Deutsche J/24 Klassenvereinigung e.V. 2008/2009
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tag 1<br />
Am Donnerstagnachmittag, den 17. Juli trafen wir (Moritz,<br />
Colo, Sven und ich, Tobias) uns in Sülldorf, um von dort aus zu<br />
unserer diesjährigen Sommertour aufzubrechen. Nachdem wir<br />
unser Boot mit Verpflegung, erlesenen Biersorten, unzähligen<br />
Taschen und allerlei anderen Dingen, welche das Leben auf<br />
einer J<strong>24</strong> angenehmer machen, bestückt hatten, ging es auf<br />
in Richtung Flensburg. Nach navigatorischer Meisterleistung<br />
erreichten wir am späten Nachmittag den Flensburger Segel-<br />
Club. Wenig später war „Bärbel“ im Wasser, der Hafenmeister<br />
entlohnt, der Mast gestellt und es ging daran, das mitgebrachte<br />
Gepäck ordentlich zu verstauen. Nach dem einräumen wurde<br />
dann auch schnell das erste Pils geköpft, und bei einer Runde<br />
Fleisch vom Grill mit Qualitäts- Aldi-Pellkartoffelsalat (sehr zu<br />
empfehlen) wurde der erste Abend zum reinen Erlebnis. Auf<br />
unnötiger Weise mitgeschleppten Laptops wurde noch rasch<br />
das WLAN-Netz des FSC zwecks Einholung der Wetterprognose<br />
missbraucht und der TV-Empfang (mit außerordentlich<br />
bescheidenem Ergebnis) erprobt.<br />
tag 2<br />
Der erste richtige Segeltag unserer Tour begann recht bewölkt.<br />
Nachdem „Bärbel“ klar zum Auslaufen war, stachen wir gegen<br />
Mittag in See, Kurs Ostsee. Bereits wenige Hundert Meter<br />
nach der Hafenausfahrt sollte uns klarwerden, warum diese<br />
Tour schon einmal grundsätzlich anders werden sollte, als<br />
die des Vorjahres: es regnete wie aus Kübeln. Getreu dem<br />
Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte<br />
Kleidung“ ließen wir uns die Stimmung nicht verderben und<br />
warfen ersteinmal die mitgebrachten Angeln aus. Nach einiger<br />
Zeit mussten wir einsehen, dass bei 6-8 Knoten Fahrt auch<br />
der schnellste Fisch nicht auf den Gedanken kommen würde,<br />
nach unseren Ködern zu schnappen. Mit achterlichem Wind<br />
segelten wir aus der Flensburger Förde hinaus, begleitet von<br />
einem Wolken-Schauer-mix, der sich die ganze Reise über<br />
erstaunlich konstant halten sollte. Søby (Dänemark) sollte als<br />
Tagesziel fungieren. Bei spannenden Erörterungen an Deck,<br />
welche nur zeitweilig aufgrund des Wetters unterbrochen<br />
werden mussten, verflog die Zeit wie im Fluge, und am frühen<br />
Abend wurde das nördliche Ende von Ærø gerundet, um nach<br />
Søby einzulaufen. Schon beim Einlaufen in den kleinen Hafen<br />
wurde begeistert nach den Fanggründen Ausschau gehalten,<br />
verköstigt und gesättigt (Fleisch, Bier, Kartoffel- und Krautsalat)<br />
hieß es sodann auch: Petri Heil! Gesagt, getan. Den Bierkasten<br />
in der Mitte, die Angelruten auf der Schulter wurde sogleich<br />
die örtliche Mole analysiert und fachmännisch einwandfrei<br />
stand schnell fest: „am Molenkopf steht der Fisch“.<br />
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sOMMertOur <strong>2008</strong><br />
Nach längerer Wartezeit und Fachsimpeln brach hektische<br />
Betriebsamkeit aus: beim Steuermann zappelte der Fisch am<br />
Haken. Petri Dank. Ob Anfängerglück oder Können, (diese<br />
Frage sollte später noch eindringlich diskutiert werden) den<br />
Fisch haben alle gesehen, auch wenn er so schnell wie er<br />
gekommen war wieder in die Tiefe der Ostssee entschwand.<br />
Trotz allen Bemühungen ließ sich der Gute kein zweites Mal<br />
blicken. Halb ermutigt, halb frustriert klang der Abend bei<br />
einer DVD an Bord aus.<br />
tag 3<br />
Ohrenbetäubender Krach, infernalisches Geklopfe am<br />
Bugkorb beendete die 2. Nacht an Bord pünktlich um 10<br />
Uhr morgens recht unsanft. „Tobi, geh mal!“ erklang aus der<br />
Tiefe des Schlafsackes neben mir eine Stimme. Geld suchen,<br />
Liegegebühren bezahlen und zurück unter Deck in den<br />
Schlafsack steigen waren eins. Zwei Stunden später nach<br />
dem Frühstück, dann die Frage der Woche, vom Steg aus an<br />
uns gestellt: „Sagt mal Jungs, was ist das eigentlich für eine<br />
RENNSEMMEL?“. Nicht gerade unbelustigt verließen wir<br />
den Hafen, um unsere RENNSEMMEL auf Kurs Assens (auf<br />
Fyn) zu bringen und stellten schon bald fest: hier liegt was in<br />
der Luft. Und zwar Druck. Ordentlich Druck. Halbwind-Kurs<br />
zum nächsten Tagesziel segeln?! Witzlos und langweilig,<br />
also erstmal einen ordentlichen Verholerschlag nach Luv<br />
machen. Nachdem wir einige Zeit gegen den doch recht<br />
kräftigen Wind (gemessene 6 Bft.) angekreuzt waren, sahen<br />
wir uns nun in der Lage, unser Ziel raumschots anzulaufen.<br />
Mit einer ordentlichen Welle im Rücken ging es unter Spi<br />
Nordwärts und Spitzengeschwindigkeiten von 14 Knoten<br />
machten das Ganze zur sportlichen Herausforderung<br />
(Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, unter<br />
folgendem Link gibt es einige Szenen von diesem Tag:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=VrORG9uzkHI ). Da wir<br />
unter den herrschenden Bedingungen unser eigentliches<br />
Ziel Assens schon bald passiert hatten, beschlossen wir,<br />
nach Middelfart weiterzusegeln. Eine Laune der Wettergötter<br />
ließ den Wind im Laufe des Nachmittages abnehmen, den<br />
Ausgleich stellen zahlreiche, platzregenartige Schauer<br />
dar. Gegen Abend näherten wir uns dann schlussendlich<br />
Middelfart, es herrschten inzwischen wieder strahlender<br />
Sonnenschein und sommerliche Temperaturen. Nach einer<br />
kurzen Kursänderung, um noch einmal das Anglerglück<br />
herauszufordern, liefen wir in den Hafen ein. Unsere<br />
Aufmerksamkeit galt zunächst der örtlichen Pølser-Bude,<br />
welche sogleich um einige hervorragend mundende Hotdogs<br />
erleichtert wurde. Der Tag wurde relativ ruhig mit einer<br />
Mahlzeit aus der Dose (Nuddeleintopf) und entsprechende<br />
Getränken beendet, unterbrochen von einiger Aufregung,<br />
als an der ausgelegten Angel eine ausgewachsene Forelle<br />
erschien, welche jedoch trotz Biss entkommen konnte. Auch<br />
spätere Versuche am Abend führten nicht zum gewünschten<br />
Erfolg, was natürlich zweifelsohne nicht an unseren<br />
Angelkünsten, sondern am Fisch lag.<br />
tag 4<br />
Wie jeden Morgen ertönte auch hier zu viel zu früher<br />
Stunde der Lärm, welchen der Hafenmeister am Bugkorb<br />
verursachte. Bei näherer Betrachtung der Wetterlage<br />
stand fest, dass der Wind im Vergleich zum Vortage noch<br />
aufgefrischt hatte. So wurde zunächst einmal, noch in<br />
liegender Haltung, das Frühstück eingenommen, und<br />
sodann die Entscheidung gefällt den Tag in Angriff zu<br />
nehmen. Groß und Fock sollten hierbei für den nötigen<br />
Antrieb sorgen, das Großsegel erwies sich allerdings als<br />
vollkommen überflüssig, da sich auch mit Fock noch in dem<br />
Wind entsprechender Schräglage eifrig Meilen gut machen<br />
ließen. Südwärts mit Kurs Årøsund stampfte „Bärbel“ bei 5-6<br />
Beaufort nur unter Fock gegen die See an. Ab und an ein Blick<br />
auf die Karte, um den Wahrheitsgehalt von Aussagen wie<br />
„Ich liege östlich eines Hindernisses“ zu überprüfen und ein<br />
Blick in das Hafenhandbuch und wir befanden uns wohlauf<br />
im Hafen. Auch hier blieb die Pølser-Bude Ausflugsziel Nr.<br />
sOMMertOur <strong>2008</strong><br />
1. Der Automat, an welchem die Liegegebühren bezahlt<br />
werden sollte, spuckte unglücklicherweise kein Wechselgeld<br />
aus, was dazu führte, dass wir schlussendlich doch vor dem<br />
Hafenmeister in Person standen, um unser Geld an den<br />
Mann zu bringen. Im örtlichen Spar-Markt wurden noch<br />
die Vorräte ergänzt, bevor wie üblich der Grill angeworfen<br />
wurde. Pünktlich zum Grillen wechselte das Wetter von<br />
Sonnenschein und Wind auf Regen und Wind, aber Fleisch<br />
wird schließlich auch unter dem Regenschirm gar, und wozu<br />
besitzt man seine Segelklamotten? Nachdem am Vortag<br />
in Middelfart schon eine Kamera das zeitliche gesegnet<br />
hatte, schienen die Strapazen des Tages nun auch meinem<br />
Handy Schwierigkeiten zu machen, es benahm sich recht<br />
eigenwillig, um nicht zu sagen, dass es nicht mehr dass<br />
tat, was ich von ihm wollte. Da half auch der Fön in den<br />
sanitären Anlagen zeitweilig nicht weiter.<br />
tag 5<br />
Nach einer unruhigen Nacht, dauerhaft begleitet vom Sound<br />
irgendeines Falls, welches in regelmäßigen Abständen gegen<br />
die Wanten schlug, dem immer noch starken Wind und dem<br />
Getrommel des Regens auf das Deck, glich das Boot aufgrund<br />
der zwangsweise fast komplett geschlossenen Luken unter<br />
Deck einer Tropfsteinhöhle. Wir verließen den Hafen von<br />
Årøsund gegen Mittag, um Sonderburg anzulaufen. Das<br />
Verlassen des Hafens gestaltete sich schwieriger als erwartet,<br />
unser „4-PS Seahorse“ hatte erhebliche Schwierigkeiten,<br />
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