Juli 2011 - HZwei
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MESSE<br />
Thema: Messe Autor: Sven Geitmann<br />
STüCk füR STüCk, kELLER füR kELLER<br />
BZ-Heizgeräte kommen in zwei bis fünf Jahren<br />
Abb. 1: Guido Gummert von Baxi Innotech (r.) erläutert Dr. Klaus<br />
Bonhoff, NOW (l.), und Dr. Veit Steinle vom Bundesverkehrsministerium<br />
die Bedienung eines BZ-Heizgerätes<br />
Die Verschiebung im Brennstoffzellen-Heizgerätesegment<br />
hin zu höheren Temperaturen ist deutlich zu erkennen. Mit<br />
Hexis, Bruns Heiztechnik und jetzt auch Vaillant sowie<br />
Bosch Thermotechnik (Buderus) forschen mittlerweile vier<br />
Unternehmen, die im deutschsprachigen Raum angesiedelt<br />
sind, an Festoxidbrennstoffzellen, während Hochtemperatur-PEM<br />
ganz abgeschrieben sind. Baxi Innotech und Inhouse<br />
Engineering sind inzwischen die beiden letzten Akteure,<br />
die noch an Niedertemperatur-PEM festhalten.<br />
Der Heizgerätehersteller Vaillant hat sich während der Hannover<br />
Messe erfolgreich im Brennstoffzellensektor zurückgemeldet<br />
(s. S. 12). Allerdings muss das Unternehmen aus<br />
Remscheid zunächst noch unter Beweis stellen, dass es sich<br />
dieses Mal für die richtige Technik entschieden hat. Außerdem<br />
bleibt abzuwarten, ob den jetzigen Ankündigungen<br />
auch Taten folgen. Grund genug für die Verantwortlichen,<br />
derzeit eher konservativ zu planen und eine Kommerzialisierung<br />
erst für Mitte des Jahrzehnts anzupeilen.<br />
HExIS pLANT FüR 2013 Deutlich forscher gehen die Schweizer<br />
vor. Die Hexis AG hatte in der Vergangenheit zwar auch<br />
mit großen Herausforderungen zu kämpfen, diese konzentrierten<br />
sich jedoch vornehmlich auf die Unternehmensführung.<br />
Technisch blieben die Winterthurer stets ihrem<br />
Hochtemperaturkonzept treu. Insofern kann das Team von<br />
Geschäftsführer Dr. Alexander Schuler mittlerweile umfangreiche<br />
Erfahrungswerte vorweisen, die innerhalb der<br />
vergangenen Jahre sowohl im Labor als auch im Praxistest<br />
Callux gesammelt worden sind. Dieser Entwicklungsverlauf<br />
hat dazu geführt, dass Hexis mittlerweile die Markteinführung<br />
in absehbarer Nähe sieht. Volker Nerlich, Business<br />
Development Hexis, äußerte sich nach der Hannover Messe<br />
gegenüber der <strong>HZwei</strong>-Redaktion relativ genau über den<br />
geplanten Werdegang. Er erklärte: „Wir gehen heute davon<br />
aus, dass wir Galileo 1000 N ab den Frühjahrsmessen ISH<br />
2013 und Hannover Messe 2013 vermarkten werden, das<br />
heißt, ab dann wollen wir die Geräte zum Verkauf anbieten.<br />
Wir planen, dass wir ab Spätsommer 2013 ausliefern können<br />
<strong>HZwei</strong> 07|11<br />
und werden. Dazu werden wir die geplanten Vertriebskanäle<br />
nutzen. Der eine wäre über Energieversorgungsunternehmen,<br />
die Brennstoffzellenheizgeräte im Contracting für<br />
Privat-Haushalte einsetzen. Der andere führt über unsere<br />
Vertriebs- und Service-Partner Stiebel Eltron und Hoval, die<br />
diese Geräte an das Handwerk verkaufen werden. Der Handwerker<br />
verkauft es dann letztlich an den Endkunden.“<br />
Gleichzeitig schränkte Nerlich jedoch ein: „Leider ist der<br />
Blick in die Zukunft immer mit Unsicherheiten behaftet. […]<br />
Alle bei Hexis – Entwickler, Servicetechniker, Geschäftsleitung,<br />
Verwaltungsrat, Eigentümer, etc. – würden lieber heute<br />
als morgen Galileo 1000 N als Produkt verkaufen können. Da<br />
wir aber eine recht genaue Vorstellung von dem haben, was<br />
der Kunde und der Endkunde von einem Produkt Brennstoffzellen-Heizgerät<br />
zu Recht erwarten, werden wir das Thema<br />
Markteinführung sehr gewissenhaft angehen.“<br />
Buderus von der Bosch Thermotechnik GmbH hat sich<br />
mittlerweile ebenfalls auf die SOFC-Technik festgelegt.<br />
Nach Angaben eines Bosch-Sprechers arbeiten dort derzeit<br />
80 Mitarbeiter im Bereich der Brennstoffzellentechnik.<br />
bAxI INNOTEcH: „NAHEzU SERIENREIF“ Die Baxi Innotech<br />
GmbH hatte bereits während der ISH <strong>2011</strong> in Frankfurt<br />
verkündet, ihr BZ-Heizgerät Gamma sei nahezu serienreif.<br />
Geschäftsführer Guido Gummert (s. Abb. 1) sagte: „Wir<br />
sind beim technischen Feinschliff und befinden uns gerade<br />
in der Marktvorbereitungsphase.“ Weiterhin hieß es bei<br />
dem Hamburger Unternehmen, einer größeren Distribution<br />
im Markt stünde von technischer Seite bald nichts mehr im<br />
Weg. Auf Nachfrage der <strong>HZwei</strong>-Redaktion, was genau dies<br />
bedeute, erklärte Vertriebs-Chefin Dörte Borchers (s. Foto<br />
auf S. 3), die Zeitplanung sei so angelegt, „Ende 2013 mit<br />
der Kommerzialisierung starten“ zu können. Weiter sagte<br />
sie: „Dies heißt, dass wir unsere Brennstoffzellen-Heizgeräte<br />
über die kommerziellen Vertriebswege, wie zum Beispiel<br />
Brötje und Senertec, anbieten werden.“<br />
Um dies umsetzen und damit dazu beitragen zu können,<br />
das für Deutschland geltende Ziel, mindestens 25 Prozent<br />
des benötigten Stroms mit der KWK zu erzeugen, erreichen<br />
zu können, sei jedoch eine Förderung notwendig. Borchers<br />
betonte deswegen: „Nach einem Markteinführungsprogramm<br />
(d.h. nach einem Förderprogramm) wird der Preis<br />
des BZH bei entsprechenden Serien-Stückzahlen auf einem<br />
Niveau liegen, auf dem heute ein System aus Brennwertgerät<br />
mit Solarthermie (Warmwasser + Raumwärme) angesiedelt<br />
ist, also bei circa 17.000 bis 20.000 Euro.“ […] „Wir werden<br />
nicht müde, immer wieder auf das benötigte Marktanreizprogramm<br />
der Bundesregierung hinzuweisen, das für die<br />
Markteinführung benötigt wird.“ […] „Die Anlagen haben<br />
absolut das Potential, sich nach entsprechender Kick-off-<br />
Unterstützung mittels einer Markteinführungs-Förderung<br />
durch höhere Stückzahlen in einigen Jahren auch ohne<br />
Förderung am Markt zu etablieren.“ In Hannover sagte<br />
Kai Klinder, einer der Geschäftsführer der Nationalen Organisation<br />
Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie<br />
(NOW), dazu: „Wir bauen die Förderung weiter aus – Stück<br />
für Stück, Keller für Keller.“ Rainer Bomba, Staatssekretär