Das Konzept der Zivil-Militärischen Kooperation (CIMIC)
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Tillmann Höntzsch 11<br />
<strong>der</strong> Begriff „humanitär“ nicht für politische Ziele instrumentalisiert werden soll.<br />
Zweitens Kenntnis, Respektierung und Anerkennung <strong>der</strong> Tatsache, dass die<br />
humanitäre Hilfe in erster Linie von Hilfsorganisationen, die politisch unabhängig<br />
handeln und dem humanitären Völkerrecht verpflichtet sind, geleistet wird (nur bei<br />
Naturkatastrophen und auch da nur in Ausnahmefällen kann von Streitkräften<br />
subsidiär humanitäre Hilfe geleistet werden). Wenn diese Voraussetzungen<br />
akzeptiert werden, wird begrüßt, dass zwischen den einzelnen Organisationen und<br />
den Streitkräften, die im gleichen Gebiet aktiv sind, frühzeitiger<br />
Informationsaustausch und <strong>Kooperation</strong> stattfindet. Die Entscheidung für o<strong>der</strong><br />
gegen eine <strong>Kooperation</strong> soll dabei allerdings von Fall zu Fall getroffen werden, da je<br />
nach Einsatz unterschiedliche Mandate vorliegen. Die Koordination <strong>der</strong><br />
Hilfsmaßnahmen muss in <strong>der</strong> Verantwortung einer zivilen Organisation liegen und<br />
kann nur dann erfolgen, wenn das humanitäre Selbstverständnis nicht durch<br />
politische o<strong>der</strong> militärische Zielsetzungen gefährdet ist. Wenn die Streitkräfte selbst<br />
zivile Unterstützungsmaßnahmen leisten, wird die Zusammenarbeit grundsätzlich<br />
ausgeschlossen. Ansonsten ist es danach in Friedensmissionen Aufgabe <strong>der</strong><br />
Streitkräfte, Sicherheit und Ordnung zu garantieren bzw. wie<strong>der</strong>herzustellen. 26<br />
Soweit die konzeptionellen Vorstellungen. Grundsätzlich kann man sagen,<br />
dass es in <strong>der</strong> Praxis großen IO, wie z. B. dem Internationalen Roten Kreuz, leichter<br />
fällt, eine klare Abgrenzung zu militärischen Akteuren zu praktizieren, da ihre<br />
materiellen, finanziellen und personellen Ressourcen dies erlauben. Kleinere NGOs<br />
sind dagegen oftmals auf eine Zusammenarbeit, z. B. in Form von Nutzung von<br />
Transportmitteln o<strong>der</strong> Kommunikationsanlagen, angewiesen. Einigkeit unter den<br />
humanitären Organisationen besteht hingegen darin, dass ein direktes Engagement<br />
des Militärs im humanitären Bereich grundsätzlich abzulehnen ist, da dadurch die<br />
Prinzipien <strong>der</strong> humanitären Hilfe verletzt werden. Zudem birgt <strong>der</strong> Missbrauch <strong>der</strong><br />
humanitären Hilfe für militärische Ziele – z. B. verteilten die Koalitionstruppen in<br />
Afghanistan Flugblätter, in denen die Bevölkerung aufgefor<strong>der</strong>t wurde, alle<br />
26 Vgl.: VENRO: VENRO‐Positionspapier – Streitkräfte als humanitäre Helfer?, Bonn 2003.