Soziale Auswirkungen von Infrastrukturen und ... - Detlef Schwefel

6Wasserqualität: Veränderungen von Qualität, Temperatur und Geschwindigkeit des Wasserskönnen zu Verringerung und Veränderung des Fischbestandes führen und zu Ansiedlungen vonÜberträgern von Krankheiten wie Malaria oder Schistosomiasis. Eine Bekämpfung derBrutstätten dieser Überträger mit Insektenbekämpfungsmitteln und Gesundheitsdienstenbeanspruchen öffentliche Folgekosten. Private Kosten und Leiden entstehen aufgrund vonKrankheiten, die außerdem Folgewirkungen auf die Produktivität haben.Schlammablagerungen: Bei manchen Staudämmen wurden Bewegungen fruchtbaren Schlammsverhindert, auf die sich Landwirtschaftals Düngemittel und Handwerk als Baustoff seit Jahrhunderten eingestellt hatten; dieLebensbedingungen der flußabwärts lebenden Bevölkerung wurden somit stark inMitleidenschaft gezogen, sofern nicht ausgleichende Begleitmaßnahmen durchgeführt wurden.Weitere Folgewirkungen sind beispielhaft zu nennen:- Erosionen: Erosionen können auch dann auftreten, wenn zu nahe am Ufer gesiedelt undLandwirtschaft betrieben wird. Es treten zumindest Kosten durchWiederaufforstungsmaßnahmen auf.- Grundwasserspiegel: Sinkende Grundwasserspiegel im Gefolge von großen Staudämmenkönnen zur Versteppung des Umlandes führen und damit die Lebensbedingungen vonMenschen stark beeeinträchtigen.- Wetter: Bei sehr großen Stauseen können wegen Verdunstung, Wasserlast etc. Folgen fürMikroklima und Mesoklima in Form von Veränderungen bei Luftfeuchtigkeit, Windstärken,Temperaturen etc. auftreten; es kann auch die Erdbebentätigkeit beeinflußt werden.- Bewässerung: Wird das Wasser eines Staudamms zur landwirtschaftlichen Produktionverwandt, so treten - auch das ist nicht selten - Versalzungen besonders dann auf, wenn nichtgenügend entwässert wird.- Energie: Indirekte ökologische Folgen hat auch der Verbrauch des durch den Staudammerzeugten Stroms, insbesondere dann, wenn beispielsweise eine elektrointensiveAluminiumverhüttung die Schadstoffbelastung der Luft stark ansteigen läßt.Folgerungen: Staubeckensäuberungen, Wasserkontrollen, Fisch- und Wildschutz sowie AbfallundDüngemittelkontrolle sind immer nötige Folgekosten eines Staudamms. Immer auch habenökologische Veränderungen Auswirkungen auf Leben, Lebensbedingungen und Überleben derMenschen.1.5 Soziale UmweltÜberschwemmt werden Gebiete, die wie im Falle von Itaipu an der Grenze zwischen Brasilienund Paraguay so groß sind wie Andorra, Bahrain und Barbados zusammengenommen. Danebenwerden riesige Baustellen zeitweilig anderen Nutzungsmöglichkeiten entzogen. DieAuswirkungen auf die nähere Umwelt sind erheblich.Ressourcen: Waldbestände, Dschungelprodukte, Wild, Fisch, Land, Böden, wirtschaftlicheKulturen, Fruchtbäume, Infrastruktur, Häuser, Siedlungen, Grabstätten, archäologische Relikteetc. gehen verloren und werden selten nach ihrem Gebrauchswert - nicht nur ihrem Marktwert -voll bewertet und entschädigt.Menschen: Hauptbetroffene sind zumeist die ansässigen Kleinbauern mit und ohne rechtsgültigeBesitztitel, Pächter, illegale Landbesetzer oder Einwanderer. Staudammstandorte waren oftSchmelztiegel unterschiedlicher Kulturen oder 'Reservate' für Ureinwohner. 7 Typisch sindSpannungen und Konflikte zwischen alter und neuer Bevölkerung in der Region, zwischen