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Das Konzept der Zivil-Militärischen Kooperation (CIMIC)

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Tillmann Höntzsch 17<br />

internationale Krisenbewältigung än<strong>der</strong>te sich dies schlagartig. In zerfallenden<br />

Staaten wie Somalia o<strong>der</strong> Bosnien‐Herzegowina entstanden komplexe Notlagen, die<br />

mit den traditionellen Mitteln nicht mehr gelöst werden konnten. So kam es, dass<br />

Anfang bis Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre internationale Missionen wie z. B. die<br />

„humanitäre Intervention“ in Somalia o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Versuch, im Krieg in Bosnien‐<br />

Herzegowina die humanitäre Hilfe militärisch mit Hilfe von VN‐Truppen<br />

abzusichern, scheiterten. Dies ist unter an<strong>der</strong>em darauf zurückzuführen, dass die<br />

zivilen und militärischen Komponenten kaum aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt waren, dass<br />

die Akteure mit den neuen Aufgaben teilweise überfor<strong>der</strong>t waren und dass alte<br />

Ressentiments die Erkenntnis überlagerten, dass nur ein gemeinsames Vorgehen<br />

das Ziel erreichbar macht. 35<br />

Der Umstand, dass es den VN trotz eines <strong>Konzept</strong>es des multidimensionalen<br />

Peacekeepings nicht gelungen ist, die neuen Konflikte einzudämmen bzw. zu lösen,<br />

hatte folgende Auswirkungen: Nach <strong>der</strong> Tragödie von Srebrenica wurde das<br />

Versagen <strong>der</strong> VN, <strong>der</strong>en Truppen aufgrund eines unzureichenden Peacekeeping‐<br />

<strong>Konzept</strong>es den Geschehnisse tatenlos zuschauen mussten, deutlich. Unter dem<br />

moralischen (medialen) Druck wurde die NATO im Dezember 1995, legitimiert<br />

durch ein VN‐Mandat (Resolution 1244), erstmals in einem „Out‐Of‐Area“‐Einsatz<br />

(IFOR/später SFOR)) aktiv. Dies war <strong>der</strong> Beginn eines Prozesses, in dessen Verlauf<br />

die NATO zur wichtigsten militärischen Organisation bei <strong>der</strong> Durchführung von<br />

PSOs werden sollte. Zwei Überlegungen waren dafür maßgeblich verantwortlich:<br />

Erstens die Erkenntnis <strong>der</strong> NATO‐Mitglie<strong>der</strong>, dass bei <strong>der</strong> neuen Form <strong>der</strong><br />

Konflikte nur eine militärische Operation auf <strong>der</strong> Grundlage eines robusten<br />

Mandates zum Erfolg führen kann; und zweitens, dass auch Konflikte außerhalb<br />

des Bündnisgebietes und außerhalb von Artikel 5 die Sicherheit ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

nachhaltig gefährden kann. Der Wandel vom Verteidigungsbündnis zu dem<br />

zentralen militärischen Akteur bei PSOs und die Erfahrungen, die das Bündnis bei<br />

seinen ersten friedensunterstützenden Missionen auf dem Balkan gewonnen hat,<br />

35 Vgl.: Rösli, Bruno, a.a.O. (FN 34).

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