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Das Konzept der Zivil-Militärischen Kooperation (CIMIC)

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Tillmann Höntzsch 7<br />

Arbeit <strong>der</strong> humanitären Hilfsorganisationen dar. Die Entstaatlichung <strong>der</strong> Kriege<br />

und das Auftreten privater Gewaltakteure führt dazu, dass die humanitären<br />

Prinzipien und völkerrechtlichen Vereinbarungen immer häufiger missachtet<br />

werden und die Arbeit <strong>der</strong> Hilfsorganisationen durch die neuen Formen <strong>der</strong> Gewalt<br />

zunehmend gefährlicher wird, da sie ihre Arbeit oft in Gegenden leisten, in denen<br />

noch gekämpft wird. Des Weiteren kommt es zu einer Instrumentalisierung <strong>der</strong><br />

humanitären Hilfe. Zum einen wird die Vergabe von (öffentlichen) Gel<strong>der</strong>n an<br />

Bedingungen geknüpft, wodurch die nichtstaatlichen Hilfsorganisationen zu<br />

Erfüllungsgehilfen für die jeweiligen politischen Ziele degradiert werden, zum<br />

an<strong>der</strong>en werden staatliche Institutionen unmittelbar mit <strong>der</strong> Durchführung<br />

humanitärer Aufgaben betraut: in Deutschland z. B. die Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ), das Technische Hilfswerk (THW) o<strong>der</strong> die Bundeswehr. 18<br />

Ein weiteres Beispiel für die Instrumentalisierung bzw. Politisierung <strong>der</strong><br />

humanitären Hilfe ist <strong>der</strong> Versuch, militärische Interventionen zu legitimieren,<br />

indem sie als „humanitäre Interventionen“ bezeichnet werden, durchgeführt, um<br />

humanitäre Prinzipien und Menschenrechte zu verteidigen und internationales<br />

Recht durchzusetzen und dadurch letztendlich komplexe humanitäre Notlagen<br />

(„complex humanitarian emergency“) bzw. eine Eskalation und Ausdehnung <strong>der</strong><br />

Konflikte zu verhin<strong>der</strong>n. <strong>Das</strong> Argument <strong>der</strong> Humanität stellt dabei jedoch nur ein<br />

Hilfsmittel <strong>der</strong> Politik dar, die jeweilige Außenpolitik zu legitimieren. Humanitäre<br />

Hilfe ist jedoch ihrem Selbstverständnis nach nicht dazu da, Krisen einzudämmen<br />

o<strong>der</strong> Lösungen für politische Probleme zu liefern, son<strong>der</strong>n nur das Interesse am<br />

Wohlergehen <strong>der</strong> Opfer definiert die Handlungsgründe. Die Prinzipien, nach denen<br />

humanitäre Hilfe erfolgen soll, wurden 1994 von <strong>der</strong> „International Fe<strong>der</strong>ation of<br />

Red Cross and Red Crescent Societies“ (IFRC) im „Code of Conduct for the<br />

International Red Cross and Red Crescent Movement and NGOs in Disaster Relief“<br />

18 Vgl.: Lieser, Jürgen: Sind Hilfsorganisationen überflüssig?, in: Eberwein, Wolf Dieter/Runge, Peter<br />

(Hrsg.): Humanitäre Hilfe statt Politik?, Münster 2002, S. 93 ff.

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