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Kleinere und mittlere Banken können - Bankenfachverband

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„Wir <strong>können</strong><br />

die Gegenwart<br />

kaum noch<br />

bezahlen – werden<br />

wir unsere<br />

Zukunft bezahlen<br />

<strong>können</strong>?“<br />

Meine Werte, als Mensch <strong>und</strong> Bürger,<br />

Familienvater, Unternehmer oder Manager<br />

<strong>und</strong> als Politiker bilden dann schlussendlich<br />

auch die Basis, auf der ich Ziele für die zukünftige<br />

Entwicklung meines Unternehmens,<br />

meiner Partei <strong>und</strong> meines Landes entwickle.<br />

Wenn ich auch die Geschehnisse nicht wissen<br />

kann, mit denen ich in der Zukunft umgehen<br />

muss – was ich weiß <strong>und</strong> sicher wissen sollte,<br />

sind die Wertmaßstäbe, die ich anlegen<br />

werde, wenn zukünftige Geschehnisse mich<br />

zum Handeln zwingen werden.<br />

Mein Thema heißt ‘Wert <strong>und</strong> Kosten<br />

der Zukunft – Investitionen in das Nicht-<br />

Planbare?’ Ich würde viel dafür geben, wenn<br />

ich heute bereits die Geschichtsbücher des<br />

Jahres 2050 lesen könnte, in denen unsere<br />

gegenwärtige Generation beschrieben wird.<br />

Denn wir sind eine eigenartige Generation.<br />

Seit wir uns alle mit einer Fülle rapider Änderungen<br />

auseinander setzen müssen, haben wir<br />

so viel Mühe mit der Bewältigung von Gegenwart,<br />

dass für Zukunft anscheinend kaum noch<br />

Interesse, Geist <strong>und</strong> Geld übrig bleiben. Die<br />

Frage sei gestattet: Wie viel wert ist uns<br />

Zukunft eigentlich noch? Oder die andere Frage:<br />

Wir <strong>können</strong> die Gegenwart kaum noch bezahlen<br />

– werden wir unsere Zukunft bezahlen<br />

<strong>können</strong>? Wir wussten schon immer, dass Zukunft<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich unbekannt ist, dass wir<br />

aber trotzdem nicht einfach in die Zukunft<br />

hineinstolpern dürfen. Wir wussten schon immer,<br />

dass man in Zukunft investieren muss,<br />

wenn man Zukunft erleben will.<br />

Früher, in einer Zeit nicht so schnellen<br />

Wandels, konnte man Zukunft noch planen,<br />

budgetieren, geistig vorwegnehmen. Zukunft<br />

war früher extrapolierte Gegenwart.<br />

4<br />

Zukunftsplanung fand im Überschaubaren<br />

statt, d. h. sie war Teil des betrieblichen Rechnungswesens.<br />

Heute ist Zukunftsplanung zu<br />

einer Art Pfadfinderkunst geworden, für die<br />

man Gespür, Spieltrieb, Fantasie <strong>und</strong> Mut<br />

braucht. Aus ‘goal setting’ wurde ‘path finding’.<br />

Die Ergebnisse dieser Art von Zukunftsplanung<br />

werden dann mittels komplizierter Computerprogramme<br />

laufend mit den aktuellen politischen<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Wetternachrichten<br />

verglichen, um die zukünftige Großwetterlage<br />

zu erkennen.<br />

Ein bemerkenswerter Aspekt unserer<br />

nicht sehr vorzeigbaren Zukunftsplanung ist<br />

z. B. das Versagen unserer Frühwarnsysteme.<br />

Wir hätten z. B. vorher wissen müssen, dass<br />

> der Zerfall des Kommunismus zu Chaos<br />

führt,<br />

> das Ende der DDR für Westdeutschland sehr<br />

teuer wird,<br />

> der Zerfall Jugoslawiens in ein politisches<br />

Risiko führt,<br />

> ein nicht zu Ende geführter Golfkrieg keinen<br />

Frieden bedeutet,<br />

> energische Forcierung von Informationstechnik<br />

Arbeitsplätze vernichtet,<br />

> Globalisierung nicht zu Harmonie, sondern<br />

zu Kontrastbildung führt.<br />

Frühwarnsysteme sind wichtige Zukunftsinvestitonen.<br />

Aber auch heute muss man<br />

den Eindruck gewinnen, dass unsere Frühwarnsysteme<br />

nicht greifen. Wir wissen, dass<br />

unsere derzeitigen Bildungssysteme nicht auf<br />

die Anforderungen der Zukunft vorbereiten,<br />

aber wir finden nicht die Kraft zu Korrekturen.<br />

Wir wissen, dass unsere globale Finanzwirtschaft<br />

eine hochriskante Spielcasino-<br />

Gesellschaft geschaffen hat, die der realen<br />

„Auch heute<br />

muss man<br />

den Eindruck<br />

gewinnen,<br />

dass unsere<br />

Frühwarnsysteme<br />

nicht greifen.“

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