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Spezialisten - Model Holding AG

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MODEL BOX<br />

14–15<br />

KOSMETIKVERPACKUNGEN<br />

Produktentwicklung<br />

Lionel de Benetti,<br />

Forschungschef und Generaldirektor<br />

der Clarins-Labors<br />

Man nehme . . . Ich erlebte in den Clarins-Labors bei Paris die<br />

Geburt einer neuen Körperpflegecreme.<br />

Rechts und links von mir türmen sich haushohe Regale<br />

in der riesigen Halle. Darauf lagern in Tanks, Kanistern<br />

und Fässern Tonnen von kosmetischen Inhaltstoffen.<br />

Ein computergesteuerter Gabelstaplerarm auf<br />

Rädern rangiert zwischen den Regalen und greift sich<br />

Behälter um Behälter heraus. Etwa tausend verschiedene<br />

Rohstoffe aus allen Kontinenten in Form von<br />

Pudern, Gels, Ölen, Wachsen und Duftstoffen warten<br />

hier auf die Weiterverarbeitung zu Schönheits-Elixieren.<br />

Ich befinde mich im Pariser Vorort Pontoise, im Herzen<br />

des Kosmetikunternehmens Clarins. Ich soll an diesem<br />

Tag erleben, wie eine Creme entsteht. Das «Making of»<br />

eines Produktes mit dem Namen «Lift-Fermeté».<br />

Als Lionel de Benetti vor 35 Jahren bei Clarins anfing,<br />

verliessen jedes Jahr 200 000 Hautpflegeprodukte<br />

das Unternehmen. Heute treten 170 Millionen Stück jährlich<br />

die Reise in die ganze Welt an. Oder 7400 Tonnen. In<br />

dieser Zeit ist nicht nur das Produktionsvolumen gigantisch<br />

gewachsen. «Es ist nicht mehr dasselbe Metier»,<br />

sagt de Benetti und nimmt mich mit in die Abteilung, die<br />

für den grossen Wandel verantwortlich ist: das Labor für<br />

Zellkulturen.<br />

Clarins hat vor 15 Jahren damit begonnen, Aktivstoffe<br />

in Zellkulturen zu testen. Nach zwei bis drei Wochen<br />

zeigt sich, ob ein Aktivstoff, der bei Clarins meistens<br />

pflanzlichen Ursprungs ist, die erhoffte Wirkung<br />

hat. Alte Produkte würden diesen Tests ebenfalls unter-<br />

zogen. «Wir sehen dann oft mit Freude, dass die empirische<br />

Forschung von damals gar nicht so schlecht war. Es<br />

gibt in unserem Sortiment Körperöle, die vor mehr als<br />

50 Jahren entwickelt wurden. Sie schneiden in den heutigen<br />

Tests mit absolut zufriedenstellenden Resultaten<br />

ab.»<br />

Wir verlassen die Zellkulturen Richtung Kosmetiklabor.<br />

Dort soll ich heute arbeiten. Für mich wurde die Uhr<br />

auf null zurückgestellt. Denn normalerweise ist ein Produkt<br />

sechs Wochen vor der Markteinführung längst fertig<br />

und in alle Welt verschifft. So auch «Lift Fermeté»,<br />

ein Festigungsprodukt für den Körper.<br />

De Benetti führt mich zu meinem Arbeitsplatz. Ich<br />

soll 500 Gramm «Lift Fermeté» herstellen. So wird getestet,<br />

ob die Rezeptur funktioniert und das «Gericht» so<br />

herauskommt, wie man es sich vorgestellt hat. Die Aktivstoffe<br />

sind in dieser Entwicklungsstufe bereits lange<br />

evaluiert. Die Laborcrew hat alle Zutaten bis aufs Mikrogramm<br />

abgewogen und auf 25 Schälchen verteilt. «Das<br />

ist guter Durchschnitt für ein Produkt», sagt de Benetti.<br />

Die Arbeit ist ähnlich, als würde man eine Mousse<br />

oder ein Soufflé kreieren. Mit dem Spachtel schabe ich<br />

Pulver, Granulate, Öle und Flüssigkeiten in ein Gefäss.<br />

«Langsam», ermahnt de Benetti, «damit die ‹Mayonnaise›<br />

bindet.» Ich beobachte, wie die Masse im Rührgerät<br />

ihren Zustand ändert, sich aufplustert, erst flüssig,<br />

dann gelartig wird. Meine Creme muss jetzt noch in eine<br />

Art «Bain-Marie». Derweil erkunde ich mit dem Forschungschef<br />

die weiteren Fertigungsabteilungen. Hat in

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