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Juli 2011 - HZwei

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20<br />

ENTWIcKLUNG<br />

Thema: Entwicklung Autor: Sven Geitmann<br />

MILLIARdENSCHWERER MARkT<br />

VDMA-Befragung zur BZ-Marktentwicklung<br />

Mit Prognosen ist das immer so eine Sache. Allzu oft<br />

kommt die Zukunft anders als erwartet. Trotzdem wagt<br />

die Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />

einen Ausblick für die nächsten Jahre. Anhand einer Befragung<br />

hat der Industrieverband mit Unterstützung der<br />

Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />

(NOW) versucht, den Entwicklungsstand<br />

von 2010 sowie den erwarteten Werdegang für die<br />

Zeit bis 2020 zu ermitteln. Demnach „lagen die Umsätze<br />

der Brennstoffzellenindustrie in Deutschland in den Bereichen<br />

Industrieanwendung, Hausenergieversorgung,<br />

Bord- oder Notstromversorgung 2010 noch im zweistelligen<br />

Millionenbereich –Tendenz stark steigend. Ab <strong>2011</strong><br />

generieren Hersteller aus Deutschland hohe zweistellige<br />

Wachstumsraten.“<br />

Die AG Brennstoffzellen hatte bereits in den Jahren 2008 und<br />

2009 erste Umfragen zur Marktentwicklung vorgenommen.<br />

Jetzt bei der dritten Erhebung wurden Anfang <strong>2011</strong> insgesamt<br />

200 ausgewählte Akteure hinsichtlich der Marktreife<br />

ihrer Produkte sowie der erwarteten Marktentwicklung befragt.<br />

Die mäßige Resonanz erlaubt zwar keine detaillierte<br />

Analyse über den gesamten Brennstoffzellensektor, gibt aber<br />

dennoch einen groben Überblick über die stationären und<br />

speziellen Märkte für Brennstoffzellen. Erstmals vorgestellt<br />

wurden die Ergebnisse während der Hannover Messe am 6.<br />

April <strong>2011</strong>.<br />

VERLOcKEND HOHE MARKTScHöpFUNG Wie die Industriebefragung<br />

ergab, sind die Beschäftigungszahlen im deutschen<br />

Brennstoffzellensektor bei stationären Anwendungen<br />

und speziellen Märkten in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

gestiegen, derzeit aber „noch überschaubar“ (Zitat). Aktuell<br />

existieren nach Schätzung der VDMA-Arbeitsgruppe rund<br />

2.000 Arbeitsplätze in diesen Bereichen. Johannes Schiel,<br />

Geschäftsführer der AG Brennstoffzellen, geht davon aus,<br />

dass die Personaldecke weiter ausgebaut wird. Gleichzeitig<br />

erwartet er einen deutlichen Umsatzanstieg: „Bis zum Jahr<br />

2020 können allein mit Brennstoffzellen für stationäre Anwendungen<br />

und frühe Märkte in Deutschland mehr als eine<br />

Milliarde Euro erwirtschaftet und über 5.000 Menschen beschäftigt<br />

werden.“ Guido Gummert, stellvertretender Vorsitzender<br />

der VDMA-Brennstoffzellen, sagte: „Die für das<br />

frühe Stadium der Industrie bereits sehr hohe Exportquote<br />

von 56 Prozent und der extrem hohe Wertschöpfungsanteil<br />

von über 80 Prozent machen die deutsche Brennstoffzellenindustrie<br />

zukunftsfähig.“<br />

Gummert, der gleichzeitig auch Geschäftsführer von<br />

BAXI Innotech ist, resümierte im Hinblick auf den stationären<br />

Sektor: „Wir rechnen mit mindestens 70.000 Brennstoffzellenheizgeräten<br />

in 2020.“ Weiterhin geht er davon aus,<br />

dass Brennstoffzellen mit einigen Hundert Megawatt installierter<br />

Leistung pro Jahr auch in Industrieanwendungen<br />

eine wesentliche Bedeutung erlangen werden. Im Bereich der<br />

speziellen Märkte wird erwartet, dass sich deren Anzahl aus<br />

dem Jahr 2010 von etwa 4.000 Systemen innerhalb von fünf<br />

<strong>HZwei</strong> 07|11<br />

Jahren verzehnfachen und innerhalb von zehn Jahren verzwanzigfachen<br />

wird.<br />

Damit eine derart positive Prognose Realität wird, forderte<br />

Gummert „stabile energiepolitische Rahmenbedingungen<br />

und industriepolitische Maßnahmen zur Markteinführung<br />

in Deutschland.“ Gummert und Schiel waren sich<br />

darin einig, dass „neben dem Abbau von Markthemmnissen<br />

der Einsatz von zeitlich befristet und stark degressiv ausgerichteten<br />

Markteinführungsinstrumenten den Ausbau der<br />

Brennstoffzellenindustrie in Deutschland beschleunigt.“<br />

Gegenüber der <strong>HZwei</strong>-Redaktion gab Schiel darüber hinaus<br />

zu Protokoll: „Wir fordern nicht ausdrücklich, wir sagen<br />

aber, was notwendig ist: Wenn die Politik diese Technologie<br />

fördern möchte, dann empfehlen die zwei Gutachten des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie sowie<br />

des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

bis zu zehn Jahre laufende Programme zur Markteinführung<br />

von Brennstoffzellen in stationäre Anwendungen<br />

und frühe Märkte in Höhe von zusammen bis zu 1<br />

Mrd. Euro oder bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr, denn es<br />

reicht am verzerrten Energiemarkt nicht aus, nur Grundlagenforschung<br />

zu betreiben.“ ||<br />

7%<br />

25% 44%<br />

24%<br />

Deutschland<br />

Europa (ohne D)<br />

Nord-Amerika<br />

Asien<br />

Abb.: Marktanteile (umsatzgewichtet) nach Absatzmärkten<br />

[Quelle: VDMA]<br />

AG BRENNSTOFFZELLEN<br />

In der Arbeitsgruppe Brennstoffzellen des VDMA sind<br />

insgesamt 60 Institutionen aktiv. Stack- und System-<br />

Hersteller, Komponentenzulieferer sowie Forschungsinstitute<br />

sitzen hier gemeinsam an einem Tisch, um<br />

– auch mit der Politik – über Einführungsstrategien für<br />

Brennstoffzellen auf den verschiedenen Märkten zu diskutieren.<br />

Das selbst erklärte Ziel dieses Industrienetzwerks<br />

ist die Koordinierung der Brennstoffzellenindustrie<br />

zum Ausbau von Wertschöpfung und Beschäftigung<br />

in Deutschland sowie für eine zügige Markteinführung<br />

der Brennstoffzellentechnologie.

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