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Christel Wemheuer und Jürgen Trittin - Pony

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internet-angLizismen <strong>und</strong> orthographie<br />

Der Krake, die Krake<br />

Henning Lisson<br />

der Blog oder das Blog, die Mail oder das Mail, die<br />

App oder das App? Die korrekten Geschlechter einiger<br />

Netzhauptwörter wollen immer mal wieder<br />

nicht so recht zur gewohnten Sprechweise passen.<br />

Ich verstehe das. Eine über viele Jahre angeeignete<br />

(sprachliche) Routine steht plötzlich in Frage.<br />

Das ist ähnlich der Scrollrichtung meines neuen Betriebssystems.<br />

Wenn ich auf dem Trackpad meines<br />

Notebooks den Bildschirminhalt verschieben will,<br />

muss ich nicht wie früher in entgegengesetzter Richtung<br />

zum Inhalt schieben, sondern parallel dazu.<br />

Das ist viel logischer, entspricht es doch der Physik<br />

der realen Welt. Seitdem die ersten Steuerungsgeräte<br />

das Licht der Welt erblickten, wurde uns jedoch<br />

die entgegengesetzte Richtung vorgeschrieben.<br />

Ich habe mir das im Fall des Mausrades so erklärt:<br />

Ich schiebe schreibmaschinenmäßig das Blatt unter<br />

dem Rad wie unter einer Walze durch. Nun die<br />

Kehrtwende. Man könnte vermuten, es dauere eine<br />

Weile, bis man sich mit einer so gr<strong>und</strong>legenden motorischen<br />

Richtungsänderung vertraut machen würde.<br />

Pustekuchen – schon nach der ersten Woche war<br />

die neue Scrollrichtung automatisiert! Wohl auch,<br />

weil sie leichter nachzuvollziehen ist.<br />

Mit Sprache kann es ähnlich sein. Bei begleitenden<br />

Artikeln zu so manchem Hauptwort ist das etwa<br />

der Fall. Ich habe sehr viele Jahre fälschlicherweise<br />

den weiblichen Artikel für das achtarmige, glitschige<br />

Meerestier Krake benutzt. Richtig heißt es ja: der<br />

Krake. Für mich hört sich das immer noch holprig<br />

an, auch wenn ich längst tapfer den richtigen Artikel<br />

benutze. Gut, allzu oft rede ich nicht über Kraken.<br />

Was damit zu tun haben könnte, dass ich kein<br />

Meeresbiologe bin.<br />

In digitalen Sphären tritt das Phänomen der falschen<br />

oder zumindest ungewohnten Artikel immer<br />

häufiger auf. Wie gesagt: Heißt es nun das Mail oder<br />

die Mail, sagt man die App oder das App oder ist die<br />

korrekte Sprech- <strong>und</strong> Schreibweise das Blog oder<br />

der Blog? Lange muss man sich mit dieser Fragestellung<br />

eigentlich nicht aufhalten, schließlich kann<br />

das Netz bzw. www.duden.de Licht ins Dunkel bringen,<br />

oder? Die orthographische Bibel gibt verlässlich<br />

Auskunft über korrekte Schreibweisen. In wenigen<br />

Fällen lässt er, der Duden, jedoch mehrere Schreibarten<br />

zu. So zum Beispiel bei dem Wort Blog. Die offizielle<br />

Schreibweise ist das Blog, erlaubt ist allerdings<br />

auch der Blog. Da hat sich der »Sprech« der<br />

Straße als zweite Möglichkeit bis in den Duden geschlichen.<br />

Vom sprachlichen Tellerwäscher zum<br />

Millionär – sehr amerikanisch.<br />

Warum es korrekt das Blog heißt, ist schnell erklärt.<br />

Blog ist eine zusammengesetzte Kurzform von<br />

Web Log, was für Nicht-Anglizisten soviel heißt wie<br />

Netz-Tagebuch oder Netz-Logbuch. Das Tagebuch,<br />

also das Blog, soweit alles klar. Zumindest fast, denn<br />

einige wenige Digital Fugitives behaupten tatsächlich,<br />

Blog hätte etwas mit Schreibblock zu tun <strong>und</strong><br />

rechtfertigen deshalb »der« als begleitenden Artikel.<br />

Genau deshalb, so wurde ich neulich aufgeklärt,<br />

benutzen vornehmlich die Netz-Old-Schooler den<br />

Artikel »das«. Sie wissen eben um den Ursprung des<br />

Wortes <strong>und</strong> können nicht anders. Im Fall der relativ<br />

neuen Wortschöpfung App, einer Kurzform von Applikation<br />

(Anwendung), sollte der Fall klar sein: Anwendung<br />

ist weiblich. Vater Duden sagt jedoch folgendes:<br />

»die App; der App, die Apps oder das, auch:<br />

der App; des Apps, die Apps«. Huch, denkt man da<br />

– <strong>und</strong> gibt auf. Und was sagt Monsieur Duden zu E-<br />

Mail? Das dürfte ja einfach sein, ist es doch ein komplett<br />

eingedeutschtes Wort, oder? »Die E-Mail; der<br />

E-Mail, die E-Mails, auch, besonders süddeutsch,<br />

österreichisch, schweizerisch: das E-Mail; des E-<br />

Mails, die E-Mails«.<br />

Einfacher wird hier gar nichts! Blog war dagegen<br />

ein Pappenstiel. Freiheit ist ein <strong>und</strong>ankbares Miststück<br />

<strong>und</strong> stellt dich vor lästige Entscheidungen.<br />

Ich habe mich entschieden: DIE Mail, DIE App, DAS<br />

Blog <strong>und</strong> – ach was soll’s – DIE Krake.<br />

Legend of zeLda: ocarina of time 3d Action Adventure<br />

Eine Fre<strong>und</strong>schaft fürs Leben<br />

Florian Brauer<br />

manchmaL ist ja die Coverversion besser als das Original.<br />

Es fällt einem dann schwer, das zuzugeben,<br />

vor allem, wenn man das Original so sehr liebt. Aber<br />

es gibt eben Parameter, an denen lässt sich immer<br />

noch was schrauben. Für viele war »The Legend of<br />

Zelda: Ocarina of Time« für das N64 von 1998 eigentlich<br />

schon ein perfektes Spiel. Diesen Titel als<br />

Remake für Nintendos neues 3DS zu bringen ist sicherlich<br />

einer wirtschaftlichen Überlegung geschuldet.<br />

Denn die ersten Wochen nach Release des 3DS<br />

liefen nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte.<br />

Das Software-Angebot war sehr übersichtlich, der<br />

eShop noch nicht online, <strong>und</strong> anscheinend war<br />

auch der Preis des 3DS zu hoch. Die aktuelle Kurskorrektur<br />

<strong>und</strong> Preissenkung um fast 30 Prozent weisen<br />

darauf hin. Ein sicherer Seller musste her. Ob<br />

aber das Remake eines Klassikers das ist, was die<br />

Konsumenten zum Kauf eines 3DS bewegt? Wie<br />

dem auch sei, der fast fünfzehn Jahre alte Verkaufsschlager<br />

»Ocarina of Time« hat die Frischzellenkur<br />

hervorragend vertragen <strong>und</strong> dem Handheld ein<br />

wahres Schwergewicht zur Seite gestellt. Außerdem<br />

kommt die 3D-Version von »Ocarina of Time« rechtzeitig<br />

zum 25jährigen Jubiläum der »Zelda«-Serie.<br />

Zur neuen Version muss man vorausschicken,<br />

dass an der Story des Spiels praktisch nichts verändert<br />

wurde. Gameplay, So<strong>und</strong> <strong>und</strong> Grafik allerdings<br />

sind an heutige Handheld-Standards angepasst<br />

worden; vor allem die 3D-Funktion scheint wie geschaffen<br />

für dieses Spiel. Zwar wird man in unübersichtlichen<br />

Situationen das stereoskopische Bild<br />

wohl doch manchmal ausschalten, aber bei Flügen<br />

durch Schluchten, dem Ritt über die weiten Ebenen<br />

Hyrules <strong>und</strong> in den Filmsequenzen bietet die 3D-Ansicht<br />

ein Plus an optischem Genuss.<br />

Im Spiel geht es immer noch um Link, den Helden<br />

mit grüner Kapuze <strong>und</strong> Schild <strong>und</strong> Schwert, der einem<br />

im Laufe des Spiels so sehr ans Herz wächst,<br />

wie nur wenige Videospielcharaktere, mit denen<br />

man genau so viele Höhen <strong>und</strong> Tiefen durchlebt<br />

hat. Link muss die Welt retten <strong>und</strong> die Teile eines<br />

magischen Artefakts zusammenbringen, bevor diese<br />

dem Oberbösewicht in die Hände fallen, <strong>und</strong> die<br />

Nintendo | Nintendo 3DS<br />

heile Welt für immer in Chaos <strong>und</strong> Finsternis versinkt.<br />

Dieses Abenteuer, das so unscheinbar in Links<br />

Baumhaus beginnt, entwickelt nach einigen St<strong>und</strong>en<br />

Spielzeit einen Sog, dem man sich nur schwer<br />

entziehen kann.<br />

Neben der Hauptquest gibt es natürlich auch jede<br />

Menge Sidequests, in denen man sich problemlos<br />

st<strong>und</strong>enlang verlieren kann – durch diese entfaltet<br />

die Welt langsam ihre Tiefe. Die Kunst bei guten<br />

Adventures <strong>und</strong> Rollenspielen ist es dann, den<br />

Spieler bei der Stange zu halten <strong>und</strong> ein ausgewogenes<br />

Verhältnis von Herausforderung, Belohnung<br />

<strong>und</strong> Entspannung zu erzeugen. Und in dieser Disziplin<br />

ist man bei Nintendo natürlich Meister: Gerade<br />

in Serien wie »Legend of Zelda« oder »Metroid«<br />

hat man lange Jahre an dieser Mischung gefeilt. Das<br />

Prinzip der quasi offenen Welt ist klar: Die grenzenlose<br />

Freiheit <strong>und</strong> die ausschweifenden Level werden<br />

durch eine eher lineare Struktur zusammengehalten,<br />

in der man an Punkt A den Fisch gefangen haben<br />

muss, damit Ereignis B getriggert werden kann.<br />

Das ist aber in Ordnung so, denn alles andere würde<br />

den Spielfluss extrem hemmen. Die Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Rätsel sind zwar meistens flüssig zu absolvieren,<br />

doch ein gelegentlicher Blick ins Walkthrough<br />

kann Zeit <strong>und</strong> Nerven sparen.<br />

Das Genre des Action Adventures wird in »Ocarina<br />

3D« alles andere als neu erf<strong>und</strong>en – trotzdem ist es<br />

eines der wichtigsten Spiele von Nintendo überhaupt<br />

<strong>und</strong> in der überarbeiteten Version noch besser.<br />

24 Digitales Spiele 25

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