Das Konzept der Zivil-Militärischen Kooperation (CIMIC)
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Tillmann Höntzsch 13<br />
verschiedenen Politikfel<strong>der</strong> zum Erfolg führen kann. Auf Seiten <strong>der</strong><br />
Entwicklungspolitik/‐zusammenarbeit setzte sich die Einsicht durch, dass<br />
militärische Interventionen unter Umständen unvermeidbar sind und teilweise erst<br />
die Vorraussetzung für ein entwicklungspolitisches Handeln schaffen. 29 Die Formel<br />
„keine Entwicklung ohne Sicherheit“ bringt diese Erkenntnis auf den Punkt, führt<br />
aber gleichzeitig auch dazu, dass erstens neue Handlungsweisen <strong>der</strong><br />
Entwicklungspolitik nötig sind und zweitens das Verhältnis zu den militärischen<br />
Akteuren neu bestimmt werden muss. Einige Diskussionspunkte über die Form <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit wurden bereits im Rahmen <strong>der</strong> Debatte über das Verhältnis<br />
zwischen humanitärer Hilfe und Militär angeführt, allerdings gibt es auch<br />
Fragestellungen, die nur das Verhältnis Entwicklungspolitik/‐zusammenarbeit und<br />
Militär betreffen. Diese sollen im Folgenden exemplarisch am deutschen Beispiel<br />
dargestellt werden.<br />
<strong>Das</strong> Verhältnis zwischen Entwicklungspolitik/‐zusammenarbeit und<br />
militärischen Akteuren in Deutschland war bis in die 1990er Jahre distanziert, was<br />
vor allem daran lag, dass die entwicklungspolitischen und militärischen Akteure in<br />
einem gänzlich unterschiedlichen Umfeld agierten und die Entwicklungspolitik<br />
ministeriell unabhängig war. Mit <strong>der</strong> Neubestimmung und Neuausrichtung <strong>der</strong><br />
deutschen Sicherheitspolitik und dem Beginn des wachsenden Engagements <strong>der</strong><br />
Bundeswehr im Rahmen internationaler Militäroperationen entstand eine Reihe von<br />
Berührungspunkten. Auf <strong>der</strong> strategisch‐konzeptionellen Ebene wurden<br />
gemeinsame <strong>Konzept</strong>e entwickelt (z. B. <strong>der</strong> Aktionsplan „<strong>Zivil</strong>e Krisenprävention,<br />
Konfliktbeilegung und Friedenskonsolidierung“) und Mechanismen <strong>der</strong><br />
ressortübergreifenden Abstimmung und Zusammenarbeit geschaffen (z. B. ist das<br />
BMZ seit 1998 im Bundessicherheitsrat vertreten). Weitere Berührungspunkte<br />
zwischen Entwicklungspolitik und Militär ergaben sich auf operativer Ebene in<br />
Folge des wachsenden (militärischen) Engagements Deutschlands bei<br />
internationalen PSOs und <strong>der</strong> beidseitigen Erkenntnis, dass nur durch ein<br />
29 Vgl.: BMZ: BMZ‐Diskurs: Zum Verhältnis entwicklungspolitischen und militärischen Antworten<br />
auf neue sicherheitspolitische Herausfor<strong>der</strong>ungen, 2004.