12.08.2012 Aufrufe

5 Tragfähigkeit schlanker Druckglieder

5 Tragfähigkeit schlanker Druckglieder

5 Tragfähigkeit schlanker Druckglieder

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5 <strong>Tragfähigkeit</strong> <strong>schlanker</strong> <strong>Druckglieder</strong><br />

Beim Nachweis <strong>schlanker</strong> <strong>Druckglieder</strong> sind nicht allein die Schnittgrößen<br />

infolge einwirkender Lasten maßgebend, sondern es sind zusätzlich<br />

die Momente infolge der Verformung zu berücksichtigen –<br />

Theorie II. Ordnung. Das Kriterium, ob die Auswirkungen nach Theorie<br />

II. Ordnung zu berücksichtigen sind, ist die Schlankheit des<br />

Druckgliedes.<br />

Bei ausgesteiften Gebäuden – alle horizontalen Kräfte werden durch<br />

Wände oder Bauwerkskerne abgetragen – erübrigt sich bei Rand- und<br />

Innenstützen in vielen Fällen der Nachweis der Theorie II. Ordnung –<br />

Abschnitt 5.1.<br />

Dagegen erfolgt bei Hallenkonstruktionen die Abtragung der horizontalen<br />

Lasten häufig allein durch die Stützen, so dass ein verschiebliches<br />

System vorliegt. Die Auswirkungen nach Theorie II. Ordnung<br />

können nach dem Modellstützenverfahren oder mit Hilfe von Bemessungshilfsmitteln<br />

berechnet werden – Abschnitt 5.2.<br />

Der Bemessung schließt sich die Wahl der Bewehrung an und unter<br />

Beachtung der Konstruktionsregeln für Stützen werden Bewehrungsskizzen<br />

für die baupraktische Umsetzung erstellt.<br />

5.1 Gebäudestützen<br />

5.1.1 Innenstütze<br />

Die Stütze in Achse B des in Bild 4.8 dargestellten Lagergebäudes –<br />

hinreichend ausgesteift – wird im Folgenden nachgewiesen. Sie ist<br />

monolithisch mit dem Fundament und der Deckenkonstruktion verbunden,<br />

Bild 5.1. Die Stütze ist der Außenluft ausgesetzt, eine direkte<br />

Beregnung ist ausgeschlossen; damit treffen die Expositionsklassen<br />

und die Betondeckung wie in Abschnitt 4.3 zu.<br />

35 × 35<br />

3,50<br />

Bild 5.1: Innenstütze – Geometrie, System<br />

l 0<br />

l col


76 5 <strong>Tragfähigkeit</strong> <strong>schlanker</strong> <strong>Druckglieder</strong><br />

5<br />

Für elastisch eingespannte<br />

Stützen kann β mit Hilfe<br />

eines Nomogramms bestimmt<br />

werden, s. [7]<br />

Abschnitt 7.2, Bild 7.1.<br />

Daraus kann auch für den<br />

Standardfall mit einem<br />

starr eingespannten und<br />

einem gelenkig angeschlossenem<br />

Stabende<br />

β = 0,7 abgelesen werden.<br />

DIN 1045-1, 8.6.3 Gl.<br />

(27) bis (29)<br />

Die Gleichung für<br />

|νEd|< 0,41 kommt bei<br />

Stützen mit geringer<br />

Beanspruchung zum<br />

Tragen, z. B. in den oberen<br />

Geschossen von Gebäuden,<br />

deren Stützen<br />

durchgehend den gleichen<br />

Querschnitt haben.<br />

Baustoffe<br />

Beton C30/37 Betonstahl BSt 500 S<br />

Stützenlast NEd = – 3500 kN<br />

Zu bearbeiten sind:<br />

• Nachweis der Schlankheit<br />

• Bemessung<br />

• Stoß der Bewehrung oberhalb des Fundaments<br />

• Darstellung der Bewehrung im Stoßbereich<br />

Nachweis der Schlankheit<br />

Die Stütze ist am Kopf elastisch in die Deckenkonstruktion eingespannt,<br />

am Fuß liegt eine starre Einspannung in das Fundament vor.<br />

Die Stützenlänge zwischen den Einspannstellen beträgt lcol = 3,50 m.<br />

Ersatzlänge<br />

Zur Vereinfachung bleibt die elastische Einspannung in die Deckenkonstruktion<br />

unberücksichtigt. Die Ersatzlänge für das in Bild 5.1<br />

dargestellte System beträgt<br />

l0 Schlankheit<br />

= β ⋅ lcol = 0,7 ⋅ lcol=<br />

0,7 ⋅ 3,50 = 2, 45 m<br />

λ = l0/i<br />

i = 0,289 h Trägheitsradius bei Rechteckquerschnitten<br />

λ = 2, 45 / (0, 289⋅ 0,35) = 24, 2<br />

Einzeldruckglieder gelten als schlank, wenn folgende Grenzwerte<br />

überschritten werden:<br />

λmax = 25 für ν Ed ≥ 0, 41<br />

λmax = 16 / νEdfür<br />

ν Ed < 0, 41<br />

N<br />

ν Ed =<br />

A f<br />

ν Ed<br />

Ed<br />

c⋅cd −3,5<br />

= = 1,68 > 0, 41<br />

0,352 ⋅17<br />

λ = 24,5 < λmax = 25<br />

Demzufolge brauchen die Auswirkungen nach Theorie II. Ordnung<br />

nicht berücksichtigt zu werden.


5.1 Gebäudestützen 77<br />

Bemessung<br />

Die Stütze ist für NEd = – 3500 kN zu bemessen. Davon übernimmt<br />

der Beton:<br />

2 3<br />

N , = A ⋅ f = 0,35 ⋅17,0 ⋅ 10 = 2083 kN<br />

Rd c c cd<br />

Die darüber hinaus gehende Druckkraft NEd Bewehrung aufzunehmen:<br />

− NRd,<br />

c ist durch<br />

N = A ⋅ f<br />

Rd, s s yd<br />

As<br />

=<br />

N − N<br />

f yd<br />

3500− 2083<br />

= = 32,6 cm<br />

43,5<br />

gewählt 6Ø28 = 37,0 cm2 s. Bild 5.2<br />

35<br />

Ed Rd, c<br />

2<br />

a) b)<br />

35<br />

∅10<br />

7 9 > 2 ds<br />

10 7 < 15 dsbü<br />

∅28<br />

Bild 5.2: Innenstütze – Bewehrung<br />

a) Querschnitt<br />

b) Stoß<br />

Alternativ kann die Bemessung mit den Tafeln für symmetrische<br />

Bewehrung erfolgen – bei zentrischer Beanspruchung unabhängig<br />

von d1/h.<br />

ν<br />

Ed<br />

5<br />

89<br />

3× 10 30 3× 10<br />

NEd<br />

−3,5<br />

= = = −1,<br />

43<br />

bh ⋅ ⋅ f 0,35⋅0,35⋅20 cd<br />

M<br />

μ Ed = = 0<br />

bh ⋅ ⋅ f<br />

ωtot = 0,6<br />

Ed<br />

2<br />

cd<br />

bh ⋅ 35⋅35 A<br />

2<br />

stot , = ωtot<br />

= 0,6 = 33,8 cm<br />

fyd / fcd<br />

21,74<br />

Die Abweichung erklärt sich durch die Ablesegenauigkeit.<br />

Bei zentrisch gedrückten Stützen ist die Betondruckfestigkeit entscheidend<br />

für die erforderliche Bewehrung. Mit zunehmender Druckfestigkeit<br />

vermindert sich die Bewehrung – und umgekehrt, s.<br />

Übungsaufgabe.<br />

f cd = 0,85 · f ck /γ c<br />

= 0,85 · 30/1,5<br />

= 17 N/mm 2<br />

f yd = f yk /γ s<br />

= 500/1,15<br />

= 435 N/mm 2<br />

= 43,5 kN/cm 2<br />

Es gibt Tabellen, die die<br />

aufnehmbare Druckkraft<br />

des Betons und der Bewehrung<br />

angeben, vergl.<br />

[7] Anhang Tafel A10.<br />

Anhang Tafel A5<br />

Zu beachten ist, dass in<br />

diesen Tafeln f cd abweichend<br />

definiert ist:<br />

f cd = f ck /1,5<br />

Einzusetzen ist h (nicht d<br />

wie bei Biegung).<br />

5


78 5 <strong>Tragfähigkeit</strong> <strong>schlanker</strong> <strong>Druckglieder</strong><br />

5<br />

DIN 1045-1, 12.8.2 (1),<br />

Tab. 27<br />

DIN 1045-1, 12.4,<br />

Bild 54: für lotrechte<br />

Stäbe liegen gute Verbundbedingungen<br />

vor<br />

DIN 1045-1, 12.8.3,<br />

Bild 59<br />

DIN 1045-1, 13.5.3 (4)<br />

und (5), vergl. [2]: Maximalabstände<br />

sind in einem<br />

Bild übersichtlich zusammengestellt<br />

DIN 1045-1, 13.5.2 (2)<br />

Der maximale Bewehrungsgrad<br />

beträgt 9 %.<br />

DIN 1045-1, 12.8.1,<br />

Bild 57<br />

Stoß der Bewehrung<br />

Alle Stäbe werden oberhalb des Fundaments gestoßen, s. Bild 5.2.<br />

ls = lb, net ⋅ α1<br />

≥ α ⋅α1⋅ l<br />

Aserf<br />

,<br />

lbnet , αa<br />

lb<br />

Asvorh<br />

,<br />

0,3 a b<br />

≥ 15ds ≥ 200 mm<br />

= αa = 1,0 gerade Stabenden<br />

lb = 101 cm<br />

α1 = 1,0 Druckstoß<br />

32,6<br />

l s = 1, 0 101 = 89 cm<br />

37,0<br />

>0,3⋅ 101 = 30,3 cm<br />

> 15 ds = 42 cm<br />

Im Bereich von Übergreifungsstößen müssen die Querzugspannungen,<br />

die bei der Kraftübertragung entstehen, durch eine Querbewehrung<br />

– Bügel – aufgenommen werden. Die Querschnittsfläche aller<br />

Bügel im Stoßbereich ∑ Ast muss mindestens dem Querschnitt eines<br />

gestoßenen Stabes As entsprechen.<br />

∑ Ast ≥ 1,0 As = 6,16 cm 2 ∅28<br />

Die Bügel sind je zur Hälfte am Anfang und Ende des Stoßes anzuordnen.<br />

Bei Druckstößen ist wegen der Spaltgefahr ein Bügel im<br />

Abstand von 50 mm vom Stoßende erforderlich.<br />

Gewählt jeweils 4 Bügel Ø10 im äußeren Drittel der Verankerungslänge:<br />

2 · 3,14 = 6,28 cm², s. Bild 5.2.<br />

Außerhalb des Stoßes werden die Bügel im Abstand<br />

≤ 12d = 12⋅ 2,8 = 33,6 cm<br />

sw = 30 cm sl ,<br />

≤ = 35 cm<br />

hmin<br />

≤ 300 mm<br />

angeordnet. Unmittelbar über und unter der Deckenkonstruktion sind<br />

die Bügelabstände mit dem Faktor 0,6 zu reduzieren, d. h. es wird ein<br />

zusätzlicher Bügel angeordnet.<br />

Im Stoßbereich beträgt der Bewehrungsgrad:<br />

A / 2 37,0/352 s A c = ⋅ = 0,06 < 0,09<br />

Die gestoßenen Stäbe liegen nebeneinander. Zwischen den gestoßenen<br />

Stäben ist ein lichter Abstand von 2 ds,l erforderlich. Für die in<br />

Bild 5.2a gewählte Anordnung der Stäbe, Betondeckung cv = 3,0 cm,<br />

ergibt sich ein lichter Abstand von<br />

(35− 2(3,0 + 1,0) −4⋅ 2,8) / 2 = 7,9 cm.


5.1 Gebäudestützen 79<br />

Die Bügel sichern die Längsstäbe, jedoch nur bis zu einem Abstand<br />

von 15 ds,bü aus der Ecke. Der Abstand des mittleren Stabes vom<br />

Eckstab beträgt<br />

35/2 – (3,0 + 1,0) – 2,8 = 10,7 cm < 15 ds,bü = 15 cm.<br />

5.1.2 Randstütze<br />

Die Stütze in Achse A des in Bild 4.8 dargestellten Lagergebäudes –<br />

hinreichend ausgesteift – wird bemessen. Sie ist monolithisch mit dem<br />

Fundament und der Deckenkonstruktion verbunden, Bild 5.3. Auf<br />

Grund der Randlage ist sie direkter Beregnung ausgesetzt.<br />

25<br />

3,50<br />

3,50<br />

–28<br />

–56<br />

Bild 5.3: Randstütze – Ersatzrahmen, Biegemomente<br />

Baustoffe<br />

Beton C30/37 Betonstahl BSt 500 S<br />

Schnittgrößen<br />

NEd = – 1500 kN MEd s. Bild 5.3<br />

Zu bearbeiten sind:<br />

• Festlegung der Expositionsklassen, Mindestbetonfestigkeitsklasse,<br />

Betondeckung<br />

• Nachweis der Schlankheit<br />

• Bemessung<br />

• Darstellung der Bewehrung im Querschnitt<br />

Expositionsklasse, Mindestfestigkeitsklasse, Betondeckung<br />

XC4 C25/30 Bewehrungskorrosion<br />

XF1 C25/30 Betonangriff<br />

56<br />

28<br />

DIN 1045-1,<br />

13.5.3 (7), vergl. [2]:<br />

erläuterndes Bild<br />

DIN 1045-1, 6.2,<br />

Tab. 3<br />

5


80 5 <strong>Tragfähigkeit</strong> <strong>schlanker</strong> <strong>Druckglieder</strong><br />

5<br />

DIN 1045-1, 6.3,<br />

Tab. 4<br />

Anhang Tafel A7 enthält<br />

den jeweils ungünstigsten<br />

Wert c nom für Korrosionsschutz<br />

oder Verbundsicherung.<br />

[7] Abschnitt 7.2,<br />

Bild 7.2<br />

DIN 1045-1,<br />

8.6.3 (4) und (9)<br />

cmin = 25 mm<br />

Δc = 15 mm<br />

cnom,bü = 25 + 15 = 40 mm<br />

Angenommen werden Längsstäbe Ø25, Bügel Ø8. Bei dieser verhältnismäßig<br />

großen Betondeckung erübrigt sich die Überprüfung der<br />

Verbundsicherung der Längsstäbe – unabhängig vom Durchmesser.<br />

cv = 40 mm Verlegemaß<br />

Nachweis der Schlankheit<br />

Die Stütze ist am Kopf elastisch in die Deckenkonstruktion eingespannt,<br />

am Fuß liegt eine starre Einspannung in das Fundament vor.<br />

Wie bei der Innenstütze, Abschnitt 5.1.1, bleibt zur Vereinfachung die<br />

elastische Einspannung in die Deckenkonstruktion unberücksichtigt.<br />

lcol = 3,50 m Stützenlänge<br />

l0 = 0,7 lcol = 0,7 · 3,50 = 2,45 m Ersatzlänge<br />

λ = l0/i Schlankheit<br />

i = 0,289 h Trägheitsradius bei Rechteckquerschnitten<br />

λ = 2,45/(0,289 · 0,25) = 33,9<br />

Die Stützenverformung hängt nicht nur von der Schlankheit der Stütze,<br />

sondern auch vom Verlauf der planmäßigen Biegemomente ab. Es<br />

ist vorteilhaft, wenn die Momente nicht in voller Größe über die gesamte<br />

Stablänge wirken; am günstigsten sind gegenläufig wirkende<br />

Momente an den Stabenden. Demzufolge brauchen die Stützen bei<br />

unverschieblichen Tragwerken auch dann nicht nach Theorie II. Ordnung<br />

berechnet zu werden, wenn die Schlankheit folgenden Wert<br />

nicht überschreitet:<br />

λ crit = − e 01/e02 25 (2 )<br />

e 01,e 02 Lastausmitten an den Stabenden<br />

e02 ≥ e01<br />

Die Stützen sind jedoch zusätzlich zur aufzunehmenden Längskraft<br />

NEd mindestens für<br />

M = N ⋅ h/20<br />

Ed Ed<br />

zu bemessen. Dabei ist h die Querschnittsseite der Stütze in der betrachteten<br />

Richtung.<br />

Die Momente sind gegenläufig<br />

( 56) / ( 1500)<br />

e 02 = − −


5.1 Gebäudestützen 81<br />

(28) / ( 1500) / 2<br />

e01 = − = − e02<br />

λcrit = 25 (2 −− ( 0,5)) = 62,5<br />

> λ = 33,9<br />

Es ist kein Nachweis nach Theorie II. Ordnung erforderlich. Auch für<br />

die Randstütze im Obergeschoss, die an beiden Enden elastisch eingespannt<br />

ist, kann der Nachweis nach Theorie II. Ordnung entfallen:<br />

l0 = lcol<br />

Mindestmoment<br />

λ = 3,50 / (0, 289⋅ 0, 25) = 48,4<br />

< λcrit = 62,5<br />

M Ed, min = 1500⋅ 0,25/ 20 = 18,8 kNm<br />

Bemessung<br />

Die Stütze ist zu bemessen für:<br />

< 56 kNm<br />

NEd = – 1500 kN MEd = 56 kNm<br />

Gewählt wird symmetrische Bewehrung mit dem Achsabstand vom<br />

Rand<br />

d1 = 4,0 + 0,8 + 2,5/2 = 6,1 cm<br />

d1/h = 6,1/25 = 0,24 gewählt d1/h = 0,25<br />

NEd<br />

−1,<br />

5<br />

νEd = = = −0,86<br />

bh ⋅ ⋅ f 0,35⋅0,25⋅20 cd<br />

M Ed 0,056<br />

μEd = = = 0,13<br />

bh ⋅ 2⋅ f 0,35 ⋅0, 252⋅20 ωtot < 0,5<br />

As,tot = ω<br />

tot<br />

cd<br />

bh ⋅ 35⋅25 = 0,5 = 20,1 cm<br />

f / f 21,74<br />

2<br />

yd cd<br />

gewählt 2 · 2 Ø25 = 19,6 cm 2<br />

Aus den Diagrammen sind zugleich die Dehnungen abzulesen:<br />

εc2 = – 3,5‰ und – 0,67 < εs1 < 0. Der Querschnitt ist voll überdrückt,<br />

auch die Bewehrung am minder beanspruchten Rand wird<br />

auf Druck beansprucht. Daraus ist zu schließen, dass bei höherer<br />

Betondruckfestigkeit weniger Bewehrung erforderlich ist – und<br />

umgekehrt, vergl. Übungsaufgabe.<br />

Zur Vereinfachung bleibt<br />

die elastische Einspannung<br />

bei der Ermittlung<br />

der Ersatzlänge unberücksichtigt.<br />

In der Regel<br />

erübrigt sich bei Randstützen<br />

in ausgesteiften<br />

Gebäuden der Nachweis<br />

nach Theorie II. Ordnung.<br />

Tafel s. [8]<br />

Zu beachten ist, dass in<br />

diesen Tafeln fcd abweichend<br />

definiert ist:<br />

f cd = f ck /1,5<br />

Einzusetzen ist h (nicht d<br />

wie bei Biegung).<br />

Der abgelesene Wert<br />

ω tot = 0,5 und die für<br />

d 1/h = 0,25 gewählte<br />

Tafel liegen auf der sicheren<br />

Seite, so dass die<br />

knapp gewählte Bewehrung<br />

vertretbar ist.<br />

5


82 5 <strong>Tragfähigkeit</strong> <strong>schlanker</strong> <strong>Druckglieder</strong><br />

5<br />

DIN 1045-1,<br />

13.5.2 (1), Gl. (155)<br />

DIN 1045-1,<br />

13.5.1 (2)<br />

vergl. [2] erläuterndes<br />

Bild<br />

DIN 1045-1, 13.5.3 (3)<br />

mit Hinweis auf Bild 56e)<br />

DIN 1045-1, 8.6.3<br />

Gl. (27) bis (29)<br />

Der mechanische Bewehrungsgrad ωtot ist geringer als bei der Innenstütze<br />

Abschnitt 5.1.1, so dass sich die Kontrolle der Maximalbewehrung<br />

im Stoßbereich erübrigt. In Hinblick auf geringere Bewehrung in<br />

den oberen Geschossen wird die Mindestbewehrung nachgewiesen.<br />

A , = 0,15 N / f<br />

s min Ed yd<br />

Bemessungswert der aufzunehmenden Druckkraft<br />

NEd<br />

A smin , = 0,15⋅ 1500 / 43,5 = 5, 2 cm²<br />

Konstruktiv ist in jeder Ecke mindestens ein Stab Ø12 anzuordnen.<br />

Bewehrung im Querschnitt<br />

Bild 5.4 zeigt die Bewehrung im Querschnitt. Der Bügelabstand beträgt<br />

s w = 25 cm ≤ 12 dsl<br />

, = 12⋅ 2,5 = 30 cm<br />

≤ = 25 cm<br />

hmin<br />

≤ 300 mm.<br />

Die Bügel sind durch Haken zu schließen. Bei der Vermaßung der<br />

Bügel ist zu beachten, dass immer die Außenmaße anzugeben sind.<br />

25<br />

35<br />

2∅25 ∅8–25<br />

17<br />

Bild 5.4: Randstütze – Bewehrung<br />

5.2 Hallenstütze<br />

Bügel ∅8–25<br />

c = 4,0 cm<br />

Die Stützen der in Bild 5.5 dargestellten Halle sind nach Theorie<br />

II. Ordnung zu bemessen, weil die Schlankheit die Grenzwerte überschreitet.<br />

Zu den planmäßigen Biegemomenten infolge Wind kommen<br />

die Momente infolge ungewollter Ausmitte. Die daraus resultierenden<br />

Verformungen, die das Biegemoment vergrößern, sind in den Nomogrammen<br />

enthalten, die gleichzeitig zur Bemessung dienen. In<br />

Längsrichtung ist die Halle ausgesteift; sie ist als geschlossenes Gebäude<br />

einzustufen.<br />

v<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!