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Juli 2011 - HZwei

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ELEKTROMObILITäT<br />

Thema: Elektromobilität Autor: Sven Geitmann<br />

ARM, SExy uNd E-MobIL<br />

Berliner Bewerbung zur Hauptstadt für Elektromobilität<br />

Berlin will die Hauptstadt für Elektromobilität werden. Am<br />

22. März <strong>2011</strong> hat sich der Regierende Bürgermeister Klaus<br />

Wowereit offiziell um diesen Titel beworben. Über eine eigene<br />

Agentur für Elektromobilität, die eMO, verfügt die<br />

Bundeshauptstadt bereits (s. <strong>HZwei</strong> Jan. <strong>2011</strong>). Der eMO<br />

oblag es dann auch, die „Bewerbungsveranstaltung“ in<br />

Form eines Empfangs im Energieforum in Berlin zu organisieren.<br />

Am Vormittag desselben Tages hatte der Berliner<br />

Senat das „Aktionsprogramm Elektromobilität Berlin-<br />

Brandenburg 2020“ verabschiedet, das dazu verhelfen soll,<br />

die Hauptstadtregion als nationales Kompetenzzentrum<br />

für Elektromobilität zu etablieren.<br />

„Unser Ziel ist es, im Jahr 2020 in Berlin 100.000 Elektroautos<br />

auf die Straße zu bringen“, sagte der Regierende Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit und fügte noch hinzu: „Unsere Stadt hat<br />

große Chancen, ein bedeutender Standort der Elektromobilität<br />

in Europa zu werden.“ Harald Wolf, Berlins Senator für<br />

Wirtschaft, Technologie und Frauen, ergänzte: „Das Aktionsprogramm<br />

ist eine gute Basis, um unsere Region als nationales<br />

Kompetenzzentrum und überregionalen ‚Showroom‘<br />

der Elektromobilität zu etablieren.“ Aktuell stehen für die<br />

250 Elektrofahrzeuge, die in der 3,5-Mio.-Einwohner-Stadt<br />

unterwegs sind, 200 Ladepunkte zur Verfügung.<br />

Gernot Lobenberg, Leiter der Berliner Agentur für Elektromobilität<br />

eMO, konkretisierte diese Aussagen: „Berlin<br />

bietet ideale Voraussetzungen, um Standort für einen nationalen<br />

und internationalen Showroom der Elektromobilität<br />

zu werden. Mit aktuell über ein Dutzend Projektvorhaben<br />

mit einem Gesamtvolumen von über 80 Millionen Euro<br />

wird in der Hauptstadtregion im Bereich E-Mobilität mehr<br />

getestet und erprobt als in jeder anderen deutschen Stadt.<br />

Zudem ist keine andere Stadt so offen für neue Ideen und<br />

somit auch für neue Mobilitätskonzepte wie Berlin.“<br />

Nach den Plänen des Senats soll beispielsweise auf dem Gelände<br />

des ehemaligen Flughafens Tempelhof, wo auch Mitte<br />

Mai <strong>2011</strong> die Michelin Challenge Bibendum stattfand (s. S. 34 ),<br />

ein Kompetenzzentrum mit Erlebniswelt e-THF 2020 entstehen,<br />

das E-Mobilität und auch regenerative Energietechniken sichtbar<br />

und erlebbar macht. Außerdem werden derzeit interessierte<br />

Partner gesucht, um bis Ende 2012 einen anspruchsvollen<br />

Testparcours einrichten zu können. Auch am Flughafen Tegel,<br />

<strong>HZwei</strong> 07|11<br />

der 2012 stillgelegt wird, und im Clean Tech Park Marzahn<br />

könnte sich die Thematik fortsetzen, indem dort beispielsweise<br />

neue Entwicklungs- und Produktionsstandorte aufgebaut werden.<br />

Im Rahmen der Modellregion Elektromobilität Berlin/<br />

Potsdam entsteht auf dem Campus des Europäischen Energie<br />

Forums EUREF am ehemaligen Gasometer im Bezirk Schöneberg<br />

ein Kompetenzzentrum für intermodale nachhaltige<br />

Mobilität mit der Plattform elektroMobilität sowie dem Projekt<br />

BeMobility. Außerdem könnten städtische Versuchszonen geschaffen<br />

werden. Der Strom für die geplanten elektrischen Antriebe<br />

soll grün sein und aus Brandenburg kommen.<br />

Auch auf wissenschaftlicher Ebene beabsichtigt Berlin zu<br />

punkten. Schon jetzt gibt es beispielsweise an der TU Berlin<br />

ein Forschungsnetzwerk Elektromobilität, an dem vier Fakultäten<br />

und 20 Fachgebiete koordiniert von Prof. Dr.-Ing. Dietmar<br />

Göhlich zusammenarbeiten. Die dort vorhandenen Kompetenzen<br />

sollen weiter ausgebaut und noch besser vernetzt<br />

werden. Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner sagte: „Wir sind<br />

uns einig, dass Berlin als Hauptstadt, Wissenschaftszentrum<br />

und internationale Metropole alle Chancen hat, zu einem weltweit<br />

beachteten Zentrum der Elektromobilität zu werden.“<br />

VERLEIHSTATION Kurz darauf, am 13. April <strong>2011</strong>, eröffnete<br />

in der Bundeshauptstadt der öffentliche Autoverleihservice<br />

yoove Mobility. Nachdem die jungen Geschäftsführer Fabian<br />

Paul und Hendrik Schneider die Gesellschaft erst im Frühjahr<br />

2010 in Berlin gegründet hatten, öffneten sie jetzt auch<br />

für interessierte Autofahrer die Türen. Anfangs gab es nur<br />

die zweirädrigen Elektroroller Segway zu mieten. Mittlerweile<br />

beinhaltet der Mini-Fuhrpark auch vier Elektroautos.<br />

Ein Mitsubishi i-MiEV kann dort fortan für 79 Euro pro<br />

Tag inklusive Strom, Versicherung und unbegrenzter Kilometerzahl<br />

gemietet werden. „Besonders in Großstädten<br />

nimmt die Nachfrage an bezahlbaren Elektroautos zu. Wir<br />

wollen dieses Thema für jeden erlebbar machen und bieten,<br />

im Gegensatz zu bisherigen Pilotprojekten, eine dauerhafte<br />

Vermietung für jedermann an“, erklärt Fabian Paul.<br />

Klaus Wowereits fast schon geflügelte Worte aus dem<br />

Jahr 2003 „Berlin ist arm, aber sexy“ könnten also bald um<br />

ein Attribut reicher sein. ||<br />

BATTERIEFABRIK IN uLM<br />

Auch ulm hat gute chancen, ein Elektromobilitätsschaufenster<br />

zu werden. Die Wissenschaftsstadt beheimatet<br />

nicht nur das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung<br />

Baden-Württemberg (ZSW), das Weiterbildungszentrum<br />

Brennstoffzelle ulm (WBzu) sowie<br />

die universität ulm. Anfang des Jahres wurde auch das<br />

Helmholtz-Institut ulm für Elektrochemische Energiespeicherung<br />

(HIu) gegründet, das sich auf Batterietechnik<br />

und Speicherung spezialisiert hat. Außerdem unterzeichnete<br />

Bildungsministerin Prof. Annette Schavan im<br />

Mai <strong>2011</strong> zusammen mit Dr. Hubert Jäger, Vorsitzender<br />

des Kompetenznetzwerks Lithium-Ionen-Batterien<br />

(KLiB), eine Absichtserklärung, dass dort eine Produktionsanlage<br />

für Lithium-Ionen-Batterien errichtet wird.

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