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Soziale Auswirkungen von Infrastrukturen und ... - Detlef Schwefel

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38Etwa 20% des Edelstahls wurden in diesem Beispiel - das ist ein vergleichsweise hoher Wert -dem menschlichen Endverbrauch nicht zugeordnet. Es gibt keine einleuchtenden Gründe für dieAnnahme, daß sich dieser Anteil des Edelstahls gr<strong>und</strong>legend anders verteilt als der, dessenEndverbrauch mittels Produktpfadanalyse nachgewiesen werden konnte. Die Bilanz stehtschlecht unter entwicklungspolitischen Gesichtspunkten, ein keineswegs seltenes Ergebnis derProduktpfadanalyse.Ein zweiter Schritt der Produktpfadanalyse fragt üblicherweise, ob das, was verbraucht wird,auch gebraucht wird, ob dafür ein Bedarf besteht, also eine gerechtfertigte Nachfrage. Wenn aberein Projekt so schlecht abschneidet wie das 'beispielhafte', dann erübrigt sich diese Frage. Danngenügt es ganz einfach, die Nachfrage nach Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen sozial aufzuschlüsseln,was gleichwohl zu klärenden <strong>und</strong> aufklärenden Ergebnissen führt. Die Produktpfadanalyse stelltnur einfache Fragen an Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen: Wozu werden sie gebraucht? Wer brauchtsie? Braucht er sie?Die Produktpfadanalyse wurde in verschiedensten Bereichen angewendet. Im Industriesektorführte sie bisher fast immer zu recht ungünstigen Ergebnissen. Aber auch <strong>Infrastrukturen</strong> <strong>und</strong>andere Einsatzgebiete finanzieller <strong>und</strong> technischer Zusammenarbeit erhielten nur seltendurchschnittliche Noten. Das liegt nicht an Methodik oder Aufwand oder 'Ideologie' derProduktpfadanalyse. Viele Projekte sind eben so - oder waren es bis heute.5. GemeinsamkeitenBewußt wurden verschiedene Vorgehensweisen zur Darstellung <strong>von</strong> sozialen Implikationen,<strong>Auswirkungen</strong>, Nebenwirkungen <strong>und</strong> Folgewirkungen ausgewählter <strong>Infrastrukturen</strong> <strong>und</strong>Industrien genutzt:- Fernmeldewesen: Hier wurde der klassische erfahrungswissenschaftliche Ansatz vertreten,der zunächst theoretische Hypothesen ableitet, die dann mittels der bekannten Verfahren derSozialforschung <strong>und</strong> der Statistik getestet werden.- Energien: Ein alternativer Ansatz ist die bereits mit Mitteln der erfahrungswissenschaftlichenForschung arbeitende Ermittlung <strong>von</strong> Zielen, Vermutungen, Befürchtungen <strong>und</strong> möglichenbzw. wahrscheinlichen Wirkungen, die Maßnahmen <strong>von</strong> Betroffenen <strong>und</strong> Beteiligtenzugesprochen werden. Der zweite Schritt, die empirische Testung <strong>von</strong> Vermutungen,entspricht dem zuerst dargestellten Ansatz. Ein dritter Schritt wurde nur ansatzweiseentworfen, die Zusammenfügung <strong>von</strong> Einzelergebnissen zu einer Bilanz.- Industrie: Hier wurde die Produktpfadanalyse eingesetzt; sie bringt eine Art Bilanz für dieFrage, wem das hergestellte Produkt nützt.- Staudämme: Eine eher überblickshafte Auflistung <strong>von</strong> Ergebnissen aus der Literatur ist einvierter Ansatz für die Darstellung sozialer <strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> Projekten.Trotz dieser Unterschiedlichkeiten der Darstellung gibt es viele Gemeinsamkeiten bei fast allenEvaluationen sozialer <strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> Projekten, nicht nur <strong>von</strong> Infrastruktur <strong>und</strong>Industrieprojekten:(1) Die Suche nach Vermutungen <strong>und</strong> Hypothesen über mögliche <strong>und</strong> wahrscheinliche<strong>Auswirkungen</strong> kann <strong>und</strong> sollte gleichzeitig nutzen:• theoretische Annahmen aus den verschiedenen beteiligten Wissenschaftszweigen (Theorien)• Erfahrungen <strong>und</strong> Ergebnisse früherer Forschung <strong>und</strong> Evaluationen im Sinne einer Forschungüber Forschungsergebnisse (Metaanalysen)• Ermittlung <strong>von</strong> Zielen <strong>und</strong> Annahmen über Wirkungen bei den Beteiligten <strong>und</strong> Betroffenen(Empirie)

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