Zeitung der Clara schumann Musikschule - Margret von Conta
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zum stellvertretenden Schulleiter, ab 2002 zusätzlich<br />
Leitung <strong>der</strong> Studienvorbereitenden Ausbildung.<br />
Außerdem war ich mehr als 10 Jahre<br />
für die Erstellung und Veröffentlichung <strong>der</strong><br />
Bochumer Musikschulzeitung „Pizzicato“ und<br />
die Konzeption und Koordination des Veranstaltungswesens<br />
verantwortlich. Sie können<br />
an dieser Aufzählung erkennen, dass ich<br />
„<strong>Musikschule</strong>“ in sehr vielen Facetten kenne.<br />
Natürlich gehörte auch <strong>der</strong> eigene Unterricht<br />
– zunächst nur Klavier, später aber<br />
auch im Rahmen <strong>der</strong> SVA Musiktheorie und Gehörbildung<br />
zu meinen Tätigkeiten, wobei <strong>der</strong><br />
Unterrichtsanteil mit <strong>der</strong> Übernahme neuer<br />
Funktionen im Laufe <strong>der</strong> Jahre weniger<br />
wurde. Ich habe in Bochum Schülerinnen<br />
und Schüler aller Alters- und Leistungsstufen<br />
unterrichtet, eine Vielzahl meiner Schüler<br />
habe ich erfolgreich auf Jugend musiziert und<br />
auf Aufnahmeprüfungen vorbereitet. Es freut<br />
mich heute sehr, wenn ich ehemalige Schülerinnen<br />
und Schüler treffe, die inzwischen<br />
zu Kollegen an <strong>Musikschule</strong>n o<strong>der</strong> auch zu<br />
Schulmusikern geworden sind.<br />
Schließlich wurde ich dann im Jahre<br />
2007 zum kommissarischen Leiter <strong>der</strong> Musik-<br />
schule Bochum ernannt – „kommissarisch“<br />
deshalb, weil <strong>der</strong> vorherige Schulleiter sich<br />
für vier Jahre beurlauben ließ.<br />
Gibt es bei Ihnen ein Erlebnis, das Sie in<br />
ihrer Kindheit o<strong>der</strong> Jugend dazu bewogen<br />
hat, Musik als Beruf zu ergreifen?<br />
Zunächst einmal: Ich komme aus einer<br />
Familie, in <strong>der</strong> Musik keine wesentliche<br />
Rolle gespielt hat – sieht man einmal da<strong>von</strong><br />
ab, dass meine Mutter mit ihrer zwar nie<br />
ausgebildeten, aber dennoch wun<strong>der</strong>baren<br />
Sopranstimme in Chören gesungen hat.<br />
Soweit ich mich erinnern kann, hat seit<br />
meiner frühesten Kindheit das Klavier eine<br />
starke Faszination auf mich ausgeübt. Wir<br />
hatten zwar zu Hause kein Instrument.<br />
Wenn ich allerdings irgendwo ein Klavier<br />
sah, fühlte ich mich gleichsam magisch<br />
hingezogen! Und ich konnte auch relativ<br />
schnell die mir bekannten Lie<strong>der</strong> auf dem<br />
Klavier spielen. Deshalb war für mich<br />
klar: wenn ein Instrument, dann kann es<br />
nur Klavier sein! Meinem Musiklehrer am<br />
Gymnasium verdanke ich hier sehr viel.<br />
Dieser Lehrer hat Ende <strong>der</strong> 60er Jahre in<br />
Dillingen an <strong>der</strong> Saar, wo ich auf dem Gymnasium<br />
war, eine <strong>Musikschule</strong> gegründet.<br />
Er hat meinen Eltern den Rat gegeben, ich<br />
solle doch unbedingt Klavier lernen, weil er<br />
offensichtlich auch gemerkt hatte, dass ich<br />
sowohl ein Interesse als auch ein Potenzial<br />
hatte. So wurde ich zum Klavierunterricht<br />
angemeldet, ohne dass ein Klavier vorhanden<br />
war. Bis wir ein eigenes Instrument<br />
bekamen, übte ich zunächst nachmittags<br />
in meinem Gymnasium, während die Reinigungskräfte<br />
um mich herumwirbelten.<br />
Hierfür bin ich nachmittags noch mal extra<br />
mit dem Bus fünf Kilometer gefahren!<br />
Nachdem ich dann noch eine kurze Zeit<br />
bei Nachbarn gegenüber, die ein zwar altes,<br />
aber einigermaßen funktionsfähiges Klavier<br />
besaßen, üben konnte, waren meine<br />
Eltern <strong>von</strong> meinem Durchhaltevermögen<br />
überzeugt und kauften mir ein nagelneues<br />
Klavier! In späteren Jahren, als Jugendlicher,<br />
hatte ich dann auch noch einige Jahre Cellounterricht,<br />
weil ich wenigstens eine elementare<br />
Erfahrung auf einem Streichinstrument<br />
machen wollte. Ich hab’ es sogar bis zur<br />
ersten Bach-Suite „geschafft“.<br />
Eine weitere wichtige und mich bis heute<br />
prägende Erfahrung war das Singen im<br />
Chor: Mit 13 Jahren habe ich als Sänger im<br />
Kirchenchor meines Heimatortes begonnen.<br />
Auch wenn die musikalischen Ergebnisse<br />
dort naturgemäß nicht immer höchsten<br />
künstlerischen Ansprüchen genügen konnten,<br />
habe ich ungeheuer viel gelernt: Dort<br />
habe ich die Scheu verloren, bzw. nie aufgebaut,<br />
die Stimme als Instrument einzusetzen<br />
und habe gelernt, vom Blatt zu singen. Eine<br />
bessere und angenehmere Gehörbildung als<br />
Chorsingen gibt es nicht.<br />
Dieser Gymnasiallehrer war dann auch<br />
Ihr Klavierlehrer?<br />
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