XII Optoelektronik
XII Optoelektronik
XII Optoelektronik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>XII</strong> <strong>Optoelektronik</strong> 433<br />
<strong>XII</strong> <strong>Optoelektronik</strong><br />
1Grundsätzliche Überlegungen<br />
Alle Halbleitermaterialien werden bei Energiezufuhr<br />
von außen in Form von Wärme oder Licht niederohmiger,<br />
daneue Ladungsträgerpaare gebildet werden,<br />
die die Eigenleitfähigkeit erhöhen. DieZahl der durch<br />
das auftreffende Licht freigesetzten Elektronen wird<br />
um so größer, je größer die Beleuchtungsstärke ist,<br />
weil erhöhte Lichteinstrahlung eine Energiezufuhr<br />
bedeutet. Dieser Vorgang wird als „Innerer fotoelektrischer<br />
Effekt“bezeichnet.<br />
Trifft Licht auf eine pn-Sperrschicht, werden infolge<br />
der Energiezufuhr Kristallbindungen aufgerissen. Es<br />
entstehen bewegliche Ladungsträger-Paare, die infolge<br />
des vorhandenen elektrischen Feldes sofort abfließen.<br />
Dabei wandern die Löcher in die p-Schicht<br />
und die Elektronen in die n-Schicht. Ohne angelegte<br />
äußere Spannung wird die p-Schicht zum Pluspol und<br />
dien-Schicht zum Minuspol einer Spannungsquelle.<br />
Licht ist physikalisch gesehen eine elektromagnetische<br />
Strahlung in einem bestimmten Frequenzbereich.<br />
Dabei wird sichtbares Licht von nichtsichtbarem<br />
Licht unterschieden. Das natürliche weiße<br />
Sonnenlicht ist eine Mischung von elektromagnetischen<br />
Schwingungen der verschiedensten Wellenlängen.<br />
Wellenlänge und Frequenz sind zueinander<br />
umgekehrt proportional. Die Energie der Lichtstrahlungist<br />
der Frequenz proportional.<br />
Die Farbanteile des Lichtes werden als Spektralfarben<br />
bezeichnet. Das unsichtbare Infrarotlicht (IR) hat eine<br />
Wellenlänge l von 780 nm bis etwa 1000 nm. Rotes,<br />
sichtbares Licht (780 nm bis 630 nm) schließt sich an,<br />
geht in orangefarbenes Licht (630 nm bis 590 nm)<br />
über, während gelbes Licht (590 nm bis 560 nm) den<br />
farblichen Übergang zum Grünbereich (560 nm bis<br />
490 nm) bildet. Über den Anteil an blauem Licht<br />
(490 nm bis 440 nm) und violetter Spektralfarbe<br />
(440 nm bis 380 nm) endet der sichtbare Teil und<br />
geht inden nichtsichtbaren Teil (380 nm bis 10 nm),<br />
dem ultravioletten Licht (UV) über.<br />
2Optoelektronische Bauelemente<br />
Bauelemente zur Umwandlung elektrischer Größen in<br />
optische Strahlung und umgekehrt werden als optoelektronische<br />
Bauelemente bezeichnet. Man unterscheidet<br />
dabei zwischen lichtemittierenden (lichtabstrahlenden)<br />
und lichtabsorbierenden (lichtaufnehmenden)<br />
Bauelementen.<br />
Bei einigen, im sichtbaren Licht arbeitenden Fotohalbleitern<br />
führt auch die vom Auge nicht wahrgenommene<br />
infrarote Strahlung zu einer Änderung der<br />
Leitfähigkeit. Hier werden für bestimmte Anwendungen<br />
optische Filter verwendet, um deren Einflüsse<br />
gering zu halten.<br />
2.1 Fotowiderstand<br />
(LDR –light dependent resistor)<br />
Fotowiderstände bestehen aus Halbleiter-Mischkristallen<br />
als Basismaterial. LDR können sowohl an<br />
Gleichspannung wie auch an Wechselspannung betrieben<br />
werden, da sie ohne pn-Sperrschicht sind. Der<br />
Widerstandswert von Fotowiderständen wird mit<br />
zunehmender Beleuchtungsstärke kleiner. Ein LDR<br />
hat bei einer bestimmten Lichtwellenlänge seine<br />
größte Empfindlichkeit.<br />
Für die Herstellung von LDR, deren spektrale Empfindlichkeit<br />
im Bereich des sichtbaren Lichtes liegt,<br />
werden als Halbleitermaterialien Cadmiumsulfid<br />
(CdS) und Cadmiumselenid (CdSe) verwendet.<br />
Die spektrale Empfindlichkeit von LDR aus Bleisulfid<br />
(PbS) und Indiumantimonid (InSb) liegt dagegen<br />
im Infrarotbereich; die spektrale Empfindlichkeit von<br />
Germanium und Silizium liegt zwischen 800nm und<br />
1600 nm.<br />
0,6<br />
–9,6<br />
15<br />
Typischer Aufbau LDR 03<br />
9 –1,5<br />
ca.6<br />
Bild <strong>XII</strong>-1 Typischer Aufbau und Bauform<br />
eines LDR<br />
14 +0,5<br />
Fotowiderstände haben die höchste Lichtempfindlichkeit<br />
unter den fotoelektronischen Halbleiterbauelementen.<br />
Bild <strong>XII</strong>-1 zeigt den typischen mäanderförmigen<br />
Aufbau eines LDR.<br />
Die wichtigsten Kennwerte von LDR sind der Dunkelwiderstand<br />
und der Hellwiderstand, der in den Datenblättern<br />
meistens für eine Beleuchtungsstärke von<br />
100 Lux angegeben wird.<br />
10000<br />
R<br />
Ω<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
10 100 1000 10000<br />
Bild <strong>XII</strong>-2 Kennlinie des LDR 03<br />
E v<br />
lx
434 Elektronik<br />
Die Kennlinie des LDR 03 zeigt Bild <strong>XII</strong>-2. Seine<br />
maximale Versorgungsspannung beträgt U B =150 V<br />
und seine maximale Verlustleistung P tot =100 mW.<br />
Dunkelwiderstand R 0 =Widerstandswert nach 1Minute<br />
völliger Abdunkelung; R 0 >10MW<br />
Hellwiderstand R H =Widerstandswert bei 100 Lux<br />
oder 1000 Lux; R H100 =500 W ... 50kW<br />
Beim praktischen Einsatz von Fotowiderständen muß<br />
beachtet werden, daß der Widerstandswert einer<br />
Änderung der Beleuchtungsstärke mit einer relativ<br />
hohen Trägheit folgt. Bild <strong>XII</strong>-3 zeigt prinzipiell die<br />
Einstellträgheiteines Silizium-LDR.<br />
1000M<br />
R F<br />
100M<br />
( Ω )<br />
10M<br />
1M<br />
100k<br />
10k<br />
Dunkelwiderstand<br />
20sec nach Lichtsperre<br />
nach 5min Beleuchtung<br />
mit E =<br />
RF = f( t ), E=Por.<br />
500Lx<br />
5Lx 5000Lx<br />
50Lx<br />
50Lx<br />
5Lx<br />
Hellwiderstand<br />
nach Einschalten<br />
der Beleuchtung<br />
mit E =<br />
1k<br />
500<br />
200<br />
500Lx<br />
100<br />
50<br />
20<br />
10<br />
5000Lx<br />
1 2 5 10 20 50 100 100(msec)<br />
0,1 1 10 100 1000<br />
(sec)<br />
Bild <strong>XII</strong>-3 Einstellträgheiteines Silizium-LDR<br />
Fotowiderstände sind daher nicht besonders gut für<br />
einen Einsatz geeignet, bei dem schnelle Änderungen<br />
der Beleuchtungsstärke erfaßt werden müssen. Bei<br />
E =50Lxbenötigt dieser LDR eine Zeit von 100 ms,<br />
um seinen Widerstandswert R F von 100 M W auf<br />
10 k W zu mindern; bei E =500 Lx noch eine Zeit von<br />
15 ms.<br />
Fotodioden werden in Sperrichtung an einer äußeren<br />
Spannung betrieben; damit ist zu ihrem Betrieb nach<br />
Bild <strong>XII</strong>-4 ein Vorwiderstand und eine Betriebsspannung<br />
erforderlich.<br />
2.2 Fotodiode und Fotoelement<br />
R V<br />
D 1<br />
U F<br />
U B<br />
Bild <strong>XII</strong>-4<br />
Fotodiode<br />
mit Vorwiderstand<br />
t<br />
Ohne Beleuchtung fließt durch die pn-Sperrschicht<br />
einer Fotodiode wie bei jeder normalen Diode ein<br />
Sperrstrom, der bei den Fotodioden meistens als<br />
Dunkelstrom I R 0 bezeichnet wird. Als Folge der Beleuchtung<br />
tritt ein zusätzlicher Fotostrom I Fot auf, der<br />
l Fot<br />
μA<br />
10 1<br />
10 0<br />
10 –1<br />
10 –2<br />
10 –3<br />
10 –4<br />
10 –2<br />
10 –1<br />
10 0<br />
10 1<br />
10<br />
E v<br />
2<br />
10 3<br />
lx<br />
Bild <strong>XII</strong>-5 Zusammenhang zwischen Fotostrom<br />
undBeleuchtungsstärke<br />
I Ro<br />
pA<br />
10 4<br />
10 3<br />
10 2<br />
10 1<br />
10<br />
0 20 40 60 80 100<br />
T U<br />
°C<br />
0<br />
Bild <strong>XII</strong>-6 Temperaturabhängigkeit einer Fotodiode
<strong>XII</strong> <strong>Optoelektronik</strong> 435<br />
1,2<br />
I Fot<br />
I Fot(25°C)<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
–30 –20 –10 0 10 20 30 40 50 60 7080°C<br />
T U<br />
Bild <strong>XII</strong>-7 Normierte Darstellung der Temperaturabhängigkeit<br />
einer Fotodiode<br />
linear mit der Beleuchtungsstärke ansteigt. Bild <strong>XII</strong>-5<br />
zeigt den Zusammenhang zwischen Fotostrom und<br />
Beleuchtungsstärke.<br />
Wie jedes Halbleiter-Bauelement hat auch die<br />
Fotodiode eine deutliche Temperaturabhängigkeit<br />
(Bild <strong>XII</strong>-6). Besser zu erkennen ist diese Abhängigkeit<br />
im Bild <strong>XII</strong>-7, deren Kennlinie das Verhältnis<br />
normiert darstellt. Bei einer Änderung der Temperatur<br />
kann der Korrekturfaktor abgelesen werden, mit<br />
dem der bezogene Fotostrom multipliziert wird.<br />
Wie alle lichtempfindlichen Bauelemente haben auch<br />
die Fotodioden eine spektrale Empfindlichkeit. Für<br />
die Fotodiode BPW 32 ist die relative spektrale<br />
Empfindlichkeit in Bild <strong>XII</strong>-8 dargestellt. Die größte<br />
Empfindlichkeit dieser Fotodiode liegt bei einer<br />
Wellenlänge von l ~800 nm, was etwa einer Farbe<br />
zwischen Dunkelrot und Infrarot entspricht.<br />
Dies ist auch bei den meisten anderen Typen von<br />
Silizium-Fotodioden der Fall.Zu unterscheiden ist zwischenden<br />
pn-Fotodioden und denpin-Fotodioden.<br />
Der großflächige pn-Übergang bei den Fotodioden<br />
hat eine große Sperrschichtkapazität zur Folge. Daher<br />
liegen die Schaltzeiten von pn-Fotodioden imBereich<br />
von Mikrosekunden.<br />
Um die Sperrschichtkapazität zu verkleinern, wurden<br />
die pin-Fotodioden entwickelt, deren Schaltzeiten im<br />
Nanosekunden-Bereich liegen (Abschnitt II.4.4).<br />
Bild <strong>XII</strong>-9 zeigt den technologischen Aufbau von<br />
pin-Fotodioden, bei denen sich zwischen den sehr<br />
dünnen p- und n-Schichten eine breite Intrinsic-<br />
Schicht befindet. Wegen der daraus resultierenden<br />
hohen Feldstärke in dieser Schicht werden die bei<br />
S rel<br />
100 %<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
400 600 800 1000 1200 nm<br />
λ<br />
Bild <strong>XII</strong>-8 Relative spektrale Empfindlichkeit der<br />
FotodiodeBPW 32<br />
SiO -Abdeckung<br />
2<br />
Lichteinfall<br />
p-Gebiet<br />
Instrinsic-Zone<br />
Metallkontakt n-Gebiet<br />
Bild <strong>XII</strong>-9 Technologischer Aufbau einer<br />
pin-Fotodiode<br />
Beleuchtung erzeugten Ladungsträger-Paare viel<br />
schneller als bei den pn-Fotodioden in die p-beziehungsweise<br />
n-Schicht abgesaugt. Diese größere Beweglichkeit<br />
der Ladungsträger verbessert das Schaltverhalten.<br />
Infolge der relativ breiten i-Schicht haben<br />
pin-Fotodioden wesentlich höhere Sperrspannungen.<br />
Sie liegen bei U R ~50V bis 100 V. Die Fotoströme<br />
sind bei den pin-Fotodioden nur etwa halb so groß<br />
wiebei den pn-Fotodioden.<br />
In den letzten Jahren haben pin-Fotodioden eine<br />
steigende Bedeutung erlangt. Sie werden zum Beispiel<br />
aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit im Infrarotbereich<br />
und wegen ihrer kurzen Schaltzeiten bei<br />
der Fernsteuerung mit moduliertem Infrarotlicht eingesetzt.<br />
Fotodioden können wegen des gleichartigen technologischen<br />
Aufbaues und des gleichen Funktionsprinzips<br />
auch als Fotoelemente betrieben werden.<br />
Sie arbeiten dann im IV. statt im III. Quadranten des<br />
–<br />
+
436 Elektronik<br />
– U F /V<br />
II<br />
E= 0Lx<br />
200Lx<br />
400Lx<br />
600Lx<br />
800Lx<br />
1000Lx<br />
I F<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
0,1 0,2 0,3 0,4<br />
III I R /pA<br />
IV<br />
Bild <strong>XII</strong>-10 Vier-Quadranten-Kennlinienfeld<br />
einer Fotodiode<br />
I<br />
U F /V<br />
Kennlinienfeldes (Bild <strong>XII</strong>-10). Infolge der Ladungstrennung<br />
in der pn-Schicht durch das einfallende Licht<br />
und mit Unterstützung der Diffusionsspannung bildet<br />
sich eine Spannung in Durchlaßrichtung, daß heißt, es<br />
istkeineäußereBetriebsspannungnotwendig.<br />
Legt man einen Widerstand an die Kontaktierung der<br />
p- und n-Schichten, fließt ein Strom, der in bezug auf<br />
die Spannung negativ zu sehen ist. Damit hat man<br />
eine Spannungsquelle, die Licht direkt inelektrische<br />
Energie umwandelt (Fotoelement, Solarzelle). Fotoelement<br />
und Solarzelle unterscheiden sich nur dadurch,<br />
daß eine Solarzelle zur Erzeugung höherer<br />
Leistungen vorgesehen ist.<br />
Metallelektroden<br />
pn-Übergang<br />
Licht<br />
–<br />
+<br />
n-Schicht<br />
p-Schicht<br />
U A<br />
Bild <strong>XII</strong>-11 Schnitt durch einFotoelement<br />
Eine typische Solarzelle ist 10cm × 10 cm groß und<br />
besteht aus kristallinem Silizium. Der interne Aufbau<br />
und die Kontaktierung der Anschlüsse ist in Bild<br />
<strong>XII</strong>-11erkennbar. DieOberfläche istmit einer „Anti-<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
%<br />
Sonnenspektrum<br />
400 500 600 700 800 900 1000 1100<br />
sichtbares<br />
Licht<br />
CdSe<br />
Si<br />
Wellenlänge λ<br />
Bild <strong>XII</strong>-12 Strahlungsspektrumdes Sonnenlichtes<br />
und Spektralempfindlichkeit von<br />
Solarelementen<br />
reflex-Schicht“ (schwarzblaue Oberfläche) versehen,<br />
damit möglichst viel Licht eindringen kann. Zur<br />
Erzeugung höherer Leistungen werden solche Zellen<br />
parallel undinReihe zusammengeschaltet.<br />
Hundert solcher Solarzellen erbringen eine elektrische<br />
Leistung von 100 W unter der Bedingung, daß<br />
die Strahlungsleistung der Sonne 1000 W/m 2 beträgt.<br />
Der Wirkungsgrad liegt folglich bei 10%. Zur Energieumwandlung<br />
trägt bei Verwendung von Silizium<br />
nicht nur das sichtbare Licht bei, sondern nach<br />
Bild <strong>XII</strong>-12 auchLicht mit höherer Wellenlänge.<br />
Die Kennwerte von Fotoelementen, wie Leerlaufspannung<br />
U 0 und Kurzschlußstrom I K lassen sich mit<br />
den Meßschaltungen nachBild <strong>XII</strong>-13 ermitteln.<br />
Leerlaufspannung U 0<br />
700<br />
mV<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
U 0<br />
I K<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
E<br />
Kennlinien eines Fotoelements<br />
Kurzschlußstrom I K<br />
μA<br />
U 0<br />
I K<br />
Meßschaltungen<br />
Bild <strong>XII</strong>-13 Kennlinie und Meßschaltung<br />
eines Fotoelementes<br />
Solarzellen werden in zunehmendem Maße für die<br />
Energieversorung ortsfester Verbraucher mit niedrigem<br />
Verbrauch, wie zum Beispiel Leuchtbojen,<br />
Sendeanlagen, Parkscheinautomaten in Großstädten,<br />
kleinere Wochenendhäuser, verwendet.<br />
2.3 Fototransistoren<br />
B<br />
C<br />
E<br />
Bild <strong>XII</strong>-14 Ersatzschaltbild und Schaltzeichen von<br />
Fototransistoren<br />
Wie jeder Transistor enthält auch der Fototransistor<br />
zwei pn-Übergänge, die lichtempfindlich sind, weshalb<br />
normale Transistoren in lichtundurchlässige<br />
Gehäuse gegossen werden. Hier wird die Kollektor-<br />
Basis-Sperrschicht als lichtempfindliche Schicht<br />
benutzt. Die Wirkungsweise und damit das Ersatz-<br />
B<br />
C<br />
E<br />
C<br />
E
<strong>XII</strong> <strong>Optoelektronik</strong> 437<br />
schaltbild nach Bild <strong>XII</strong>-14 entspricht einer Fotodiode<br />
parallel zur CB-Strecke. Der durch die freigesetzten<br />
Ladungsträger hervorgerufene Strom wirkt wie<br />
ein Basisstrom. Die Lichtempfindlichkeit ist um den<br />
Verstärkungsfaktor B des Transistors größer als die<br />
der Fotodiode. Der Basisanschluß kann herausgeführt<br />
sein, was die Einstellung eines Arbeitspunktes erleichtert<br />
und die Steuermöglichkeiten vergrößert.<br />
100<br />
I C<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
0,01<br />
0<br />
E =3000lx<br />
1000lx<br />
300lx<br />
100lx<br />
30lx<br />
0lx<br />
5 10 15 20 25<br />
U CE<br />
Das Ausgangskennlinienfeld des Transistors nach<br />
Bild <strong>XII</strong>-15 hat nicht mehr den Basisstrom I B als<br />
Parameter, sondern die Beleuchtungsstärke E . Bei<br />
E =0Lx fließt praktisch kein Kollektorstrom I C . Mit<br />
größer werdender Beleuchtungsstärke steigt der<br />
Strom an. Die I C -Achse im Kennlinienfeld ist meistens<br />
logarithmisch eingeteilt, da sich der Kollektorstrom<br />
um mehrere Zehnerpotenzen ändert.<br />
Die Schaltgeschwindigkeiten von Fototransistoren<br />
liegen zwischen 2 m s bis 100 m s und sind damit kleiner<br />
als die der Fotodioden. Die Schaltgeschwindigkeit<br />
ist um so niedriger, je kleiner der Lastwiderstand<br />
und je größer die Amplitude des Lichtimpulses ist.<br />
Um die Lichtempfindlichkeit weiter zu erhöhen, kann<br />
der Transistor auch als Darlington-Fototransistor<br />
ausgeführt werden.<br />
2.4 Lumineszenzdioden<br />
und Flüssigkristalle<br />
Bild <strong>XII</strong>-15<br />
Kennlinienfeld<br />
eines<br />
Fototransistors<br />
In den lichtemittierenden Fotohalbleitern wird elektrische<br />
Energie in Strahlungsenergie umgewandelt.<br />
Das geschieht im Bereich einer dünnen pn-Sperrschicht.<br />
Hierbei wandern etwa gleich viele Elektronen<br />
von der n-Schicht in die p-Schicht wie Löcher<br />
von der p-Schicht in die n-Schicht. Die n-Schicht ist<br />
jedoch deutlich stärker dotiert als die p-Schicht. Dies<br />
führt dazu, daß der Strom durch die Sperrschicht<br />
fast vollständig ein Elektronenstrom ist. Die in die<br />
p-Schicht gelangenden Elektronen rekombinieren mit<br />
den dort vorhandenen Löchern. Dabei wird Energie<br />
frei, die je nach Ausgangsmaterial der Diode als sichtbares<br />
Licht oder als Infrarotstrahlung nach außen tritt.<br />
Technisch benutzt wird dieser Effekt in der Leuchtdiode,<br />
die auch als Lumineszenzdiode (LED = l ight<br />
e mitting d iode) bezeichnet wird. LED’s werden<br />
grundsätzlich in Durchlaßrichtung betrieben.<br />
100<br />
%<br />
I 80<br />
rel<br />
60<br />
40<br />
20<br />
blue<br />
V λ<br />
pure-green<br />
green<br />
0<br />
400 450 500 550 600 650<br />
λ<br />
700<br />
yellow<br />
orange<br />
super-red<br />
red<br />
hyper-red<br />
Bild <strong>XII</strong>-16 Spektralkennlinien und<br />
Strahlungsmaxima einiger LED’s<br />
Grundmaterial für Leuchtdioden sind Gallium-Verbindungen<br />
mit unterschiedlichen Dotierungen. Für<br />
den Bereich des sichtbaren Lichtes werden grün-,<br />
gelb-, orange-, rot- und blauleuchtende LED’s geliefert.<br />
Für den nichtsichtbaren Infrarotbereich werden<br />
verschiedene IRED ( i nfra r ed e mitting d iode) angeboten.<br />
In allen Fällen erstreckt sich das erzeugte<br />
Lichtspektrum jeweils nur über einen schmalen<br />
Bereich (monochromatische Leuchtquellen). Bild<br />
<strong>XII</strong>-16 zeigt die Strahlungsmaxima und die Spektralkennlinien<br />
einiger LED’s. Tabelle<strong>XII</strong>-1 gibt eine<br />
Übersicht über die Zusammensetzung einiger LED’s<br />
mit den zugehörigen Gallium-Verbindungen und<br />
Dotierungsstoffen. Als Fremdatome dienen Zinkdampf<br />
(Zn +O), Stickstoff (N), Phosphor (P) oder<br />
Silizium (Si).<br />
In der Prinzipschaltung nach Bild <strong>XII</strong>-17 ist der zur<br />
Strombegrenzung und Spannungseinstellung erforderliche<br />
Widerstand R V enthalten. Die erzeugte Lichtstärke<br />
I V wird bei LED’s für den sichtbaren Lichtbereich<br />
meistens in Millicandela (mcd) angegeben.<br />
Sie hängt nahezu linear von der Größe des Durchlaßstroms<br />
I F ab. Für den praktischen Betrieb von<br />
LED’s ist der Zusammenhang zwischen I F und<br />
U F von Bedeutung. Kennwerte einer Leuchtdiode<br />
sind die Leuchtfläche, die Strahlungsleistung (Licht-<br />
R V<br />
D 1<br />
U F<br />
U B<br />
Bild <strong>XII</strong>-17<br />
LED mit Vorwiderstand
438 Elektronik<br />
Tabelle<strong>XII</strong>-1 Übliche Zusammensetzung von LED’s und IRED’s<br />
1,0<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
Werkstoff SiC GaP GaP GaAsP GaAs GaAsP GaAs GaAs<br />
Schleusenspannung 2,7 V 2,4 V 2,2 V 1,6 V 1,4 V<br />
Dotierung SiC stark<br />
mit N<br />
schwach<br />
mit N<br />
schwach<br />
mit N<br />
mit P Zn +O Zn Si<br />
Wellenlänge λ (nm) 480 565 590 625 650 700 900 930<br />
Farbe blau grün gelb orange hellrot rot infrarot infrarot<br />
20° 10° 0° 10° 20°<br />
0° 10°<br />
1,0<br />
30°<br />
0,8<br />
40°<br />
50° 0,6<br />
0,6<br />
60°<br />
0,5<br />
0,4 0,2 0 0,2 0,4<br />
70° 0,4<br />
80°<br />
0,2 0<br />
Richtcharakteristiken von LEDs<br />
Bild <strong>XII</strong>-18 Richtcharakteristiken von LED’s<br />
60°<br />
50°<br />
40°<br />
30°<br />
strom) und die Lichtstärke (Helligkeit). Die Schleusenspannung<br />
ist aufgrund anderer Ausgangsmaterialien<br />
höher als bei Silizium-Dioden.<br />
Grenzwerte:<br />
U R max =5V, I F max =50mA,<br />
P tot =100 mW , J J max =100 ° C<br />
Durch entsprechende Form der aufgesetzten Kunststoffkörper<br />
ist es möglich, den LED’s unterschiedliche<br />
Richtcharakteristiken zu geben. In den Bildern<br />
<strong>XII</strong>.18a und <strong>XII</strong>.18b sind die Richtcharakteristiken<br />
für zwei Standardausführungen mit Öffnungswinkeln<br />
von 60° (breit) und 25° (gebündelt) angegeben.<br />
Die Lebensdauer von LED’s und IRED’s liegt bei<br />
normalen Betriebsbedingungen bei 100000 h. Geringer<br />
Spannungs- und Strombedarf (je nach Typ 5mA,<br />
10 mA oder 20 mA), kleine Abmessungen, einfache<br />
Montage und hohe Packungsdichte geben ihnen einen<br />
sehr breiten Anwendungsbereich.<br />
Da LED’s Schaltzeiten von 5ns bis 20 ns haben,<br />
können sie auch zur Abstrahlung von sich sehr<br />
schnell ändernden Lichtsignalen verwendet werden,<br />
zum Beispiel in Optokopplern (siehe Abschnitt<br />
<strong>XII</strong>.4).<br />
Bei den Laser-Dioden (engl.: l ight a mplification by<br />
s timulated e mission of r adiation) wird das im pn-<br />
Übergang erzeugte monochrome Licht im Inneren des<br />
Kristalls anden inneren Flächen verspiegelt und tritt<br />
an der Stirnfläche mit relativ schmalem Austrittswinkel,<br />
aber großer Lichtstärke aus. Bild <strong>XII</strong>-19<br />
reflektierende<br />
Rückfläche<br />
1...2μm<br />
P<br />
N<br />
teilreflektierender<br />
Belag<br />
15...30°<br />
austretender<br />
Laserstrahl<br />
Bild <strong>XII</strong>-19 Prinzipieller Aufbau einer Laserdiode<br />
zeigt den grundsätzlichen Aufbau einer Laserdiode<br />
als Kantenstrahler. Wird das Licht impulsartig abgestrahlt,<br />
sind mit diesen Bauelementen Leistungen bis<br />
ungefähr 100 Wmöglich. Sie eignen sich zur Nachrichten-<br />
und Datenübermittlung inLichtwellenleitern.<br />
Zur Abtastung vonCD-Plattenspielern undals Lesestift<br />
in Scannergeräten werden sie ebenfalls benutzt. Laser<br />
höherer Leistung sind zum Beispiel aus der Medizin<br />
(optisches Skalpell)nicht mehr wegzudenken.<br />
Eine interessante und zukunftsträchtige Variante zur<br />
Anzeige von Informationen stellen die Flüssigkristalle<br />
(engl.: liquid crystal) dar. Flüssigkristalle sind<br />
glasklare Flüssigkeiten, deren Moleküle einen regelmäßigen<br />
einkristallinen Aufbau aufweisen. Sie befinden<br />
sich ineinem speziellen Aggregatzustand, in dem<br />
Stoffe aus dem flüssigen in den festen Zustand übergehen.<br />
Flüssigkristallwerkstoffe zeigen bei Einwirkung<br />
eines elektrischen Feldes Veränderungen ihrer<br />
Kristallstruktur.<br />
transparente<br />
elektrisch<br />
leitende<br />
SnO2-Elektrode<br />
Glassubstrat<br />
Flüssigkristallschicht<br />
Abstandshalter<br />
Bild <strong>XII</strong>-20 Prinzipaufbau einer LCD-Anzeige
<strong>XII</strong> <strong>Optoelektronik</strong> 439<br />
Je nach Grundsubstanz gehen sie entweder vom<br />
durchsichtigen in den weitgehend undurchsichtigen<br />
Zustand über (wird meist verwendet) oder umgekehrt.<br />
Dieses geschieht dadurch, daß ihre Moleküle sich in<br />
bestimmter Weise ausrichten.<br />
Nach Abschalten des elektrischen Feldes stellt sich<br />
der ursprüngliche Zustand wieder ein. Flüssigkristalle<br />
leuchten nicht. Einfallendes Fremdlicht wird anden<br />
undurchsichtigen Bereichen reflektiert und macht<br />
damit die flächenmäßige Form der Elektroden des<br />
elektrischen Feldes sichtbar. Mit Unterstützung von<br />
Polarisationsfiltern und geschickt angebrachten Lichtquellen<br />
kann der Prinzipaufbau nach Bild <strong>XII</strong>-20<br />
vollendet werden. LCD-Anzeigen ( l iquid c rystal d isplay)<br />
werden in Uhren, Taschenrechnern und zahlreichen<br />
anderen Geräten verwendet. Bei wirksamen<br />
Spannungen von 1,5V bis 3V und einem Strom in<br />
der Größenordnung von 1 m A werden Anzeigen mit<br />
sehr geringen elektrischen Leistungsanforderungen<br />
erreicht.<br />
3Anzeigeeinheiten<br />
Bild<strong>XII</strong>-21 zeigt eine einfache Schaltung zur Kontrollanzeige<br />
der Betriebsspannung mit einer LED.<br />
Eine Umpolung der LED macht die Schaltung zur<br />
Anzeige einer negativen Betriebsspannung fähig. Soll<br />
eine solche Anzeige für Wechselspannung installiert<br />
werden, muß die LED vor der hohen Sperrspannung<br />
geschützt werden.<br />
Eine antiparallel geschaltete normale Diode übernimmt<br />
diesen Schutz, da sie eine Schleusenspannung<br />
von 0,7 Vhat und darum die Sperrspannung an der<br />
LED unter 5 Vhält. Diebeiden LED’s in Bild <strong>XII</strong>-22<br />
24V/50Hz<br />
+10V<br />
CQY87<br />
CQY85<br />
1k2<br />
390<br />
1N4148<br />
CQY87<br />
Bild <strong>XII</strong>-21<br />
Betriebsspannungsanzeige<br />
Bild <strong>XII</strong>-22<br />
Farbige<br />
Polaritätsanzeige<br />
mit LED’s<br />
R V<br />
150<br />
+12V<br />
D1<br />
D2<br />
D5<br />
D1 ... D3=1N4148<br />
D4<br />
D 8<br />
D6 D7<br />
D 4... D8 =CQY 85<br />
D3<br />
Bild <strong>XII</strong>-23 Polaritätsanzeige mit Symbolen<br />
haben unterschiedliche Farbabstrahlungen, übernehmen<br />
den gegenseitigen Schutz und zeigen die jeweilige<br />
Polarität farblich verschieden an.<br />
Bild <strong>XII</strong>-23 zeigt eine Schaltung, bei der LED’s so<br />
geschaltet sind, daß sie die Polarität in Symbolen<br />
anzeigt. Ist zum Beispiel die Betriebsspannung positiv,<br />
so sind die Dioden D1 und D3 inSperrichtung<br />
geschaltet. Auf diese Weise kann der Strom nur den<br />
Weg über alle LED’s und die Diode D2 nehmen.<br />
Istdagegen die Betriebsspannung negativ, so fließt<br />
der Strom über die dann in Durchlaßrichtung liegenden<br />
Dioden D1 und D3 sowie über die LED’s D5<br />
bis D7.<br />
f<br />
g<br />
e<br />
a<br />
d<br />
b<br />
c<br />
Kathode<br />
Bild <strong>XII</strong>-24<br />
7-Segment-Anzeige<br />
mit Leuchtdioden<br />
Zur Darstellung einer beliebigen Dezimalziffer kann<br />
man 7-Segment-Anzeigen nach Bild <strong>XII</strong>-24 verwenden.<br />
Für jedes Segment ist ein Anschluß (a bis g) nach<br />
außen geführt, im vorliegenden Bild zusätzlich der<br />
Anschluß für die gemeinsame Kathode. Bei manchen<br />
7-Segment-Anzeigen wird die gemeinsame Anode<br />
herausgeführt, so daß die Anzeige mit negativen Spannungen<br />
angesteuert werden kann. Inden Segmenten<br />
sind LED’s angeordnet, deren Licht über Lichtleiter<br />
nach außen geführt wird. Bild <strong>XII</strong>-25 zeigt eine 7-Segment-Anzeige<br />
in ihrer mechanischenAusführung.<br />
Erhöht man die Anzahl der Segmente auf sechzehn,<br />
können außer Ziffern auch Buchstaben und Sonderzeichen<br />
dargestellt werden. Diese Sechzehnsegment-<br />
Anzeigen nachBild <strong>XII</strong>-26 bezeichnet man als alpha-
440 Elektronik<br />
8<br />
7<br />
=LEDs<br />
1 2<br />
9<br />
16<br />
15<br />
6<br />
10<br />
14<br />
11<br />
12<br />
13<br />
5<br />
3<br />
4<br />
Bild <strong>XII</strong>-25<br />
7-Segment-Anzeige mit<br />
Dezimalpunkt und LED’s<br />
Bild <strong>XII</strong>-26<br />
Darstellung der Segmente<br />
einer alphanumerischen<br />
Anzeigeeinheit<br />
numerische Anzeigeeinheit. Diese Anzeigen werden<br />
auch mehrstellig angeboten und können zu langen<br />
Zeilen erweitert werden.<br />
Bei der Realisierung solcher Anzeigen mit LED’s<br />
stößt man auf ein gewichtiges Problem. Diese Dioden<br />
haben eine Stromaufnahme von ca. 20 mA und vervielfachen<br />
sich mit der Anzahl der verwendeten<br />
LED’s. Mehrstellige Anzeigen lassen die Stromversorgungfür<br />
kleineGeräte nahezu unlösbar werden.<br />
Baut man sowohl die 7-Segment-Anzeigen wie auch<br />
die alpha-numerischen Anzeigen mit Flüssigkristallen<br />
auf, lassen sich sehr komplexe Anzeigeeinheiten mit<br />
zahlreichen Zeilen und Stellen aufbauen, die infolge<br />
ihrer geringen Leistungsaufnahme direkt an digitalen<br />
IC mit hoher Integrationsdichte betrieben werden<br />
können.<br />
4Signalübertragung mit Optokoppler<br />
Optokoppler sind optoelektronische Koppelelemente<br />
zur Signalübertragung bei galvanischer Trennung von<br />
Ein- und Ausgang. Als Sender dient eine IR-Diode,<br />
die über einen Lichtleiter direkt auf einen Empfänger<br />
strahlt. Als Empfänger dienen überwiegend Fotodioden,<br />
Fototransistoren mit und ohne herausgezogene<br />
Basis und Fototriacs. Die Schaltungen nach<br />
Bild <strong>XII</strong>-27 zeigen den prinzipiellen Aufbau einiger<br />
Optokoppler. Zwischen Eingangs- und Ausgangsseite<br />
dürfen, je nach Bauform, Potentialdifferenzen bis zu<br />
einigen kV bestehen.<br />
In Optokopplern werden elektrische Signale inoptische<br />
Signale umgewandelt und über eine Isolationsstrecke<br />
übertragen. Im Anschluß daran wird das<br />
optische Signal wieder in ein elektrisches Signal<br />
umgewandelt. Der Optokoppler ist durch das System<br />
der Signalübertragung absolut rückwirkungsfrei.<br />
I E<br />
I E<br />
LED<br />
C<br />
E<br />
Fototransistor<br />
B<br />
I A I E<br />
I A<br />
C C<br />
U<br />
LED<br />
Fotodiode<br />
I A I E<br />
C<br />
C C<br />
U<br />
E<br />
E<br />
E<br />
LED B LED Darlington-<br />
Fototransistor<br />
Fototransistor<br />
U<br />
E E<br />
I A<br />
C<br />
Bild <strong>XII</strong>-27 Prinzipschaltbilder einiger Optokoppler<br />
Die wichtigsten Kenngrößen sind das Stromübertragungsverhältnis<br />
CTR ( c urrent t ransfer r atio), daß das<br />
Verhältnis von Ausgangsstrom zu Eingangsstrom<br />
beschreibt, und die Grenzfrequenz f g , bei der der<br />
AC-CTR-Wert auf 50% des DC-CTR-Wertes abgesunken<br />
ist. Bild <strong>XII</strong>-28 zeigt einige Optokoppler der<br />
Fa. Siemens mit Pin-Belegung, Bauform und innerer<br />
Schaltung.<br />
0.35<br />
0.25<br />
7.62<br />
6.5<br />
6.3<br />
18<br />
7.62<br />
8.82<br />
3.5 3.3<br />
0.9<br />
0.6<br />
0.55<br />
0.45<br />
5.7<br />
5.5<br />
1min<br />
0,8min<br />
3.3 2.9<br />
2.54 typ<br />
spacing<br />
1<br />
2<br />
3<br />
6 Anode-1<br />
5 Cathode-2<br />
4 N.C.-3<br />
6-Base<br />
5-Collector<br />
4-Emitter<br />
CNF 17F<br />
1<br />
2<br />
3<br />
6 Anode-1<br />
5 Cathode-2<br />
4 N.C.-3<br />
6-<br />
5-Collector<br />
4-Emitter<br />
BRT 11H/M<br />
BRT 23H/M<br />
1<br />
2<br />
3<br />
input circuit<br />
6 An.(+)-1<br />
5 Cat.(–)-2<br />
4 N.C.-3<br />
output circuit<br />
6-Anode 2<br />
not definet<br />
5-Potential A1/A2<br />
4-Anode 1<br />
Bild <strong>XII</strong>-28 Optokopplertypen (Fa. Siemens)<br />
Bei Optokopplern mit Fotodioden ergibt sich ein<br />
CTR-Wert von ca. 1%, bei Fototransistoren kann der<br />
CTR-Wert 100% betragen. Werden im Optokoppler<br />
Darlington-Transistoren verwendet, steigt der CTR-<br />
Wert auf bis zu 500%. Manche Optokoppler verfügen<br />
über eine Grenzfrequenz nahe bei 10MHz. Bei Optokopplern<br />
mit einem Fototransistor als Empfänger<br />
ergeben sich Schaltzeiten von ungefähr 3 m s.<br />
Bei LED’s als Sender macht sich eine alterungsbedingte<br />
Abnahme ihrer Strahlungsleistung über einen<br />
längeren Zeitraum durch eine Verringerung des CTR-<br />
Wertes bemerkbar. Hohe Ströme und/oder hohe<br />
Umgebungstemperaturen sind der Grund dafür und<br />
sollten vermieden werden.<br />
U<br />
E
<strong>XII</strong>I Analog-Digital-Wandler 441<br />
Optokoppler lassen sich sehr günstig inVerbindung<br />
mit Digitalschaltungen verwenden.Sie werden in Interface-Schaltungen<br />
verwendet, um zum Beispieleine Potentialtrennung<br />
zwischen der Zentraleinheit eines Computers<br />
und seinen Peripheriegerätenherbeizuführen.<br />
Wird die optische Kopplung zwischen Lichtsender und<br />
Lichtempfänger nicht im Inneren des Bauelementes,<br />
sondern über äußere Reflexstellen vorgenommen,<br />
spricht man von Lichtschranken. Nur wenn das Licht<br />
an einer geeigneten, dafür vorgesehenen Stelle reflektiert<br />
wird, gelangt es an den Empfänger. Derartige<br />
Bauelemente werden auch Reflexsensoren genannt.<br />
In dieGruppe der Lichtschranken gehören auch die Gabellichtschranken<br />
,bei denen Lichtsender und -empfänger<br />
in getrennten Holmen eines U-förmigen Gehäuses<br />
integriert sind. Der Lichtstrahl kann durch einen dazwischengeschobenen<br />
Gegenstand unterbrochen werden.<br />
Gabellichtschranken werden zur Prozeßüberwachung<br />
verwendet, aber auch in Alarmanlagen, Positionsmeldern,<br />
zur Drehzahlüberwachung oder zur InformationsübernahmeinBeleglesern<br />
(Scanner).<br />
5Faseroptische Übertragungsmittel<br />
Die optische Nachrichtenübertragung über Lichtwellenleiter<br />
(LWL) gewinnt ständig an Bedeutung.<br />
Um hohe Frequenzen realisieren zu können, wird als<br />
Strahlungsquelle eine IR- oder eine Laserdiode und<br />
als Empfänger eineFotodiode verwendet.<br />
Medien für die optische Übertragung sind Glas oder<br />
Plastik. Zur Nachrichtenübertragung mit hohen Übertragungsraten<br />
bei großen Entfernungen werden bevorzugt<br />
Glasfasern verwendet. Plastikfasern dagegen<br />
sind für niedrige Übertragungsraten im lokalen Bereich<br />
und zur Lösung vielfältiger Anwendungen in<br />
der Steuer- und Regelungstechnik verwendbar.<br />
Bedingt durch die gegenwärtige Fasertechnologie<br />
werden die aktiven LWL-Bauteile für die Wellenlängen<br />
um 850 nm ausgelegt. Vorteile dieser Technik<br />
liegen in der Unempfindlichkeit gegenüber elektroma-<br />
<strong>XII</strong>I Analog-Digital-Wandler<br />
1Grundlagen<br />
Häufig werden physikalische Größen (Temperatur,<br />
Druck, Längen, Drehzahl, u.a.) dezentral erfaßt und<br />
zentral ausgewertet, dargestellt und bearbeitet. Mit<br />
Hilfe entsprechender Sensoren erhält man die Meßgröße<br />
meist inanaloger Form als Stromstärke oder<br />
als Spannung. Ein digitales Signal läßt sich aber<br />
besser über größere Entfernungen ohne Signalwertfälschung<br />
übertragen. Außerdem kann mit bestimm-<br />
gnetischen Störungen und in der eindeutigen galvanischen<br />
Trennung zwischen Sender und Empfänger.<br />
Bild <strong>XII</strong>-29 zeigt das Schema eines optischen Übertragungssystems<br />
für den lokalen Bereich, hier eine<br />
Schnittstelle zwischen einer TTL-Technologie und<br />
einer ECL-Technologie.<br />
Die Anbindung der LWL andie LWL-Bauteile und<br />
die optomechanische Verbindung der LWL miteinander<br />
sind die eigentlichen Probleme dieser Technologie,<br />
die sich aber durch hohe Präzision bei der Montage<br />
bewältigen lassen.<br />
Bild <strong>XII</strong>-30 zeigt das Prinzip der Montagetechnik für<br />
eine Plastik-LWL. Der LWL wird im Gehäuse durch<br />
Klebeband oder einen Klebepunkt fixiert. Sendeoder<br />
Empfangsdiode sind im Gehäuse integriert.<br />
Elektrische<br />
Schnittstelle (z.B.<br />
TTL-ECL)<br />
Optische<br />
Schnittstelle<br />
Sender (z.B.DIN-,SMA- Empfänger<br />
Steckverbin.)<br />
Eingang Ausgang<br />
Treiber,<br />
Signalverarbeitung<br />
Sendediode<br />
Empfangsdiode<br />
Bild <strong>XII</strong>-29 LWL-Übertragungsstrecke<br />
(Fa.Siemens)<br />
Gehäuse Reflektor<br />
Faserum-<br />
Faserkern mantelung<br />
Bohrung<br />
(Faseraufnahme)<br />
Linse Chip<br />
Verstärker<br />
Signalaufbereitung<br />
Trägerband<br />
(elektrische<br />
Anschlüsse)<br />
Bild <strong>XII</strong>-30 Sende- und Empfangsdioden für<br />
Plastik-LWL(Fa. Siemens)<br />
ten Verfahren der Nachrichten- und Datentechnik<br />
(Multiplexverfahren) eine Übertragungsleitung mehrfachausgenutzt<br />
werden.<br />
Um vorhandene analoge Signale in verwertbare<br />
digitale Signale umzuwandeln, benötigt man Analog-<br />
Digital-Wandler.<br />
Eine digitale Messung läßt sich als Zählvorgang begreifen.<br />
Also kann man die analoge Größe in eine Impulsreihe<br />
mit bestimmter Frequenz umformen und diese Impulse<br />
dann in einer bestimmten Zeiteinheit zählen.
442 Elektronik<br />
2Spannungs-Frequenz-Wandler<br />
Zur Umformung einer Signalspannung in eine der<br />
Spannung proportionale Frequenz verwendet man<br />
einen Spannungs-Frequenz-Umsetzer (-Wandler)<br />
nach Bild <strong>XII</strong>I-1. Der Operationsverstärker N1 ist<br />
hier als Integrator geschaltet, der die Spannung u e<br />
über die Zeit integriert und damit eine negative Sägezahnspannung<br />
u a bewirkt. Je größer die Eingangsspannung<br />
ist, desto steiler ist der Anstieg der Ausgangsspannung.<br />
Die Spannung U e vergleicht der Operationsverstärker<br />
N2 (Komparator) mit der negativen Spannung U V des<br />
Spannungsteilers aus R2 und R3. Sobald u a den Wert<br />
U V erreicht, kippt der Komparator N2 und steuert den<br />
Transistor V1durch. Der leitende Transistor hebt die<br />
Vergleichsspannung auf nahezu 0 Van. Gleichzeitig<br />
entlädt sich der Kondensator C1 über den Transistor,<br />
bis dieAusgangsspannung u a = 0 V wird.<br />
Dieser Vorgang führt dazu, daß der Komparator<br />
erneut seine Ausgangsspannung umkehrt und nun den<br />
Transistor sperrt. Damit beginnt der Integrationsvorgang<br />
der Meßgröße u e erneut.<br />
u e<br />
R 1<br />
–U B<br />
R 3<br />
R 2<br />
C 1<br />
N1 N2<br />
u a<br />
U V<br />
0V<br />
R 4<br />
Bild <strong>XII</strong>I-1 Spannungs-Frequenz-Umsetzer<br />
V1<br />
f~ ue 0V<br />
Am Ausgang der Schaltung erhält man Impulse, deren<br />
Frequenz vom Wert der Eingangsspannung abhängt.<br />
DieFrequenz f istproportional zur Spannung u e .<br />
Da sich der Kondensator nur in einer endlichen Zeit<br />
entlädt, kommt hier ein systematischer Meßfehler<br />
zumTragen.<br />
u e<br />
Erzeugte Frequenz f ≈<br />
(<strong>XII</strong>I.1)<br />
U ⋅R1⋅C1 unter der Bedingung für dieRückstellzeit<br />
t R ⇒<br />
D u<br />
a<br />
⋅R2⋅C 1<br />
<strong>XII</strong>I Analog-Digital-Wandler 443<br />
T2<br />
N5<br />
u e<br />
D<br />
G V1<br />
S R 1<br />
G<br />
D<br />
V2<br />
S<br />
U Ref<br />
C 1<br />
N1<br />
T1<br />
u a<br />
T2<br />
Steuerlogik<br />
Bild <strong>XII</strong>I-3 Dual-Slope-Verfahren<br />
N2<br />
N3<br />
&<br />
N4<br />
G<br />
A<br />
Oszillator<br />
Im zweiten Schritt wird der Kondensator C1 über die<br />
Konstantspannungsquelle entladen. Die Ausgangsspannung<br />
u a des Integrators N1 in der Schaltung nach<br />
Bild <strong>XII</strong>I-3 ändert sich linear, bis der Komparator N2<br />
den Spannungswert Null feststellt. Die Entladezeit T2<br />
richtet sich ausschließlich nach der vorher im<br />
1. Schritt aufgenommenen Ladungsmenge, also nach<br />
dem Höchstwert von u a .<br />
Diese Entladezeit wird genutzt, um die Digitalisierung<br />
der Meßgröße u e zu bewirken, indem der Oszillator<br />
N4 während der Entladezeit T2 seine Impulse<br />
auf den Ausgang gibt.<br />
Die Zählzeit T2 und die konstante Oszillatorfrequenz<br />
bestimmen die Anzahl der Impulse.<br />
u e Zählzeit T2= ⋅T1<br />
(<strong>XII</strong>I.3)<br />
U<br />
ref<br />
Der Steuerlogik-Baustein bildet die Integrationszeit<br />
durch Frequenzteilung aus dem Oszillator N4, hält<br />
den FET-Transistor V1 für die Integrationszeit T1<br />
leitend und den FET-Transistor V2 gesperrt. Nach<br />
Ablauf der Integrationszeit T1 gibt die Steuerlogik<br />
ein „H“-Signal auf das UND-Gatter N3 und schaltet<br />
die Transistoren um, so daß sich der Kondensator<br />
über die Konstantspannungsquelle U ref entlädt. Während<br />
dieser Zeit T2 gibt auch der Komparator N2 ein<br />
„H“-Signal an das UND-Gatter N3, so daß die Impulsedes<br />
Oszillators an den Ausgang gelangen.<br />
Der Zählvorgang beziehungsweise die Zeit T2 ist<br />
beendet, sobald sich der Kondensator auf u a =0V<br />
entladen hat und der Komparator N2 ein „L“-Signal<br />
an das UND-Gatter N3 gibt, womit er weitere Impulse<br />
unterdrückt.<br />
Es lassen sich Meßgenauigkeiten von etwa 0,01% des<br />
Endwertes erreichen, wenn die Integrierzeit T1 durch<br />
Frequenzteilung von der Oszillatorfrequenz bestimmt<br />
wird. Die mittlere Umsetzungszeit liegt bei etwa<br />
5ms. AD-Wandler nach diesem Prinzip haben eine<br />
großeVerbreitung gefunden.<br />
5Flash-Wandler<br />
Beim Verfahren mit parallelen Komparatoren nach<br />
Bild <strong>XII</strong>I-4 wird die angelegte Meßspannung U E mit<br />
genau festgelegten Referenz- und Teilreferenzspan-<br />
nungen verglichen. Der hier dargestellte 3-Bit-AD-<br />
Umsetzer macht 7 Komparatoren und ebensoviele<br />
Vergleichsspannungen erforderlich, die über einen<br />
Spannungsteiler erzeugt werden. Solange die angelegte<br />
Meßspannung U E kleiner ist als die über R8<br />
abfallende Vergleichsspannung, zeigt der Ausgang<br />
des Komparators N7 eine logische „0“ an, die in eine<br />
logische „1“ übergeht, sobald die angelegte Meßspannung<br />
U E größer wird als die über R8abfallende<br />
Vergleichsspannung. Dieser Trend setzt sich mit<br />
größeren Meßspannungen U E entsprechendfort.<br />
Ist die angelegte Meßspannung U E größer als die<br />
Spannungssumme über den Widerständen R5bis R8,<br />
aber kleiner als die Spannungssumme über den Widerständen<br />
R4 bis R8, zeigt der Ausgang des Komparators<br />
N4 eine logische „1“ an, während der Ausgang<br />
des Komparators N3 eine logische „0“ verzeichnet.<br />
Bild <strong>XII</strong>I-4<br />
Prinzipschaltung<br />
eines<br />
Flash-Wandlers<br />
U E<br />
N1<br />
N2<br />
Q A Q B Q C<br />
X/Y-Decoder<br />
N3<br />
U Ref R 1 R 2 R 3 R 4 R 5 R 6 R 7 R 8<br />
Der X/Y-Dekoder ermittelt zunächst den Komparator,<br />
bei dem die Vergleichsspannung erstmalig größer ist<br />
als die Meßspannung. Das wird durch eine UND-<br />
Verknüpfung eines jeden Komparators mit dem<br />
nächsten erfolgen. Mit weiteren Codierstufen erhält<br />
man hier das 3-Bit-Ausgangssignal an den Ausgängen<br />
Q A bis Q C . Für einen 8-Bit-AD-Wandler sind<br />
255Komparatoren mit den entsprechenden Vergleichsspannungenaufzuwenden.<br />
AD-Umsetzer nach diesem Verfahren mit parallelen<br />
Komparatoren ermöglichen Umsetzfrequenzen von<br />
mehr als 100 MHz. Diese Umsetzer werden als Flash-<br />
Wandler bezeichnet. Es gibt sie als IC-Bausteine<br />
(8- und 12-Bit-Umsetzer).<br />
N4<br />
N5<br />
N6<br />
N7<br />
6Wandler nach dem Wägeverfahren<br />
Das Wägeverfahren ist ein Vergleichsverfahren, bei<br />
dem die digitale Aussage an die gegebene analoge<br />
Eingangsgröße durch schrittweise Annäherung (sukzessive<br />
Approximation) ermittelt wird.<br />
Die digitale Ausgangsgröße wird über einen Operationsverstärker,<br />
der als bewerteter Addierer geschaltet<br />
ist, in die analoge Form (Treppenspannung) zurückversetzt<br />
und dann über einen Komparator mit der<br />
analogen Meßgröße verglichen. Dabei wird zunächst<br />
das höchste Bit des Speichers auf „1“ gesetzt.
444 Elektronik<br />
Tabelle<strong>XII</strong>I-1 Zahlenbeispiel zur schrittweisen Umsetzung<br />
1. Schritt 128 37<br />
Q 6 =0 0<br />
3. Schritt 32 5<br />
Q 4 =0 0<br />
5. Schritt 8>5 Q 3 =0 0<br />
6. Schritt 41 Q 1 =0 0<br />
8. Schritt 1=1 Q 0 =1 1<br />
Σ 165<br />
Das Zahlenbeispiel (Tabelle <strong>XII</strong>I-1) soll die schrittweise<br />
Umsetzung des Wertes 165 bei einem 8-Bit-<br />
AD-Wandler verdeutlichen.<br />
Das Umsetzungsverfahren benötigt zwar viele Schritte,<br />
arbeitet aber insgesamt wesentlich schneller als ein<br />
Wandler nach dem Integrationsverfahren. Die mittlere<br />
Umsetzungszeit beträgt für einen 10-Bit-AD-<br />
Wandler etwa10 m s.<br />
7Integrierte Wandler<br />
Analog-Digital-Umsetzer sind als integrierte CMOS-<br />
Schaltungen für vielfältigeAnwendungen verfügbar.Je<br />
nach der vorgesehenen weiteren Verwendung der<br />
digitalen Ausgangsgrößen werden diese ICs mit dual-<br />
XIV Digital-Analog-Wandler<br />
1Grundlagen<br />
Um vorhandene digitale Signale in verwertbare analoge<br />
Signale umzuwandeln, benötigt man Digital-<br />
Analog-Wandler. Diese Wandler stellen das unverfälschte<br />
analoge Signal wieder her und ermöglichen<br />
seine analoge Weiterverarbeitung (zum Beispiel Verstärkung).<br />
Voraussetzung ist in den meisten Anwendungsfällen,<br />
daß das digitale Signal ein parallel anstehendes Datenwort<br />
ist, das eine mehrstellige Binärzahl darstellt.<br />
codierten Ausgängen, parallelen BCD-Ausgängen oder<br />
n-Digit-BCD-Multiplexausgängen unterschieden.<br />
BCD-Ausgänge werden für die Ansteuerung von<br />
digitalen Anzeigeeinheiten verwendet, während dual<br />
codierte Parallelausgänge für die digitale Datenverarbeitung<br />
mit Computern benötigt werden.<br />
Alle Wandler sind durch zwei wesentliche Kenngrößen<br />
charakterisiert: die Auflösung und die Umsetzzeit.<br />
Die Auflösung sagt aus, wie fein ein Analogwert<br />
von dem Wandler in einen Digitalwert umgesetzt<br />
wird. Sie wird in Bit angegeben. 4Bit entsprechen<br />
einer Genauigkeit von ca. 7%, während 8Bit eine<br />
Genauigkeit von 0,4% bieten und dem Standard<br />
entsprechen. Die Umsetzzeit gibt an, wieviel Zeit der<br />
Wandler benötigt, um den Wert der anliegenden<br />
Spannung in ein Digitalwort umzusetzen. Bei der<br />
digitalen Bildverarbeitung werden extrem kurze<br />
Zeiten verlangt, während sie bei anderen Gelegenheiten<br />
eher von untergeordneter Bedeutung sind. Je nach<br />
gewünschter Umsetzzeit werden die verschiedenen<br />
Verfahren eingesetzt.<br />
Mit sukzessiver Approximation arbeiten die AD-<br />
Wandler der ADC-08xx-Familie. Sie haben eine<br />
Auflösung von 8Bit, eine Umsetzzeit von 100 m s und<br />
eine Zugriffszeit von 135 ns bei einer einfachen<br />
Versorgungsspannung von 5V. Die Referenzspannung<br />
ist wählbar. Der Wandler ist für den direkten<br />
Anschluß an den Mikroprozessor 8080 und seine<br />
Verwandten konzipiert worden.<br />
Der von der Fa. Datel hergestellte ADC 847 hat bei<br />
einer Auflösung von 8Bit eine Umsetzzeit von 9m s.<br />
Der MAX132 der Fa. Maxim ist ein relativ langsamer<br />
18-Bit-AD-Wandler mit seriellem Ausgang, der nach<br />
dem Multi-Slope-Verfahren arbeitet. Es können bis<br />
zu 100 Wandlungen pro Sekunde erfolgen. Er eignet<br />
sich besonders für den Einsatz in Datenerfassungssystemen,<br />
Waagen und Schalttafel-Instrumenten.<br />
2D/A-Wandler-Varianten<br />
Eine einfache Schaltung eines 3-Bit-DA-Wandlers<br />
mit Operationsverstärker zeigt Bild XIV-1. Es handelt<br />
sich hierbei um einen invertierenden OP, bei dem<br />
die Eingangswiderstände entsprechend der Wertigkeit<br />
der digitalen Stelle mit nachgeschalteter Umkehrstufe<br />
gewählt werden müssen.<br />
Das 3-Bit-Eingangssignal Q A bis Q C liegt an den<br />
Eingängen E 1 bis E 3 , so daß R1 = R ,R2=R /2 und<br />
R3 = R /4 gewählt werden müssen. Ein weiterer Ein-
<strong>XII</strong>I Digital-Analog-Wandler 445<br />
E 3<br />
E 2<br />
E 1<br />
R 3<br />
R 2 R 5<br />
R 1<br />
R 7<br />
U E U A1<br />
R 6<br />
U A2<br />
R 9<br />
R 8<br />
Bild XIV-1 Schaltung eines 3-Bit-DA-Wandlers<br />
mit OP<br />
gang E4 mit einem Eingangswiderstand R4 = R /8<br />
erweitert diesen Wandler zu einem 4-Bit-DA-Wandler.<br />
Dieser 3-Bit-DA-Wandler wandelt ein 3-Bit-Datenwort<br />
in eine analoge Treppenspannung U A2 nach<br />
Bild XIV-2 am Ausgang um.<br />
U E /V<br />
0 36<br />
0<br />
U A2/V<br />
12<br />
–2<br />
t /ms<br />
0246810<br />
4 8 12 16 20<br />
Bild XIV-2 Liniendiagramm zur Schaltung<br />
nachBild XIV-1<br />
Der 4-Bit-DA-Wandler läßt sich für weitere Dekaden<br />
nach dem 8-4-2-1-BCD-Code erweitern. Für jede<br />
weitere Dekade sind vier Widerstände erforderlich,<br />
deren Widerstandswerte um den Faktor 0,1 je Dekade<br />
kleiner werden. Diese Art der Erweiterung kann<br />
theoretisch beliebig erweitert werden.<br />
Die Anforderungen an die Genauigkeit der Widerstände<br />
werden bei den Stellen höchster Wertigkeit sehr<br />
groß und lassen sich kaum noch erfüllen. Darum benutzt<br />
man ein Schaltungsprinzip, bei dem die verwendetenWiderstände<br />
in derselbenGrößenordnungliegen.<br />
Im Prinzip wird in der Schaltung nach Bild XIV-1<br />
eine Summation der bewerteten Einzelströme durchgeführt.<br />
Das läßt sich auch mit einem Kettenleiter<br />
oder R -2R -Netzwerk für einen 4-Bit-Wandler nach<br />
Bild XIV-3 bewerkstelligen.<br />
Entsprechend dem logischen Zustand der digitalen<br />
Eingänge Q A bis Q D werden die Umschalter entweder<br />
auf Masse gelegt oder auf den invertierenden Eingang<br />
des OP geschaltet, so daß der bewertete Strom im<br />
Addierer summiert wird (oder gegen 0-Potential abfließt)<br />
undals Ausgangsspannung U a erscheint.<br />
Die Umschalter werden durch elektronische Schalter<br />
realisiert. Der Gegenkopplungswiderstand R g läßt<br />
sich jenach gewünschter analoger Ausgangsspannung<br />
U a berechnen, da durchihn der Summenstromfließt.<br />
Integrierte Schaltkreise der Industrie enthalten zusätzlich<br />
oft einen Speicher für das digitale Datenwort.<br />
Üblich sind sind 8-Bit-DA-Wandler.<br />
U Ref<br />
2 R<br />
R<br />
2 R<br />
R<br />
2 R<br />
R<br />
2 R<br />
2 R<br />
Q D<br />
Q C<br />
Q B<br />
Q A<br />
R g<br />
Die Schaltung nach Bild XIV-4 soll die Grundlage<br />
für den Einstieg in eine knappe Netzwerkberechnung<br />
bieten. Die Widerstände R7 und R8 liegen zueinander<br />
parallel, haben also insgesamt den Widerstand R .Als<br />
Reihenschaltung mit R6 ergibt sich wieder der Wert<br />
2 R .Der Widerstand R5 mit 2 R liegt nun parallel zum<br />
Ersatzwiderstand der bisher berechneten Widerstände<br />
R6, R7 undR8.<br />
U Ref<br />
R 1<br />
U a<br />
R 2 R 4 R 6<br />
R 3 R 5 R 7 R 8<br />
R2= R4= R6= R<br />
R1= R3= R5= R7= R8= R2<br />
Bild XIV-4 Schaltung zur Netzwerkberechnung<br />
Das Netzwerk hat einen Gesamtersatzwiderstand von<br />
R .Die Referenzspannungsquelle U ref wird also mit R<br />
belastet. Der ihr entnommene Strom teilt sich auf R1<br />
und R2 zu gleichen Teilen auf, was sich an allen<br />
Knoten wiederholt.<br />
Durch die senkrecht gezeichneten Widerstände des<br />
Netzwerkes nach Bild XIV-4 fließen Ströme, deren<br />
Werte sich jeweils halbieren (von der Spannungsquelle<br />
aus betrachtet), aber in allen Schaltumständen<br />
konstant bleiben.<br />
3Integrierte Wandler<br />
A 5<br />
1<br />
A<br />
6<br />
2<br />
A<br />
7<br />
3<br />
A<br />
8<br />
4<br />
A<br />
9<br />
5<br />
A<br />
10<br />
6<br />
A<br />
11<br />
7<br />
A 12<br />
8<br />
V CC =5V<br />
13<br />
DAC 0808<br />
3<br />
V EE =–15V<br />
14 5M<br />
15 5k<br />
2<br />
4<br />
16 C 1<br />
Bild XIV-3<br />
R -2R -Netzwerk für einen<br />
4-Bit-Wandler<br />
V Ref<br />
5M<br />
Bild XIV-5<br />
Digital/Analog-<br />
Umsetzer mit dem<br />
IC DAC 0808<br />
U a
446 Elektronik<br />
Der DAC 0808 ist ein monolithischintegrierter Digital/Analog-Wandler<br />
mit einer Einstellzeit von 150 ns<br />
für Vollaussteuerung des Ausgangsstroms. Diedigitalen<br />
Eingänge sind TTL- und CMOS-kompatibel. Bei<br />
einer Versorgungsspannung von ± 5V werden maximal<br />
33mW aufgenommen. Einen Digital/Analog-<br />
Umsetzer für eine Ausgangsspannung von 10 V zeigt<br />
dieSchaltung nachBild XIV-5.<br />
XV Leistungselektronik<br />
Aufgabe der Leistungselektronik ist das kontaktlose<br />
Steuern, Schalten, Regeln und Umformen elektrischer<br />
Energie. Im Rahmen dieses Abschnittes werden nur<br />
die Grundfunktionen der Stromrichter im Bereich des<br />
Schaltens, Steuerns und Umformens elektrischer<br />
Energie behandelt.<br />
Als Stromrichtergrundfunktionen werden Gleichrichter,<br />
Wechselrichter und Umrichter beschrieben, wobei<br />
Wechselstromumrichter und Gleichstromumrichter<br />
(Gleichstromsteller) voneinander unterschieden werden<br />
müssen. Für den Aufbau solcher Schaltungen<br />
benötigt man Dioden, Thyristoren und zunehmend<br />
Transistoren(BipolareTransistoren,SIPMOS, IGBT).<br />
Diese Bauelemente werden als ideale Schalter (Stromventile)<br />
betrachtet, daß heißt, im gesperrten Zustand<br />
wird der Sperrstrom und im leitenden Zustand<br />
der Spannungsabfall vernachlässigt. Es wird von<br />
einer Stromglättung ausgegangen, daß heißt, ein<br />
Gleichstrom geht ungewollt nicht auf den Wert 0A<br />
zurück.<br />
Bild XV-1<br />
Blockschaltbild eines<br />
Gleichrichters<br />
Gleichrichter formen eine beliebige Einphasen- oder<br />
Dreiphasenwechselspannung (Drehstrom) in eine<br />
Gleichspannung um. Die Energie fließt dabei hauptsächlich<br />
von der Wechselstrom- zur Gleichstromseite.<br />
Bild XV-1 zeigt das Blockschaltbild eines<br />
Gleichrichters.<br />
Ausgangsspannung<br />
U<br />
a<br />
A A A<br />
= ⋅<br />
⎛ 1 2 8<br />
10 V ⎜ + + ... +<br />
⎞<br />
⎟ (XIV.1)<br />
⎝ 2 4 256 ⎠<br />
Als Operationsverstärker läßt sich der LM741 verwenden.<br />
Für den Kondensator C1 reichen 0,1 m Faus.<br />
Als digitale Eingänge stehen die Anschlüsse A 1 bis A 8<br />
zur Verfügung.<br />
Wechselrichter formen eine Gleichspannung in eine<br />
beliebige Wechselspannung, auch Drehstrom um. Die<br />
Energie fließt dabei hauptsächlich von der Gleichstrom-<br />
zur Wechselstromseite. Bild XV-2 zeigt das<br />
Blockschaltbild eines Wechselrichters.<br />
Die Schaltung nach Bild XV-3 zeigt die Hauptstromkreise<br />
eines selbstgeführten Wechselrichters. Die einzeichneten<br />
IGBTs können durch Thyristoren oder<br />
SIPMOS-FET ersetzt werden. Hilfsstromkreise zur<br />
Löschung der Thyristoren, Freilaufdioden oder RC-<br />
Glieder zum Schutz der Transistoren sind nicht eingezeichnet.<br />
Durch geschicktes Ansteuern der IGBTs kann für die<br />
RL-Last ein Dreiphasennetz mit beliebiger Frequenz aus<br />
der anliegenden Gleichspannung U d erzeugt werden.<br />
U d<br />
V1<br />
V4<br />
V2<br />
V5<br />
V3<br />
V6<br />
Bild XV-2<br />
Blockschaltbild eines<br />
Wechselrichters<br />
Bild XV-3 Hauptstromkreise eines selbstgeführten<br />
Wechselrichters<br />
L 1<br />
L 2<br />
L 3<br />
R 1<br />
R 2<br />
R 3
XV Leistungselektronik 447<br />
U 1 ,f1 U 2 ,f2 Die Ströme sind zwar nicht sinusförmig, man kann<br />
mit ihnenaber Drehstromasynchronmotorebetreiben.<br />
Wechselstromumrichter formen eine Wechselspannung<br />
in eine andere beliebige Wechselspannung<br />
(andere Frequenz, aber auch anderer Spannungswert<br />
möglich) um. Bild XV-4 zeigt das Blockschaltbild<br />
eines Wechselstromumrichters.<br />
DC-Spannungszwischenkreis<br />
Bild XV-4<br />
Blockschaltbild eines<br />
Wechselstromumrichters<br />
DC-Stromzwischenkreis<br />
Bild XV-5 Wechselstromumrichter mit Gleichstromoder<br />
Gleichspannungs-Zwischenkreis<br />
Fast unabhängig von der Eingangs-Wechselspannung<br />
werden Wechselstromumrichter mit einem Gleichstrom-Zwischenkreis<br />
oder einem Gleichspannungs-<br />
Zwischenkreis betrieben. Hier liegen nach Bild XV-5<br />
ein Gleichrichter und ein Wechselrichter in Reihe,<br />
wobei die beiden Stromrichter über einen Zwischenkreis<br />
verbunden sind.<br />
Bild XV-6<br />
Blockschaltbild eines<br />
Gleichstromumrichters<br />
Gleichstromumrichter formen eine Gleichspannung in<br />
eine beliebige Gleichspannung um. BildXV-6 zeigt<br />
das Blockschaltbildeines Gleichstromumrichters.<br />
Auch hier liegen ein Wechselrichter und ein Gleichrichter<br />
in Reihe, wobei die beiden Stromrichter nach<br />
Bild XV-7 über einen Zwischenkreis verbunden sind,<br />
jedoch in anderer Reihenfolge als beim Wechselstromumrichter.<br />
Innerhalb der Gleichstromumrichter hat<br />
der Gleichstromsteller eine relativ hohe Bedeutung.<br />
Er hat keinen Zwischenkreis.<br />
AC-Zwischenkreis<br />
Bild XV-7<br />
Stromrichter mit Zwischenkreis<br />
Dioden werden für den ungesteuerten Betrieb verwendet,<br />
Thyristoren für den gesteuerten Betrieb,<br />
Transistoren für Schalterzwecke bei Gleichstromanwendungen,<br />
z.B. in Wechselrichtern.<br />
1Gleichrichterschaltungen/<br />
Stromversorgung<br />
Die Benennung und Kennzeichnung von Stromrichtern<br />
wird nach Tabelle XV-1 vorgenommen.<br />
■ Beispiel: B2HAF ⇒ B → Kennbuchstabe<br />
2 → Kennzahl (Pulszahl)<br />
HA → Steuerbarkeit<br />
F → Hilfszweige<br />
Man unterscheidet ungesteuerte und gesteuerte<br />
Gleichrichter. Ungesteuerte Gleichrichter werden in<br />
Elektrolyseanlagen und zur Speisung von Gleichstromnetzen,<br />
vor allem für Straßen-, U- und Vollbahnen<br />
eingesetzt. Gesteuerte Gleichrichter haben ihre<br />
größte Bedeutung in der Antriebstechnik mit Gleichstrommaschinen,<br />
wo die Drehzahl mit Hilfe der<br />
Veränderung der Ankerspannung stufenlos eingestellt<br />
werden kann. Sie ermöglichen aber auch die Energieumkehr.<br />
Bei kontrollierter Absenkung einer Last mit<br />
Hilfe einer Gleichstrommaschine arbeitet diese als<br />
Generator, wobei die erzeugte Energie als Nutzbremsung<br />
über den Gleichrichter als netzgeführten Wechselrichter<br />
in das treibende Netz eingespeist werden<br />
kann.<br />
In Verbindung mit selbstgeführten Wechselrichtern<br />
können auch Drehstromantriebe mit Hilfe der Veränderung<br />
der Spannung und der Frequenz in ihrer<br />
Drehzahl stufenlos eingestellt werden.<br />
Ungesteuerte Gleichrichter können wie gesteuerte<br />
Gleichrichter mit dem Zündwinkel a =0° betrachtet<br />
und berechnet werden. Die maximal erreichbaren<br />
und zu verarbeitenden Werte stimmen hier überein.<br />
Auch die Trafoleistungen werden identisch berechnet.
448 Elektronik<br />
In der Leistungselektronik herrschen meist ohmschinduktive<br />
Lasten mit sehr hohen Strömen vor. Die<br />
Nachteile einer Spannungsglättung mit Kondensatoren<br />
werden hier deutlich: unrealistisch hohe Kapazitäten,<br />
stoßstromartige Belastung der Halbleiter und<br />
größere Welligkeit bei größerer Belastung.<br />
In der Leistungselektronik wird deshalb das Prinzip<br />
der Stromglättung mit Hilfe von Glättungsdrosseln<br />
angewendet. Glättungsdrosseln werden stets in Reihe<br />
mit dem Verbraucher geschaltet und haben das<br />
Bestreben, den einmal fließenden Strom aufrechtzuerhalten<br />
(„Lenzsche Regel“). Sie widersetzen sich der<br />
Änderung des Stroms, indem sie eine Selbstinduktionsspannung<br />
erzeugen oder gespeicherte magnetische<br />
Energie abgeben. Der Laststrom setzt sich bei idealer<br />
Glättung aus Stromblöcken zusammen.<br />
Für die Reihenschaltung einer idealen Induktivität L<br />
mit einem ohmschen Widerstand R als Last aneiner<br />
sinusförmigen Wechselspannung ergibt sich das<br />
Liniendiagramm von Strom und Spannung nach<br />
Bild XV-8 im eingeschwungenen Zustand. Der Phasenverschiebungswinkel<br />
j e läßt sich mit den bekannten<br />
Gleichungen bestimmen. Man erkennt, daß der<br />
Strom I e nicht Null ist, wenn die anliegende Spannung<br />
U bereits Null geworden ist.<br />
Tabelle XV-1 Benennung und Kennzeichnung von Stromrichtern<br />
Schaltungsart Bezeichnung<br />
Einwegschaltung Mittelpunktschaltung M<br />
Zweiwegschaltung BrückenschaltungB<br />
Verdopplerschaltung D<br />
Vervielfacherschaltung V<br />
WechselwegschaltungW<br />
Polygonschaltung P<br />
Ergänzende Kennzeichen<br />
Steuerbarkeit<br />
Kurzzeichen Bedeutung<br />
U<br />
C<br />
H<br />
HA (HK)<br />
HZ<br />
Haupt- undHilfszweige<br />
Kurzzeichen Bedeutung<br />
A(K)<br />
Q<br />
R<br />
F<br />
FC<br />
n<br />
U,<br />
I e<br />
30°<br />
f e<br />
U<br />
Bild XV-8 Liniendiagramm von Strom und<br />
Spannung<br />
U 1<br />
ungesteuert<br />
vollgesteuert (controlled)<br />
halbgesteuert<br />
halbgesteuert mit anodenseitiger (katodenseitiger)<br />
Zusammenfassungder Ventile<br />
Zweigpaargesteuert<br />
anodenseitige (katodenseitige) Zusammenfassung<br />
der Hauptzweige<br />
Löschzweig<br />
Rücklaufzweig<br />
Freilaufzweig<br />
Freilaufzweig gesteuert<br />
Vervielfachungsfaktor<br />
U 2<br />
V1<br />
I e<br />
I d<br />
U d<br />
L<br />
U L<br />
U R<br />
Bild XV-9 Gesteuerte Einweggleichrichterschaltung<br />
(M1C)<br />
Betreibt man eine solche Last in der Schaltung nach<br />
Bild XV-9 (M1C) und mit einem Phasenanschnittwinkel<br />
a =0° , so ergibt sich das Liniendiagramm<br />
nach Bild XV-10. Der Thyristor V1führt also noch<br />
v t<br />
R L
XV Leistungselektronik 449<br />
U,I<br />
U a =0°<br />
I d<br />
180° 360°<br />
Bild XV-10 Liniendiagramm von Strom und<br />
Spannung bei a =0°<br />
Strom, obwohl seine Anoden-Katoden-Spannung negativ<br />
gepolt ist. Der Gleichstrom I d fließt also länger<br />
als 180° .<br />
Das Liniendiagramm nach Bild XV-11 zeigt die Zusammenhänge<br />
zwischen dem Strom und den Spannungen<br />
U L und U R .Während U R dem Stromverlauf<br />
folgt, kann man erkennen, daß die positiven und<br />
negativen Spannungs-Zeit-Flächen der (Induktions-)-<br />
Spannung U L gleich groß sind. An der Induktivität L<br />
kann keine Gleichspannung abfallen.<br />
Betreibt man die Schaltung nach Bild XV-9 mit<br />
einem Phasenanschnittwinkel a =120° , so ergibt sich<br />
das Liniendiagramm nach Bild XV-12. Der Stromverlauf<br />
I d ist angenähert sinusförmig, abgesehen von den<br />
Ladevorgängen. Die positive Spannungs-Zeit-Fläche<br />
U d ist größer als die negative und macht als Differenz<br />
dieaufgenommene Wirkleistung deutlich.<br />
U,I<br />
U L<br />
I d<br />
U 2 a =0°<br />
180°<br />
U R<br />
360°<br />
Bild XV-11 Liniendiagramm von Strom und<br />
Spannungen bei a =0°<br />
U,I<br />
U<br />
U d<br />
I d<br />
90° 360°<br />
v t<br />
v t<br />
Bild XV-12<br />
Liniendiagramm<br />
bei einemPhasenanschnittwinkel<br />
a =120°<br />
v t<br />
U 1<br />
U 2<br />
V1<br />
V4<br />
V3 V2<br />
L<br />
U d<br />
U L<br />
U R<br />
Bild XV-13 VollgesteuerteBrücken-Gleichrichterschaltung<br />
(B2C) mit RL-Last<br />
Die Schaltung nach Bild XV-13 zeigt eine vollgesteuerte<br />
Zweipuls-Brücken-Gleichrichterschaltung B2C<br />
mit RL-Last. Betreibt man diese Schaltung mit einem<br />
Phasenanschnittwinkel a =120° , so ergibt sich das<br />
Liniendiagramm nach Bild XV-14. Der Gleichstrom<br />
I d erreicht nicht die Stromkurve des eingeschwungenen<br />
Stroms I e .Damit ist der Strom im ersten Stromweg<br />
bereits erloschen, wenn der zweite Stromweg<br />
zündet. Als Folge treten Stromlücken auf, deren<br />
Breite von den Werten der Last und dem Phasenanschnittwinkel<br />
abhängen.<br />
Wird der Phasenanschnittwinkel a gleich dem Phasenverschiebungswinkel<br />
j , ergibt sich ein Liniendiagramm<br />
nach Bild XV-15. Der Gleichstrom I d besteht<br />
aus Sinusbögen, während die Stromlücken auf<br />
Null geschrumpft sind. Verkleinert man den Phasenanschnittwinkel<br />
weiter, kommt es zur Überschneidung<br />
der Stromverläufe, und man spricht von nichtlückendem<br />
(kommutierendem) Betrieb.<br />
U,I<br />
I e<br />
U U<br />
I e<br />
Bild XV-14 Liniendiagrammeiner B2C-Schaltung<br />
mit a =120°<br />
U,I<br />
a = f e<br />
U S<br />
I d<br />
I d =Ie U S<br />
I d<br />
I d<br />
v t<br />
v t<br />
R L<br />
Bild XV-15<br />
Liniendiagrammeiner<br />
B2C-Schaltung mit a = j
450 Elektronik<br />
Geht der Laststrom von einem Stromweg auf einen<br />
anderen Stromweg über, ohne daß vorher der Strom<br />
im abgebenden Ventil Null geworden ist, so bezeichnet<br />
man diesen Vorgang als Kommutierung .Jenach<br />
Ursache spricht man von netzgeführten oder lastgeführten<br />
Stromrichtern; zusammen bilden sie die<br />
Gruppe der fremdgeführten Stromrichter.<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
–0,5<br />
–1,0<br />
0<br />
U d α<br />
U do<br />
Induktive Last<br />
Aktive Last<br />
Widerstandslast<br />
Induktive Last<br />
Wechselrichterbetrieb G leichrichterbetrieb<br />
30 60 90 120 150 a 180<br />
grd<br />
Bild XV-16 Lastabhängige Steuerkennlinieneiner<br />
B2C-Schaltung<br />
Die Ausgangsspannung U d des vollgesteuerten B2-<br />
Stromrichters (B2C) hängt nicht nur vom Phasenanschnittwinkel<br />
a , sondern auch von der Lastart ab. Bei<br />
der Last unterscheiden wir zwischen Widerstandslast,<br />
induktiver Last und aktiver Last. Unter aktiver Last<br />
ist das Betreiben eines Stromrichters auf eine Gegenspannung,<br />
zum Beispiel Akkumulator oder induzierte<br />
Spannung U 0 eines Gleichstrommotors, zu verstehen.<br />
Die lastabhängigen Steuerkennlinien nach Bild<br />
XV-16 beschreiben das Verhältnis von gesteuerter<br />
Gleichspannung U d a zu ungesteuerter Gleichspannung<br />
U d 0 bei verschiedenen Lastarten. Man erkennt, daß<br />
die Ausgangsspannung U d a bei idealer induktiver Last<br />
bei einem Phasenanschnittwinkel α = 90 ° zu Null<br />
wird. Wird der Phasenanschnittwinkel bei aktiver<br />
Last α >90 ° ,geht der B2-Stromrichter (B2C) inden<br />
lastgeführten Wechselrichterbetrieb über.<br />
Bei großen Gleichstromleistungen wird der Gleichstrom<br />
dem Drehstromnetz entnommen. Beispielhaft<br />
L1<br />
L2<br />
L3<br />
L1 V1<br />
L2 V2<br />
L3 V3<br />
N<br />
I d<br />
U d<br />
L<br />
U L<br />
U R<br />
Bild XV-17 M3C-Schaltung mit ohmsch-induktiver<br />
Last<br />
R L<br />
werden die M3C-Gleichrichterschaltung (gesteuerte<br />
Dreipulsmittelpunktschaltung) und die vollgesteuerte<br />
Sechspulsbrückengleichrichterschaltung (B6C) erläutert.<br />
Bild XV-17 zeigt eine M3C-Schaltung mit ohmschinduktiver<br />
Last an einem Dy-Transformator mit<br />
herausgezogenem Sternpunkt. Bei einem Phasenanschnittwinkel<br />
α =0° arbeitet diese Schaltung als<br />
ungesteuerter Gleichrichter M3 (Thyristoren durch<br />
Dioden ersetzt). Es ist immer das Stromventil leitend,<br />
dessen Anoden-Katoden-Spannung das positivste<br />
Potential besitzt. Bei idealer Stromglättung ergeben<br />
sich Stromblöcke mit einer Länge von 120° , während<br />
die Gleichspannung U d nur eine sehr geringe Welligkeit<br />
aufweist (TabelleXV-2).<br />
Bei rein ohmscher Last können die Thyristoren V1<br />
bis V3 erst 30° nach dem Nulldurchgang der Sternspannungen<br />
gezündet werden, da erst dann die Ventilspannungen<br />
positiv werden. Ein Impulssteuergerät<br />
muß je Periode drei um 120 ° phasenverschobene<br />
Impulse an die Gates liefern. Bei einem Phasenanschnittwinkel<br />
α ≤ 30° arbeitet diese Schaltung bei<br />
ohmscher Last nach Bild XV-18 imnichtlückenden<br />
Betrieb, bei einem Phasenanschnittwinkel 30 ° ≤ α<br />
≤ 150° dagegen im lückenden Betrieb.<br />
Ist die Induktivität Lnach Bild XV-17 ausreichend<br />
groß, wird I d vollständig geglättet, und es treten keine<br />
Lücken auf. Bild XV-19 zeigt den Verlauf von U d<br />
( ω t ) und I d ( ω t )bei α 1 = 0 ° , α 2 = 30° , α 3 = 60° und<br />
α 4 =90 ° im Gleichrichterbetrieb. Die Spannung U d α<br />
wird bei α 4 =90 ° zu Null.<br />
a)<br />
b)<br />
U e<br />
U e<br />
a<br />
30°<br />
30°<br />
a<br />
180°<br />
150°<br />
180°<br />
360°<br />
360°<br />
v t<br />
Bild XV-18 M3C-Schaltung mit ohmscher Lastbei<br />
a) nichtlückendem und,<br />
b) lückendem Betrieb<br />
v t
XV Leistungselektronik 451<br />
Gleichrichterbetrieb Wechselrichterbetrieb<br />
a =0° a =30° a =60° a =90° a =120° a =150°<br />
1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3<br />
1<br />
U dia Udia<br />
U dia<br />
U dia<br />
2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3<br />
Bild XV-19 Verlauf der Verbraucherspannung bei<br />
verschiedenen Phasenanschnittwinkeln<br />
und Übergang vom Gleichrichterin<br />
den Wechselrichterbetrieb<br />
Wird der Phasenanschnittwinkel α >90 ° , so wird die<br />
Spannung U d α negativ. Nun kann sich zwar die Spannung<br />
U d α umpolen, wegen der Stromventile jedoch<br />
nicht der Strom I d .Die Schaltung geht in den Wechselrichterbetrieb<br />
über. Die bestehenden Strom- und<br />
Spannungsverhältnisse sind nur möglich, wenn die<br />
angeschlossene Last eine aktive Last, also eine<br />
Gleichstrommaschine im Generatorbetrieb ist. Die<br />
von der Maschine im Bremsbetrieb erzeugte Energie<br />
wird ins Netz zurückgespeist (Nutzbremsung). Die<br />
Schaltung funktioniert nur in dieser Weise, wenn<br />
weiterhin das Dreistromnetz angeschlossen ist, da<br />
durch dieses Netz das periodische Schalten der Thyristoren<br />
mitbestimmt wird. Es handelt sich hier um<br />
einen netzgeführten Wechselrichter.<br />
Aufgrund der nicht unendlich kurzen Kommutierungszeit<br />
und der Freiwerdezeit der Stromventile<br />
kann der Phasenanschnittwinkel nicht auf α =180°<br />
ausgedehnt werden. Bei Erreichen der Wechselrichtergrenze<br />
erlangen die Thyristoren ihre Sperrfähigkeit<br />
nicht rechtzeitig wieder, so daß mehrere Thyristoren<br />
gleichzeitig nochleitend sind.<br />
U d a<br />
U Strang<br />
U L1N U L2N U L3N<br />
–UStrang a =120°a =120° a =135° a =150° a =165°<br />
Bild XV-20 Fremdgeführter Wechselrichterbetrieb<br />
mit Kippvorgang bei α =165°<br />
Dieser Umstand führt zu einem sprungartigen Verändern<br />
der Ausgangsspannung, wie in Bild XV-20 für<br />
α =165° dargestellt ist. Man nennt diesen Vorgang<br />
Wechselrichterkippen. Der maximale Anschnittwinkel<br />
wird häufig durch den Betreiber auf α max =150°<br />
eingestellt.<br />
Auch für die M3C-Schaltung läßt sich die lastabhängige<br />
Steuerkennlinie berechnen und konstruieren. Sie<br />
weist große Ähnlichkeit mit der Kennlinie nach<br />
Bild XV-16 auf.<br />
Die vollgesteuerte Sechspulsbrückenschaltung B6C<br />
nach BildXV-21ist auch hinsichtlich Welligkeit und<br />
t<br />
L1<br />
L2<br />
L3<br />
V1<br />
L1<br />
L2<br />
L3<br />
V4<br />
V2<br />
V5<br />
V3<br />
V6<br />
U d<br />
I d<br />
L<br />
R L<br />
Bild XV-21 VollgesteuerteSechspulsbrückenschaltung<br />
(B6C)<br />
U L<br />
U R<br />
Transformatortypenleistung vorteilhafter als die M3-<br />
Schaltung. Dahier ein Sternpunkt nicht erforderlich<br />
ist (in der Schaltung nach Bild XV-17 führt er den<br />
gesamten Strom I d ), wird diese Schaltung fast immer<br />
bei höheren Leistungen verwendet. Für den Vergleich<br />
einzelner Werte siehe Tabelle XV-2.<br />
Die lastabhängige Steuerkennlinie eines B6C-Stromrichters<br />
zeigt Bild XV-22. Die Steuerkurven bei rein<br />
induktiver oder ohmscher Last liegen in weiten Bereichen<br />
übereinander. Für den Betrieb anaktiver Last<br />
gelten dieAussagen zur M3C-Schaltung sinngemäß.<br />
Halbgesteuerte Stromrichter nach den Schaltungen in<br />
Bild XV-23 (B2HK) und in Bild XV-24 (B2HZ)<br />
können nur als Gleichrichter eingesetzt werden, da<br />
Wechselrichterbetrieb nicht möglich ist. Die Dioden<br />
wirken zu bestimmten Zeiten wie Freilaufdioden und<br />
reduzieren die Blindleistung um die Hälfte. Diese<br />
U d a<br />
U do<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
–0,5<br />
–1,0<br />
0<br />
Induktive Last<br />
Aktive Last<br />
Widerstandslast<br />
Induktive Last<br />
30 60 90 120 150 180<br />
Bild XV-22 Lastabhängige Steuerkennlinie der<br />
B6C-Schaltung<br />
U 1<br />
U 2<br />
V1<br />
V2<br />
V4<br />
V3<br />
L d<br />
U d<br />
U o<br />
I d<br />
M<br />
Wechselrichterbetrieb Gleichrichterbetrieb<br />
a<br />
grd<br />
L Feld<br />
Bild XV-23 Halbgesteuerte Stromrichter (B2HK)
452 Elektronik<br />
Tabelle XV-2 Stromrichterschaltungen<br />
Stromrichterschaltung Einpuls-Mittelpunktschaltung Dreipuls-Mittelpunktschaltung Zweipuls-Brückenschaltung Sechspuls-Brückenschaltung<br />
vollgesteuert halbgesteuert vollgesteuert halbgesteuert<br />
Kennzeichen M1 M3 B2C B2HK B2HZ B6C B6H<br />
Prinzipschaltung nach Bild XV-9 Bild XV-17 Bild XV-13 Bild XV-23 Bild XV-24 Bild XV-21<br />
Gleichspannung/ungesteuerte Stromrichterschaltung mit a =0°<br />
arithm. Mittelwert U d / U 0 2 0,45 1,17 ( U 2 = U Str) 0,9 2,34 ( U 2 = U Str)<br />
1,35 ( U 2 = U Leiter)<br />
Effektivwert U d eff / U 2 0,707 1,189<br />
Welligkeit w U Br/ U d 1,21 0,183 0,483 0,042<br />
Ventilsperrspannung/Ventilstrom<br />
Spitzenwert U R max/ U 2 2 =1,414 2 ⋅ 3 =2,449 2 =1,414 2 ⋅ 3 =2,449<br />
I TAV/ I d 1,0 0,333 0,5 0,333<br />
I TRMS/ I d 1,571 0,5777 ( L d ) 0,588 ( R L ) 0,707 ( L d ) 0,785 ( R L ) 0,577 ( L d ) 0,58 ( R L )<br />
Transformator<br />
ventilseitiger Leiterstrom I 2 / I d 1,571 0,5777 ( L d ) 0,588 ( R L ) 1,000 ( L d ) 1,11 ( R L ) 0,816 ( L d ) 0,820 ( R L )<br />
netzseitiger Leiterstrom I 1 / I d 1,211/ü 0,472/ü ( L d ) 0,478/ü ( R L ) 1,0/ü ( L d ) 1,11 ( R L ) 0,816/ü ( L d ) 0,82/ü ( R L )<br />
primärseitige Scheinleistung S 1 / U d 0 ⋅ I d 2,619 1,209 ( L d ) 1,209 ( R L ) 1,111 ( L d ) 1,23 ( R L ) 1,05 ( L d ) 1,06 ( R L )<br />
Typenleistung S Tr/ U d 0 ⋅ I d 3,090 1,460 Dz, Yz 1,345 Dy 1,111 ( L d ) 1,23 ( R L ) 1,05 ( L d ) 1,05 ( R L )<br />
gesteuerte Gleichspannung mit a ≠ 0 °<br />
U d α<br />
U do<br />
1,0<br />
U d α<br />
U do<br />
1,0<br />
U d α<br />
U do<br />
1,0<br />
U d α<br />
U do<br />
1,0<br />
Steuerkennlinie U d a / U d 0<br />
Wechselrichterbetrieb G leichrichterbetrieb<br />
0,8<br />
0,5<br />
Widerstandslast<br />
0,5<br />
0,5<br />
Widerstandslast<br />
0,6<br />
0<br />
0,4<br />
–0,5<br />
0,2<br />
30 60 90 120 150 180 a<br />
–1,0<br />
grd 0 30 60 90 120 150 180 a<br />
grd<br />
Wechselrichterbetrieb G leichrichterbetrieb<br />
Widerstandslast<br />
InduktiveLast<br />
InduktiveLast<br />
InduktiveLast<br />
0<br />
Wechselrichterbetrieb G leichrichterbetrieb<br />
0<br />
InduktiveLast<br />
InduktiveLast<br />
InduktiveLast<br />
AktiveLast<br />
–0,5<br />
AktiveLast<br />
–0,5<br />
AktiveLast<br />
30 60 90 120 150 180 a<br />
grd<br />
–1,0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
30 60 90 120 150 180 a<br />
grd<br />
–1,0<br />
0
XV Leistungselektronik 453<br />
U 1<br />
U 2<br />
V1<br />
V3<br />
V4<br />
V2<br />
U d<br />
L d<br />
U o<br />
I d<br />
M<br />
L Feld<br />
Bild XV-24 Halbgesteuerte Stromrichter (B2HZ)<br />
Schaltungen können für die Drehzahlsteuerung von<br />
Gleichstrommotoren geringer Leistung ohne Nutzbremsung<br />
verwendet werden. Die Induktivitäten L d<br />
glättenden Strom I d und verhindern lückenden Strom.<br />
Berechnung der Trafotypenleistung:<br />
Bei der Berechnung von Transformatoren wird die<br />
Scheinleistung S = U ⋅ I zugrundegelegt. Für den<br />
idealen Transformator ist in der herkömmlichen<br />
Elektrotechnik die Gleichheit von Primär- und Sekundärscheinleistung<br />
unter der Voraussetzung von<br />
sinusförmigen Spannungen und Strömen gültig.<br />
In der Leistungselektronik sind Ströme und auch<br />
Spannungen jedoch nicht sinusförmig und zudem auf<br />
der Primär- und Sekundärseite verschieden.<br />
Um diese Ungleichungen und die auf der Sekundärseite<br />
auftretenden Gleichstromanteile zu berücksichtigen,<br />
führt man die Transformatorentypenleistung<br />
P TR ein, die dem Mittelwert von Primär- und Sekundärleistung<br />
entspricht.<br />
Tabelle XV-2 stellt die entsprechenden Faktoren zur<br />
Berechnung bei verschiedenen Schaltungen zur Verfügung.<br />
Auch ohmsche Widerstände belasten ein Wechselstromnetz<br />
mit Blindleistung, wenn sie mit gesteuerten<br />
Gleichrichtern betrieben werden. Die fließenden<br />
Ströme sind nicht-sinusförmig. Der Grund für das<br />
Vorhandensein der Blindleistung ist darin zu finden,<br />
daß sich solche nicht-sinusförmigen Größen ineine<br />
unendliche Zahl sinusförmiger Teilschwingungen und<br />
einen Gleichanteil zerlegen lassen, die als Summe die<br />
nicht-sinusförmige Größe ergeben. Amplitude und<br />
Frequenz der Teilschwingungen lassen sich mit<br />
mathematischen Verfahren nach Fourier berechnen.<br />
Eine genaue Analyse ergibt, daß die Wirkleistung der<br />
Last nur durch die Grundwelle (Grundschwingung<br />
nach Fourier) des Stroms erzeugt wird. Diese Grundwelle<br />
erzeugt aufgrund ihrer Phasenverschiebung<br />
gegenüber der Spannung auch eine Blindleistung. Da<br />
diese durch die Anschnittsteuerung zustande kommt,<br />
heißt diese Blindleistung auch Steuerblindleistung.<br />
Die Oberschwingungen des Stroms tragen zur<br />
Scheinleistung bei,erzeugen aber nur Blindleistung.<br />
■ Beispiel: Zu berechnen ist die Trafotypenleistung des Transformators<br />
in der Schaltung nach Bild XV-9 mit U 2 =220 V, ü =1<br />
und R =8Ω und das Verhältnis von S Tr zu P di.<br />
Lösung:<br />
Der Trafo muß für die maximale Belastung, also bei α =0° berechnet<br />
werden.<br />
S tr =3,09 ⋅ U di ⋅ I d ; U di =0,45 ⋅ U 2 ;<br />
I d = U di/ R (nach Tab. XV-2)<br />
U di =0,45 ⋅ 220 V= 99 V<br />
I d =99V/8 Ω =12,375 A<br />
S tr =3,09 ⋅ 99 V ⋅ 12,375 A=3785,6 VA<br />
In dieser Schaltung muß der Trafo eine wesentlich höhere Bauleistung<br />
als die Gleichstromleistung haben.<br />
2Anwendungsschaltungen<br />
Bei der Dimensionierung eines Netzteiles beginnt<br />
man stets mit den Spannungs-, Strom- und Leistungsbedingungen<br />
am Ausgang. Die Frage nach der Stabilität,<br />
Genauigkeit und Einstellbarkeit der Ausgangsgrößen<br />
steht dabeiimVordergrund.<br />
Im Abschnitt II.5.4 wird die Stabilisierung der Ausgangsspanung<br />
mit Hilfe einer Z-Diode erläutert. Dort<br />
fließt jedoch der Laststrom durch den Vorwiderstand,<br />
so daß an ihm eine hohe Verlustleistung inWärme<br />
umgesetzt wird, was zumindest bei größeren Strömen<br />
unangemessenenAufwand bedeutet.<br />
Die Schaltung nach Bild XV-25 zeigt ein Netzteil mit<br />
Längstransistor V6 als 2N3055. Hier ist der Laststrom<br />
identisch mit dem Kollektor-Emitter-Strom des<br />
Transistors.<br />
V1<br />
V2<br />
4x 1N4006 2N3055<br />
V6<br />
V3<br />
V4<br />
C L<br />
R V<br />
V5<br />
Bild XV-25 Netzteilmit Längstransistor<br />
An der Z-Diode fällt die konstante Referenzspannung<br />
U Z ab, die ständig mit der Ausgangsspannung am<br />
Lastwiderstand R L verglichen wird. Aus diesem<br />
Vergleich wird die Steuerspannung U BE für den<br />
Transistor V6 abgeleitet, sodaß als Ausgangsspannung<br />
des Netzteiles die Differenz der beiden Spannungen<br />
besteht. Eine Änderung der Ausgangsspannung<br />
hat eine gegenläufige Änderung der Basis-<br />
Emitter-Spannung zur Folge. Ob diese Änderung von<br />
der Eingangsspannung oder vom Ausgangsstrom<br />
(Änderung der Last) herrührt, ist für diesen Reglungsvorgang<br />
bedeutungslos.<br />
Ausgangsspannung U A = U Z – U BE (XV.1)<br />
In der Schaltung nach Bild XV-25 ist die Ausgangsspannung<br />
konstant und auch von außen her nicht veränderbar.<br />
Soll die Ausgangsspannung regelbar sein,<br />
kann eine Schaltung nach Bild XV-26 verwendet<br />
werden, in der der Transistor V3als Regler wirkt.<br />
R L
454 Elektronik<br />
U E<br />
V1<br />
R 1<br />
R E<br />
V4<br />
V2<br />
V3<br />
V6<br />
V5<br />
U Z<br />
R 2<br />
U B<br />
R 3<br />
R 4<br />
R 5<br />
U A<br />
Bild XV-26 Netzteil mit Längstransistor und<br />
regelbarer Ausgangsspannung<br />
Zur Erhöhung des zulässigen Laststroms werden die<br />
Transistoren V4 und V5 als Darlington-Transistoren<br />
betrieben.<br />
Die Spannung U B ist eine mit Hilfe des Potentiometers<br />
R4einstellbare Teilspannung der Ausgangsspannung<br />
U A .<br />
Teilspannung U B = U Z – U BE3 (XV.2)<br />
Wird die Eingangsspannung U E größer, nimmt auch<br />
zuerst die Ausgangsspannung U A zu. Damit wird die<br />
Basis-Emitter-Spannung von V3 größer, somit auch<br />
I B3 und in der Folge auch I C3. Die Schaltung aus R1,<br />
V1, R E und Transistor V2 bildet eine Konstantstromquelle.<br />
Somit wird I B4 beziehungsweise I B5<br />
kleiner, die beiden Transistoren steuern zu und damit<br />
wird dieAusgangsspannung U A kleiner.<br />
Die Stabilisierung gegen Schwankungen der Eingangsspannung<br />
U E wird durch die Konstantstromquelle<br />
verbessert, dadie Verstärkung von V3 dadurch<br />
insgesamt vergrößert wird.<br />
Die Ausgangsspannung läßt sich also allein durch das<br />
Teilerverhältnis des Spannungsteilers R3, R4 und R5<br />
einstellen. Die kleinste Ausgangsspannung wird<br />
durch die Z-Diode V6 festgelegt. Der Maximalwert<br />
der Ausgangsspannung ist die Differenz zwischen der<br />
maximalen Eingangsspannung und der Sättigungsspannung<br />
U CE sat des Transistors V5.<br />
Die Berechnung des Widerstandes R2 richtet sich<br />
nach dem I Z max der Diode. Er sorgt dafür, das selbst<br />
bei völlig gesperrtem Transistor V3 die Referenzspannung<br />
U Z ansteht.<br />
Beide angesprochenen Schaltungen haben den Nachteil,<br />
daß sie nicht kurzschlußfest sind. Eine sichere<br />
Methode zur Messung und Feststellung eines hohen<br />
Stroms zeigt die Schaltung nach Bild XV-27. Der<br />
V1<br />
T1<br />
V2<br />
V3<br />
R 1 V7<br />
C 1<br />
V5<br />
R 2<br />
V4<br />
V6<br />
V8<br />
C 2<br />
V9<br />
R 3<br />
Bild XV-27 Kurzschlußfestes Netzteil<br />
R 4<br />
R 5<br />
R 6<br />
R 7<br />
R L<br />
U A<br />
Widerstand R3 wird hier vom Laststrom I A durchflossen,<br />
der eine Spannung abfallen läßt. Diese Spannung<br />
bildet die Basis-Emitter-Spannung des Transistors<br />
V9. Wird diese Spannung größer 0,7V, so wird der<br />
Transistor V9 leitend und legt die Basis von V7<br />
annähernd auf Kollektorpotential. Dadurch wird der<br />
Basisstrom von V7 kleiner, so daß der Laststrom<br />
nicht weiter anteigenkann.<br />
Will man den maximalen Laststrom größer machen,<br />
kann in die Basisstrecke von V9 ein zusätzlicher<br />
Widerstand eingebaut werden.<br />
U E<br />
V1<br />
R 1<br />
V2<br />
R 2<br />
V3<br />
R 3<br />
R 4<br />
V5<br />
V4<br />
V6<br />
V7<br />
R 5<br />
R 7<br />
R 6<br />
U A<br />
Bild XV-28 Operationsverstärker als Regelverstärker<br />
Anstelle des einstufigen Regelverstärkers kann auch<br />
ein Operationsverstärker eingesetzt werden. Erwünscht<br />
sind hierbei OPmit einer sehr hohen Leerlaufverstärkung.<br />
Die Ausgangsspannung der Schaltung nach<br />
Bild XV-28 wird praktisch nur noch von der Konstanz<br />
der Referenzspannungsquelle, hier der Z-Diode,<br />
bestimmt. Den Kurzschlußschutz übernehmen in<br />
dieser Schaltung V7 undR5.<br />
Integrierte Festspannungsregler, aber auch integrierte<br />
einstellbare Spannungsregler, sind ingroßer Zahl auf<br />
dem Markt. Die integrierte Strombegrenzung einschließlich<br />
des thermischen Überlastungsschutzes<br />
machen diese Bauelemente praktisch unempfindlich gegenüber<br />
Kurzschluß und Überlastung. Integrierte Festspannungsregler<br />
sind für den Fall konzeptioniert, daß<br />
nur eine konstanteAusgangsspannunggebraucht wird.<br />
Bei den integrierten Festspannungsreglern der 78xxund<br />
79xx-Serie, die von zahlreichen Herstellern<br />
(Siemens, Texas, Signetics) produziert werden, geben<br />
die letzten beiden Ziffern (xx) die posititive oder<br />
negative Ausgangsspannung in Volt an. ImNormalfall<br />
kann das Bauteil mit seinen drei Anschlüssen in<br />
sehr einfachen Grundschaltungen mit einem Siebkondensator<br />
C E im Eingangskreis (0,22 m Fbis 1 m F)<br />
und einem Ausgangskondensator C A zur Verbesserung<br />
der Brummspannung im Ausgangskreis nach<br />
Bild XV-29a und XV-29b verwendet werden.<br />
Die Tabelle XV-3 gibt einen Überblick über die<br />
wichtigsten Kenndaten der Serie 78xx, wobei die<br />
maximalen Lastströme von der Gehäuseform und<br />
dem verwendeten Kühlkörper abhängig sind.<br />
In der digitalen Steuerungstechnik wird für die Spannungsversorgung<br />
von TTL-Gattern eine konstante Betriebsspannung<br />
von +5Vbenötigt. Die Schaltung nach<br />
Bild XV-30 zeigt dafür ein geregeltes Netzgerät. Es<br />
kannmit Strömen bis zu 1,5 Abelastet werden.
XV Leistungselektronik 455<br />
Tabelle XV-3 Kenndaten der 78xx-Serie(Auswahl)<br />
Typ U A U A min; U A max I L max U E min; U E max<br />
7805 +5 V 4,8 V ... 5,2 V 0,1 A; 0,5 A; 1,5 A 7 V ... 25 V<br />
7806 +6 V 5,75 V... 6,25 V 0,1 A; 0,5 A; 1,5 A 8 V ... 25 V<br />
7808 +8 V 7,7 V ... 8,3 V 0,1 A; 0,5 A; 1,5 A 10,5 V... 25 V<br />
7812 +12 V 11,5 V ... 12,5 V 0,1 A; 0,5 A; 1,5 A 14,5 V... 30 V<br />
7815 +15V 14,4 V ... 15,6 V 0,1 A; 0,5 A; 1,5 A 17,5 V... 30 V<br />
7818 +18V 17,3 V ... 18,7 V 0,1 A; 0,5 A; 1,5 A 21V ... 33 V<br />
7824 +24V 23 V ... 25 V 0,1 A; 0,5 A; 1,5 A 27V ... 33 V<br />
U E<br />
a)<br />
– U E<br />
b)<br />
C E<br />
C E<br />
78xx<br />
79xx<br />
C A<br />
C A<br />
U A<br />
–U A<br />
Bild XV-29 Integrierte Festspannungsregler<br />
a) 78xx-Serie<br />
b) 79xx-Serie mit Siebkondensatoren<br />
230V<br />
50Hz<br />
V1<br />
V3<br />
V2<br />
V4<br />
C E<br />
V5<br />
1N4006<br />
4x 1N4006<br />
7805 C<br />
+5V<br />
C A<br />
Bild XV-30 Netzgerät zur Spannungsversorgung<br />
vonTTL-Gattern<br />
Der Siebkondensator C E im Eingangskreis hat<br />
2,2 mF, während der Ausgangskondensator C A mit<br />
47 m F hoch gewählt wird, um die in der digitalen<br />
Steuerungstechnik auftretenden stoßartigen Lastströme<br />
besser auffangen zu können.<br />
Reichen die Ausgangsleistungen des Spannungsreglers<br />
für den Verwendungswzeck nicht aus, kann die<br />
Ausgangsleistung mit der Schaltung nach Bild XV-31<br />
fast beliebig heraufgesetzt werden. Der Widerstandswert<br />
von R2 bestimmt den Einsatzwert des<br />
Transistors V2, von dem an der Laststrom am Regler<br />
vorbeizuführen ist. Transistor V1inVerbindung mit<br />
dem Widerstand R1 sorgen für den Kurzschlußschutz<br />
des Längstransistors V2. Hierbei ist R1 so zu bemessen,<br />
daß beim Erreichen des maximalen Kollektorstroms<br />
von V2 der Transistor V1leitend wird und<br />
somit die Basis-Emitter-Strecke von V1 kurzgeschlossen<br />
wird.<br />
U E<br />
R 2<br />
R 1<br />
V1<br />
V2<br />
C E<br />
78xx<br />
C A<br />
Bild XV-31 Schaltung zur Erhöhungder<br />
Ausgangsleistung<br />
U A<br />
Als integrierte einstellbare Spannungsregler stehen<br />
zahlreiche Typen zur Verfügung, so zum Beispiel der<br />
LM 317 (für positive Ausgangsspannungen) und der<br />
LM 337 (für negative Ausgangsspannungen), aber auch<br />
das vielfältig verwendbare Spannungsregler-IC μ A 723.<br />
3Schaltnetzteile<br />
Die Forderung, für den Einsatz in Computern und<br />
elektronischen Geräten der Unterhaltungselektronik<br />
mit kleinen Gehäusen geeignete Netzteile zu bauen,<br />
die geringe Wärmeverlustleistungen aufweisen und<br />
geringes Gewicht haben, führte zur Entwicklung von<br />
Schaltnetzteilen.
456 Elektronik<br />
Das Prinzip der Schaltnetzteile beruht darauf, daß<br />
man den arithmetischen Mittelwert der Ausgangsspannung<br />
durch periodisches Öffnen und Schließen<br />
eines Schalters (Schalttransistor) beeinflußt und<br />
durch Variation der Ein- und Ausschaltzeiten die<br />
Höhe der Ausgangsspannung einstellt und auch bei<br />
Lastwechseln stabilisiert.<br />
Je nach Anordnung der Schalttransistoren wird nach<br />
Bild XV-32 zwischen Sekundär- und Primär-Schaltnetzteilen<br />
unterschieden.<br />
L1<br />
N<br />
L1<br />
N<br />
Sekundär-<br />
Schaltnetzteil<br />
C L<br />
C L<br />
Potentialtrennung<br />
Primär-<br />
Schaltnetzteil<br />
Modulator<br />
Oszillator<br />
Steuer-IC<br />
Modulator<br />
Oszillator<br />
Steuer-IC<br />
U Ref<br />
U Ref<br />
Bild XV-32 Blockschaltbilder vonSekundärund<br />
Primär-Schaltnetzteilen<br />
R L<br />
R L<br />
U A<br />
U A<br />
Beim Sekundär-Schaltnetzteil liegt der Schalttransistor<br />
auf der Sekundärseite, beim Primär-Schaltnetzteil<br />
auf der Primärseite. Um die Verluste in den Netztransformatoren<br />
klein zu halten, wird die Schaltfrequenz<br />
in den kHz-Bereich gelegt. So werden Wirkungsgrade<br />
von 80% bei stark reduziertem Gewicht,<br />
kleinen Bauvolumen und geringer Wärmeentwicklung<br />
erreicht.<br />
Ein Nachteil der Sekundär-Schaltnetzteile ist, daß ein<br />
Standardnetztransformator eingesetzt werden muß.<br />
Die Querschnittsfläche, damit das Volumen und somit<br />
auch das Gewicht des Eisenkerns hängen aber auch<br />
von der Frequenz des Netzes ab. Beim Primär-<br />
Schaltnetzteil wird zuerst die Netzspannung gleichgerichtet,<br />
dann geschaltet (getaktet) und erst jetzt zur<br />
Potentialtrennung auf den Transformator gebracht.<br />
Durch die gegenüber der Netzfrequenz wesentlich<br />
höhere Taktfrequenz können nun bei gleicher Leistung<br />
Transformatoren mit wesentlich kleineren Abmessungen<br />
und kleinerem Gewicht verwendet werden. Das<br />
Kernmaterial muß allerdings in seinen magnetischen<br />
Werten besser sein. Inder Praxis werden primärgetaktete<br />
Netzteile wesentlich häufiger verwendet.<br />
Als Schalttransistor werden Transistoren benötigt, die<br />
für höhere Ströme und Sperrspannungen geeignet<br />
sind. SIPMOS-FET, aber auch IBGT kommen hier<br />
zunehmend zum Einsatz und ermöglichen Schaltnetzteile<br />
(SNT) mit immer höheren Leistungen.<br />
Der Steuerblock für den Schalttransistor besteht aus<br />
einem PI-Regler mit vorgeschaltetem Soll-Ist-Ver-<br />
gleicher, einem Modulator zur Veränderung des<br />
Tastverhältnisses und einem Oszillator (Rechteckgenerator)<br />
mit konstanter Frequenz. Die Steuerung<br />
wird von integrierten Steuerschaltungen (Steuer-IC)<br />
übernommen, die es mittlerweile zahlreich auf dem<br />
Markt gibt (z.B. TDA 4918, TDA 4919 der Fa. Siemens).<br />
U E<br />
I E<br />
G<br />
T<br />
D<br />
V1<br />
S<br />
V2<br />
C<br />
I L<br />
U A<br />
R L<br />
Bild XV-33 Sperrwandler mit selbstsperrendem<br />
MOS-FET<br />
Je nach Verwendungszweck und Aufwand werden<br />
entweder Sperr- oder Durchflußwandler in verschiedenen<br />
Varianten angewendet. Im Sperrwandler nach<br />
Bild XV-33 ist der Schalttransistor V1 ein selbstsperrender<br />
MOS-FET. Der Transformator T hat<br />
gegensinnige Wickelrichtung auf der Primär- und<br />
Sekundärseite. Während der Einschaltdauer t 1 des<br />
Transistors V1 wird vom Transformator Energie<br />
aufgenommen, die in der Sperrphase t 2 des Transistors<br />
V1 an die Sekundärseite abgegeben wird. In<br />
der Leitphase des Transistors ist die Diode V2 gesperrt,<br />
in der Sperrphase dagegen leitend, sodaß der<br />
Kondensator in der Zeit t 2 geladen wird.<br />
Mit der Periodendauer T = t 1 + t 2 und dem Tastverhältnis<br />
v = t 1 / T erhält man bei einer Transformatorübersetzung<br />
ü =1die Ausgangsspannung U A .<br />
v<br />
Ausgangsspannung U<br />
v U<br />
A = ⋅ E (XV.3)<br />
1 −<br />
Die Ausgangsspanunng ist ausschließlich vom Tastverhältnis<br />
abhängig und kann bei schwankender Eingangsspannung<br />
konstant gehalten werden. Das Tastverhältnis<br />
wird vom Steuer-IC in geeigneter Weise<br />
verändert.<br />
Der Durchflußwandler nach Bild XV-34 verfügt über<br />
einen Transformator T mit gleichem Wicklungssinn<br />
auf der Primär- und Sekundärseite und einer zusätzlichen<br />
Wicklung,die es ermöglicht,ohne Gleichstrom-<br />
U E<br />
I E<br />
G<br />
D<br />
V1<br />
S<br />
V2<br />
V3<br />
V4<br />
Bild XV-34 Durchflußwandler mit<br />
Entmagnetisierungspfad<br />
T<br />
L<br />
C<br />
I L<br />
R L<br />
U A
XV Leistungselektronik 457<br />
stromvormagnetisierung zu arbeiten. Während der<br />
Einschaltdauer t 1 des Transistors V1 ist die Diode V3<br />
leitend; und es fließt ein Strom durch die Induktivität<br />
L und somit ein Laststrom I L in den Lastwiderstand<br />
R L .<br />
In der Sperrphase des Transistors V1 ist die Diode V3<br />
dagegen gesperrt, die Diode V4 aber leitend und<br />
wirkt hier wie eine Freilaufdiode für die Induktivität,<br />
so daß der Kondensator C und die Induktivität in<br />
der Zeit t 2 ihre gespeicherte Energie andie Last abgeben.<br />
In dieser Zeit wird die im Transformator gespeicherte<br />
Energie über die jetzt leitende Diode V2 wieder an<br />
dieQuelle zurückgegeben.<br />
Ausgangsspannung U<br />
A<br />
t 1 U<br />
= ⋅<br />
T ü<br />
E<br />
(XV.4)<br />
Die Gleichung XV.4 gilt unter der Annahme eines<br />
nichtlückenden Betriebes, daß heißt, der Strom durch<br />
dieInduktivität L wirdniemals Null.<br />
Das Prinzip des Sperrwandlers und des Durchflußwandlers<br />
gibt es in zahlreichen Varianten, die aber<br />
hier nicht weiter vertieft werden sollen.<br />
4Elektronische Schalter<br />
Bild XV-35<br />
Zündung eines Thyristors<br />
mit Gleichspannung<br />
U<br />
S<br />
R G<br />
R L<br />
V1<br />
V2<br />
U N<br />
Bei Betrieb der Schaltung nach Bild XV-35 anWechselspannung<br />
zündet der Thyristor bei geschlossenem<br />
Schalter S kurz nach dem Beginn der positiven Halbwelle<br />
der Betriebsspannung durch geeignete Wahl<br />
des Gatevorwiderstandes R G .Er löscht wieder, wenn<br />
sein Haltestrom kurz vor dem nächsten Nulldurchgang<br />
der Wechselspannung zwangsläufig unterschritten<br />
wird. Solange S geschlossen ist, fließt<br />
in jeder positiven Halbwelle der Spannung U N ein<br />
U N<br />
V1<br />
T1<br />
R L<br />
U L<br />
V2<br />
V3 V4<br />
U D<br />
V5<br />
V6<br />
R 1<br />
R 3<br />
R 2<br />
Bild XV-36 Einfacher Nullspannungsschalter<br />
U St<br />
Strom durch den Lastwiderstand. Die Diode V2<br />
unterstützt den Thyristor in Sperrichtung.<br />
Ein Phasenanschnittwinkel α =0° entspricht einem<br />
einfachen Einschaltvorgang im Nulldurchgang der<br />
Versorgungsspannung. Einen „Nullspannungsschalter“<br />
zeigt die Schaltung nach Bild XV-36, wobei der<br />
Lastwiderstand R L aufgrund der B2-Gleichrichterbrückenur<br />
Gleichstromleistung aufnimmt.<br />
Nullspannungsschalter lassen sich schaltungstechnisch<br />
mit Ansteuer-ICs (z.B. TCA 785, Siemens)<br />
realisieren und vermeiden im Netz die bei Phasenanschnittsteuerungen<br />
auftretenden höherfrequenten<br />
Oberschwingungen.<br />
Gleichspannung kann auch mit einem Thyristor<br />
geschaltet werden. Das Problem ergibt sich erst mit<br />
dem Löschen des Thyristors. Der Gleichstrom unterschreitet<br />
nicht von allein den Haltestrom, wie das<br />
bei Wechselstrom im Nulldurchgang der Fall ist.<br />
Es existieren zahlreiche „Gleichstromschalter“ mit<br />
Thyristoren. Als einfaches Beispiel dient die Schaltung<br />
nachBild XV-37.<br />
Im Grundzustand sind die Thyristoren V1 und V2 im<br />
gesperrten Zustand. Wird der Einschalt-Thyristor V1<br />
gezündet, fließt ein Gleichstrom durch den Lastwiderstand<br />
R L und das RC-Glied aus R A und C .Nach<br />
einer Zeit 5 ⋅ τ ist der Kondensator auf eine Spannung<br />
von ( U N – U T )geladen, und es fließt in diesem Kreis<br />
keinStrom mehr.<br />
R A<br />
V2<br />
C<br />
R L<br />
V1<br />
U N<br />
Bild XV-37 Gleichstromschalter mit Thyristoren<br />
für ohmsche Last<br />
Wird nun der Ausschalt-Thyristor V2 gezündet, so<br />
wird die Anode von V1 für einen Moment auf ein<br />
Potential von [ –(U N – U T ) ≈ – U N ] gelegt, so daß der<br />
Thyristor V1 gelöscht wird. Der Kondensator C lädt<br />
sich über den Lastwiderstand R L sehr schnell um, so<br />
daß in diesem Kreis kein Strom mehr fließt. Der<br />
Widerstand R A ist so hochohmig zu wählen, daß sein<br />
Strom unter dem Haltestrom des Ausschalt-Thyristors<br />
V2 liegt und somit von allein löscht.<br />
Nun sind die Thyristoren V1 und V2 im gesperrten,<br />
also im Grundzustand.<br />
Zuverlässig funktioniert diese Schaltung nur bei<br />
ohmscher Last. Bei ohmsch-induktiver Last wird der<br />
Gleichstromschalter nach Bild XV-38 benutzt. Das
458 Elektronik<br />
V1<br />
I<br />
C<br />
V2 V3<br />
L1 L2<br />
Löschen erfolgt nun mit dem Löschthyristor V2 mit<br />
Unterstützung der Induktivitäten L1 und L2 sowie<br />
des Kondensators, die hier als Reihenschwingkreis<br />
wirken.<br />
Antiparallel geschaltete Thyristoren (für hohe Ströme),<br />
Thyristor mit antiparalleler Diode oder Triacs werden<br />
von der Industrie als fertige Baugruppen unter der<br />
Bezeichnung „Elektronische Lastrelais“ (ELR) angeboten.<br />
Sie ermöglichen das kontaktlose Schalten<br />
hoher Ströme mit hoher Schalthäufigkeit ohne den<br />
bei Lastschützen auftretenden Lichtbogen mit den<br />
negativen Folgen für die Kontakte. Auch phasenrichtiges<br />
Einschalten bei gemischt ohmsch-induktiven<br />
Verbrauchern istleicht machbar.<br />
L1<br />
N<br />
Last<br />
Bild XV-39 Thyristoren als Schalter am<br />
Wechselstromnetz<br />
L1<br />
L2<br />
L3<br />
Last<br />
Bild XV-38<br />
Gleichstromschalter für<br />
ohmsch-induktiver Last<br />
Bild XV-40 Thyristoren als Schalter am<br />
Drehstromnetz<br />
Die Schaltung nach Bild XV-39 zeigt eine Prinzipschaltung<br />
mit Thyristoren als Schalter bei Anschluß<br />
an ein Wechselstromnetz, während Bild XV-40 den<br />
Anschlußanein Drehstromnetz zeigt.<br />
5Elektronische Steller<br />
Um einen Verbraucher durch ein Halbleiterbauelement<br />
nicht nur ein- und auszuschalten, sondern auch<br />
in seiner Leistung zu steuern, gibt es nach Bild<br />
XV-41 grundsätzlich für Wechselstromnetze die Phasenanschnittsteuerung<br />
und die Periodengruppensteuerung,<br />
auch Schwingungspaketsteuerung genannt.<br />
Dem gleichen Zweck dient im Gleichstromnetz der<br />
Gleichstromsteller (Chopper).<br />
Das Grundprinzip einer Phasenanschnittsteuerung mit<br />
Impulszündung ist im Bild XV-42 dargestellt. Bei<br />
jeder Halbwelle wird der Kondensator C1 über R1<br />
und R2 aufgeladen. Sobald die Kondensatorspannung<br />
die Durchbruchspannung des Diacs erreicht, zündet<br />
der Diac, und der Kondensator entlädt sich über den<br />
Diac und die Gatestrecke des Triacs. Dadurch wird<br />
der Triac gezündet. Der Phasenanschnittwinkel α<br />
kann durch eine Veränderung der Ladezeit des Kondensators<br />
verändert werden.<br />
U<br />
U<br />
Anschnittsteuerung<br />
Periodengruppensteuerung<br />
Bild XV-41 Prinzip der Phasenanschnittsteuerung<br />
und Periodengruppensteuerung<br />
Die Impulsdauer dieser Schaltung ist gering und für<br />
stark induktive Lasten nicht verwendbar. Darum<br />
werden Zündschaltungen heute mit integrierten<br />
Schaltungen (z.B. TCA 785, Siemens) zusammen mit<br />
Impulsverstärkern, Zündübertragern und gekoppelten<br />
Reglern realisiert.<br />
Die Phasenanschnittsteuerung dient zum Steuern von<br />
Wechselstrommotoren und Lampen. Weiter oben<br />
wurde bereits gezeigt, daß auch bei ohmschen Lasten<br />
unter diesen Umständen Blindleistung auftritt. Es<br />
treten nichtsinusförmige Strömeauchinden Lampen-<br />
v t<br />
v t
XV Leistungselektronik 459<br />
R 1<br />
R 2<br />
C<br />
R G<br />
V2<br />
A1<br />
V1<br />
A2<br />
R L<br />
U N<br />
Bild XV-42 Grundprinzip einer Phasenanschnittsteuerungmit<br />
Impulszündung<br />
kreisen auf, die das Netz belasten und vorgeschaltete<br />
Filter erfordern.<br />
Bei der Periodengruppensteuerung schaltet ein Nullspannungsschalter<br />
die Last periodisch jeweils für eine<br />
bestimmte Anzahl an Perioden der Wechselspannung<br />
ein oder aus. Durch Variation der Ein- oder Ausschaltdauer<br />
kann man die mittlere Leistung eines<br />
Verbrauchers in weiten Grenzen einstellen. Diese<br />
Steuerungsart eignet sich nicht für Wechselstrommotore<br />
und Lampen, wohl aber zum Steuern von<br />
Widerstandsheizungen. Es treten keine Oberwellen<br />
auf, was diese Steuerungsart netzrückwirkungsarm<br />
gestaltet.<br />
Gleichstromschalter nach Bild XV-38 werden nicht<br />
nur für sporadische Ein- und Ausschaltvorgänge von<br />
Gleichstromverbrauchern in größeren Zeitabständen<br />
verwendet. Im Austausch mit IGBT und SIPMOS-<br />
FET können sie inder Schaltung nach Bild XV-43 als<br />
Schalter verwendet werden. Betätigt man den Schalter<br />
S mit variablen Ein- und Ausschaltzeiten (wobei die<br />
Summe der Zeiten konstant bleibt), kann man damit<br />
die Leistungsaufnahme eines Gleichstromverbrauchers<br />
steuern beziehungsweise „stellen“.<br />
U<br />
I<br />
S<br />
V1<br />
I V<br />
I D<br />
U d<br />
Bild XV-43 Prinzipschaltungeines<br />
Gleichstromstellers<br />
u d<br />
i d<br />
i<br />
i v<br />
Bild XV-44 Liniendiagramme zur Schaltung<br />
nachBild XV-43<br />
Ist der Schalter geschlossen (also U = U d ), fließt<br />
aufgrund der Induktivität L ein linear ansteigender<br />
Strom I in die Last R .Ist der Schalter dagegen offen,<br />
wirkt die Diode V1 als Freilaufdiode für die Induktivität,<br />
und es fließt der Strom I V in die Last. Somit<br />
wird die Last sowohl in den Ein- wie auch in den<br />
Ausschaltzeiten vom Strom durchflossen. Das Diagramm<br />
nach Bild XV-44 zeigt die Liniendiagramme<br />
der wirkenden Spannungen und Ströme imZusammenhang<br />
mit der Zeit t .Der Strom I d ist hier die<br />
Summe aus den beiden anteiligen Strömen.<br />
R<br />
L<br />
t