2 2<br />
Zylinderdruck<br />
[bar]<br />
alpha<br />
[kW/m K]<br />
1 1<br />
0 0<br />
4 4<br />
1 1<br />
0 0<br />
300 350 400 450 300 350 400 450<br />
Kurbelwinkel [Grad] Kurbelwinkel [Grad]<br />
2<br />
3 3<br />
Wärmestrom<br />
[J/°KW]<br />
2 2<br />
Abb. 7.7: Wärmeübergang in einem turboaufgeladenen Dieselmotor, Brennbeginn 355°KW (links)<br />
bzw. 368°KW (rechts)<br />
Im unteren Teil des Diagramms sind die Wärmeströme von Kolben, Zylinderkopf und Büchse<br />
sowie der Gesamtwärmestrom dargestellt. Darüber sind die Wärmeübergangskoeffizienten<br />
nach Woschni sowie die Massenmitteltemperatur und der Druck im Zylinder dargestellt. Im<br />
linken Teil ist ein Brennbeginn von 355°KW und im rechten Teil ein Brennbeginn von<br />
368°KW aufgenommen. Hierbei ist zu erkennen, dass der vom Druck und von der Temperatur<br />
abhängige Wärmeübergangskoeffizient bei späterem Brennbeginn deutlich kleiner ist.<br />
• Modifikationen an der Wärmeübergangsgleichung nach Woschni<br />
Untersuchungen zum Wärmeübergang von Kolesa (1987) bei isolierten Brennraumwänden<br />
haben ergeben, dass der Wandwärmeübergangskoeffizient bei Wandtemperaturen über 600 K<br />
stark ansteigt. Für die Konstante C 2 hat Schwarz (1993) eine stetige Funktion entwickelt<br />
⎪⎧<br />
C2<br />
für T < 525 K<br />
*<br />
W<br />
C 2 = ⎨<br />
−6<br />
(7.27)<br />
⎪⎩ C2<br />
+ 23⋅10<br />
( TW<br />
− 525)<br />
für TW<br />
≥ 525 K.<br />
Die mit dem Verbrennungsglied in der Gleichung nach Woschni korrigierte Geschwindigkeit<br />
liefert für geschleppte Motoren und im unteren Lastbereich jedoch zu geringe Werte, wie<br />
Temperatur [K]
7.1 Ein-Zonen-Zylinder-Modell<br />
Huber (1990) gezeigt hat. Deshalb wurde die Wärmeübergangsgleichung für Niedriglast<br />
korrigiert. Für<br />
2<br />
⎡ Vc<br />
⎤ −0,<br />
2 Vh<br />
T1<br />
2C1 cm<br />
⎢ ⎥ pmi<br />
≥ C2<br />
( p − p0<br />
)<br />
⎣V<br />
( ϕ)<br />
⎦<br />
p1<br />
V1<br />
(7.28)<br />
gilt<br />
⎡<br />
2<br />
⎛ V ⎤<br />
⎢ c ⎞ −0, 2<br />
w = C1<br />
cm<br />
1 + 2⎜<br />
⎟ pmi<br />
⎥ .<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎣<br />
⎝ V ⎠<br />
⎦<br />
(7.29)<br />
Ferner gilt: p mi<br />
= 1 für p mi<br />
≤ 1.<br />
Zusätzliche Untersuchungen zum Wärmeübergangskoeffizienten – insbesondere zur Isolationswirkung<br />
von Brennraumwandanlagerungen (Ruß, Ölkoks) – wurden von Vogel (1995)<br />
durchgeführt. Aus diesen Untersuchungen resultieren weiterführende Änderungen der von<br />
Huber modifizierten Gleichung. Für<br />
2<br />
⎡ Vc<br />
⎤ Vh<br />
T1<br />
2C1 cm<br />
⎢ ⎥ C3<br />
≥ C2<br />
( p − p0<br />
)<br />
⎣V<br />
( ϕ)<br />
⎦ p1<br />
V1<br />
(7.30)<br />
gilt<br />
⎡<br />
2<br />
⎛V<br />
⎤<br />
⎢ c ⎞<br />
w = C1<br />
cm<br />
1 + 2⎜<br />
⎟ C3<br />
⎥ .<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎣<br />
⎝ V ⎠<br />
⎦<br />
(7.31)<br />
Die Konstante C 2 für direkteinspritzende Dieselmotoren wird in ihrem Gültigkeitsbereich<br />
für Benzin-Ottomotoren erweitert<br />
C 2<br />
−3<br />
= 3,<br />
24⋅10<br />
⎡ m ⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣s<br />
K ⎦<br />
: DI-Motor, Ottomotor (Benzin).<br />
Als neue Konstanten werden eingeführt:<br />
C 2<br />
−3<br />
= 4⋅10<br />
⎡ m ⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣s<br />
K ⎦<br />
: Ottomotor (Methanol),<br />
C 3 = 0,<br />
8<br />
: für Benzin,<br />
C 3 = 1,<br />
0<br />
: für Methanol und<br />
C 3<br />
−0,<br />
65λ<br />
= 1 − 1,<br />
2e<br />
: für Diesel.<br />
Bei mittelschnelllaufenden Großdieselmotoren ergeben sich z. T. Abweichungen bei der Berechnung<br />
der Abgastemperatur gegenüber der Messung von ca. 20 K. Die zu gering berechnete<br />
Abgastemperatur führt zu einer zu niedrigen Enthalpie an der Turbine und damit zu einem<br />
geringfügig zu niedrigen Ladedruck. Für die Auslegung der Großdieselmotoren ist dies jedoch<br />
entscheidend, da diese meist auf einen stationären Betriebspunkt optimiert sind. Aus<br />
diesem Grunde hat Gerstle (1999) den Wärmeübergang nach Woschni für den Ladungswechsel<br />
modifiziert. Die Konstante C 1 gilt dabei über den Punkt des Auslassöffnens hinaus, bis<br />
155